Streik im ÖD...richtig oder unangebracht?

in „Politik und Weltgeschehen“

Zu diesem Thema gibt es 79 Antworten

Der ÖD kämpft für seine Forderung. Die AG um Frau Faeser haben ja bislang fast arrogant auf Forderungen reagiert. Angeblich hat die AG Seite kein Geld für seine Mitarbeiter.
Wie seht ihr unsere Forderung? Zu hoch? Unangebracht oder legitim?

Na ja, eine steuer- und abgabenfreie Einmalzahlung von 2500 € plus 5% plus Anhebung der Jahressonderzahlung finde ich nun etwas, was ich jedenfalls nicht arrogant nennen würde. So aus Rentnerperspektive betrachtet ...

Beides auf 2 Jahre verteilt. Und die 5% in zwei Schritten sind voll zu versteuern. Das Rentner ebenfalls mehr bekommen müssten steht ausser Frage, kann aber nicht als Argument dienen. Während viele Beschäftigte in der Wirtschaft zb die 3000€ längst erhalten haben ( und wie Beschäftigte beim Daimler noch 8.000€ on Top) hat der ÖD in den letzten Jahren nur Reallohnverluste hinnehmen müssen...

Na die 3000€ und Co. sind ja kein Geschenk. Obendrein werden jetzt die Corona-Hilfen zurückgefordert.

Angesichts gestiegener Kosten für Unternehmen frage ich mich ernsthaft wie das weitergehen soll. Der ÖD hänt letztlich an den Steuern.

„Detmold“ (Pseudonym)

Ja, es ist ein zweischneidiges Schwert: Einerseits "gönnt" man es den Beschäftigten im ÖD, andererseits müssen diese höheren Löhne und, wenn man das auch noch daran koppelt, auch die Renten, die bereits aktuell sehr, sehr, SEHR teuer für den Steuerzahler sind, von den Arbeitnehmern der Wirtschaft mitfinanziert werden.

Einige Branchen, die während Corona gut verdient haben, haben vielleicht die 3000€ ausgezahlt - viele andere, die gekämpft haben und kurz vor der Pleite standen nicht. Dort gab es seit Jahren keine Gehaltserhöhungen und Kurzarbeitergeld hat tiefe Löcher im Geldsäckel hinterlassen.

"Öffentlicher Dienst" ist ein weiter Sammelbegriff für die verschiedensten Berufe. Darunter sind auch viele, die generell nicht wirklich üppig bezahlt werden.
Gerade auch Berufe, die zu Coronazeiten "Systeme relevant " waren.
Viele aus der Pflege oder sozialen Bereichen gehören dazu. Müllabfuhr,
Angestellten bei Stadtwerken usw. Nicht nur der Sachbearbeiter auf dem städtischen Amt oder eben "Beamte" (von denen es prozentual gar nicht mehr so viele gibt).
Gerade die unteren Lohngruppen verdienen eh schon mau. Da kann man/ frau schlecht ne Familie von ernähren.

Leider sieht es das Tarifrecht nicht vor, daß die höheren Besoldungen prozentual etwas weniger an Gehaltserhöhungen bekommen.
Anderseits suchen Kommunen händeringend ( Fach-)Mitarbeiten aus technischen/ Ing. Bereichen usw, die in der freien Wirtschaft deutlich mehr verdienen können und für die das Gehalt und die Bedingungen der Kommunen unattraktiv sind.

Der Fachkräftemangel verschärft die Lage auch noch.
Wir werden uns Tariferhöhungen wohl oder übel leisten "müssen".
Gerade auch, weil alle eine funktionierende Gemeinschaft haben wollen.

Wichtiger fände ich es, diese Geldverschwendung durch Fehlplanungen, Mißwirtschaften , Bürokratie und Auskopplung der Pensionen vom Rentensystem zu begrenzen. Da gibt es unendliche Möglichkeiten.

Ich finde es vollkommen richtig!
Ich bin seit mehreren Jahrzehnten Gewerkschaftsmitmitglied. In den 80ern und 90ern Jahren hat die ver.di nichts erlangt. Die haben sich immer nur in die eigene Tasche gesteckt. Die Arbeitnehmer haben immer nur draufgezahlt.
Kein Wunder, dass der Mitgliederschwund enorme Züge annahm.
Endlich wachen alle mal auf und kämpfen wirklich.
Die geforderten Vorstellungen werden nie erreicht. Oftmals einigt man sich auf Einmalzahlungen und max. auf die Hälfte der Forderung.
Mir ist schon klar, dass es einem Betrieb gutgehen muss, damit die Beschäftigten fordern können, aber bisher es doch nur um permanente Steigerung - bei immer weniger Personal.
Es muss was passieren, denn die Inflation lässt Otto Normal, damit meine ich die Mittelschicht, nicht mal eine Salatgurke kaufen (3,29€, unfassbar).
Was sollen denn dann die Armen machen, die eh schon auf Hilfe angewiesen sind?
Frischgemüse ist ka noch bezahlbar.

Die Reichen trifft es natürlich auch, aber die können es auffangen. Es ist zwar auch für die ärgerlich, aber machbar.

Auf die Straße, damit man endlich mal gehört wird und sich was regt!

Man könnte ja auch einfach die Steuerlast senken und dann bräuchte es keine Lohnerhöhung.. so sieht der Staat nur zu und reibt sich die Hände, ja jedes mehr auch für ihn immer mehr bedeutet. Gewinn und Besteuerung von Geld, Spekulation und Aktiengeschäften müsste einfach nur auf 35 % angepasst werden, dann wäre genug Geld für Steuererleichterungen der lohnabhängige n Menschen gegeben. Auch müsse eine andere Beamtenbesteuerung her, um einen fairen Ausgleich zu gleichwertigen Tätigkeiten und späteren Pension und Krankenbevorzugung zu schaffen. Löhne sollen nicht steigen, Geld muss nur an den richtigen Stellen abgeschöpft werden. Hohe Löhne machen Dienstleistungen und Waren nur teuer und führt zum Verzicht. Nebenkosten und Mieten werden steigen und immer mehr Mio. Bürger brauchen Unterstützung/Wohngeld vom Staat..

„Hörstel“ (Pseudonym)

Ich finde Streik im ÖD unangebracht.
Warum?
Weil die wirklich wenigsten Mitarbeiter dort für Mindestlohn von 12 € stündlich arbeiten (es sind ab 15 € / h oft) sondern die Gehälter sachlich gesehen tatsächlich zwar nicht reich machen- doch auch nicht so schaden wie der Mindestlohn.
Aber durch diese Streiks wird Menschen geschadet die nichts für die Gehälter der MA im ÖD können.
Gerne kann und soll sich jeder der es mag für mehr Gehalt einsetzen, finde ich super- jedoch dafür Wege finden die keinen Unbeteiligten benachteiligen.

„Hattersheim am Main“ (Pseudonym)

Gerne kann und soll sich jeder der es mag für mehr Gehalt einsetzen, finde ich super- jedoch dafür Wege finden die keinen Unbeteiligten benachteiligen.


Welche Wege sollen das sein, die für ausreichend Druck sorgen?
Sich für mehr Gehalt einsetzen ist doch kein Hobby oder Ehrenamt?
Dass andere noch weniger bekommen, ist doch auch kein Argument gegen das Streiken, sondern dafür.

Die Frage ist erst einmal wer ist überhaupt dieser ÖD... und dort gibt es privilegierte u unterbezshlte Beschäftigte.

Manche verdienen sich dumm und dämlich und haben 60 Tage "tätigkeitsfreie Zeit" und andere schuften für nix.. da wäre ein fairer Ausgleich im ÖD auch dringend geboten.

Auch einiger Unfug, mit Verlaub.

Webfishbone - was für Grafiken Du ausgräbst - ich wußte nicht, dass Unternehmer zum öffentlichen Dienst gehören und überhaupt ist das eine sehr merkwürdige Tabelle.

Und mit den "sich dumm und dämlich verdienenden und 60 Tagen tätigkeitsfreie Zeit habenden" meinst Du vermutlich Lehrer. Ich denke, Du solltest Dich mal ein wenig mit den Fakten beschäftigen und nicht auf solch oberflächliche Klischees hereinfallen.

Quelle der Grafik ist angegeben.. und offiziell.. verstehen und lesen ist evtl. nicht jedermanns Sache 😉

Ja Lehrer.. heilige Kuh... aber die lehrergebnisse sind belegt grotten schlecht und gerade in Sek II ist die Leistungsbereitschaft lt. Ministerium NRW eher mau.. .. in Grundschulen das Gegenteil kaum Männer und die Lehrer können nicht mal die Sprache der Schüler noch werden sie von der Kultur der Eltern respektiert..
Im europäischen Vergleich haben wir ein schlechtes Schul- und Bildungssystem auch bedingt durch nicht gute und mind. 25 Std / Woche lehrende Lehrer..

Webfishbone - ich möchte nicht das Thema zerschießen und werde deshalb gar nicht erst versuchen, das ernsthaft mit Dir zu diskutieren. Deshalb nur soviel als Metapher:

Für die Unpünktlichkeit und Dysfunktionalität der Bahn werden nur völlig Ahnungslose Schlumis die Lokführer verantwortlich machen.

„Hattersheim am Main“ (Pseudonym)

Ich würde mir keine so großen Gedanken machen. Morgen postet er eh wieder einen leidenschaftlichen Lobgesang auf den Beruf des Lehrers, fordert 30er Zonen auf der Autobahn und findet gendern plötzlich wieder doof.

„Freudenstadt“ (Pseudonym)

@Wupperpaul Ich halte eure Forderungen für total legitim. Die Gehälter in den niedrigen Entgeltgruppen sind beschämend, die Wochenarbeitszeiten im medizinischen und sozialen Bereich viel zu hoch, befristete Arbeitsverträge sind an der Tagesordnung, und die Arbeitsbelastung insgesamt ist enorm gestiegen. Unter anderem auch weil mehr Mitarbeitende in die Rente gehen oder kündigen als dass neue eingestellt werden. Und solange der öD für Bewerber und Bewerberinnen in Sachen Work Life Balance, Einkommen, Wertschätzung usw. nicht attraktiver wird, wird sich m.M.n. daran auch nichts ändern.

@sweetmolli: Weil es Menschen gibt, die geringere Einkommen oder härtere Arbeitsbedingungen haben, sollen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des öD ihre Situation einfach so hinnehmen? Wäre es umgekehrt nicht besser, sich dafür stark zu machen, dass alle beruflichen Tätigkeiten gerecht entlohnt werden?

„Donauwörth“ (Pseudonym)

Mir liegt die Gewerkschaftsarbeit sehr am Herzen und ich finde wir streiken noch viel zu wenig. In Frankreich wissen die Leute wie man streikt aber hier sind wor uns meist zu fein. Ich schließe mich da selbst mit ein. Ich bin auch dafür zuvstreiken aber wenns dann los geht is mir auch wieder zu kalt zu regnerisch andere Termine. Es ist auch schade das sich immer weniger Menschen gewerkschaftlich zusammenschließen- da kann man sich den mund fusselig reden 🤷🏻‍♀️

„Hörstel“ (Pseudonym)

Rike, lies doch mal richtig was ich geschrieben habe statt mir Aussagen anzuheften die ich nicht tat)) denn das ist unangemessen.

In keiner Weise schrieb ich etwas von Bedingungen hin nehmen müssen.
Es ist für mich der Weg des Streiks falsch, wenn dadurch ( wie ebenso durch diese Klimakleber) andere Menschen gehindert werden zu ihrer Arbeit zu kommen, ihre Kinder pünktlich aus der Kita abzuholen, medizinische Hilfe verhindert wird-oder durch verspätete Post wichtige Termine, Fristen nicht eingehalten werden können etc.
Diese Art sorgt dafür,dass Unbeteiligte Mehrkosten tragen müssen z.B. durch Taxifahrten, unbezahlt Urlaub nehmen müssen, ...
Oder persönliche Nachteile haben durch verpasste Termine, unbehandelte ärztliche Versorgung....

Findet Wege zum Durchsetzen bei Unzufriedenheit- aber ohne Mitmenschen zu schaden ist meine Aussage.

„Kaarst“ (Pseudonym)

Ich wiederhole nochmal Mupfels Beitrag:

"Welche Wege sollen das sein, die für ausreichend Druck sorgen?
Sich für mehr Gehalt einsetzen ist doch kein Hobby oder Ehrenamt?
Dass andere noch weniger bekommen, ist doch auch kein Argument gegen das Streiken, sondern dafür."

Das Problem sind nicht die, die streiken, sondern die Arbeitgeber. An diese Adresse gehört der Zorn. Würden die nämlich für angemessene Arbeitsbedingungen und angemessene Bezahlung sorgen, müsste nicht gestreikt werden. Nicht nach unten treten. Nicht zur Seite treten. Diese Wut gehört nach oben. Es ist wirklich bedauerlich, dass teilweise so wenig Solidarität in der Gesellschaft vorhanden ist.

@sweetmolli - genau darum wird gestreikt. Wenn Streik nicht wehtut, bringt er nichts. Es soll auch den Leuten eindringlich gezeigt werden, worum es geht, die sich offenbar lieber für sich selbst interessieren als wichtige Anliegen der Streikenden.
Diese Streiks sind essenziell wichtig für ALLE. Wenn so ein Weckruf notwendig ist, dann muss er durchgeführt werden.

„Hörstel“ (Pseudonym)

DasBisschen, ja genau.
Du sagst es . Nicht nach unten oder zu Seite treten. Durch diese Streiks wird das aber gemacht. Getroffen werden halt alle die sich ebenso durch den Alltag kämpfen.


Aber es kann jeder für sich entscheiden aus welchem Blickwinkel er etwas betrachtet.
Ich habe einfach einen weiteren zum nachdenken hier mit benannt.
Solidarität heisst eben auch Rücksichtnahme der aktiv streikenden und nicht nur Akzeptanz der nicht streikenden.

„Freudenstadt“ (Pseudonym)

@sweetmolli: Da kommen wir beide auf keinen grünen Nenner. Wenn ich nicht ins Büro komme weil die S- Bahn streikbedingt nicht fährt oder wenn der Müll nicht abgeholt wird weil die Müllabfuhr streikt, dann ärgere ich mich auch. Ich sehe die Verantwortlichkeit dafür allerdings nicht bei den Streikenden. Sondern bei den Betrieben, die mit ihren Arbeitsbedingungen diese Streiks verursachen.