
„Monheim am Rhein“ (Pseudonym)
bei mir hört das verständnis auf, wenn ich im supermarkt an der kasse vor mir eine mutter mit kleinen kindern sehe und aufs fließband werden ein paar fertiggerichte, cola, ne tüte chips und drei schachteln zigaretten gepackt ... soziale gerechtigkeit könnte schon im kleinen im rahmen der eigenen familie stattfinden. aber viele leute schicken ihre kinder lieber mit gar keinem oder ungesundem essen in die schule, wichtige, aber kostengünstige materialien wie ein bleistift, lineal oder farbkasten fehlen und als argument werden gründe wie: "das geld ist knapp!" vorgeschoben.... und das ist leider kein einzelfall.
da hilft auch eine diskussion über gerechte verteilung nicht viel - auch mehr geld würde an der falschen stelle ausgegeben werden.

„Puchheim“ (Pseudonym)
@Antje
Tja soviel kann ein normaler Arbeiter gar nicht verdienen ....

„Dachau“ (Pseudonym)
2400,- € für sechs Personen hört sich klasse an. Das wären:
364,- € x 2 Erwachsene = 728,-€
215,- € x 4 Kinder = 860,- €
Zusammen also 1.588,- €
- Sie dürfen eine Wohnung von ca. 110 qm bewohnen. Für die Mietkosten ist dabei die günstigste Miete zu berücksichtigen.
Sollten sie so eine Schnäppchenwohnung für nur 812,- € ergattert haben, hat man hier die wahnsinnige Summe von 2400,- € zusammen. Das heißt nicht, dass diese Familie lebt wie Gott in Frankreich, denn sie müssen auch die vier Kinder kleiden, ernähren und so weiter.
- Kindergeld gilt bei ALG II als Einkommen und wird angerechnet.

„Puchheim“ (Pseudonym)
@Venusherz
Das ist alles Richtig .aber verdiene heute erst mal 2400 Euro netto...

„Dachau“ (Pseudonym)
Mit vier Kinder könnte ich verdienen und Kindergeld kriegen und hätte mehr. ;o)

„Bernkastel-Wittlich“ (Pseudonym)
@Venusherz, Deine Rechnung stimmt nicht ganz.
Das Kindergeld ist gestaffel
(1. Kind 184 €
2. Kind 184 €
3. Kind 190 €
4. Kind 215 €).
Zudem sind hier die Größen der Wohnungen unherheblich, dafür darf sie ca. 600,-€ kosten.
Dann kostet der Kindergarten hier wohl ca. 300,-€
Ich hatte es mit der Familie zusammengerechnet und dieses war wirklich der Bedarfssatz.
Und zumindest haben sie so viel Geld, daß sie das Geld für einen Führerschein bezahlen konnten. Dann bekommen die Kinder keinen Tee oder Wasser, sondern Saft.

„Dachau“ (Pseudonym)
Du hast 85-90 qm Anspruch für 4 Personen und 10 qm für jede weitere Person. Die Miete ist abhängig von der Stadt und dem örtlichen Mietspiegel.
Kindergeld bekommt die Familie nicht, weil das als Einkommen gilt und angerechnet wird.
Und ob Kinder nun Wasser, Tee oder Saft trinken, sollte uns mal völlig egal sein. Was hat das damit zu tun? Wenn nur gemacht würde, was nötig ist, können wir auch öffentlich Tröge aufstellen und alles da abfüttern, was die Würde durch Armut verloren hat.
Mal ernsthaft, wo ist dein Problem? 2400 Euro für sechs Personen ist nichts, worüber du dich aufregen solltest. Du musst die vier Kinder ja nicht durchbringen. ;o)

„Monheim am Rhein“ (Pseudonym)
2400 Euro = Nichts ... ein nettes Nichts ;)
Es ist nicht genug, um fürstlich oder gar göttlich zu leben, da hast du recht, venusherz, aber wer tut das schon?
Ich denke, diese Sätze sind gar nicht mal so ungerechtfertigt. Man muss halt ein wenig haushalten, aber das müssen auch Familien, in denen die Eltern geld verdienen. Aber das ist ja allen hier klar.
Und ich denke auch wie Antje, ein wenig darauf zu achten, was und wo eingekauft wird, kann eine Menge dazu beitragen, den Lebensstandart zu verbessern.
Ich kenne eine Familie, die trotz Arbeitslosengeld in den urlaub fahren kann. Das sind wahre Spar-Genies und am Ende haben die Kinder nur gut davon. Bessere Kleidung, Urlaub, usw. ... dafür wird auf teure Fernsehgeräte, Videospiele, unnötige Lebensmittel, usw. verzichtet.

„Dachau“ (Pseudonym)
Irgendwie genau das, was ich sagte:
Die Löhne sind zu niedrig, nicht die ALG II zu hoch. ;o)
Und sicher kann man sparen. Ich sagte ja, man kann auch Futtertröge in der City aufstellen, oder man könnte die Abfälle der diversen Unternehmen verfüttern. Wir werfen jedes Jahr 50 Millionen Tonnen Nahrungsmittel auf den Müll. Was das wohl kostet? Sicher mehr als eine sechköpfige Familie zu finanzieren. ;o)
Entschuldigt meinen Sarkasmus, aber es ist wirklich so, dass niemand wirklich weiter sieht, als bis zu seinem Tellerrand. Kein Wunder, dass die Politik es so leicht hat mit uns. Wir finden uns eher ab und prügeln auf die Schwachen, als etwas an den Ursachen zu machen und dafür aufzustehen. Der Mensch ist bequem geworden. Warum kriegen die Müllers zwei Mal im Jahr Urlaub, wenn ich nur einmal schaffe? Warum haben die Schulzes zwei Autos, wenn ich nur Bus fahren kann?
Vielleicht, weil das Leben nicht fair ist. ;o)

„Werder“ (Pseudonym)
Die normale deutsche Durchschnittsfamilie besteht ja auch aus Eltern mit 4 Kindern... oder werden diese Großfamilien immer deswegen gerne genommen, weil sich dann die Höhe der bezogenen Leistung so schön viel anhört? Meist handelt es sich um 2, maximal 3 Personen-Haushalte. Die würden sich über 2600 Euro natürlich freuen...
Dass manch einer, der arbeitet, weniger Geld bekommt ist nicht die Schuld der Hartz IV-Empfänger! Vor 40 Jahren hat der Mann gearbeitet und konnte damit die Frau und 3 oder 4 Kinder ernähren, ein Häuschen finanzieren, hin und wieder ein neues Auto kaufen und einmal im Jahr in den Urlaub fahren. Die Frau hat sich um die Kinder gekümmert und oft vormittags ein paar Stunden mitgearbeitet, sofern die Kinder groß genug waren. Alles wunderbar. Heute gehen Vater und Mutter beide vollzeit arbeiten und kommen zusammen mit ihrem Kind trotzdem nicht ohne staatliche Hilfen über die Runden. Schuld daran sind natürlich die HArtz IV-Empfänger...

„Buchholz in der Nordheide“ (Pseudonym)
@chaostante: früher mal sind die Menschen auch noch mit. Holzschuhen zur Arbeit gelatscht durch hüfthohen schnee! Was früher mal war ist doch vollkommen uninteressant.
@diskussion über familie mit 4 Kindern: 6 Personen und 2400 € Wow... das ist ja... FAST NIX sorry aber ne familie mit 6 Personen braucht wesentlich mehr als 2400€. Zur Info die deutsche Durchschnittsfamilie besteht übrigens aus Vater, Mutter und 1,2 Kindern. Soviele Harz IV gigantenfamilien kanns also nicht geben sonst wär der durchschnitt anders.

„Werder“ (Pseudonym)
@Wolfsschädel
Heute wird immer davon geredet, dass die Wirtschaft den Bach runter geht, wenn man einen vernünftigen Lohn für die Arbeit zahlen würde und Deutschland dann kein guter Standort mehr wäre. Aber das glaube ich nicht, denn die größeren Unternehmen erwirtschaften immer höhere Gewinne und anstatt diese an einige wenige zu verteilen, die diese Gewinne nicht einmal erarbeitet haben, sollten die arbeitenden Menschen moderat für die geleistete Arbeit bezahlt werden, so dass sie auch vernünftig davon leben können, dann fließt das Geld auch wieder in den Staatshaushalt, weil diese Menschen das Geld auch hier in Deutschland ausgeben würden (im Gegensatz zu den paar Reichen, die das Geld horten und bestenfalls im Ausland ausgeben). Dann würden auch die Kassen der Sozialversicherung wieder praller (höherer Verdienst bis zu einer gewissen Grenze = höhere Sozialabgaben) und bessere Sozialleistungen für alle wären finanzierbar. Es hätte nebenbei auch den Effekt, dass viele Menschen dann mit mehr Lust zur Arbeit gehen würden, was die Produktivität und die Qualität der Produkte steigern würde, was sicher ein Vorteil für die Unternehmen wäre. Dann wäre "Made in Germany" wieder ein Garant für gute Waren, dementsprechend gut lassen sich Produkte verkaufen. Noch besser wäre es, wenn die Leute nicht mehr nur mehr Geld, sondern auch mehr Sicherheiten hätten, also weg mit kurzfristigen (befristeten) Verträgen und Zeitarbeit. Wenn die Angestellten eines Unternehmens sich mit diesem identifizieren können, setzen sie sich ganz anders dafür ein.
Es ist überhaupt nicht uninteressant, was früher war! Natürlich ändern sich die Gegebenheiten, aber wenn es früher sehr viel besser lief, dann darf man doch mal mit Heute vergleichen um zu schauen, warum es heute denn evtl schlechter läuft. Es wäre schlimm, wenn man die Vergangenheit ignorieren würde! Man kann so viel daraus lernen (sowohl aus dem, was gut gelaufen ist, aber natürlich auch aus dem, was schlecht gelaufen ist)!

„Puchheim“ (Pseudonym)
Ich denke die Ansprüche der Menschen sind heute auch wesentlich höher als früher ..In den meisten Haushalten stehen doch heute mind zwei Fernseher , Spielekonsolen , Pcs Notebooks , Handys usw ..da konnte man früher gar kein Geld dran ausgeben weil es das einfach nicht gab ...

„Monheim am Rhein“ (Pseudonym)
Ich habe beobachtet, dass Familien mit höher gebildeten und/oder Besserverdienern weniger an diesen neumodernen Statussymbolen (für andere sogar unersätzliche Muss-Gegenstände) besitzen, als Familien, in denen das Geld knapp ist und sogar Arbeitslosigkeit herrscht.
Krankenschwestern, Lehrer, Erzieher, Kaufleute, Polizisten... Menschen in meinem Freundes- und Familienkreis schaffen es irgendwie ihren Kindern abends vorm Einschlafen ein Buch vorzulesen, Hörspiele zu schenken, mit ihnen ein Puzzle zu machen und die Murmelbahn aufzubauen ... andere müssen unbedingt pro Kinderzimmer ein Fernseher stehen haben + DVD-Player, WII, andere Konsolen ... die älteren können nicht mehr auf Handy (am besten ein i-phone), mp3-Player, Notebook usw. verzichten.
Die Frage ist doch, warum in den meisten Haushalten diese Geräte in doppelter und dreifacher Ausführung vorhanden sein müssen?
Und warum kommen andere Familien ohne bestens aus?
Der Umgang mit Geld ist in meinen Augen vollkommen aus den Fugen geraten.
Menschen (einfach ausgedrückt) "mit mehr Grips" scheinen begriffen zu haben, was fürs Leben wichtig ist.
Anderen fehlt da der Weitblick.
Vielleicht sollte es in dieser Richtung Hilfe und Unterstützung in Form von Beratung geben. Denn ich bleibe bei meiner Meinung: mehr Geld würde genauso ausgegeben werden und für wirklich wichtige bzw. bereichernde Dinge wäre keines da (Schulmaterialien, gesundes Pausenbrot, Ausflüge ...).
... und mit dem Rückblick in die Vergangenheit muss ich chaostante recht geben. Es muss nicht unbedingt alles, was erfunden wird oder neu gemacht wird, besser sein, als das, was einmal war. Auf bestimmte Erfindungen könnte die Welt mehr als gut verzichten!

„Dachau“ (Pseudonym)
Wenn ich diese Diskussionen lese, frage ich mich ernsthaft, warum die Armen in unserem Land so einen fiesen Ruf haben. Die Reichen in unserem Land horten vielleicht keine Spielkonsolen, dafür aber Luxusyachten, Penthäuser und Villas in exotischen Ferienresorts. Niemand regt sich auf, weil sie Geld ja "verdient" haben.
Wobei, was ist schon verdient. Verdient, weil ich meine Angestellten als "Human Capital" sehe und nicht mehr, wie es mal war, als Teil der Firmen-Familie? Verdient ein hochrangiger Manager wie Ackermann sein Geld? Verdient ein Politiker im Bundestag sein Geld? Und was ist mit den ganzen Vorstandspöstchen, die ein Politiker nebenbei noch bekleidet? Hat er damit noch die Freiheiten, zu entscheiden? Verdienenen die Leitungsetagen die Millionen, wenn ihre Arbeiter inzwischen ihre Familien nicht mehr von ihrem Einkommen durch bekommen, ohne dass die Frau arbeitet oder sie durch den Staat aufstocken?
Milliarden ins Ausland, Steuersparen. Schweiz, Lichtenstein, Monacco. Das ist die Devise, statt den Menschen Geld in die Hand zu geben für Konsum. Bei Anhebung des Spitzensteuersatzes herrscht Empörung auf Seiten der Großverdiener???
Und unsere Bürger sind mehr empört über die Großfamilie, die zwei Fernseher und einen Nintendo hat und wo die Kinder Saft, statt Wasser trinken, obwohl die doch hartzen???
Vielleicht sollte man sich erst mal darüber bewusst sein, wer dem Staat mehr schadet, bevor man auf denen rumtrümmert, die am Ende der Nahrungskette angelangt sind.
Der größte Abzocker bei ALG II schafft nicht mal im Traum den Schaden anzurichten, den täglich diejenigen bei uns verantworten, die die Resourcen dazu haben.

„Marburg-Biedenkopf“ (Pseudonym)
Ich kann Füchsin da nur vollkommen zustimmen.
Es wird gejammert, dass H4 oder ALG zu niedrig ist, um den "normalen" Standard der Bevölkerung zu halten. Für gesunde Nahrungsmittel reicht der Satz allemal. Luxus wie rauchen oder teure PC-Spiele im Abo sind dann halt nicht drin. Warum auch?
Die berechneten und teilweise hier geposteten Sätze scheinen doch vollkommen ausreichend. Hinzu kommt die "freie Heilfürsorge" und diverse Zuschüsse.
Und wenn das Geld mal nicht für eine neue Waschmaschine reicht, dann geh ich halt mal in einen Waschsalon. Wo ist das Problem? Wenn ich dann lese "da ist ja nicht mal ein Urlaub drin", dann geht mir ohnehin der Hut hoch... Urlaub, wovon denn erholen? Und ein 85-90 qm Anspruch für 4 Personen ist ja nun nicht wirklich "ein Kämmerlein"...

„Marburg-Biedenkopf“ (Pseudonym)
@Venusherz: Es ist ja schön und gut, dass aus deiner Sicht heute die Arbeitnehmer nur noch aus Wirtschaftsbossen und korrupten Vorständen bestehen. Allerdings trifft dies real wohl eher auf einen sehr kleinen Prozentsatz der Bevölkerung zu. Btw., nicht alle Vorstände und Gesellschafter sind "böse" und "egoistisch". Familienunternehmen gibt es auch heute noch.
Es ist Tatsache, dass es überall schwarze Schafe gibt. Aber auf die Höhe der Grundversorgung hat dies meiner Meinung nach keinen Einfluss. Die Diskussion darüber ist ja auch nicht persönlich wertend gegenüber ALG- oder H4-Empfängern, sondern es geht hier um ein eher logische Betrachtungsweise.

„Leutkirch im Allgäu“ (Pseudonym)
@Smart, Deinem Beitrag vom 26.10.2011 um 12:48 habe ich nichts hinzuzufügen!
Ganz genau so isses, dem stimme ich mit jedem Wort zu!

„Dachau“ (Pseudonym)
Sicher gibt es auch vorbildliche Unternehmer, wie es auch vorbildliche Arme gibt.
Lassen wir doch mal einen Unternehmer zu Wort kommen, den ich selbst für einen der vorbildlichsten finde, die wir hierzulande haben:
http://www.profil.at/articles/0918/560/240942/klopapier-g-werner-eigentuemer-interview
Ich finde den Artikel sehr aufschlussreich, weil er nicht rumhackt, sondern Dinge beim Namen nennt. Sehr interessant.

„Monheim am Rhein“ (Pseudonym)
Ich hacke nicht auf die Armen herum. Ich mache mir ernsthaft Gedanken über unser Sozialsystem und ob es so wie es z.Z. läuft überhaupt noch einen Sinn macht ...
Wenn ich mich irgendwo in deine Definition zwischen arm und reich (Besitz von Yachten, Villen, ...) einordnen sollte, bin ich ganz klar näher an der Armut, als am Reichtum.
Ich sehe das mit den Großverdienern ähnlich wie du, venusherz.
Nicht umsonst wäre ich ernsthaft nicht gegen eine anarchistische Gesellschaft, in der nach moralischen Ansichten gehandelt und gelebt wird.
Doch befürchte ich, dass sich viele derjenigen, die bereits seit mehreren Jahren arbeitslos sind, irgendwie mit dieser Situation arrangiert haben. Viele junge Erwachsene kennen nichts anderes, als die Vorsorgung über das Amt. Sie haben ihre Eltern nie erwerbstätig erlebt, wozu sollten sie sich die Mühe machen, für ein paar Kröten den ganzen Tag zu schuften ... diese Einstellung fängt bereits in der Schule an. "Wozu Mühe geben, ich werde eh hartz IV-Empfänger?" ... ohne Witz, diesen Satz habe ich zu oft gehört, als dass ich an eine reine, spaßig gemeinte Floskel glaube. Die sind davon überzeugt, dass Hartz IV soetwas wie Lohn ist!
Die Leute, die es dazu gebracht haben, sich eine Yacht zu kaufen, in einer Villa zu leben und ein schönes, teures Auto zu fahren, werden nie diese Einstellung gehabt haben. In irgendeiner Weise haben sie es sich sicherlich verdient ... wenn auch in bestimmten Kreisen die Löhne sehr überhöhnt sind und nichts mehr mit sozialer Gerechtigkeit zu tun haben ...
aber Besserverdiener muss es geben - irgendwo muss ja das Geld für die HartzIV-Kasse herkommen! ;)
... oder nicht?

„Westpfalz“ (Pseudonym)
Es ist ein bisschen schade, dass viele Menschen immer "Unternehmer" sagen, wenn sie das Boese der Welt benennen wollen, und eigentlich "leitende Angestellte boersennotierter Aktiengesellschaften" meinen.
Die oeffentliche Diskussion wird sehr von den DAX-Konzernen und deren Methoden und Renditezielen dominiert, dabei stellen sie eine Minderheit dar. Das Rueckgrat des Landes sind kleine Unternehmen, und da sieht die Situation doch etwas anders aus, gerade was den Einkommensunterschied zwischen dem groeßten und kleinsten Salaer angeht. Ausgrechnet den Herrn Werner als leuchtendes Beispiel zu bringen, ist ein bisschen.. grenzwertig. Der hat zwar derzeit gute Presse, aber auch im dm-Universum wird mit eiserner Hand regiert. Es hat die Massenmedien noch nicht im gleichen Maße erreicht wie bei gewissen Wettbewerbern.
Der Einkommenssteuerspitzensatz, der oft als zu niedrig kritisiert wird und es Aufschreie gibt, wenn eine Erhoehung wiederholt verhindert wird, ist eben nicht nur eine Besteuerung von reichen Einzelpersonen, sondern eben von genau den kleinen und mittleren Unternehmen, die noch Personen- und Kommanditgesellschaften sind. Eine Erhoehung schroepft also nicht zuerst die 'fiesen' Millionaere, sondern den Handwerksbetrieb im Erdgeschoss und den Italiener in der Pizzaria um die Ecke.
Ich stimme jedem zu, der einen Blick ueber den Tellerrand verlangt :)

„Dachau“ (Pseudonym)
Gargamel, wenn du Beispiele hast, die Herrn Werner "enttarnen" bin ich ganz Ohr (Auge). Immer rüber mit deinen Infos, die die Massenmedien noch nicht erreicht haben. Bin gespannt.

„Marburg-Biedenkopf“ (Pseudonym)
...was die Massenmedien erreicht, hat nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun. Ich finde die Argumentation Gargamels äußerst nachvollziehbar.
Selektive Informationen werden von einem semineutralen Redakteur selektiv aufgegriffen, zielgruppengerecht politisch arrangiert und anschließend etwas geschliffen. Das Ergebnis hat zwar im Kern was mit der Ausgangslage zu tun, entspricht aber in etwa einer stillen Post beim Logopäden. ;-D

„Westpfalz“ (Pseudonym)
Venusherz: indem er z.B. seinen Filialleitern erlaubt sein selbstpropagiertes bedingungsloses Grundeinkommen bei eigenen Mitarbeitern zu unterschreiten.
Ein weiterer Punkt ist die von ihm mal in einem Stern-Interview angesprochene Boesartigkeit von Bonuszahlungen. Er hat da angesagt, dass es bei ihm keine Bonuszahlungen gibt. Das ist faktisch gelogen, die koppeln sehr wohl Gehaltsbestandteile an das Erreichen von Unternehmenszielen, sie machen es nur nicht jaehrlich, sondern in geringeren Abstaenden ;-)

„Bernkastel-Wittlich“ (Pseudonym)
@ Füchsin, ich gebe uneingeschränkt recht!
Ich selber besitze weder Fernsehen noch Trockner. Mein Handy ist bestimmt 5 Jahre alt. Ich habe ein sehr günstiges Auto gekauft - einfach nur weil ich hier auf dem Land nicht ohne Auto zur Arbeit komme und ich am Arbeitsort keine Wohnung fand. Getrunken wird meißtens Wasser und auch das Pausenbrot wird selbst gemacht. Und und und.... und anderes wollte ich gar nicht.
Nur leider erlebe ich bei vielen jungen Menschen die ich kenne und vom Amt leben, daß sie zwar über das wenige Geld klagen, aber super teure Handys/ Handyverträge haben, ein schickes Auto muß her, der Bäcker verdient täglich an den belegten Brötchen, ohne Trockner ist kein Leben möglich und so weiter.
Eben da frage nicht nur ich mich, was das denn soll? Diese jungen Erwachsenen leben von unseren Steuern. Und das in einem Luxus, den sich viele Menschen, die diese Steuern bezahlen nicht leisten können oder würden.
Bis ich diese jungen Menschen sah, kannte ich in der Regel alleinstehende kranke Menschen die nicht in der Lage waren arbeiten zu gehen und so von HartzIV sehr armselig leben mußten. Sie taten mir sehr leid.
Nur, was ich nun erleben muß oder darf finde ich unglaublich.
Und die Besserverdiener? Hm, auf der Seite des Bundestages kann man bei jedem einzelnen Abgeordneten sehen, wo er noch engagiert ist und wieviel Geld er da verdient. Die meißten Politiker mit hohen Nebeneinkommen sind da im rechten Spektrum zu finden. Und ich fände es gut, wenn diejenigen, die die hohen Einkommen bzw. der Nebeneinkommen der Politiker kritisieren sich zumindest dort erst einmal informieren.
Und Einkommensmillionäre gibt es bei uns nur sehr wenige. Woher deren Geld jeweils wirklich kommt, kann ich nicht sagen, doch weiß ich sehr sehr genau, daß es in den Chefetagen keine 40-Stunden-Woche gibt.
Vor Jahren jobbte ich in den Schulferien in dem Betrieb, in dem mein Vater Betriebsleiter war. Er saß nett in seinem Büro, trank Kaffee, rauchte und unterhielt sich nett mit irgendwelchen Menschen - so konnte ich es durch sein Fenster sehen. Gleichzeitig stand ich an den Maschinen, war völlig am Ende und wußte vor lauter Anstrengung nicht wie ich es bis zur nächsten Pause überleben sollte. Also erklärte ich meinem Vater, daß ich es völlig ungerecht finde, daß er da den lockeren Job hat und dafür auch noch ein heiden Geld verdient, ich aber mit dem absoluten Streßjob nur ein paar DM bekomme. Er lächelte und meinte, solange alles gut läuft, mag das auch von weitem so aussehen. Doch sobald etwas schief läuft muß er mitten in der Nacht in den Betrieb, arbeitet das Wochenende durch oder muß eben den Kopf hinhalten. Damals wurde ich ganz leise und fing an nachzudenken.
Außerdem - schaue ich mir einen Lehrling an - verdient er schon mit 16/ 17 Jahren Geld, als Geselle kann er mit vielleicht 20 Jahren gut leben. Studiere ich, habe ich mindestens bis 25 - 30 Jahren nichts. Ich bezahle für die Bücher, die Zimmerchen etc. viel viel Geld. Können meine Eltern mich nicht unterstützen, muß ich noch nebenbei arbeiten, um dann mit einer 60-Stunden-Woche immer noch unter dem Existenzminimum zu leben. Wenn dann anschließend diese Menschen einges mehr verdienen als ein Geselle, ist das doch nur fair, denn sie haben bisher nur investiert und nichts dafür bekommen.