Schweizer sind mehrheitlich für Zuwanderungsbegrenzung

in „Politik und Weltgeschehen“

Zu diesem Thema gibt es 34 Antworten

„Mörfelden-Walldorf“ (Pseudonym)

Lasst die Schweiz einfach machen, was sie will, die Jungs (und Mädels) sind seit dem Mittelalter einfach zu unabhängig, um auf die Reaktionen der restlichen Welt etwas zu geben.

Die Schweiz hat mit der EU ein Abkommen über die Personenfreizügigkeit abgeschlossen.
Und das bedeutet eben dass die Schweiz nicht machen darf was sie will.

Die EU hat schon klargemacht dass über die Freizügigkeit nicht verhandelt wird. Und ich hoffe auch die EU bleibt bei diesem Standpunkt. Wenn nämlich erstmal einer anfängt mit der EU-Rosinenpickerei dann kann man die EU auch gleich abschaffen.

Die Schweiz hat also genau zwei Möglichkeiten, entweder sie verlieren die Abkommen mit der EU, oder die Schweiz ignoriert die Abstimmung.

@Cocoa, o.k., die Schweiz hat ein Abkommen mit der EU, das hatte ich nicht berücksichtigt. *ascheaufmeinhaupt*
Ich bezweifle nur irgendwie, dass die EU sich wirklich mit der Schweiz in die Wolle bekommen will. Oder Verantwortliche in der EU aus persönlichen Gründen...tut mir leid, ich denke immer nur das Schlimmste über Politiker, und über EU-Politiker das Allerschlimmste. :-/

„Bernkastel-Wittlich“ (Pseudonym)

@bernd: die Weltwoche ist ein rechtskonservatives Blatt, sie spiegelt vielleicht die Meinung der 50, 3% Zustimmer wieder, aber sicher nicht die der gesamten Schweiz. Mir haben einige Schweizer aus meinem Umfeld gesagt, dass für sie die Abstimmung eine Schande für die Schweiz ist. 2 Protagonisten der Weltwoche haben sich diese Woche im deutschen Fernsehen sehr beliebt gemacht. Köppel und Mörgeli...

Die Schweiz benötigt in puncto Demokratie keinerlei Nachhilfe-Unterricht aus Deutschland, im Gegenteil.
Btw: Köppel find ich hervorragend - immer wieder gern gesehen und ein Gewinn für das deutsche Fernsehen.
Natürlich hat die Schweiz Verträge mit der EU - zum Teil durchaus zum gegenseitigen Vorteil. Das heißt aber noch lange nicht, dass man einzelne Verträge nicht modifizieren könnte und sollte.
Schweizer Zeitungen sind natürlich lesenswert, so die Weltwoche und die Neue Züricher Zeitung.

„Telgte“ (Pseudonym)

Tatsächlich ist es aber nur recht und billig, wenn über den Volksentscheid und die Freizügigkeit diskutiert wird. Ohne Frage ein Ergebnis mit Signalwirkung.

„Cottbus“ (Pseudonym)

Nach einem Nein zum EWR erfolgte mit 76,8 %, also mit großer Mehrheit ein Nein zu Europa am 04.03.2001. Die Schweizer wollen nicht zu allem Ja und Amen sagen, was die EU vordiktiert, sondern bilaterale Verträge mit der EU verbestalten, was einem typischen Vertragsgebahren entspricht.

Grundlage für das Personenfreizügigkeitsabkommen war eine "harmonische Entwicklung" zwischen den Einheimischen und den neuen Mitbewohnern, so dass die Schweizer für eine Weiterführung der Personenfreizügigkeit gemäß Volksabstimmung am 08.02.2009 waren.

Nach den abgelaufenen fünf Jahren, also am 09.02.2014, möchte das Volk einen Systemwechsel in der Zuwanderungspolitik haben.

Und wie es nach der Volksabstimmung weiter geht, erklärt uns am Besten das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement:

http://www.ejpd.admin.ch/content/ejpd/de/home/dokumentation/abstimmungen/2014-02-09/faq-ja.html

„Mörfelden-Walldorf“ (Pseudonym)

Natürlich hat die Schweiz Verträge mit der EU - zum Teil durchaus zum gegenseitigen Vorteil. Das heißt aber noch lange nicht, dass man einzelne Verträge nicht modifizieren könnte und sollte.

Doch genau das heisst das in diesem Fall.

http://de.wikipedia.org/wiki/Guillotine-Klausel

„Cottbus“ (Pseudonym)

Hallo,

die Bundesregierung hat die vereinbarten Maastrichtkriterien gebrochen. Denn die anderen sollen sich eines Tages um all die Schulden kümmern, so dass ich jegliche Haushaltsdisziplin vermisse. Und was wir können, dürfen ja auch andere Staaten tun... ;-)

Der Erfolgsschlüssel zur Führung eines Staatshaushaltes ist, dass sich die Staatsverschuldung unterhalb der 50 %-Marke des BIP bewegt, damit man handlungsfähig auch in unvorhergesehenen Krisenzeiten bleibt, also noch mit Gegenmaßnahmen reagieren kann.

Das Optimum ist ein schuldenfreier Staat. Man muss im neuen Jahr nur die Steuern und Abgaben bezahlen, die notwendig sind. Das Volk wär dadurch Profiteur. Wenn ich also für Steuererhöhungen zum Schuldenabbau bin, ist das langfristige Ziel, dass es uns allen besser als wie heutzutage geht.

Wir sehen uns erst mal die Schuldenentwicklung der Schweiz an:
http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/18/03/blank/key/schulden.html
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/216761/umfrage/staatsverschuldung-der-schweiz-in-relation-zum-bruttoinlandsprodukt-bip/

Dass es hier unterschiedliches Zahlenmaterial gibt, ist unerheblich. Ich sehe in den Statistiken einen erfolgreichen Staatsschuldenabbau in der Schweiz, der sehr rasch voran schreitet.

Und ich bin der Meinung, dass die Zuwanderungsbegrenzung ein guter Weg ist. Denn das Volk will das Zepter für die erfolgreiche Haushaltsführung nicht aus der Hand geben.

Was spricht eigentlich gegen die Zuwanderungssteuerung eines Staates ? Den Punkt hab ich noch nicht verstanden, da ein Staat ja nicht beliebig viel Geld zur Verfügung hat und das Wohlfühlen in der Heimat für Einheimische im Vordergrund steht und nicht die Heimatflucht anderer aus wirtschaftlichen oder persönlichen Gründen. Ich selbst würde in der Schweiz erheblich mehr Geld als wie in der BRD bekommen. Mir gefällt die Schweiz. Aber warum soll ich meine eigene Heimat verlassen ? Geldgier wär für mich kein Grund !

Die Einheimischen haben eine gute Sozialhilfestatistik, so dass nur 2 % auf Sozialhilfe angewiesen sind. Bei Fremden ist die Quote höher, was nicht nur vom Herkunftsland abhängig ist...

Ausländische Staatsangehörige sind mit 45 % in der Sozialhilfe vertreten, so dass wir uns mal ansehen, was einem die Schweiz alles gewährt:

Grundbedarf für 4 Personen: 2110 Franken
Miete und NK: z. B. 1790 Franken
KV: 1100 Franken
Soziale Zulagen wie Kinderbetreuung: ca. 600 Franken
Gesamt: 5600 Franken bzw. 4582 €

Eine Familie mit zwei Kindern muss mindestens 6500 Franken verdienen, damit sie am Ende das gleiche Geld zur Verfügung hat. Und da spielt die Ausbildung eine große Rolle.

Daher bezieht halt so mancher Ausländer eine Sozialhilfe, weil in der Schweiz die Minderqualifizierten nicht benötigt werden...

Ein früherer Bekannter von mir arbeitete aus beruflichen Gründen in der Schweiz, da man als Koch halt internationale Erfahrung sammeln muss, um später in namhaften Hotels tätig sein zu dürfen. Gegen Saisonarbeiter und Urlauber haben die Schweizer nichts, wenn sie sich anständig verhalten ;-)

Selbstverständlich ist es möglich, die Verträge der Schweiz mit der EU zu verändern - wenn beide Seiten zustimmen. Die Guillotineklausel ist ebensowenig unveränderbar wie die No-Bailout-Klausel. Und die wurde noch nicht einmal auf dem Papier verändert, sondern nur in der Realität umgangen.

Sie wurde erst gebogen und dann gebrochen, ohne dass ein Vertreter der EU damit Probleme hatte. Warum nun ausgerechnet die EU sich als Hüterin der Verträge mit der Schweiz geriert, würde ich gerne wissen.