Schweinerennen:o)
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Politik und Weltgeschehen

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.02.2011
Zitrone...das war auch mein Gedanke :-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.02.2011
Kitty, dir sind doch bestimmt noch mehr so lustige Sachen passiert, bei der Geschwisterkonstellation ;o)
Auch ich hab meine Ferien mit Bruder und Cousins immer auf dem Land bei meinen Grosseltern verbracht und mir fallen sooo viele lustige Begebenheiten ein.
Nur kann ich im Gegensatz zu dir nicht so toll schreiben. Hast Du schon mal daran gedacht, etwas zu veröffentlichen ?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.02.2011
ich bin froh, daß Du den "Ritt" überlebt hast! :)
Aber sehr erheiternd geschrieben! :)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.02.2011
Einfach herrlich geschrieben und genau so hab ich mich auch beim lesen amüsiert !!!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.02.2011
Und ich habe gegrinst..... und meine Kollegen auch.... weil die nämlich wissen wollten warum ich so grinse.... ein dickes Lob an Dich, hast du echt Klasse geschrieben.....
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.02.2011
Es gibt viele Geschichten aus meinem Leben. Is´ ja auch klar, wir alle ham im Laufe des Lebens viel erlebt - vorausgesetzt natürlich, das wir schon einige Jahre auf´n Buckel kriegen.

Ich bin einer relativ normalen Familie aufgewachsen. Abgesehen davon das mein Vater ein Säufer war. Aber meine Mutter war, Gott sei Dank, nicht Suchtkrank und sorgte dafür, das ich im wesentlichen Sinne normal aufwachsen konnte. So normal, wie es eben ging. Noch normaler wäre es sicherlich gewesen, wenn meine 3 älteren Geschwister, 2 Brüder eine Schwester, nicht nur Unsinn im Schilde führten, deren unschuldiges Opfer natürlich meistens ich war.

Im Sommer 1976, ich war im zarten Alter von vier Jahren, gab es einen Tag an dem meine beiden Brüder sich offenbar sehr langweilten. Meine Mutter hatte die Schnauze voll von der Jammerei und schickte beide auf die Wiese um unsere 4 Schweine reinzutreiben. Was darauf schließen lässt das ich auf dem Lande geboren wurde. Schön für mich....meistens. Die beiden Jungs sollten mich mitnehmen. Ich saß draußen an einem Tisch und drückte Ameisen in Pflaumen. Ich war schon immer naturwissenschaftlich sehr interessiert. Maulend nahmen Sie mich bei der Hand, wogegen ich zunächst lautstark protestierte, schließlich war mein erstes wissenschaftliches Projekt mitten in der Anwärmphase. Und ich wollte um jeden Preis verhindern, das die Ameisen, sofern sie noch lebten, aus den Pflaumen hinaus zurück in die Freiheit krabbelten. Meine Brüder ignorierten mich. Sie zerrten mich als brüllendes Bündel hinter sich her. Irgendwann entnahm ich ihrem Gezeter, das wir auf die Wiese wollten.
Das bedeutete, ich würde Schweine sehen. Ich liebte unsere Schweine und war Feuer und Flamme....ich unwissendes, kleines Ding. Und so lief ich schließlich fröhlich mit.

Die Schweine lagen dösend auf der kleinen, durch einen Stacheldraht abgezäunten Wiese und stanken vor sich hin. Der Gestank war mir entweder überhaupt nicht bewußt, oder vollkommen egal. Jedenfalls verlangte ich, über den Zaun gehoben zu werden.(Warum wir nicht durch das kleine Gatter gingen, weiss ich nicht mehr) Das war mein erstes Hindernis. Wie Teenager nun mal sind, keiner der beide Großen (Hosenscheißer) wollte sich zuviel anstrengen. Statt dessen traten sie auf den untersten Zaun und hoben den darüber liegenden an, so das zwischen den drei Drähten eine Lücke entstand. Diese Vorgehensweise kennt jeder, der schon mal auf vollgekackten Viehweiden rumgelaufen ist. Es dauerte eine Weile, bis ich mich traute, hindurch zu steigen. Ich war erst vier, aber das Stacheldraht scheiße ist, hatte ich bereits gelernt. Nach einer Weile bekam ich vom Ältesten einfach einen Tritt in den Allerwertesten und machte einen Schritt nach vorne. Es war vollbracht, dennoch zeterte ich entrüstet. Ich hätte mir wehtun können. Die beiden jagten mich eine Weile über die Wiese und dann hatte ich vor lauter Lachen meinen Schock überwunden. Ich vergaß den gefährlichen Stacheldraht. Die Schweine hatten argwöhnisch doch weitgehend desinteressiert unsere Ankunft und die Tollerei zur Kenntnis genommen. Berta, die dickste Sau, grunzte freundlich. Wir mochten uns.

Aber als mein Bruder Rainer eine Zwitsche von einem Ast abbrach, wußten alle vier, was das Stündlein geschlagen hatte. NACH HAUSE und ABFALL FRESSEN. Schweine sind überhaupt nicht dumm. Sie kamen also angewetzt und wollten zum Gatter. Und sie waren schnell.
Meine Brüder sahen sich an. Eine Idee wurde geboren – eine ziemlich finstere Idee, wie ich heute noch finde.
Kalle zog sein Hemd Haus, Rainer holte seine Angelschnur aus der Tasche. Ich war von den Schweinen abgelenkt und inspizierte derweil einige Meter weiter einen Kuhfladen, indem ich versuchte, ihn genauso zu wenden, wie ich es viele Male bei der Mutter in der Küche gesehen hatte, wenn sie Pfannkuchen buk. Kalle kam angeschlonzt, mit den Händen in der Tasche. Mit eindringlicher Stimme wurden mir Ähnlichkeiten zwischen Schwein und Pferd auf plausibelste Weise erklärt. Ich mochte Pferde. Schweine auch. Ich witterte nicht die geringste Gefahr. Während Kalle mich einlullte, sah ich Rainer interessiert dabei zu, wie er das Hemd auf Berta legte und dem Schwein eine Schnur um die Schultern spannte. Irgendwann fragte mich mein Bruder, ob ich reiten will. Denn viele Leute ritten auf Schweinen, wie ich erfuhr. Sogar zum Krämerladen oder zur Arbeit. Das Schwein sei schließlich sehr eng Artverwandt mit dem Pferd – es sei nur kleiner, weil die Beine Kürzer waren. Ich nickte ihm verständnisvoll zu. Klar. Verstand ich. Ich wurde also mit freudig-gespannten Grinsen auf die dicke Berta bugsiert. Mit dem Angelstrick wurde ich so auf der Sau befestigt, das ich nicht runterfallen konnte. Wie sie dachten.
Zunächst fand ich das ganze wirklich geil....doch ich bemerkte irgendwann mit zunehmenden Schrecken, das Berta immer schneller wurde....erst leichter Trab – dann schnellerer Trab – und schließlich fing die Sau an zu rennen und ich hing schreiend auf ihr fest. Kalle hatte ihr mit Brennesseln den Hintern verbrannt....und das nahm sie ihm übel. Und ließ es an mir aus. Während sie mit mir über die Wiese sauste, hörte ich, wie meine Brüder sich totlachten. Ich konnte zwar nicht von Berta runterfallen, aber dennoch rutschte ich beiseite und kam der Erde gefährlich nahe. Zu nahe. Mittlerweile hatten meine Brüder zwar realisiert, das sie Berta aufhalten mußten, daß das Experiment zu scheitern drohte.....aber bis die beiden doofen Spinner sie endlich hatten, hatte mich die Sau schon mehrmals durch Kuhkacke und Maulwurfshügel gezogen.
Mein Geschrei war bis ins Nachbardorf zu hören, ich brüllte wie am Spieß, ungeachtet dessen, das ich keine Luft mehr bekam. Ich hatte stinkenden Dreck im Gesicht, meine schönen Locken waren nunmehr nichts weiter als braungraues Gefledder, mit einem toten Geäst als makaberes Accessoire, das sich schmerzhaft in meinem Zopfgummi verhakt hatte. Ich verlangte nach meiner Mutter und ich fing an, wirklich stinksauer nach den beiden zu treten, sie zu beißen, ihnen Wehzutun für das, was sie mir angetan hatten.
Es gab richtig Stunk für die beiden – aber: Sie haben´s genossen. Ich hörte sie abends im Bett immer noch darüber lachen. Und ich wette, auch ihr konntet euch bei dieser Vorstellung das Lachen ned verkneifen :o) So bin ich zu euch:o))

Liebste Grüße
Kitty aus Bremen