Rummel = out?

in „Politik und Weltgeschehen“

Zu diesem Thema gibt es 35 Antworten

„Vreden“ (Pseudonym)

Hallo Leute,
mich würde mal interessieren wer von euch noch auf Volksfeste geht.
Ich komme ja aus dieser Branche und natürlich ist auch hier ein rapider
Rückgang der Besucherzahlen zu verzeichnen...
Steigende Kosten und somit steigende Preise machen es nicht leichter und ich frage
mich wie viele andere Kollegen auch, wie lange wird es "die Reise" wie es bei uns
heisst überhaupt noch geben?

Deshalb frage ich mal in die Runde, wer von euch geht noch auf Volksfeste, Kirchweihen
etc. ? Sind die aktuellen Preise noch bezahlbar, oder ist es noch interessant genug um
Besucher zu locken?
Ich bin gespannt auf eure Meinungen...
Lieben Gruß
Mandeltante

„Kaltenkirchen“ (Pseudonym)

Als Kind und Heranwachsende waren Freischießen -wie's bei uns heißt- oder Stadtfeste immer Pflicht. Heute jedoch meide ich große "feiernde" Menschenmengen weil's mir zum einen unangenehm ist, man zum anderen aber eben auch auf seinem Geldbeutel hocken muss...

Wenns jedoch gar nicht mehr statt finden würde, würd' das obligatorische jährliche Feuerwerk oder Heideschinkenbrötchen ;-) schmerzlich vermisst werden!

„Soest“ (Pseudonym)

ich bin mindestens ein mal im jahr auf einem altstadtfest. wenn es euch "reisende" nicht mehr geben würde...das würd ich euch doch schmerzlich vermissen. ...denn was ist schon ein fest, ohne schmalzkuchen...blumenkohl in sosse...und so...

...reiner jahrmarkt oder scheibenschiessen(heisst bei uns so) sind für mich nicht mehr so interessant.

„Vreden“ (Pseudonym)

Danke Sonnenlachen und brianna...
..das klingt doch recht ermutigend, daß es einem fehlen würde wenn wir nicht mehr wären..:)

„Kaltenkirchen“ (Pseudonym)

Oder ohne Maaaaandeln.... Lecker! *lach*

„Siegen“ (Pseudonym)

Hallo mandeltante,

wenn ich bei uns auf den DOM gehe (so heißt das Volksfest bei uns), dann ist das erste, was man riecht, der Duft von gebrannten Mandeln ? und sofort ist man in dieser eigenen Welt, voller Vorfreude auf den DOM-Besuch... Das ist Tradition, das sind Erinnerungen an Kindheit und Jugend. Auch wenn ich ihn heute seltener besuche, weil ich jetzt eher auf Mittelaltermärkte gehe, ist das eine liebgewonnene Erinnerung :-)

„Vreden“ (Pseudonym)

Und da sehe ich für unsereins das Problem...
die neue Generation junger Familien können die lieben Kleinen kaum noch mit einer Fahrt auf einem klassischen Karussell locken...und die älteren Semester verbinden zwar schöne Erinnerungen an die eigene Jugend/Kindheit aber es besteht verständlicherweise kaum noch Interesse an dem vorhandenen Angebot...

Bliebe noch die Jugend...hm..da mag ich kaum eine Einschätzung abgeben...aber es lässt sich beobachten daß dieser Besucherteil meist an Zelteingängen steht und auf einen volljährigen Kumpel wartet der den Alkohol ran schafft...

In der Tat ist es so, daß noch vor wenigen Jahrzehnten es für ein Schaustellerkind außer Frage stand eines Tages die Geschäfte der Eltern zu übernehmen. Heute ist kaum ein Drittel noch gewillt diesen Weg einzuschlagen. Aus verständlichen Gründen..aber wie lange wird es dann wohl noch dauern bis es das klassische Volksfest nicht mehr gibt?

„Rostock“ (Pseudonym)

meist liegt es einfach an den Preisen hier.
An den "Familientage" wo Rabatt gewährt wird ist es voll... sonst ist selbst bei schönem Wetter nicht viel los. Wenn, dann erst abends wenn es dunkel wird.
Tja und dann klaffen meist Preise und Portionsgröße auseinander...
Brötchen mit Burgeunderschinken und viel zu viel Salat...

Minischalen mit Giros (geschmacklich meist Pfannengiros) und viel Krautsalat...

Pilzpfannen wo man "7 Zwerge" sieht... mit viel Salat...

und es gibt Karusselfahrten die für die Interesierten winfach zu teuer sind (ich hätte früher auch nicht 10 DM bezahlt bei nem neuen Karussel, ergo zahle ich auch keine 5 Euronen) ...

Hier hat man inzwischen Verboten das man seine Getränke im Rucksack mitbringt (die jungen sind ja auch nicht doof)...
... dafür kommen noch weniger...

„Kaltenkirchen“ (Pseudonym)

Das mit den Heranwachsenden "beobachte" ich ebenfalls. Nehme da mal die Gruppe der 12 - 14 jährigen -die ja heute bei weitem nicht mehr mit denen von vor 30 Jahren zu vergleichen sind- Ich selbst kann mich noch liebevoll an die "Sparbüchse" erinnern *lächel* in der sich speziell Geld für eben diese Volksfeste ansammelte. Elten, Tanten, Onkel, Oma und Oppa steckten kurz vor solchen Ereignissen hier und da mal 'ne Mark (oder zwei oder drei oder...) in die "Sau" ;-) Aber auch Mama oder Papa der besten Freundin ließ mal einen 5er springen und mit der Ausbeute haben wir uns dann einen tollen Tag gemacht. 2 von 5 möglichen Besuchstagen waren Pflicht. Einmal mit den Eltern am Sonntagnachmittag und dann mit Freunden noch mal mindestens einen Tag oder Abend. Und ich muss sagen uns haben die Fahrgeschäfte noch gereizt... Komasaufen war zu meiner Zeit (hach was war doch früher alles besser... ;-)) kein Thema.

„Rostock“ (Pseudonym)

... dafür knutschen in der Raupe ...

Die es jetzt wieder gibt, nach gefühlten 10 Jahren Dom ohne ...
... und siehe da ... Karussel fährt ohne großes Brimborium nur im Kreis und ist voll (junger und alter Menschen).

„Kaltenkirchen“ (Pseudonym)

Da muss ich Honk ebenfalls zustimmen. Es grenzt schon an ein kleines Vermögen was Mutta, Vatta und Kind an einem Nachmittag auf solchen Festen lassen müssen um nur den kleinen Spass zu haben. Steht oft in keinem Verhältnis mehr. Leider...

(Na knutschen war ja wohl gar nich' wech zudenken... ;-))

„Vreden“ (Pseudonym)

Da gebe ich euch vollkommen recht was die Preise betrifft!
Die aber (leider;) nicht gemacht werden um mehr zu verdienen, in den meisten Fällen bleibt unterm Strich das Gleiche in der Kasse wie zuvor...Von den erhöhten Ausgaben die jeder hat( Strom, Sprit etc) mal abgesehen, verdienen sich die Städte ein goldenes Näschen mit ihren Preisen an uns...

Das will natürlich wieder eingefahren werden...tja, auch welche Attraktionen aufbauen dürfen und welche nicht liegt nicht in unserer Hand. Das läuft ebenfalls über den "Platzmeister" der in aller Regel die jeweilige Stadt ist...

„Rostock“ (Pseudonym)

wer mal "hinter die Buden" schaut der sieht allerdings auch häufig das da quasi ein Großunternehmer hinter stecktder seine Buden vermietet...
Egal ob Losbude, Getränke oder Fessalien oder auch Karussels...
hier bei uns wird der Rummel sicher zu 80% von einem bestückt...
das dann Konkurenzlos die Preise gemacht werden ist doch logisch....

„Kaltenkirchen“ (Pseudonym)

Ich kann da auch durchaus die Seite der vereinzelten Privatbetreiber sehen und denke mir das man, wie jeder andere von seinem Job auch, leben möchte. Aber da die wirtschaftliche Lage auf beiden Seite nicht sonderlich gut ausschaut, kann eben jeder nur "geben" was er auch kann. Auch ein Aspekt der dafür spricht das Volk und Fest irgendwann nicht mehr zusammen finden.

„Kaltenkirchen“ (Pseudonym)

Nun ja... Ich bin mal so naiv und sage das bei uns immer noch der "Würstchen Seppel" oder die "Mandeltante" ;-) von vor 20 Jahren auf unserem Platz stehen. Ähnlich die Fahrgeschäftebetreiber. Da will ich mal keine Abzocke von Großunternehmern unterstellen.

„Vreden“ (Pseudonym)

@honk62
Das ist mir allerdings neu...seit wenigen Jahren reise ich nur noch im bay. Raum und davon habe ich noch nicht gehört...
Auf kleinen Kirchweihen versucht natürlich jeder mit möglichst vielen Geschäften zu stehen, vor allem wenn es nur die Kleinen sind (Verlosung, Schießwagen, Mandeln...usw)
Aber auch hier sind ja Platzgelder zu zahlen, pro Wagen der steht und damit ist auch der Wohnwagen, Packwagen, Zugfahrzeuge gemeint...
Liegt denn dann die Preisspanne bei den Festen von denen Du berichtest weit entfernt zu den gängigeren Preisen auf Festen mit Konkurrenz?

„Rostock“ (Pseudonym)

Beispiel gefällig vom Stadtfest Lüneburg 2010:

Alle Bierbuden Einheitspreise.
Die Bratwurst oder Currywurst, genau wie die anderen Dinge lagen gleich hoch... (bei 20 cent Differenz höchstens).
Bei unserem Stadtfest ist es üblich das private kleine Geschäfte in der Innenstadt Stände mit Spiel, Spaß und kleinem Imbiß anbieten...
So gab es da Bratwurst für 1,20 E oder ein Becher Bier oder ein Schnaps für 1 Euro. Standkosten sind gleich, weil Straßenfläche. Personalkosten sind ähnlich da das Ladenpersonal auch nicht ganz umsonst bis 24 Uhr arbeitet...

Preistreibereibeispiel:
An ner "Fressbude" für eine Jägerpfanne (marke zerschossenes Schwein) satte 8 Euro ... Wie üblich mit viel Salat und ner Scheibe Brot und nem Klacks Fleisch mit viel Sosse und Zwiebeln...(vom Gedrängel mal ganz abgesehen)
Im Steahhouse dahinter kann man für 10 Euro ein normales Tellergericht essen (irgendwas aus dem Angebot, wie Schnitzel/Pommes) ... Pizza und co (also im Lokal) sind auch ne Alternative.

Ich bin wirklich nicht geizig ... aber da gehe ich dann doch lieber richtig Essen wo ich gemütlich sitzen kann ...

„Vreden“ (Pseudonym)

Ich sehe was Du meinst, bezweifle aber stark ob die Ausgaben wirklich nahezu gleich sind...
Der Ladeninhaber muß sicherlich nicht mit den Einnahmen aus so einem Fest die gleiche Durststrecke durchhalten bis zur nächsten Einnahmequelle...

Ich betreibe zwar selbst keinen Imbiß, aber ich sehe die Preisanstiege dort sehr wohl. Und vor allem was man dafür bekommt. Und da muß ich Dir zustimmen, dass man leider immer seltener Qualität für sein Geld bekommt...
Es gibt wenige Feste auf denen ich mir was vom Imbiß hole, schlicht weil die Qualität nicht stimmt...(und vom Preis ganz zu schweigen ;)

@mandeltante -früher bin ich z. B. auf Kiliani gegangen wegen der Fahrgeschäfte. Die mag ich heute nicht mehr fahren, sind mir alle zu extrem geworden, höher, schneller, weiter. Keine Achterbahn mehr ohne Looping. Vielleicht werde ich auch einfach alt :-((

Bier trinke ich sowieso nicht. Eine Tüte gebrannte Mandeln, die würde ich mir evtl. auch heute noch gönnen, aber es beginnt schon am Parkplatz, da fühle ich mich schon abgezockt und es vergeht mir die Lust. Ich vermute, dass es vielen so geht.

Und auch da ist es die Stadtverwaltung - die verdient an eurem Geschäft und trägt auch die Verantwortung, wenn ihr euch eines Tages nicht mehr halten könnt.

„Moormerland“ (Pseudonym)

Hier in Augsburg gibts zweimal im Jahr den Plärrer (Mandeltante, wenn Du in Bayern reist, kennst Du den sicher). Ich geh nach wie vor gerne dorthin. Natürlich hält sich meine Ausgabe auch in Grenzen. Aber einmal Steckerlfisch und ein glasierter Apfel sind drin.

Dass die Preise so teuer sind, kann ich bei den Energiepreisen annäherend verstehen. Da sind aber nicht die Schausteller schuld, sonderen die Energiekonzerne, die sich mit ein bißchen Strom durch die Leitung eine goldene Nase verdienen.

Und wenn man sich so ein Fahrgeschäft mal anguckt, was da an Birnchen drauf sind.... und es dreht sich ja auch nicht von alleine. Und so ein Rummel ohne Lichter wäre ja auch öde, nicht?

Apropos Fahrgeschäfte: Ich würde gerne mal was fahren, wenn ich meinen Hintern reinkriege!

Kettenkarussell liebe ich z.B., aber leider geht da hinterntechnisch gar nix. Und wenn ich noch so gerne dafür zahlen würde.

Was hast Du denn für ein Fahrgeschäft/Stand?

„Vreden“ (Pseudonym)

@Seaangel
Mir ging es hier primär auch nicht um den Schuldigen in Sachen Preise...es gibt natürlich genügend schwarze Schafe..wie eben überall...aber das Geld spielt auf der anderen Seite eine Rolle...

Mich interessiert einfach ob es "nur" an den Preisen liegt oder ob das klassische Volksfest heutzutage schlicht ausgedient hat?
Würde den meisten wirklich etwas fehlen(gleich ob sie Geld lassen oder nur drüber schlendern) oder würde man einfach die Alternative Freizeitpark wählen?

„Kaltenkirchen“ (Pseudonym)

Hmmm... Wenn man es mal aus dieser Sicht betrachtet, dann denke ich schon dass das "kleine" Volksfest tatsächlich irgendwann der großen Unterhaltungsbrance alà "Disney Land" weicht denn das Motto heute lautet, höher-schneller-weiter... Ob's besser ist lassen wir mal dahingestellt. Die Ansprüche haben sich verändert...

Schwer zu beurteilen mandeltante...mir würde es nicht fehlen...heute nicht mehr...wie ich schon geschrieben habe...

Der Preis ist eben die zweite Seite dazu...

Ich weiß z. B. von meiner Tochter und den jungen Leuten um sie herum, dass die einmal im Jahr in den Freizeitpark fahren, weil ihnen Kiliani zu teuer ist, da laufen die nur mal drüber. Das habe ich allerdings schon in ihrer Kinderzeit mit ihr so gehandhabt, weil es mir auch damals schon zu teuer war, dieses "fahrfreudige" Kind zu finanzieren.

„Vreden“ (Pseudonym)

@Donnina
Die Fahrgeschäfte werden in der Regel in Italien und Frankreich hergestellt. Zumindest die hier in Deutschland im Einsatz sind, dort sind die dann mehr oder minder genormt...man kann lediglich in Farbe und Gesamtgröße wählen...

Ich habe vier Mandelwägen(die nie alle zugleich stehen, aber verschiedene Größe haben, ist wichtig weil nicht jede Stadt mir die gleiche Meterzahl zur Verfügung stellt:)
Einen Wagen in dem ich Spicker, Verlosung, Kugelstechen etc nach belieben einsetzen kann und ein Kinderkarussell..