Recht auf das öffentliche Gebet und Religionsfreiheit
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Politik und Weltgeschehen

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.11.2011
he, grüne wolke...ich dachte mit dem *hust* wärs offensichtlich, aber irgendwie wohl doch nicht so wie ich gern hätte...es gibt jede menge möglicher kritikpunkte am föderalismus, und der wahnsinn im bildungswesen is sicher nicht der kleinste.
und glückssucher...ja, allerdings, auf 2000 jahre tradition von intoleranz, kreuzzügen, hexenverbrennungen und wissenschaftsbekämpfung kann ich sehr gut verzichten.
der gott im eid ist übrigens mittlerweile ausdrücklich freiwillig und der staat ist tatsächlich nicht säkular. sonntags bleiben die läden nicht mehr immer geschlossen, aber dafür dürfen arbeitgeber die irgendwie zur kirche gehören bei der auswahl ihrer mitarbeiter kriterien anwenden, für die jede normale firma instant (und zurecht) verklagt würde.
Hmmm, daß alle Religionen über einen Kamm geschert werden sollen......Ich fände nichts Schlimmes dabei der christlichen Religion einen anderen Stellenwert einzuräumen, viele Werte unserer Gesellschaft basieren auf diesem Glauben. Aber wenn nur noch sehr wenige Leute glauben legt eine Gesellschaft vielleicht auch keinen Wert mehr auf die eigenen Traditionen. So wirklich frei ist der Staat von der Religion ohnehin nicht, auch in der Präambel des Grundgesetztes sowie im Beamteneid kommt Gott vor am Sonntag bleiben die Läden geschlossen etc......
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30.11.2011
@niceguy
Und ich kann es trotzdem ablehnen und ineffektiv finden, weil es in wichtigen Dingen eben eine einheitliche Regelung geben sollte, da man sonst schnell zur Bananenrepublik mutiert: Schulpolitik, Religionsfreiheit oder aktuell das Rauchverbot - um nur einige zu nennen.
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30.11.2011
nein das ist föderalismus und ist ein wichtiger grundpfeiler unserer freiheitlich-demokratischen grundordnung *hust*
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30.11.2011
@niceguy
Das stimmt und du sprichst den nächsten Quatsch auch noch direkt an: Dass wir ein föderales System haben, weiss ich, aber ich halte es für fatal, dass diese wichtigen Dinge in Berlin anders geregelt sind als in NRW oder Bayern. Ich finde das ist wie ein Schildbürgerstreich.
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30.11.2011
solange die anwendung konsequent bleibt, und jede_r andere auch nich beten darf, is das ne sehr gute sache.
jana...du kriegst da was durcheinander. in berlin gibt es keinen religionsunterricht, jedenfalls keinen verpflichtenden. ethik ist pflichtfach, alles andere is wahlfrei. in anderen bundesländern ist das teilweise nicht so, aber darum ging es in diesem fall ja auch gar nicht.
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30.11.2011
ich schließe mich in diesem punkt grüne wolke an.
auch ich würde eine striktere trennung von kirche und staat vorziehen als sie derzeit - auch in österreich - gehandhabt wird.
moslems das beten zu verbieten, an einer schule, die gleichzeitig christlichen religionsunterricht als pflichtfach (ich nehme an, das ist auch in deutschland so) hat? das ist für mich echt nicht durchargumentierbar.
kein religionsunterricht an den schulen, auch keine kreuze in den klassen, keine öffentlichen konfessionellen schulen, keine staatliche einhebung der kirchensteuer, religion als ausschließliche privatsache - das wäre für mich wünschenswert.

was könnte privater sein, als das, woran man einfach nur glaubt ohne daß es irgendwelche belege für die tatsächliche existenz gibt?
und wie wenig sollte es möglich sein, diese dinge anderen - auch gegen ihren willen - aufzudrängen?
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30.11.2011
Ich hoffe auch das das Bundesverfassungsgericht im Sinne eines strengen laizistischen-Grundprinzips hier urteilt, jeder soll nach seiner eigenen Façon privat selig werden, nur sollte auch jeder vom individuell spirituellen Humbug des Anderen verschont bleiben.

In öffentlichen und staatlichen Einrichtungen hat Glaube, abseits einer aufklärerischen Intension z.B. Ethikunterricht, nichts zu suchen.
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30.11.2011
@Wolke: Das sehe ich genauso. Und solange der Glauben innerhalb einer Kirche, einer Moschee etc. praktiziert wird sehe ich für mich persönlich auch kein Problem. Es soll jeder daran glauben was ihm/ihr persönlich am meisten bringt.
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30.11.2011
Finde es generell richtig, wenn Staat und Kirche/Religion getrennt ist. Das sollte dann aber auch für alle Religionsgemeinschaften gelten. Ich habe nich nie verstanden, warum es in einer säkularen Gesellschaft Religionsunterricht an staatlichen Schulen gibt oder warum der Staat das Geld über die Kirchensteuer für die Kirchen eintreibt. Ich wünsche mir schon lange, dass dies in Deutschland anders gehandhabt wird und wie z. B. in Frankreich der individuelle Glaube eines Bürgers tatsächlich seine Privatsache ist.
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30.11.2011
Im Jahr 2007 hat ein muslimischer Schüler (Yunus M.) zusammen mit anderen zwischen den Unterrichtsstunden gen Mekka gebetet, ganz klassisch auf den Knien mitten im Schulflur. Daraufhin gab es Beschwerden und die Direktorin sagte ganz klar das sie dies nicht mehr dulden wird.

Yunus klagte dagegen und bekam 2008 per einstweiliger Anordnung sein Recht vom Verwaltungsgericht des Landes Berlin das die Schule dulden muss das er betet und die Schule stellte den Gläubigen einen Raum zur Verfügung.

2009 bleibt das Berliner Verwaltungsgericht auch weiterhin bei seiner Meinung das muslimischen Schülern gestattet werden muss außerhalb der Schulzeiten beten zu können. Es ist die eine vorläufige Entscheidung inwieweit praktizierende Moslems ein Recht darauf haben ihren Glauben offen zu leben in staatlichen Einrichtungen.
Das Senatsverwaltung für Bildung in Berlin kündigt Berufung an.

2010 wird die Entscheidung vom Oberverwaltungsgericht wieder aufgehoben mit der Begründung das dass Gebet verwehrt werden darf weil andere Verfassungsgüter geschützt werden müssten wie die Glaubensfreiheit anderer Schüler und für die Aufrechterhaltung des Schulfriedens für die korrekte Ausführung des Bildungsauftrages.
Es wird auf die anderen Religionen verwiesen die vertreten sind und der Gefahrt das sich Konflikte verschärfen könnten wenn eine Glaubensrichtung ihren Glauben offen und provokativ nach aussen trägt.

Heute wurde eine Revision von Yunus M. vom Bundesverwaltungsgericht abgewiesen.
Es wurde aber auch betont das dies ein Einzelfall ist und das beten in der Schule nicht generell verboten werden darf.
Als letztes Rechtsmittel der Gang zum Bundesverfassungsgericht von Yunus angestrengt werden.

Hier ein Link: http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,800784,00.html

Und nun ihr...Meinungen dazu? Gerne her damit.

Ich finde das es eine sinnvolle Entscheidung ist das in der Schule weder öffentlich, noch in einem seperaten Raum gebetet werden darf. Staat und Kirche/Religion sind nicht umsonst hier in Deutschland voneinander getrennt und das sollte auch so bleiben, sowie sich alle anderen Glaubens auch daran halten sollten, solange sie Bürger dieses Staates sind. Von daher finde ich dieses Klagetheater lächerlich und zeigt wie sehr einige versuchen ihre Interessen mit "Gewalt" durch zu drücken.
Auch Religionsfreiheit hat ihre Grenzen und Artikel 4 des Grundgesetzes gilt für alle.

P.S.: Und da man es mittlerweile leider sagen muss in diesem Forum:
Es ist lediglich meine Meinung die keinen Anspruch auf die absolute Wahrheit oder Allgemeingültigkeit erhebt. Es ist ok das andere sicherlich andere Meinungen vertreten, diese werde ich nicht angreifen, lächerlich machen etc. Dasselbe verlange ich aber auch für meine Meinung. Ich wünsche einfach eine Diskussion im vernünftigen Rahmen.
Danke.