Polit-Sammelthread 2
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Politik und Weltgeschehen

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.05.2019
Gibt es denn aktuell überhaupt eine breite Akzeptanz der Nationalhynme?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
15.05.2019
....."Wein, Frauen, Sang".....


Denke, wir sind gut beraten, die Tradition des Liedtextes in der gesellschaftlich akzeptierten Form zu bewahren und keine Änderungen zu machen. Wenn das erst einmal losgeht, will jede gesellschaftliche Gruppe vom Tierschutz über Gender bis zu den Bewahrern des deutschen Bieres und der bayerischen Weißwurst sich im Text wiederfinden. Die breite Akzeptanz wäre nicht mehr gegeben.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
15.05.2019
"Sex hat auch eine konsumierende Komponente" Nicht für jeden - zumindest nicht als "Konsumgut".
"Öhm - ja "Wein, Frauen, Sang" - welcher Begriff fällt aus der Reihe? Ich hatte es natürlich in dem Sinne gemeint, dass Frauen irgendwie seltsam wie eine Art Konsumgut neben deutscher Musik und deutschem Wein erscheinen..."

Es ist Ausdruck einer den schönen Dingen des Lebens zugewandte Lebenseinstellung. In den 1970er-Jahren hieß es eben "Sex, Drugs and Rock'n'Roll". Vielleicht fehlt Dir diesbezüglich ja die Erfahrung, aber Sex hat auch eine konsumierende Komponente. Nicht nur, aber auch.

Mit dem Männerwahlrecht war es Mitte des 19.Jh. in Deutschland übrigens auch noch nicht weit her, wie Dir ein Blick in ein Geschichtsbuch offenbaren würde. Schließlich hat es noch ca. 70 Jahre bis zur Einführung der Demokratie gedauert.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
15.05.2019
sehr edle Tröpfchen((...) qualitativ sehr gute Musik aus Deutschland,


Öhm - ja "Wein, Frauen, Sang" - welcher Begriff fällt aus der Reihe? Ich hatte es natürlich in dem Sinne gemeint, dass Frauen irgendwie seltsam wie eine Art Konsumgut neben deutscher Musik und deutschem Wein erscheinen, so nach dem Motto: "Wir haben den besten Wein und die geilsten Weiber" sie ja aber eigentlich der zweite, gleichberechtigte Teil der Menschheit sind und Userinnen hier vermutlich ganz gut auf so ein "leicht" veraltetets "Wein, Weib, Gesang" Bild verzichten können - die Hymne stammt ja aus einer Zeit in der Frauen nicht mal das Wahlrecht hatten, für die damalige Zeit vermutlich nicht so ungewöhlich, allerdings schon ein webig erschreckend, dass der Witz heute scheinbar so schlecht zu verstehen ist.
Und was in den Geschichtsbüchern steht, bestimmt dann in der Regel der Sieger

Marceau, Du bist der Knaller 😂😂😂 Danke für diesen erheiternden Rundumschlag mit Fazit.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.05.2019
@Fleur de Lys: ".......Nicht die Ideologie, Staats- & Verwaltungsstruktur wurde übernommen, jedoch ein Großteil des Personals, gerade in Politik, Justiz und Verwaltung. Bekannteste Beispiele: Theodor Oberländer, Hans Globke, die Organisation Gehlen.........."


Es ist natürlich recht einfach, aus der heutigen Situation mit dem moralischen Zeigefinger auf die deutsche Nachkriegszeit und die Entstehung der Bundesrepublik zu blicken. Aber damals gab es kalte Hungerwinter, die Menschen wollten eine warme Wohnung, etwas zu essen, Kleidung, Arbeit und hatten elementare Grundbedürfnisse. Ein68er hat das bereits näher beschrieben und da hat man eher auf die Zukunftsziele als auf die Vergangenheit geachtet und die Möglichkeiten und die Fachleute zum Aufbau der Infrastrukturen geholt, die noch vorhanden waren. Aus meiner Sicht absolut nachvollziehbar.
Gehlens BND wurde überigens von den Amerikanern zunächst als Dienststelle eingerichtet, um deren Kenntnisse über die Sowjetunion zu nutzen.
Darüber hinaus gehört dann natürlich die Vergangenheit der Kolonialstaaten Frankreich, England, Belgiens u.s.w. auf die "Anklageliste", Putins KGB mit der stalinistischen Vergangenheit, das Pentagon der USA und und und.... Aber das wird dort nicht so sehr beleuchtet, außerdem haben sie den letzten Weltkrieg gewonnen.Und was in den Geschichtsbüchern steht, bestimmt dann in der Regel der Sieger.
@IsterMix

"aber in der Adenauer Ära hat man gerne auf erfahrene Beamte und andere Würdenträger zurückgegriffen auch wenn sie vorher NSDAP Mitglied waren."

Was heißt schon "gerne". Es galt, ein in Trümmern liegendes Land wieder aufzubauen incl. Verwaltungsstrukturen. Da kann man nicht lauter Jungspunde an die entscheidenden Positionen setzen.
Außerdem konnte man, da Millionen entweder gefallen oder in Kriegsgefangenschaft waren, wohl kaum aus dem Vollen schöpfen.

Tatsache ist, daß der politische Boden, auf dem das ganze stand, die freiheitlich-demokratische Grundordnung war.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.05.2019
@marceau
"Wenn Du sagst, die Bundesrepublik wurde in seinen Anfängen von den Strukturen und Protagonisten der Nazis vereinnahmt, so möchte ich dem doch widersprechen. Wenn es nämlich so wäre, gäbe es bestimmt nicht das Grundgesetz mit all seinen individuellen Menschen- und Freiheitsrechten und auch keine förderale Staats- und Verwaltungsstruktur,sowie keine Gewaltenteilung, all das ist kein faschistisches Gedankentum, sondern entstanden unter Mitwirkung der Besatzungsmächte und Politikern, die noch das Allgemeinwohl, zugegeben auch als Gegenentwurf zum kommunistischen Osten,im Auge hatten. Da liegen auch die großen Verdienste von Konrad Adenauer und später Ludwig Erhard."

Demgegenüber steht ein bekanntes Adenauer-Zitat: „Wir sollten jetzt mit der Naziriecherei einmal Schluss machen, denn, verlassen Sie sich darauf, wenn wir damit anfangen, weiß man nicht, wo es aufhört.“

Nicht die Ideologie, Staats- & Verwaltungsstruktur wurde übernommen, jedoch ein Großteil des Personals, gerade in Politik, Justiz und Verwaltung. Bekannteste Beispiele: Theodor Oberländer, Hans Globke, die Organisation Gehlen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.05.2019
@IsterMix: ".......Ich glaube viele aus meiner Altersgruppe (zu der ja auch Du gehörst) fühlen sich mit dieser Hymne aus verschiedenen Gründen nicht wohl. Meiner Meinung nach hätte die junge Bundesrepublik hier einen Cut machen sollen, aber in der Adenauer Ära hat man gerne auf erfahrene Beamte und andere Würdenträger zurückgegriffen auch wenn sie vorher NSDAP Mitglied waren........"


Diese Ansicht teile ich nicht, die Nationalhymne ist ja kein Relikt des Nazitums,sondern wurde, überigens in den 3 Strophen, in der Weimarer Republik 1922 von Reichspräsident Friedrich Ebert,einem Sozialdemokraten, zur Nationalhymne erhoben. Intoniert 1796 von Hoffmann von Fallersleben knüpft dieses Lied also nicht an das 3. Reich an, auch nicht an das Kaiserreich, in dem eher "Heil Dir den Siegerkranz" gesungen wurde, sondern an die Tradition der Weimarer Republik, der ersten deutschen Demokratie, und ich meine, das ist eine gute Anbindung daran.
Wenn Du sagst, die Bundesrepublik wurde in seinen Anfängen von den Strukturen und Protagonisten der Nazis vereinnahmt, so möchte ich dem doch widersprechen. Wenn es nämlich so wäre, gäbe es bestimmt nicht das Grundgesetz mit all seinen individuellen Menschen- und Freiheitsrechten und auch keine förderale Staats- und Verwaltungsstruktur,sowie keine Gewaltenteilung, all das ist kein faschistisches Gedankentum, sondern entstanden unter Mitwirkung der Besatzungsmächte und Politikern, die noch das Allgemeinwohl, zugegeben auch als Gegenentwurf zum kommunistischen Osten,im Auge hatten. Da liegen auch die großen Verdienste von Konrad Adenauer und später Ludwig Erhard.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.05.2019
@marceau

"Wir sind hier aber nicht bei Deutschland sucht die Superhymne.
Und eine Identität ist eine gewachsene kulturelle gesellschaftliche Verbindung, die kann man nicht mal eben neu bilden."

Ich glaube viele aus meiner Altersgruppe (zu der ja auch Du gehörst) fühlen sich mit dieser Hymne aus verschiedenen Gründen nicht wohl. Meiner Meinung nach hätte die junge Bundesrepublik hier einen Cut machen sollen, aber in der Adenauer Ära hat man gerne auf erfahrene Beamte und andere Würdenträger zurückgegriffen auch wenn sie vorher NSDAP Mitglied waren. Die NSDAP und ihre Schergen hatten ja dafür gesorgt, dass es keine Beamte oder Würdenträger gibt, die nicht Mitglied in einer "angeschlossenen" Organisation waren. Diese "netten Leute" mussten ja irgendwie wieder reintegriert werden, da musste man halt Zugeständnisse machen. U.A. mit einer wohlbekannten Hymne.

Und ich gebe auch zu, dass ich mich im Ausland sehr gerne weit abseits von meinen grölenden und oft unangenehmen Landsleuten aufhalte. Vor allem wenn sie fahnenschwenkend und in Gruppen auftreten.
@Kaffee-Pause

"Ach - schau mal an 😅 - immerhin. "
Oh, ich gönne Dir diesen kleinen Triumph. :-)
Da sich die deutschen Grenzen seit 1841 (mehrfach) verschoben haben, ist das aber nicht weiter erstaunlich.

Mach mal den deutschen Wein nicht schlechter, als er ist.
Durch die Klimaerwärmung haben die deutschen Winzer sehr profitiert und bringen sehr edle Tröpfchen, auch rote, zustande, für die ihnen früher noch die Sonne und Wärme etwas gefehlt hat.

Viele herausragende Komponisten haben in Deutschland gelebt, und auch heute gibt es qualitativ sehr gute Musik aus Deutschland, auch deutschsprachig gesungen.

Vielleicht unterschätzst Du ja einige User hier ziemlich.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.05.2019
Insofern ist dieser Teil tatsächlich überholt.

Ach - schau mal an 😅 - immerhin.

Und ich glaube nicht in einer Reihe mit deutschem Wein und deutschem Sang zu stehen, können die meisten hier verkraften. 😉
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.05.2019
Besser nicht nachfragen. ;)

Aber ne emanzipierte Variante könnte man auch noch machen:

"Wenn es stets zu Schutz und Trutze
SCHWESTERLICH zusammenhält"

-----

"Deutsche MÄNNER deutsche Treue,
[sollen]
uns zu edler Tat begeistern..."

----
"Blühe, deutsches MUTTERland"

Das wäre doch mal was. ;)
@Hmm....und nun? ".....Findest Du dich noch heute im Deutschlandlied wieder?...."

Ich kann mich mit der 2. und 3. Strophe eigentlich ganz gut identifizieren. Wobei ich bei den deutschen Frauen wohl einen nicht geringen Teil der hier vertretenen ausklammern würde.

Die Grenzen der ersten Strophe sind natürlich nicht mehr gültig. Insofern ist dieser Teil tatsächlich überholt.
Aber auch die Formulierung "Deutschland Deutschland über alles...in der Welt" ist nicht so gemeint, daß die deutsche Nation bzw. der deutsche Staat mehr wert sei, als andere Nationen, geschweige denn sich (kriegerisch) über sie erheben sollte, sondern daß die Loyalität der Bürger zum eigenen, also dem deutschen Staat, größer sein sollte, als zu anderen Staaten. Das finde ich allerdings gar nicht verwerflich. Es äußert sich z.B. beim Sport.

Sollten irgendwann einmal die Vereinigten Staaten von Europa existieren, dann finde ich den Zeitpunkt richtig für eine europäische Hymne, aber nicht, solange es noch die Nationalstaaten gibt.

Zum Mißbrauch des Nationalgefühls:
Es scheint ja unter den Linken ein sehr weit verbreiteter Irrglaube zu sein, daß bei einem Mißbrauch der Gegenstand des Mißbrauchs dadurch an Wert verlöre bzw. negativ bewertet werden müsste. Das ist vollkommen falsch.
Derjenige, der den Mißbrauch verübt, also in diesem Falle die Nationalsozialisten, sind zu verurteilen, aber nicht das Nationalgefühl an sich.

Mißbrauchbar ist alles. Oder würde jemand von Euch, die Ihr das so seht, in der Küche kein Messer mehr benutzen, weil mit Küchenmessern schon viele Morde begangen wurden?
Ich kann euch beruhigen. Das Thema Deutsche Nationalhymne ist schon recht weit in der Politischen Debatte. Es gibt da eine informelle Gruppe, in der alle Bundestagsfraktionen vertreten sind. Intern DHL genannt, hängt mit einem Sponsor zusammen, wobei DHL für Deutsche Hymne Logik steht.

Gibt eine Art Konsens, daß die neue deutsche Hymne besonders musikalisch etwas aus dem Rahmen fallen soll. So ist ziemlich sicher, daß jede Strophe eine andere Melodie bekommt und jede Strophe sich an eine jeweils geschichtsträchtige Melodie anlehnt.

Einige Parteien haben schon konkrete Vorschläge gemacht.

DIE LINKEN EUCH (ex. PDS ex. SED): Melodie von "Zwei Apfelsinen im Haar"
Zwei Apfelsinen im Jahr
und zum Parteitag Bananen.
Alle schreien Hurra,
denn der Kommunismus ist da.
Ja sicher noch dieses Jahr,
da kann man heute schon prahlen.
Denn zum Glück dieser Welt
brauchts 'nen Revoluzz-Held.

ADOLF FICKT DEUTSCHLAND: Melodie von "Die Wanne ist voll" (Didi Hallervorden & Helga Feddersen)
Die Wanne ist voll,
oh herrje herrje,
so viele Ausländer sind da,
oh herrje herrje,
das darf nicht sein, nicht sein,
schmeißt sie raus, alle raus,
die Wanne ist voll.

SPEZIAL DÄMLICHE PARTEI DEUTSCHLANDS: Melodie von "Wenn wir schreiten seit an seit"
Wenn wir schreiten seit an seit
und voll auf die Fresse fliegen,
dann werden wir Wahlen verlieren
und bedeutungslos werden.


FREISCHEISSLICH DESPOTATISCHE PARTEI: Melodie von "Money, Money, Money" (ABBA)
Text noch unklar, vermutlich den ABBA-Originaltext

CHROMOSOMEN-SCHUTZ-UNION:
Noch in der parteiinternen Debatte, momentan Trend zu "Mia san mia"


Leider hab ich keine weiterreichenden Beziehungen, deswegen konnte ich nur das in Erfahrung bringen. Vielleicht hat ja jemand anderes bessere Beziehungen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.05.2019
@Hmm....und nun? ".....Findest Du dich noch heute im Deutschlandlied wieder?...."

Also mir ist die 3 Strophe wie den meisten wohl vertraut und fühle mich da ganz gut mit.


@Eliza Day: "........Wofür denkst du denn, hat man früher solche Lieder eingeführt? Weil sie die vollständige Identität eines Volkes wiedergegeben haben, oder weil man über sie den Massen eine Identität geben und sie zu einem gewissen Denken bewegen wollte? ......."


Die Hymne ist wie die Fahne ein Symbol, mit dem sich Menschen einer Sprache und ähnlicher Kultur, die in einem bestimmten Gebiet leben als zugehörig zu dieser Gruppe fühlen können. Das hat sich überall auf der Welt als gut erwiesen. Das ein Nationalgefühl und Symbolik auch immer wieder mißbraucht worden sind, lehrt uns leider die Geschichte zuhauf. Dennoch wünscht sich der Mensch Symbole für die Verortung seiner Identität.


@Eliza Day:"........Bundeskanzler Konrad Adenauer empfand es als peinlich, dass zum Beispiel bei einem deutsch-belgischen Fußballspiel in Köln nach der belgischen Hymne der Karnevalsschlager „Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien“ gespielt wurde; er selbst war bei einem Staatsbesuch in Chicago mit „Heidewitzka, Herr Kapitän“ empfangen worden,........."


Fände ich als Bundeskanzler auch nicht gerade toll.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.05.2019
De facto bildet sich so eine Identität doch ständig neu und entwickelt sich auch. Wie Hmm sagt... die alte Hynme bildet vielleicht nicht mehr die heutige ab.

Außerdem: Wofür denkst du denn, hat man früher solche Lieder eingeführt? Weil sie die vollständige Identität eines Volkes wiedergegeben haben, oder weil man über sie den Massen eine Identität geben und sie zu einem gewissen Denken bewegen wollte? Schau dir mal die Marseillaise an: Das ist ein purer: "Liebe Franzosen opfert euch für das ach-so-tolle Vaterland"-Song.

Kleiner Auszug aus dem Wikipedia-Artikel zur deutschen Nationalhynme (und zum Grund, warum wir wieder eine haben), weil ich den so lustig fand:
"Für das diplomatische Protokoll wurde aber eine offizielle Hymne benötigt. Bundeskanzler Konrad Adenauer empfand es als peinlich, dass zum Beispiel bei einem deutsch-belgischen Fußballspiel in Köln nach der belgischen Hymne der Karnevalsschlager „Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien“ gespielt wurde; er selbst war bei einem Staatsbesuch in Chicago mit „Heidewitzka, Herr Kapitän“ empfangen worden,[12]"
Und eine Identität ist eine gewachsene kulturelle gesellschaftliche Verbindung, die kann man nicht mal eben neu bilden.
Findest Du dich noch heute im Deutschlandlied wieder?
Und wenn ja, in welcher Strophe?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.05.2019
@Eliza Day: "........Also gegen eine neue, modernere Hynme hätte ich nichts. Gerne auch mit Europatouch....." "...Warum hier nicht die Mittel zur Identitätsbildung nutzen, um eine neue deutsche Identität zu bilden...."

Wir sind hier aber nicht bei Deutschland sucht die Superhymne.
Und eine Identität ist eine gewachsene kulturelle gesellschaftliche Verbindung, die kann man nicht mal eben neu bilden.
@Kaffee
Bestimmt kannst du noch Geschichten von Schwester Inge und Cousin Wolfgang usw. miteinflechten - haben gewiss ebenfalls unheimlich unter der 1. Strophe gelitten, mein Mitgefühl nachträglich. Welche Relevanz mag das für diese Debatte haben? Soll jeder sinnlos gegenteilige Schul-Erfahrungen posten, bis das Gegenüber erschöpft aufgibt? Die offizielle, staatlich-juristische Sicht habe ich erläutert u. du wirst keine zuwiderlaufenden (offiziellen) Bsp. verlinken können, dafür sind Kunst- u. besonders Meinungsfreiheit hierzulande viel zu hohe Güter.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.05.2019
Finde, an den Hymnen vergleichbarer Staaten sieht man schon ganz gut, dass wir diese Diskussion vor allem haben, weil wir so eine schwierige politische Vergangenheit haben.

Aber: Muß ja nichts Schlechtes sein, dass wir da die alten Zöpfe mal hinterfragen und sie ggf. abschneiden. In punkto Europa ist Deutschland ja auch fortschrittlicher als manch anderes Land (in einigen Belangen) und das muß ja nicht unbedingt verkehrt sein.

Also gegen eine neue, modernere Hynme hätte ich nichts. Gerne auch mit Europatouch.

Es ist ja nicht so, dass Musik nicht auch einfach verbindet und emotional anspricht. Warum hier nicht die Mittel zur Identitätsbildung nutzen, um eine neue deutsche Identität zu bilden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.05.2019
Ja sicher. Bestimmt fiel auch nur zufällig in den 50er Jahren die Wahl auf die 3. Strophe statt auf die 1.
Die Strophe war früher so unverpönt, dass Schüler meiner Schule beinahe den Abflug machten mussten und eine sehr empfindliche Strafe erhielten, weil sie es so lustig fanden diese Strophe zu brüllen. Das war lange vor und weit ab von der dauererregten Medienöffentlichkeit, der heutigen Zeit. Und auch damals wusste jedes Kind dieser Schule schon und noch was daran unpassend war und weshalb eine Strafe folgte.
>>Texte nicht zeitgemäß und geschichtlich schwer vorbelastet sind und damit eben durchaus als anstössig gelten. ... aber dass es verpönt ist weiß jedes Kind.<<

@Kaffee
Nun, 'jedes Kind' darf dennoch zur Kenntnis nehmen, dass weder der Entstehungskontext der Texte anstößig ist, noch die staatsrechtliche Rezeption der letzten Jahrzehnte Anstößigkeit feststellte. Immerhin bildeten alle drei(!) Strophen des Deutschlandliedes bis in die 90er Jahre unsere Nationalhymne, die 90er sind nun nicht sooo lange her. Zudem stellte das BVerG Anfang der 90er fest, dass das ganze Lied (also auch Strophe 1+2) unter dem Schutz der Kunstfreiheit interpretiert werden darf, d.h. nix mit unerwünscht/verpönt/untersagt/anstößig o. sonstigen Negativzuschreibungen. Richtig jedoch auch: In unserer heutigen, dauererregten Medienöffentlichkeit, wo sich permanent Leute empört und verletzt fühlen, kann die ungefilterte Wiedergabe der erwähnten Texte Besorgnis auslösen und provokant wirken, daher die Formulierung: '(für heutige Verhältnisse) missverständlich verfasst'.