Polit-Sammelthread 2

in „Politik und Weltgeschehen“

Zu diesem Thema gibt es 1002 Antworten

„Fürstenfeldbruck“ (Pseudonym)

@Rudi....

„Soso, ich habe auch einen Einblick in mehreren Schulen, kann da leider keine Aktionen sehen, außer wir gehen einmal im Jahr in den Wald und sammeln Müll zusammen. Wie kommt das?“

Vielleicht liegt es daran, dass ich in einem anderen Bundesland lebe? Woher soll ich das wissen? Hier bei uns an der Schule wird viel Wert auf Umweltschutz gelegt. Und auf praktizierten Umweltschutz! Und ich „lebe“ Umweltschutz gemeinsam mit meinen Kindern.

„Kann es sein das Du die Befürchtung hast, das die meisten Schüler plötzlich nicht mehr teilnehmen?“

Die Befürchtung habe ich keineswegs. Und an Deiner Reaktion auf diese Freitagsdemos kann man doch erkennen, dass die Kids ihr Ziel damit erreichen. Man spricht über sie. Würden sie am Samstag Nachmittag hier in Lübeck demonstrieren, würden sie von den meisten Menschen doch nur ein leichtes Lächeln ernten und drei Zeilen in den Lokalnachrichten. So regt sich der ein oder andere auf, dass die Kids ja die Schule schwänzen würden , aber im Kopf bleibt bei den Kritikern doch auch etwas hängen.

„Fürstenfeldbruck“ (Pseudonym)

@Rudi... von welchen „Gegnern“ sprichst Du eigentlich ständig? Was soll denn passieren?

Was kann passieren.....das die Schüler nicht mehr weg können, den Eltern Strafgelder auferlegt werden um das Fernbleiben dadurch zu unterbinden.

Und da bin ich mir sehr sicher, das es nicht langfristig Geduldet wird, Demos und Schulschwänzen am Freitag. Das ist der Gegner, die gesetzliche Schulpflicht!

Black Orchid, das überzeugt mich nicht.
Die Demos sind genau daraus mit entstanden, das man eben nicht viel in der Schule gegen Klimaschutz/Umweltschutz mehr machen kann.
Da ist doch schon alles ausgereizt, Öko-Papier, Vermeidung von Müll, Einwegmaterial, das ist schon Standard in jeder Schule. Was macht Ihr mehr?

Drum gehen doch die Schüler los, weil über der Schule nichts passiert. Schulisch ist die Unterstützung längst ausgeknautscht gewesen.
Oder läuft das bei euch anders?

„Fürstenfeldbruck“ (Pseudonym)

@Rudi....„Die Demos sind genau daraus mit entstanden, das man eben nicht viel in der Schule gegen Klimaschutz/Umweltschutz mehr machen kann.
Da ist doch schon alles ausgereizt, Öko-Papier, Vermeidung von Müll, Einwegmaterial, das ist schon Standard in jeder Schule. Was macht Ihr mehr?“

Was Du eben beschrieben hast- klar ist bei uns ebenso. Zudem sind Fahrradfahrer erwünscht, Autofahrer nicht an der Schule. Parkplätze gibt es kaum noch, stattdessen mehr Fahrradständer. Die Schüler erarbeiten ständig Projekte in Sachen Umweltschutz und präsentieren sie den Mitschülern. Meine Kinder profitieren sehr davon und tragen auch viel mit nach Hause. Davon profitiere ich natürlich wiederum auch. Und die Großeltern ebenfalls. Und wer da noch so ist in der Familie.

„Was kann passieren.....das die Schüler nicht mehr weg können, den Eltern Strafgelder auferlegt werden um das Fernbleiben dadurch zu unterbinden.“

Ich gehe davon aus, dass nicht jeder Schüler, jeden Freitag dem Unterricht wegen der Demo fernbleibt. Hört sich ja so an, als würden am Freitag sämtliche Schüler, sämtlicher Schulen demonstrieren. Aber das ist ja garnicht der Fall. Und wie schon geschrieben, gehört der Besuch einer Freitagsdemo für mich grundsätzlich mit zur politischen Bildung. Bei meinen Kindern war der Klassenlehrer mit. Ich bin mir sicher, das Thema wird Montag in der Schule aufgearbeitet werden.

„Drum gehen doch die Schüler los, weil über der Schule nichts passiert. Schulisch ist die Unterstützung längst ausgeknautscht gewesen“

Ich denke da geht es um weit mehr, als um Ökopapier und Pappordner, statt Plastikordner

>> Dann frage ich dich mal etwas Rudi, warum streiken Piloten oder sonstige Berufsgruppen nicht in ihrer Freizeit? <<

@Felia
Der Vergleich hinkt ein wenig - streikende Piloten o. andere Berufsgruppen tun dies für konkrete Verbesserungen im unmittelbaren Arbeitsumfeld, während die Aktionen der Kids allgemein-politischen Charakter aufweisen, mithin politischen Streiks nahekommen, die in Deutschland seit 1952 als illegitim gelten, wenngleich es dazu auch kontroverse juristische Meinungen gibt. Ein Twitterspruch formulierte passend, dass auf diese Weise wenigstens das Bildungsproblem als solches gelöst wird: wenn Kids freitags für Klimaschutz demonstrieren, donnerstags für Digitalisierung, mittwochs für weltweite Abrüstung, dienstags gegen den Welthunger u. montags für die Gleichberechtigung der Frau, braucht's am Ende keine Investitionen ins Bildungssystem mehr. ;)

Ernsthaft: Natürlich ist das Anliegen der Kids, sich für Klimaschutz zu engaieren, aller Ehren wert, sehe jedoch zwei Schwachpunkte:

1) Der Vorwurf 'Schulschwänzerei' bietet, hier pflichte ich Rudi bei, durchaus Angriffsfläche - die Argumentation der Kids ist ja moralisch gefärbt, es geht um moralische Haltung zu bewahrenswerten Werten in Natur u. Schöpfung, um Veränderung des Lebensstils, Selbstdisziplinierung usw., wer dergestalt anspruchsvoll um Mehrheiten wirbt, sollte selbst moralisch integer auftreten. Obendrein entsteht hier - wie schon bei der Flüchtlingskrise '15 - der verheerende, weil gesellschaftsspaltende Eindruck, dass im gegenwärtigen Deutschland Recht u. Gesetz staatlicherseits immer dann vernachlässigbar ausgelegt werden, wenn Veränderungen angestoßen werden, die unseren 'fortschrittlichen Eliten' politisch genehm sind. Besser wäre insofern, die Kids würden sich evt. jeweils zu Schulbeginn zu kurzen symbolischen Aktionen treffen, dann zurück zum Unterricht u. Hauptdemos in der Freizeit abhalten. Damit wären medialer Aufmerksamkeit UND Schulpflicht genüge getan.

2) "Irgendwie für mehr Klimaschutz sein" scheint als politisches Anliegen ausbaufähig, ums vorsichtig zu formulieren. Gewiss, von Kids kann man nicht fertige politische Programme verlangen, doch allgemein-diffus bessere Umwelt einzufordern ['Fridays for future' erinnert an alte Wahlplakatslogans von Torsten Schäfer-Gümbel, SPD], erreicht v.a., dass Erwachsene aller politischen Schattierungen, von Kanzlerin, Bundestagsparteien bis zu Lobbyverbänden unheimlich mitfühlend nicken u. ansonsten wie bisher weiterwursteln o. die Aktivisten gar für eigene Anliegen instrumentalisieren (der Vorwurf fällt gelegentlich). Während gleichzeitig konkretere Anliegen, die weniger schrill vorgetragen werden, hinten runterfallen -> der Kampf gegen Insektensterben z.B. scheint in unserer medialen Aufmerksamkeitsökonomie längst wieder auf hintere Plätze gerutscht zu sein. Aktuell scheint leider zu gelten: je allgemeiner das Anliegen, desto mehr Hype, desto weniger Chancen auf Verwirklichung.

Ich finde es absolut unlogisch, von Kindern die das Klima schützen wollen, Perfektion zu verlangen. Es gibt so viel studierte und sehr gebildete Leute die absolut unlogisch oder nur zu eigenen Zwecken handeln. Ein Beispiel sind jetzt die Engländern, die haben jetzt ihren Salat und kommen nicht weiter. Einer der reichsten Männer aus England, der absolut für den Brexit war, für sein geliebtes Vaterland usw. tja der haut jetzt ab nach Monaco und nimmt seine Asche natürlich mit. Und Mr. Dyson der Staubsaugertyp, der war auch absolut für den Brexit, der verlegt jetzt seine Produktion nach Asien, hat natürlich absolut nichts mit dem Brexit zu tun. Ein inländisches Beispiel ist der BER, man könnte denken eine Hausfrau aus Pusemuckel hat das Ding hoch gezogen, nein das waren hoch intelligente studierte Leute die alles geplant haben und was funktioniert davon wie gewünscht? Und unsere ganzen tollen Fußballer, große Vorbilder für die Kinder, die den Hals nicht voll kriegen, goldene Steaks futtern und Werbung für so gesunde Sachen wie Nutella machen, Bifi, Chips oder noch besser illegale Wetten.
Wie sehe denn der perfekte Klimaschützer aus? In einen Jutebeutel gekleidet im Wald lebend und sich von Beeren ernährend? Selbst Greta wird kritisiert und als Heuchlerin beschimpft, weil sie in der Bahn mit der sie zu Kundgebungen fährt (statt im Flugzeug schnell mal hin fliegt), sich wenn sie hunger hat vegan ernährt, ja aber das Brot holt sie aus einer Plastiktüte. Das geht doch nicht, das Getreide dazu muss sie selbst angepflanzt haben und es am besten selbst gebacken haben und in einem Jutebeutel mitnehmen. Ich denke, wenn die Kids bis jetzt eine gute deutsche Schulbildung erhalten haben, wissen sie ganz genau wofür sie auf die Straße gehen z.B. für den früheren Kohleausstieg usw. Ich finde man sollte die Kirche im Dorf lassen, keiner macht sich frei von Fußabdrücken die er/sie hinterlässt, aber man sollte doch sein möglichstes tun. Fehler macht jeder, aber deshalb gar nichts zu tun ist das Schlechteste was man machen kann. Etwas nötiges zu unterlassen und zu dulden ist genauso falsch.

Von Kindern muss man keine Perfektion verlangen, was Klimaschutz angeht, aber sie können in der hohen Anzahl, den Politikern, sorry für den Ausdruck jetzt, gehörig auf die Nüsse gehen. Genau das soll es bewirken, nerven. Sonst tut dich in den nöchsten 10 Jahren nix.
Und machen wir uns nichts vor, politisch geht doch seit Jahren nichts weiter, was Klima/Umweltschutz angeht. Da soll selbst ein Wald weggeholzt werden, für Kohleabbau, obwohl der Ausstieg beschlossen ist.
Ein Unding :(

Aus einem RTL Interview vom 15 März:

"CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat die Demonstrationen unter dem Motto "Fridays For Future" gelobt, das damit verbundene Schulschwänzen jedoch kritisiert. "Zuerst einmal finde ich es gut, dass Schülerinnen und Schüler demonstrieren", sagte sie im Interview mit RTL Aktuell. "Ich finde es weniger gut, dass sie es während der Schulzeit machen. Wenn sie aber sagen, sie tun es, dann müssen sie dafür auch die Konsequenzen tragen."

Die Konsequenzen seien unentschuldigte Fehltage auf dem Zeugnis. Außerdem müssten sich "die Schülerinnen und Schüler selbst darum kümmern", den Stoff nachzuholen, den sie versäumten. "Wer selbstverantwortlich genug ist, um für das Klima zu demonstrieren, was ich sehr begrüße, der muss auch selbstverantwortlich genug sein, sich in der Art und Weise zu organisieren."

(Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Wer-demonstriert-muss-Fehltage-ertragen-article20910221.html)

Also für meine Aufnahme lese ich hier schon einen Wink mit dem Zaunpfahl raus, ich hatte das Interview auch im Radio gehört, und die Stimmlage der Dame war schon etwas "genervt".

Das passt jetzt den Parteien gar nicht ins Programm, und mit obiger Aussage, sind meine Befürchtungen das da jetzt demnächst druck auf die Eltern ausgeübt wird, schon sehr nahe dran. Nach dem Motto, "mach Du so weiter, am Ende stehen Deine Zeugnisse schlecht da".
Irgendwie Erpressung.

Gestern ein riesen Erfolg, und ich hoffe das die Organisatoren die Zeiten verlegen, dann verpufft sowas von der AKK auch.

Als Elternteil würde ich mir zumindest solch Aussage schonmal merken, Wahlen kommen bestimmt.....

„Wetter“ (Pseudonym)

Ich finde sie hat recht, denn die Aussage ist für mich so. Ich finde das Engagement gut, allerdings müssen die Konsequenzen aus dem fern bleiben gezogen werden. Übertragen wir das auf einen Erwachsenen ist das doch genauso.

Was soll sie als Politikerin den Schülern sagen? Bleibt ruhig weg Freitags von der Schule, ist ja für einen guten Zweck? Was würde die Presse dann schreiben? Was würden Lehrer sagen die dadurch in ihrem lehrstoff gebremst werden?

„Fürstenfeldbruck“ (Pseudonym)

Es wird ja förmlich so getan, als würden alle Schüler an jedem Freitag wegen der Demos der Schule fernbleiben . Das ist nicht richtig. Und sich jetzt auf das angebliche „Schuleschwänzen“ zu fixieren ist ablenken vom eigentlichen Thema. Manchmal muss man auch mal unbequeme Wege gehen, um etwas zu erreichen!

„Wetter“ (Pseudonym)

Ich lese in der oben genannten Aussage nichts von allen Schülern. Das Ablenken vom eigentlichen Thema sehe ich auch nicht, die Presse nimmt sich des Themas gerne an weil es halt Aufrufe erzeugt im Netz.

Gestern zb. beschloss die Groko ein Klimakabinett das sich dieser Ziele annehmen soll, aber das erzeugt halt nicht soviel Aufregung wie die Aussage von AKK.

Genau Orchid, die Politiker lenken geschickt auf das Augenmerk Schuleschwänzen, anstatt auf die Schüler zu zugehen, Gespräche führen, die auch Thema bezogen sind, dabei den Organisatoren Möglichkeiten der Zeitverlegung nahe zu bringen.

Hier wurde ich gefragt wem ich als Gegner sehe, die Politiker.....

„Ganderkesee“ (Pseudonym)

Ich bin Heute sehr traurig und schockiert!
Diesen Brief habe ich von einer meiner Freundin (32 Jahre alt) erhalten sie arbeitet als Entwicklungshelferin: Ich denke genauso!
In Christchurch verübte ein Rechtsextremist Anschläge auf zwei Moscheen. Als er in die Moschee eintrat, wurde er noch mit "Salam Bruder", was so viel heißt wie "Friede sei mit dir" begrüßt. Und dann eröffnete er das Feuer. Mit Frieden waren er und die anderen Attentäter sicherlich nicht erfüllt. Eher mit Hass und Wut. Die Menschen in der Moschee haben weder ihm noch jemand anderem irgendetwas angetan. Sie wollten in die Moschee zum Freitagsgebet. Einem Gebet, bei dem es darum geht aller Menschen zu gedenken, für Frieden und Liebe für jeden zu beten. Und plötzlich wird auf sie geschossen. Plötzlich sieht sich jemand im Recht über all diese Menschen zu urteilen und sie zu töten. Weil sie Muslime sind. Weil sie einer Religionsgemeinschaft angehören, die ihm nicht ins Weltbild passt. Und das ist nichts anderes als Rassismus! Rassismus ist immer noch ein großes Problem in unserer Gesellschaft. Wohin er und andere Diskriminierungen führen können, sehen wir an diesem Beispiel ganz deutlich: Zu Hass, Wut, Frust und letztendlich dem Tod vieler Unschuldiger. Ganz egal, ob Muslime, Juden, Christen, Buddhisten oder Atheisten, niemand verdient es aufgrund seiner Religion diskriminiert, geschweige denn getötet, zu werden! Niemand hat das Recht über den anderen zu urteilen, nur, weil ihm seine Religion, Kultur, Hautfarbe, sexuelle Orientierung, sein Geschlecht oder sonst was nicht passen. Meine Gedanken sind bei den Opfern dieser furchtbaren Anschläge und ihren Familien. Die Terroristen wollen uns Angst machen und uns alle einschüchtern. Doch es ist an der Zeit zusammenzuhalten, stark zu bleiben und zu zeigen, dass uns ihr Hass niemals einschüchtern wird, im Gegenteil, wir stehen noch enger und stärker, Seite an Seite, Hand in Hand miteinander für Liebe und Frieden zusammen!

„Sondershausen“ (Pseudonym)

Soll umgekehrt herum auch schon vor gekommen sein!!!

„Ganderkesee“ (Pseudonym)

Es gibt Menschen, für die ich durchs Feuer gehe, für andere würde ich noch nicht mal ans Telefon gehen, geschweige denn Ihnen ein Wort schreiben. Oh Sorry, eine Verwechslung, ist wohl doch nicht der! Sprüche! Thread!

„Iserlohn“ (Pseudonym)

:-D eine "Schwulengruppe" ? Hat sowas von Quote irgendwie , kringel...also meine Abneigung gegen die AFD wird sich sicher nicht ändern weil sie solche "Grüppchen" bilden. Netter Versuch

„Ganderkesee“ (Pseudonym)

Ich teile Deine Meinung Herbstlicht!

„Edewecht“ (Pseudonym)

Nicht nur im Bundestag gibt es versteckte antisemitische Ressentiments. Auf den Straßen Berlins werden die israelischen Fahnen verbrannt, jüdische Mitbürger denken wie in Frankreich über Auswanderung nach und die Hauptstadt wird zum Schauplatz von Auseinandersetzungen, wie wir sie früher im Fernsehen nur aus dem Nahen Osten gewohnt waren. Wollen wir hoffen, das unsere Abiturienten um Greta da nicht zufällig hineingeraten, sonst würde ihnen bewußt, welcher Klimawandel uns wirklich bedroht.
https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/id_85450602/massenschlaegerei-am-berliner-alexanderplatz-wie-der-youtuber-streit-eskalierte.html

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