Niedergang der EU - Deutschland in der Bredouille?
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Politik und Weltgeschehen

@ Justme & Pepper
Das war schon richtig adressiert. Es ging um diesen Einwurf:

Wir sind eine absolut privilegierte Generation, wir mussten noch nie die Leiden eines Krieges erleiden. Wer - in der Geschichte der Menschheit - hat solch etwas jemals erlebt? Da gehören wir zu den 0, 000001 Prozent der Glücklichen.

Wir arbeiten ja daran, dass dies nicht so bleibt... das macht mir am meisten Angst.
@Shadow, die Regierungsform der "kommunistischen" Länder ist nach meiner Beobachtung letztlich auch eine Diktatur. Bestenfalls eine "Demokratur", wie ich letzthin in einem Buch über Putin las. Eine "echte" Demokratie können auch wir nicht erreichen, der hätte nämlich eine gründliche Erziehung der Menschen zum politisch interessierten Wesen als Voraussetzung.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.09.2016
@Cop:

Hab ich Dir irgendwo einen Grund gegeben, mich in eine sozialistische / kommunistische Schublade einzuordnen?
I Do not think so ...
@ Justme
Wenn man der roten Fahne und ihrem "gerechten Kampf/Rebellion" so glauben will, dann werden wir diesen Krieg vielleicht noch erleben. Warte mal ab. Immerhin sorgte Sozialismus bis heute immer dafür, dass es allen Menschen gleich "schlecht" geht und nicht gleich gut...
@ Pepper
ich würde nicht sagen, dass eine nationalistische Regierung zwangsläufig in einer Diktatur enden muss. Dann müsste man das ja auch von Kommunistischen Regierungsformen sagen.
Es hat eher etwas damit zu tun, wer und wie diese nationalistische Einstellung vertreten wird.
Auch das kann man demokratisch tun. Wenn man aber feststellt, dass auf Grund kultureller Uneinigkeiten es keine "europäische Regierung" geben kann, dann sollte man eben auch mal wieder versuchen Politik für uns aus dem eigenen Land zu machen. Damit wären unsere Politiker glaube ich genügend ausgelastet...
Sorry, @Justme, wenn ich dich missverstanden habe, aber ich vermeinte in deinem letzten Satz eine gewisse Resignation zu spüren. Drum.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.09.2016
@Patty

Ich darf Dir widersprechen, ich hoffe nicht, dass dieses negative Szenario eintritt. Die EU hat sicher reichlich Mängel, ich finde vieles Hanebüchen. Absolut grotesk. Aber ich weiß auch:

Wir sind eine absolut privilegierte Generation, wir mussten noch nie die Leiden eines Krieges erleiden. Wer - in der Geschichte der Menschheit - hat solch etwas jemals erlebt? Da gehören wir zu den 0, 000001 Prozent der Glücklichen.

Wie viele Menschen haben in kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa allein im letzten Jahrhundert ihr Leben verloren?

Ein in Nationalstaaten zerfallendes Europa macht mir Sorge.
@Shadow, schön war's, wenn demokratisches Handeln von uns selbst abhängig wäre - in einer Diktatur - und darauf ist Nationalismus gleich welcher Couleur schon immer hinausgelaufen - geht das leider mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eben NICHT.
@ Pepper
Das liegt doch in 1. Linie an uns selbst, ob wir demokratisch bleiben, oder?
Die EU hat mit Demokratie ja nichts am Hut. Eine EU ist nicht mehr demokratisch oder nur noch so entfernt, dass es in diesem Sinne eigentlich nicht mehr genannt werden dürfte.
Wir müssen auch nicht mit den USA oder Russland mehr oder weniger zusammenarbeiten, als wir es heute eh schon tun.
Was Fakt ist, dass wir als großer Einflussnehmer in der EU mit Sicherheit Vorteile hatten. Das finde ich aber gar nicht mal so gut, weil ich eben ein Gegner von Lobbyismus bin. Wenn Wirtschaftskraft darüber entscheidet, wie viel ich zu sagen habe und wie viel nicht, dann ist es wohl nicht demokratisch. Ich würde die EU nicht vermissen und ein Schengen Abkommen kann man auch ohne die EU machen. Alle Regelungen, die unser allgemeines Zusammenleben betreffen kann man mit den Staaten klären, die auch bereit sind zusammen zu arbeiten. Die Konzerne haben nur deswegen Angst, weil dann mehr Bewegung in dem Thema drin ist. Weil sich solche Regelungen dann auch ÄNDERN könnten und vor einem hat der gute Europärer noch mehr Angst als vor dem Klimawandel und das sind gesellschaftliche oder rechtliche Veränderungen. Gott bewahre!
Wenn ich eure Beiträge lese, dann erkenne ich bei allen, dass der Zerfall der EU außer Frage steht. Dabei war ihr Grundgedanke doch kein schlechter, und wir in Deutschland haben in vieler Beziehung Vorteile erhalten - dass die EU jemals ein vollwertiges Staatsgebilde würde, hat ja m. E. dabei auch niemand erwartet.
Aber können wir dieses Auseinanderdriften wirklich so leicht verkraften? Und ist es uns wirklich so wurscht, ob wir mit den USA oder Russland/Eurasien kooperieren? Welche Menschenbilder finden wir denn da wieder? Haben wir noch die Möglichkeit, im besten Sinne demokratisch zu bleiben/werden?
Mal ehrlich, wieso sollte man ohne die EU verlieren? Die Staaten werden sich auch dann irgendwie organisieren. Das Problem ist eher, dass die EU so weit weg ist, dass die Bedürfnisse des eigenen Landes gar nicht mehr interessieren und man als Bürger auch keinen Einfluss mehr darauf hat.
Es ist doch daher nicht verwunderlich, dass viele nationalistische Parteien wieder Aufwind haben. Da verwundert es eben auch nicht, dass Linke aus der EU austreten wollen, wie im Beispiel von Frankreich, denn die sind eben "National-Sozialistisch". Man darf dieses Wort auch grundsätzlich erst einmal gebrauchen OHNE, dass es irgendeinen negativen Einfluss hat.
Grundsätzlich ist eine nationalistische Regierung auch nicht schlimm. Man verhandelt eben mit Partnern ja trotzdem über Warenverkehr, Arbeitserlaubnis, Einreise usw.
Selbst in Europa ist das Militärbündnis NATO ja nicht direkt an die EU gekoppelt.
Da wird wieder viel Säbelrasseln betrieben und wenig über die echten Konsequenzen nachgedacht.

Gerade Kuscheltiger62 müsste eine Auflösung der EU doch recht sein? Die EU steht für Lobbyismus, Korruption und Subventionspolitik. Alles Dinge, die eigentlich weder ein Sozialist noch ein überzeugter Kapitalist toll finden sollten.
Wenn wir uns darüber unterhalten, wie wir hier in Zukunft Menschen integrieren wollen, dann brauchen wir dafür keine EU. Wäre die Bereitschaft vorhanden und diese Bereitschaft auch bei den Bürgern vorhanden, dann muss sich eh jeder Staat, jeder Landkreis und jede Kommune alleine um diese Integrationsthemen kümmern. Nur weil ein paar Sesselpupser da in Brüssel etwas beschließen und mal wieder Milliarden durch die Gegend schieben wurde glaube ich noch in keinem Land irgendein Mensch integriert.

Also für mich ist die Zukunft immer noch genauso, wie sie vor dieser Panikmache war. Was man sagen kann ist, dass die Menschen, die diese Zukunft gestalten immer noch die gleichen sind. Egal ob mit oder ohne EU und genau DARIN liegt das Problem.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.09.2016
Eigentlich ist von einem Mann, der sich vom Strassenprotestler zum Aussenminister gewandelt hat und in dieser Position zusammen mit Schröder erstmals wieder deutsche Soldaten in den Krieg schickte (Jugoslawien) nichts anderes zu erwarten. da passt er wunderbar in die SZ.
Ich hätte hier einen alternativen Beitrag zum Thema EU-Krise.
https://www.rf-news.de/2016/kw37/gipfeltreffen-in-bratislava-im-zeichen-der-sich-verschaerfenden-krise-der-eu/?searchterm=eu
@justme, das stimmt, eigentlich sollte es mich nicht wundern, dass Schwarz-Grün auf Kuschelkurs ist.

@Thymian, wen würdest du als Alternative sehen?
Die Beurteilung von Joschka Fischer kennt nur Schwarz oder Weiss:

Entweder "europäische Friedensordnung" (repräsentiert durch die Europäische Union) oder "Rückfall in den Nationalismus" mit Kriegsgefahr (unter anderem: "Der deutsche Nationalismus hat in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gezeigt, wozu er fähig ist. Und welches Unheil er über den Kontinent zu bringen vermag.").

Es wird ebenso nicht analysiert warum dieser so wahrgenommene europäische Nationalismus erstarkt, denn dann müssten einige unangenehme Wahrheiten über die gegenwärtige Entwicklungen in der Europäischen Union ausgesprochen werden.

Und zur Krönung: Angela Merkel ist wesentlich mitverantwortlich für die zentrifugalen Tendenzen in der EU. Fischer schlägt als Lösung vor, Merkel zu wählen. Was soll man dazu sagen..
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.09.2016
Dass Joschka in der Süddeutschen schreibt, irritiert mich keinesfalls, nicht mal ein bisschen. Warum auch ...

Seine Analyse teile ich im Wesentlichen. Dass er darum bangt, dass Angela wiedergewählt wird, hat natürlich etwas ganz Besonderes - wer hätte das vor 35 Jahren für möglich gehalten? So ändert sich die Welt ...

Joschkas Rhetorik fand ich allerdings schon mal klarer, schärfer ...

Und zu Deiner Frage: Es sind so viele andere Wähler, die hier die Weichen stellen werden, dass man sich schon fast ohnmächtig ausgeliefert fühlen kann ...