Netzneutralität? Ja, nein, vielleicht?!
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Politik und Weltgeschehen

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.05.2014
Eigentlich wird der Begriff recht gut bei Wikipedia erklärt.

Netzneutralität bedeutet, dass niemand bei der Internetgeschwindigkeit innerhalb eines Providers und Anbieters bei der Datenübertragung bevorzugt behandelt werden darf.

Deswegen gab es so viel Diskussionsstoff wegen der Pläne der Telekom, die Kunden zu bevorzugen, die mehr bezahlen und die anderen Kunden, die weniger bezahlen auf das "Abstellgleis" zu stellen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Netzneutralit%C3%A4t
muss überhaupt nicht, das steht noch im selben satz. sie entscheiden einfach nur stellvertretend für das "ganze volk" (das klingt übrigens imho supercreepy nach prä-gg-zeiten). mit dieser mandatsstruktur kannst du überhaupt nichts erwarten außer dass du alle 4 jahre aussuchen kannst wer deinen interessen nich verpflichtet ist.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.05.2014
Grundgesetz Art. 38 Abs. 1 sagt aber auch "... sie sind Vertreter des ganzen Volkes". Mein Vertreter muss auch meine Interessen berücksichtigen und ggf. vertreten. Und das ist sogar sein Auftrag, der durch die Wähler legitimiert wurde. Wenn meine Interessen keine Mehrheit finden... Pech gehabt. Das ist halt Demokratie. Wenn die Abgeordneten aber nicht die Interessen der Wähler vertreten, sollte man sich wehren...

Mehr Gesetze sind sicher nicht die Lösung, in den Fällen in dem sie Grundversorgung betreffen sind meiner Meinung eigene nötig. Früher gehörten zur Grundversorungen zum Beispiel die Post (PostGesetz) und die Bahn (Allgemeines Eisenbahngesetz). Heute ist das Internet aus allen Lebensbereichen nicht mehr wegzudenken und gehört meiner Meinung nach zur Grundversorgung.
ja, mehr gesetze. das wird helfen. imho is klar, dass mit der form des mandats die hier so üblich is, die politiker niemandem außer ihrem gewissen verpflichtet sind und so...auch nich den wählenden :D
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.05.2014
GG 10 Art. 2 wäre überhaupt kein Problem wenn unsere sogenannten "Volksvertreter" das tun würden, wofür sie von unseren Steuergeldern bezahlt würden: Nämlich das Volk vertreten und nicht ihre eigenen Interessen und die der Wirtschaft und diverser Lobbyisten.

Das TKG ist mir zu allgemein, ich hätte gerne für jede Form ein eigenes. Dann liese sich die öffentliche und politische Diskussion auch ganz wunderbar getrennt führen und ggf. umsetzen
...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.05.2014
@Icebear: Ich finde den Vergleich mit der BRIEFpost schon ziemlich nah dran um einen technischen Laien den Begriff Netzneutralität zu vermitteln.

Du vermengst gerade die Begriffe "Netzneutralität", "Infrastruktur", "Leistungsdefinition" und "Leistungserbringung". Das Grundgesetz hat eigentlich schon die Grundlage für "Netzneutralität" geschaffen.

GG Artikel 10

(1) Das Briefgeheimnis sowie das Post- und Fernmeldegeheimnis sind unverletzlich.

(2) Beschränkungen dürfen nur auf Grund eines Gesetzes angeordnet werden. Dient die Beschränkung dem Schutze der freiheitlichen demokratischen Grundordnung oder des Bestandes oder der Sicherung des Bundes oder eines Landes, so kann das Gesetz bestimmen, daß sie dem Betroffenen nicht mitgeteilt wird und daß an die Stelle des Rechtsweges die Nachprüfung durch von der Volksvertretung bestellte Organe und Hilfsorgane tritt.

Das Internet fällt für mich unter das Fernmeldegeheimnis.

Und schon wieder sind wir bei der Briefpost. Wie die Post ihren Auftrag zu erfüllen hat, ist im PostGesetz (PostG) geregelt. Analog dazu müsste "nur" ein "DatenverkehrsGesetz" geschaffen werden. Wenn es interessiert, wie Infrastruktur, Leistung, Auftrag etc. im PostG geregelt sind, kann das ja einfach bei iuris.de nachschauen oder googlen.

Und genau wie es bei der Post für bestimmte Sendungen und Dienstleistungen Premiumtarife gibt, die durch Aufpreise in Anspruch genommen werden können, kann das durchaus für den Zugang zum Internet gelten.

Der gemeinsame kleinste Nenner sollte jedoch sein:

Flächendeckender, angemessener, gleichberechtigter, erschwinglicher und freier Zugang zum Internet für alle Bürger zu jeder Zeit unter Wahrung der Interessen der öffentlichen Sicherheit und Berücksichtigung sozialer Belange. Dieser Zugang unterliegt den Bestimmungen des GG Art. 10.

Guten Morgen
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.05.2014
Also ich bin bei diesem Thema echt zwiegespalten. Einerseits bin ich sehr wohl für Netzneutralität, denn sowohl Endkunde als auch Anbieter bezahlen bereits für den von ihnen genutzten Internetanschluss als auch für das verbrauchte Datenvolumen (entweder per Flatrate oder eben Volumenabhängig). Andererseits ist es für mich schon ein Unterschied ob ein VoIP Datenpaket 20ms Verzögerung hat oder eine E-Mail. Bei dem einen Medium (E-Mail) merke ich von dieser Verzögerung bei der Zustellung genau 0,0. Bei VoIP Diensten oder gar Videoübertragung merke ich hier sehr wohl einen unterschied (deswegen arbeiten solche Dienste ja auch über UDP und nicht via TCP).

Mir wäre es daher viel wichtiger, wenn anstatt der klassichen Netzneutralität und der Debatte darüber wieder der Druck durch die Kosumenten erhöht wird um wieder _echte_ Flatrates zu bekommen.

Aber zurück zum Thema. Wie gesagt bin ich hier zwiegespalten, allerdings geht meine Tendenz in den letzten Jahren in Richtung Priorisierung durch den Provider.

Denn insbesondere wenn die Telefonanschlüssel Stück für Stück auf VoIP umgestellt werden (was ich einen längst überfälligen und _sehr_ sinnvollen Schritt halte), werden wir ohne Priorisierung aka QoS gar nicht sinnvoll auskommen.

Allerdings ist das nur meine Meinung und ich weiß, dass die oftmals sehr kontrovers ist. Ich bin ja auch seit Jahren für einen flächendeckenden Glasfaserausbau in Deutschland. ;) :P
@Cocoa: Nur gut daß wir nicht von Postpaketen sprechen, den da hat luckybastard schon recht. Wenn wäre eher der Vergleich mit Telefondaten vergleichbar, wo man ja auch will dass sein Gegenüber sofort die Information erhält und nicht nach Tarif (Flatrate schneller als Minutenkunde (mir fällt eben auf dass das Wort in dem Zusammenhang auch Doppeldeutig gesehen werden kann, welch Ironie)).

Letzten Endes stelle ich mir da die Frage in wie weit eine Mindestbandbreite auch zur Netzneutralität gehört, denn gerade das wird es ja auf dem Land oder auch grenznahen Gebiet doch ab und an mal knapp.
netzneutralität is wichtig. und was haben datenpakete bitte mit postpaketen gemeinsam außer das sie beide pakete heißen? allein die infrastruktur die nötig is um nicht-neutrale netze zu basteln is ja wieder einfach nur gigantische ressourcenverschwendung. aber das die telekom mit ihrem notorisch beschissenen peering da ganz vorn mit dabei is, wundert mich irgendwie nich
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.05.2014
Genau das ist mit Netzneutralität gemeint, es gibt eine Infrastruktur zur Datenverteilung, die Backbones und Leitungen sind die Straßen, die Provider die Verteilzentren und Boten. Egal welcher Absender auf dem Datenpaket steht, es gilt dass alle Sendungen mit gleicher Priorität behandelt und zugestellt werden.

Wenn du bei der Post zu wenig für deine Pakete bezahlst werden die überhaupt nicht befördert. ;-)

Und wenn du Warensendung bzw. Büchersendung drauf schreibst dann haben deine Sendungen geringere Priorität.

Wer für Netzneutralität ist will nicht dass Datenpakete wie Postpakete behandelt werden.
Dort gibt's nämlich sehr wohl verschiedene Prioritäten und verschiedene Tarife je nach Inhalt und vorallem nach Grösse/Gewicht.
@Signor_Rossi: Das ist richtig, bei Petitionen erlangst du da durch jedoch nur eine Anhörung innerhalb des dafür verantwortlichen Ausschuß. Der Ausschuss ist aber nicht an dem Willen der Bevölkerung gebunden.
Beim Volksentscheid ist das zwar anders, aber hindert selbst im Falle des Erfolges des Entscheides die Regierenden Parteien nicht diese Entscheidung später aufzuheben ober abzuändern.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.05.2014
@Icebear: In unserer Demokratie gibt es auch die Möglichkeit von Petitionen und Volksentscheiden. Da braucht's dann keine parteiengetriebene Politik.
@b-garfield: Nur wer klärt was schädlich ist und was nicht und wo fängt Zensur evtl. schon an?

Bei den ganzen Thematik bitte nicht Gleichbehandlung durch den Provider (ISP) mit Routerdiensten wie QoS verwechseln, welche eine Nutzer seitige Priorisierung der Daten zulassen.

@Signor_Rossi: Ich teile deine Einstellung, aber wie und vor allem wer könnte aktuell in der Lage sein solch einen Gesetzestext auch Mehrheitsfähig zu beschließen?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.05.2014
@b-garfield: Netzneutralität hat absolut nichts mit den Inhalten zu tun. Vergleich das lieber mit einem Postboten, der stellt Sendungen einfach zu ohne über deren Inhalt Bescheid zu wissen. Sein Job ist es einfach einen Brief von A nach B zu bringen.

Genau das ist mit Netzneutralität gemeint, es gibt eine Infrastruktur zur Datenverteilung, die Backbones und Leitungen sind die Straßen, die Provider die Verteilzentren und Boten. Egal welcher Absender auf dem Datenpaket steht, es gilt dass alle Sendungen mit gleicher Priorität behandelt und zugestellt werden. Es kann nicht sein, dass ein Datenpaket, dessen Absender zum Beispiel eine Regierung ist, auf einmal ein Blaulicht aufgesetzt bekommt und an allen anderen Datenpaketen vorbeirauscht. Oder Datenpakete auf Ihren Inhalt geprüft werden und gar nicht befördert werden.

Ja ich bin für eine strikte Netzneutralität. Genausowenig wie ich möchte, dass die Post meine Sendungen, deren Inhalte und den Adressaten prüft und entscheidet, ob sie die Sendung überhaupt befördert, vorrangig oder nachrangig zustellt oder vernichtet, möchte ich das auch nicht mit den Daten, die ich ins Internet übertrage.

Im Gegenteil, ich bin sogar dafür, dass die Netzneutralität im Gesetz verankert wird, genau wie das Briefgeheimnis ein garantiertes Grundrecht ist.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.05.2014
@cajetix
mußte deine "einfache" erklärung zwar 2x lesen, um sie zu verstehen, aber jetzt ist es mir klar, was gemeint ist. ;-)

Und ja, bin dafür, das die Neutralität bleibt. Ausser wenn NACHWEISLICH schädliche Infos eingespeist werden. Wie z.B. vorsätzlich falsche Infos, die bei Anwendung immense Schäden anrichten.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.05.2014
Netzneutralität klingt sperrig, ist aber eigentlich einfach: grundsätzlich werden Daten im Internet gleich gut oder schlecht behandelt. Es gibt also keine Rangfolge: Keiner schaut, von wem sie kommen, keiner schaut, wohin sie gehen, keiner schaut, was für Arten von Daten es sind und keiner schaut, ob diese Daten wichtig sind. Stattdessen transportieren die Knoten und Anbieter im Internet die Daten nach bestem Wissen und Gewissen von A nach B. Noch !
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.05.2014
"Könnt ihr mit dem begriff überhaupt was anfangen? "
Nö! Was ist das genau?
Was bedeutet euch eigentlich Netzneutralität? Wie steht ihr dazu? Was gehört für euch dazu?
Könnt ihr mit dem begriff überhaupt was anfangen?
Auch oder gerade wegen der aktuell laufenden re:publica würde mich eure Meinung dazu interessieren.
Eine bitte noch, mich interessiert wirklich nur und ausschließlich eure persönliche Meinung!