Mindestlöhne oder wie sollten Gerechte Einkommen aussehen?
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@Antje, danke für deine 10 Punkte Übersicht ich find es gut nachvollziehbar....
jetzt kommt das "aber" 8,50€ oder 1360,-€ im Monat, davon kann eine Familie (z.B. zwei Kinder) kaum leben, selbst mit dem Kindergeld (ca. 180,-€ pro Kind) wird das ziemlich knapp...auch hier muß die Gesellschaft wieder einspringen und zuzahlen..auf die Art und Weise leisten wir uns ein Sponsoring für besonders gewinnorientierte Unternehmen,

ich weiß nicht ob das jemand hier kennt:

http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2011/10/das-netzwerk-der-globalen.html

interessant wo und bei wem diese Geld bleibt....
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13.01.2012
@ Hora-Li: Klar, ich wollte eigentlich ja auch nur aufzeigen, daß man nicht alle Orte über einen Kamm scheren kann. Allerdings, es dann aufzubröseln würde schwierig und dann wahrscheinlich uneffektiv.

Inzwischenhabe ich noch mal geprüft, was der DGB für einen Miundestlohn möchte. Es sind immer noch 8:50€ Pro Stunde: Das sind bei 160 Stunden im Monat: 1360,-€ brutto.
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13.01.2012
@Antje
Ich möchte Deine Erfahrungen auch in keinster Weise in Frage stellen - es ging mir mehr darum, dieses Nord-Süd-Thema ein wenig zu relativieren. Regional sind die Unterschiede einfach immer noch zu groß dafür. Egal ob Timmendorf oder Sylt... dort geht es deutlich teurer zu als hier im Schwarzwald. Und sicher ist mir auch klar, dass Freiburg wieder etwas anderes ist als meine benachbarte Kleinstadt Alpirsbach ;-)
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13.01.2012
Ich habe eine Aufstellung mit 10 Gründen für Mindeslöhne gefunden und möchte sie Euch nicht vorenthalten:

10 Argumente für Mindestlohn
20 von 27 Mitgliedsländern der Europäischen Union haben Mindestlöhne. Warum braucht auch Deutschland welche? 10 schlagende Argumente auf einen Blick:



1.Mindestlöhne verhindern Lohnarmut. Mindestlöhne stellen sicher, dass Menschen von ihrer Arbeit leben können und keine weitere Unterstützung vom Staat benötigen.
2.Mindestlöhne sorgen vor. Niedriglöhne heute heißt Altersarmut morgen.
3.Mindestlöhne entlasten den Staatshaushalt. Es ist Aufgabe der Unternehmen und nicht des Staates, für Existenz sichernde Einkommen zu sorgen.
4.Mindestlöhne schaffen würdigere Arbeitsbedingungen. Existenz sichernde Einkommen sind ein Zeichen des Respekts für getane Arbeit.
5.Mindestlöhne schaffen fairen Wettbewerb. Lohndumping ist ein unfairer Wettbewerbsvorteil zu Lasten der Arbeitnehmer.
6.Mindestlöhne sorgen für Gerechtigkeit. Mindestlöhne stoppen die Abwärtsspirale der Löhne, unter der immer häufiger auch Beschäftigte mit Berufsausbildung oder Studium leiden.
7.Mindestlöhne sorgen für Gleichberechtigung. Mindestlöhne befreien Frauen, die besonders von Niedriglöhnen betroffen sind, von Lohnarmut und Abhängigkeit.
8.Mindestlöhne kurbeln die Binnenwirtschaft an. Mindestlöhne sorgen für mehr Nachfrage und wirken sich positiv auf die Konjunktur aus.
9.20 von 27 EU-Staaten verfügen bereits über Mindestlöhne. Europaweit ist die Notwendigkeit von Mindestlöhnen unumstritten. Deutschland aber hinkt dem europäischen Standard hinterher.
10.Mindestlöhne schaffen Klarheit. Mit Mindestlöhnen wissen Arbeitnehmer, was ihnen an Lohn zusteht. Sie werden nicht aus Unwissenheit gezwungen, Jobs unterhalb des Existenzminimums anzunehmen.
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13.01.2012
@Hora-Li: Klar, Hamburg gehört zu den teuersten Orten in Deutschland. Ich weiß. Allerdings habe ich im Süden auch nirgends so ein günstiges Getränk gesehen.
Ich bin nun 3 1/2 Jahre im Norden. Am Anfang waren wir nur begeistert von den niedirgen Preisen. Inzwischen bin ich dran gewöhnt und kann Dir natürlich nicht mehr sagen, was denn welches Lebensmittel im südbadischen Raum kostete. Und Restaurants? Durch unsere tollen Löhne kann ich mich nicht daran erinnern, wann ich denn das letzte mal in einem Restaurant war. In Segeberg gab es ein Restaurant mit Sonntag Frühstücksbüfet incl. Getränk für ca. 8,-€. Das war auch ansonsten spottbillig.
Aber ehrlich, ich habe wesentlich mehr, obwohl ich viel weniger verdiene. Auto, Haus, etc. wären in Freiburg nie möglich gewesen.

Aber wir sind uns einig: Wir brauchen Mindestlöhne!!!!!! Wie hoch? Ich denke, wenn Frankreich sie so hoch setzen kann, müßten wie dieses ähnlich bewerkstelligen können.
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13.01.2012
@Antje

Du kannst doch nicht pauschal sagen, dass es im Norden günstiger und im Süden teurer zugeht. Versuche mal in Hamburg eine vernünftige, bezahlbare Wohnung zu bekommen - da sind 500 Euro kalt aber mal gar nix, wenn man nicht zufällig einen §5-Schein, Baugenossenschaftsmitglied mit Anteilen von mehreren tausend Euro oder ein Mensch mit guten Beziehungen ist.

Ich habe 33 Jahre im Norden (23 Jahre auf einem Dorf in der Mitte Schleswig-Holsteins, 10 Jahre Hamburg) gelebt und wohne nun seit 1.5 Jahren im Schwarzwald, wir zahlen hier weniger Miete für ein großes Neubauhaus mit Garten als für eine 90qm-Wohnung (trotz Baugenossenschaftswohnung mit Anteilen im Wert von 6.000 Euro) in Hamburg und dessen Randgebiet. Essen gehen, Eintrittsgelder, gewisse Grundnahrungsmittel vom Bäcker und Metzger sind hier z. T. deutlich günstiger! Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich im Norden mal in einem Restaurant für ein großes Softgetränk nur um die 2 Euro bezahlt habe - egal ob in der Schleswig-Holsteinischen Pampa oder in der Hamburger City.

Im Vergleich dazu, verdiene ich hier auch etwas weniger und ja... man braucht unbedingt ein Auto, bzw. bei zwei Personen entsprechend zwei Autos.

Lange Rede, kurzer Sinn: Bei uns kommt unterm Strich das gleiche heraus wie im Norden Deutschlands.

Und noch abschließend zum Thema: Mindestlöhne sind schon längst überfällig, es kann nicht sein, dass eine gelernte Kraft (in dem Fall eine Freundin von mir) mit einer 42 Stunden-Woche mit 800 Euro netto (Lstkl.1) nach Hause geht!
@ Antje....lol
...trotzdem diese geringen Einkommen sind menschenverachtend,
ich habe kein Rezept wie ein besseres System aussehen könnte.
Aus meiner Sicht war es früher etwas! ausgewogener aber das mag auch nur eine "vergoldete" Erinnerung sein...aber es gab so diese Sprüche wie "jedem P.....l, seinen Opel"...es wurde auch seitens der Politik und der Wirtschaft Wert darauf gelegt, das die unteren Gehaltsgruppen sich bestimmte Dinge erlauben konnten...
heute hat sich der Sozial-Codex geändert jeder gegen jeder und jeder soviel für sich selber wie er kann..oder?
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13.01.2012
Ja, und dann haben wir wieder "Proletarien aller Länder vereinigt Euch!" Ich nähe schon mal eine rote Fahne und suche die alten Revoluzerlieder! Und dann helfe ich gerne mit beim Aufbau eines menschenwürdigen Staates mit einem menschenwürdigen Wirtschaftssystem! Lächel!
Hm, aber wahrscheinlich geht es uns noch viel zu gut.
ich bin ja noch ein Forumsfrischling..aber das Thema finde ich interessant..grundsätzlich halte ich es für problematisch das die Gesellschaft Einkommen ergänzen muß (nichts gegen Kurzarbeitgeld etc.).
Aber wenn so etwas dauerhaft geschieht, weil die Stundensätze zu gering sind, dann verlagert sich das unternehmerische Risiko Richtung Gesellschaft (vergl. Bankenkrise) das darf nicht ok sein.
Es sei denn es gibt umgekehrt auch eine Beteiligung an den Gewinn z.B. in Form von Zahlung auf einen Fond aus dem dann später wiederum die Gehaltsergänzungen gezahlt werden können usw..
Im Moment entwickelt sich immer mehr eine Kaste von "Tagelöhnern", die aus vielen gesellschaftlichen Bereichen mangels finanzieller Möglichkeiten einfach ausgegliedert werden, ...die Geschichte zeigt uns das sowas regelmäßig in Aufständen und Bürgerkriegen geendet hat ...also die Frage lautet wie lange mag das gut gehen?
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13.01.2012
Hast Du solche Zusatzversicherungen? Ich nicht.
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13.01.2012
ich finde 1000€ sind zu wenig. wie sollen da noch zusatzversichen für Krankenkasse zb Zahnversicherung,Arbeitsunfähigheitsversicherung oder Rente drin sein und ein wenig erspartes muss auch möglich sein mit einen Vollzeitjob.
wer sowenig verdient bekommt noch weniger Rente und bei Arbeitsunfähigkeit bleibt dann nur noch Hartz 4.
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13.01.2012
lächel!
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13.01.2012
ok Antje, im Süden dann 100 euro mehr..manman
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13.01.2012
Auch im Süden?
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13.01.2012
klar ist es schwierig alle regionalen gegebenheiten in so eine Rechnung einzubeziehen. Aber ich würd sagen 1000 euro Mindestlohn wären angebracht bei einer Vollzeitstelle..damit kommt man aus!
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13.01.2012
@Buesboy: Merci, dann lebe ich trotz vieler vieler Ausbildungen am Existenzminimum. Da ich Lange Zeit im Süden des Landes lebte und nun den Norden genieße, würde ich da unterscheiden. Im Süden sind die Mieten sowie die Lebenshaltungskosten viel höher als hier. Bsp: In Freiburg bezahlte ich für eine günstige 2-Zimmer-Wohnung 500,-€ kalt + 160,-€ Nebenkosten an den Vermieter + Strom. Hier bezahle ich für ein Reihenendhäuschen (100qm + großer Garten) 500,-€ kalt + 50,-€ Nebenkosten an den Vermieter + Strom und Gas. Ich finde das kann man nicht vergleichen. Für weniger Geld in meinen Augen der pure Luxus.
Gut hier benötige ich ein Auto, was ich in Freiburg nicht brauchte.

Verstehst Du, warum ich es schwierig finde, einfach so eine Rechnung aufzustellen?
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13.01.2012
Es geht ja nicht nur um die Höhe vom mindestlohn sondern wieviel braucht ein Mensch zum Leben und wie erzielt er dieses Existenzminimum . Ich stelle hier einmal für eine Alleinstehende Person folgende Rechnung auf.
Miete mit Energiekosten 500.-
Lebenshaltung 400.-
Fahrtkosten 100.-
Kultur und Luxus 100.-
ergeben 1100.-
ich rechne ca 10% mehr als einen Hartz IV Empfänger zusteht also am untersten Limit. Millionen Menschen in Deutschland verdienen weniger ! Und selbst dies wird Infrage gestellt.
Der Mindestlohn Zeitarbeit kommt bei einer Vollzeitstelle nicht mal auf die genannte Summe . Was braucht ein Mensch wenn er Vollzeit arbeitet ? In diesen Berechnungen sind kein Fahrzeug , Urlaub oder sonstiges drin sondern nur ein absolutes Minimum.
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13.01.2012
Wenn es in allen anderen Ländern und bereits bestehenden Branchen funktioniert, warum sucht man dann immer noch nach Argumenten und Ausreden. Logisch, dass ein Arbeitgeber das nur aus seiner Sicht sieht und ihm egal ist, ob der Arbeitnehmer " pleite" geht. Aber wenn die Arbeitnehmer nur noch Billigprodukte oder gar nichts mehr kaufen können, schreien sie auch wieder. Es ist immer ein Kreislauf, der Bummerang kommt zurück und Mindestlohn heißt doch nicht Höchstlohn.
Bevor es zu Mißverständnissen kommt: Ich zahle meinen Leuten mehr als ortsüblich, wir arbeiten nicht nur zusammen, sondern auch miteinander und ich bin gegen Billiglöhne, da ich als Unternehmer verantwortlich für meine Beschäftigten bin, aber ich kenne auch Zeiten, da haben meine Angestellten wesentlich mehr verdient als ich selbst für meine Familie und ich hatte das ganze Risiko alles zu verlieren. Man muß sich Löhne auch leisten können. Ich schaue aber nicht zu anderen Ländern, denn wir leben hier und mit unseren Kosten. Es gibt weder die Gemeinschaft der Arbeitgeber noch die Gemeinschaft der Arbeitnehmer. Wo es zu gegenseitigem Ausnutzen kommt oder die Gefahr hierzu besteht, kann der Staat reglementieren oder eingreifen, sonst aber bitte nicht. Auch nutzen Mindestlöhne nicht allein. Was nutzen denn 15 Euro brutto bei zwei Stunden Arbeit und 50 km Anfahrt? Das Gesamte sollte nicht außer Acht gelassen werden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.01.2012
Schauen wir doch mal zu unseren Nachbarn. Die Franzosen haben knapp 9,-€. Und erstaunlicherweise leben sie trotzdem noch - die Wirtschaft ging nicht den Bach runter. Unsere Gewerkschaften wollten das letzte mal als ich drüber las. 8,50€. Ich finde, das wäre wirklich angebracht. Warum sollen wir Steuerzahler den Lohn von Arbeitnehmern zahlen, weil der zugehörige Arbeitgeber sich das Geld lieber in die eigenen Tasche steckt, als gerecht zu entlohnen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.01.2012
kann mich aber gut daran erinnern, das auch unter schröder der mindestlohn schnell weg diskutiert wurde.

nur das die derzeitige regierung gar niicht den mindestlohn einführem dürfte. das ist ein verstoß gegen den koalitionsvertrag.

generell find ich es gut. so werden auch die indirekten subventionen den unternehmen wieder weg genommen.
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12.01.2012
Die Frage beinhaltet auch von was soll ein Mensch leben können oder müssen wenn er Vollzeit arbeitet. Es gibt sogar Tarifgebundene Arbeit von unter 5.-€. Das heisst für den Betroffene/n brutto bei 200 Monatsstunden unter 1000.-€
Das heisst wir müssen alle Löhne nach unten SCHRAUBEN dann wirds gerechter ? @Gentleman ? Vor allen ist im unteren Drittel der Einkommensskala der Lohn in den letzten zehn Jahren um bis zu 25% gesunken. Hatten wir keine Inflation die letzten 10 Jahre ?
Ein Mindestlohn ist problematisch, denn er wird einem Auftraggeber aufgezwungen. Es müßte dann auch Mindestpreise geben, die jedem, der etwas verkauft, ob nun Ware oder Arbeitsleistung, ein entsprechendes Einkommen garantiert. Wir haben in Deutschland einfach zu hohe Nebenkosten. Wenn ich als Arbeitgeber einem Angestellten 100 Euro auszahlen möchte, muß ich mindestens bei einer sogenannten 400-Eurokraft etwa 32 Euro an die Knappschaft abführen und die Berufsgenossenschaft möchte auch noch etwas davon bekommen. Die ganze Anmelderei kostet außerdem Verwaltung und als Betrieb muß ich auch noch Prüfungen verkraften. Bei Festangestellten kosten 1000 Euro netto dem Betrieb fast 2000 Euro. Die Kosten müssen also erst einmal erwirtschaftet werden und der Beschäftigte bekommt viel zu wenig auf die Hand. Wir brauchen also eine Vielzahl von Regelungen, die einem Geringverdiener erstmal alles in der Geldbörse belassen und die Betriebe nicht übermäßig beanspruchen. Man könnte daran denken, pro Arbeitgeber nur ganz wenige Minijobs zu gestatten, damit dem Handel und dem produzierenden Gewerbe, genauso wie den Dienstleistern die Minijobs lediglich für Aushilfsarbeiten zur Verfügung stünden, die wiederum auch nur zeitlich beschränkt ausgeführt werden, wie etwa eine Reinigungskraft, um den Laden zu wischen und beim Aufräumen zu helfen. Für reine aufsichtsführende Tätigkeiten wie auf das Telefon aufpassen oder Babysitting ( mal ehrlich, würdet Ihr für einen Abend Babysitting einen Mindestlohn von beispielsweise 7,50 zzgl 35% Arbeitgeberanteil ausgeben wollen und/oder können, dazu die Verwaltungsarbeit des An- und Abmeldens incl. Gehaltsabrechnung ? ) sollten keine Reglementierungen angestrebt werden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.01.2012
Immer mehr Menschen leben in Deutschland von Einkommen die durch den Staat aufgestockt werden müssen trotz einer Vollzeitstelle. die Diskussion zeigt immer wieder das vor allen sich die FDP-CDU Regierung gegen einen Allgemein gültigen Mindestlohn stellt. Was ist eure Meinung hierzu ?