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Politik und Weltgeschehen

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2013
Gemäß GG für die BRD muss sich eine Glaubensgemeinschaft immer an das Recht und Gesetz, insbesondere an das GG für die BRD halten, um eine nicht staatliche Körperschaft des öffentlichen Rechts sein zu dürfen.
Daher konnte die Sekte der Zeugen Jehovas keine KDÖR werden. Denn kein Zeuge Jehova darf mit Andersgläubigen verkehren, selbst wenn sie dem gleichen Familienverbund angehören. Damit wird z. B. Kindern oder dem Ehemann der physische und psychische Druck und Zwang auferlegt, dem bisherigen Glauben zu entsagen und zu der Sekte überzulaufen, um weiterhin Kontakt zur Mutter, Vater, Ehepartner oder Geschwister haben zu dürfen, ohne dass dieser Personenkreis je eine Straftat begangen hat. Die Zeugen Jehovas versuchen somit, den heilen Familienverbund negativst zu beeinflussen und mißachten darüber hinaus eine Vielzahl an Gesetzen. Der Glaubenszwang steht dem GG entgegen, da es eine Religionsfreiheit gibt !

Der Europäische Gerichtshof monierte Menschenrechtsverletzungen in der Gestalt, dass die kirchlichen Arbeitgeber von ihren Beschäftigten, die keine Verkünder des Glaubens sind, wie beispielsweise ein Chefarzt einer Klinik, abverlangen, bei einer Trennung oder Scheidung immerzu keusch zu leben, was ein erheblicher Einschnitt in die Privatsphäre darstellen kann. Und hier haben Arbeitsgerichte in der BRD immer abzuwägen, ob mehr oder weniger für eine Kündigung des Beschäftigten spricht, was bei einem Chefarzt eher zu negieren ist. Bei einer Religionslehrerin ist dies eher zu bejahen, da sie den katholischen bzw. evangelischen Glauben im Unterricht verkündet.

Und so wird eine KDÖR ihre Arbeitsverträge an geltendes Recht anpassen und einberücksichtigen, dass sie eine Vielzahl an Einrichtungen hat, die bei stetigen Rückgang der entsprechenden Gläubigen teilweise unbesetzt sind, wie beispielsweise Altenheime oder Kindergärten. Die Konzentration auf das Wesentliche, nämlich die Verkündung des Glaubens und der Werte in einer christlichen Gemeinschaft hat hier Vorrang.

Die Nonnen und Mönche sind hier Vorbild. Die Weltgeschichte besagt, dass es Glaubenskriege, Enteignungen und schlimmste Handlungen aller Art gab.
Und so sind die zu leistenden Entschädigungen nicht eruierbar, da man Tote und Verletzte, Geschändete und Geschädigte nie mit materiellen Werten auf allen Seiten verrechnen kann. Denn wer so "rechnet" oder "fühlt", liebt nicht.
Vieles ist verjährt.

Gemäß GG sind diverse Ablösungen gütlich und friedfertig zu vereinbaren. Und so sind wir nicht die eigentlichen Urheber der Schandtaten, die sich ab dem Tode von Jesus Christus ereignet haben.

Es geht um das Eigentum der Kirche, welches vor gut 200 Jahren enteignet worden ist und welches die Länder noch nicht an die Kirche zurückgegeben haben.

http://dipbt.bundestag.de/extrakt/ba/WP17/428/42828.html

Die Linke brachte in diesem Jahr bereits ein Staatsleistungsablösegesetz in den Bundestag ein. Mit Ausnahme der Piraten lehnten es alle anderen ab !

Die CDU/CSU entschied sich dafür, dass es weiterhin die Sonderrechte gibt, da der Ausgleich ja erst seit dem vorletzten Jahrhundert statt findet, der nur 460 Millionen € in den letzten Jahren betrug:
http://www.cducsu.de/Titelreden/TabID1/SubTabID2/InhaltTypID2/InhaltID24864/Inhalte.aspx

Ich bin davon überzeugt, das Papst Franziskus zu einem freundschaftlichem Gespräch zwecks Endabwicklung bereit ist, vor dem sich die CDU/CSU noch etwas sträubt.

Die würden allerdings viele Wähler hierdurch verlieren, da die C-Parteien ja von vielen Menschen wegen dem C wie Church gewählt werden :-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.10.2013
@september
thanks mam, und danke für deinen humor, bei "Halt du sie dumm, ich halt sie arm!" durfte ich herzhaft lachen.

@19katharina80

Dass es in den einzelnen kirchengemeinden wunderbar engagierte und von herzen gute menschen gibt, die einen wahrlich ehrlichen dienst am nächsten leisten, ist unbestritten.

Und natürlich steht es jedem frei, diese eigene gemeinde zu unterstützen, ob finanziell oder tatkräftig, ob ideell oder im gebet.

Doch darum geht es nicht. Und auch um religion geht es nicht. Es geht um ganz profane, weltliche dinge: es geht um den schnöden mammon.

Es geht um die struktur, die sich über jahrhunderte hinter der religion wie ein krebsgeschwür aus unlauteren und verkommenen (inquisitions-/ ablass-) handelns entwickelt und in die gesamtgesellschaft hineingefressen hat. Und die struktur handelt nicht mit religion, sie handelt von macht, manipulation, propaganda und unterdrückung und mord, zuvorderst der freien und selbstbestimmten, kritischen geister, von frauen, minderheiten, homo- und bisexuellen menschen und andersdenkenden, falschgläubig wie ungläubig.

Der jetzige papst hat sich franziskus genannt. Sein namensgeber war ende des 12/ anfang des 13. Jhd. ein revoluzzer seiner zeit. Schon damals war der kirchenkopf bräsig vor macht, prunk und protz. francesco bernadone, so sein bürgerlicher name, enstammte in ärmlichster zeit einer wohlhabenden familie. Seinen vater würde man heute als eine skrupellosen kapitalisten bezeichnen. Nach der heimkehr aus einem stadtstaatenkrieg erhielt francesco eine vision. Daraufhin schmiss er seinem vater vor der ersammelten gemeinschaft sein ganzes hab und gut vor die füße und entsagte allem materialismus. Er wollte fortan ohne hab und gut, in lumpen gekleidet, als mönch, bettler und tagelöhner leben, und das tat er, sehr konsequent. Er erfuhr dadurch eine befreiung von körper, geist & seele. Sein hochspiritueller naturbezug, ihm wurde der sonnengesang offenbart, machte ihn berühmt. Er sprach mit den tieren und nannte sie brüder und schwestern. Das war den kirchenoberen sehr suspekt. und er wurde zur gefahr für die amtskirche, denen er exakt das vorwarf, worum es heute immer noch geht: machtgeilheit, prunk, heucheleie und protz.

Francesco wollte auch nie einen orden gründen und verwaltungsstrukturen aufbauen. Er wollte einzig ein gottgefälliges, einfaches leben führen, unter freiem himmel. Nach seinem tod instrumentalisierte die katholische kirche den zu lebzeiten ungeliebten kritiker und machte ihn sukzessive zu ihrem lieblingsheiligen.

Heute: sollte letztlich das volk – wer sonst – in freier abstimmung darüber entscheiden, ob sie die kirchensekten weiterhin finanzieren wollen und ob diese weiterhin weitreichende (finanzielle) sonderrechte genießen dürfen, oder eben nicht.

Von mir aus können die amish people mit ihren pferdekutschen hier eine niederlassung gründen, können die kreationisten sich bei uns niederlassen und zum auswendiglernen des alten testaments einladen, selbst die reaktionäre piusbruderschaft möge sich hier austoben, alles ok soweit, wir sind eine freie & offene gesellschaft:

Nur das EINE, das nicht, sie erhalten von uns keinerlei gelder, die verdienen sie sich selbst und zahlen selbstverständlich steuern darauf. Wie jeder andere auch.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.10.2013
von den Zusammenhängen in "ganz Deutschland" weiß ich schlichtweg zu wenig, um mitreden zu können....ich lebe in einer kleinen Gemeinde unweit Tübingens....und wir haben hier eine sehr, sehr tolle, bunte und offene Kirchengemeinde, auf katholischer und evangelischer Seite...tolle Pastoren und Pfarrer, die das Wort Gottes nicht nur predigen sondern leben...ob man daran glaubt oder nicht ist die eine Sache...aber Kirche besteht für mich nicht nur aus diesen Menschen, die egoistisch und geldgierig sind....hier sind es einfach offene, sich kümmernde Seelen und tolle Vorbilder für gelebte, christliche Werte...modern und tolerant.....und diese Unterstütze ich sehr gerne mit den Kirchensteuern und meinem Engagement, obwohl ich selbst gar nicht so religiös bin und eher dem Buddhismus zugewandt.....zum ganzen Sachverhalt bin ich viel zu wenig informiert und um es ehrlich zu sagen auf nicht wirklich interessiert...Macht über mich haben die eh nicht...und für mich gibt es hier in meinem Alltag wichtiger Themen...

Aber alles über einen Kamm zu scheren, egal auf welcher Seite man sich jetzt positioniert, dafür oder dagegen, das ist immer das einfachste, nur so findet man halt nicht zusammen...die deutsche Demokratie baut auf den christlichen Grundwerten auf, und somit kann man das glaub ich gar nicht ganz trennen....vielleicht wäre ein bisschen "Kompromissdenken" von allen Seiten angesagt...es muss ja nicht immer eine Entscheidung getroffen werden, die nur einer Seite gerecht wird....sonst kann man ja endlos argumentieren und sich gegenseitig versuchen, mit den besten Beispiele oder den eigenen Überzeugungen SchachSchmatt zu setzen...manchmal ist die Zeit und die Kraft, die man in solche Konflikte setzt besser in der Kompromisslösung investiert...aber das ist nur meine bescheidene Meinung und wie schon erwähnt, in diesem Bereich ist mein Horizont dann doch wohl etwas sehr beschränkt....
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.10.2013
Religion ist ein Thema, bei dem nunmal nicht alle einer Meinung sind.......kein Grund deshalb zu streiten. Die Religionen und Kirchen haben schon genug Streit, Krieg und Leid verursacht........unter anderem aus diesem Grund und ihrer Machtgier, Manipulation und Heuchelei, stimme ich syscrusher absolut zu. Der "Sonderstatus" der Kirchen sollte beendet werden. Wir brauchen keine Gurus die den Staat als "Knecht" benutzen, um "gute" Menschen zu sein! Es ist kein Platz mehr für "Halt du sie dumm, ich halt sie arm!"

Schade ist es um all die, die wirklich im Glauben an das Gute für diesen Verein tätig sind.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.10.2013
Du rufst zu Volksbegehren und zu Klagen auf. Andererseits möchtest du mir erklären, dass das Recht und Gesetz völlig unbedeutsam für dich ist. An der Stelle möchte ich anknüpfen und dir die Sendung von Anne Will empfehlen, die am Mittwoch, 16.10.2013 ausgestrahlt worden ist:

http://annewill.blog.ndr.de/2013/10/15/bischof-von-limburg/

Und wie ist es eigentlich mit dem Spitzengehalt der Nonnen und Mönche ?

http://www.kloster-arenberg.de/spiegel.html
http://www.mdr.de/figarino/webchannel/nonne110.html
http://www.wissen-24.org/wie-wird-man-nonne_10149/

Ich finde Krankenhäuser mit Nonnen super. Denn da muss ich keine Sorge haben, dass ich von einem "bunten Vogel" klinisch versorgt werde. Und so hat jede Nonne bereits wegen der Entbehrungen meinen Respekt, weil sie nicht aus Gründen der Kohle, sondern aus tiefsten Glauben heraus ackert.

Im übrigen werden auch Priester verurteilt, die Kinder mißbrauchen:
http://www.augsburger-allgemeine.de/aichach/Missbrauch-Urteil-gegen-Ex-Pfarrer-bestaetigt-id14329281.html
http://www.mdr.de/thueringen/mitte-west-thueringen/missbrauch_urteil100.html
http://www.sueddeutsche.de/panorama/urteil-gegen-priester-sechs-jahre-haft-fuer-missbrauch-in-faellen-1.1267971

Da es hohe Dunkelziffern gibt, kann ich dir nur zustimmen, dass das früher oft als "Bagatelle" oder "Sünde" abgetan worden ist. Leider kommen solche Schwerdelikte tagtäglich in allen Lebensbereichen vor.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.10.2013
@alphamännchen

anscheinend hast du wirklich nicht kapiert worum es geht.

wie ich bereits ausführte, wäre es ein erster schritt ist, den kirchensekten den status einer ‚körperschaft des öffentlichen rechts‘ zu nehmen (allen anderen glaubenseinrichtungen natürlich auch).

Darüber hinaus ist es letztlich vollkommen egal, welche formaljuristischen absicherungshürden sich die kleriker in all den jahrhunderten ihrer manipulation und propaganda im verbund mit den weltlich herrschenden aufgebaut haben: diese müssen aufgelöst werden.

Sie sollen steuern zahlen, auch und gerade für ihren besitz, wie jeder andere auch.

Sie sollen dem weltlichen recht unterliegen und für ihre verbrechen, wie all die kinderschänder und wie jeder andere pädophile auch, vor ein weltliches gericht gestellt werden.

Die gemeinschaft der steuerzahler, also wir, zahlt den oberklerikern nicht mehr deren gehalt.

Die ach so sozialen einrichtungen der kirchen, wie caritas, misereor und co. finanzieren sich ab sofort zu 100 % selbst (derzeit sind es weniger als 5 % !!!!), ansonsten übernehmen stattliche einrichtungen deren aufgaben, glaubensneutral selbstverständlich.

Nur dort, wo die kirchen zu 100 % die finanzierungen tragen, darf auch kirche draufstehen, inkl. sämtlicher kliniken, krankenhäuser, altenheime, kindergärten, kitas, etc….., ansonsten übernehmen stattliche einrichtungen deren aufgaben, glaubensneutral selbstverständlich.

Die kirchensteuer treiben die kirchen fortan selbst ein und bezahlen ihre steuereintreiber auch selbst.

Der staat behandelt sämtliche sekten gleich und wir, die freien und selbstbestimmten menschen, entscheiden, wer wofür vielleicht noch welche gelder erhält.

that’s it.

Und bitte verschone mich fortan mit weisheiten aus deiner bürgerlichen loseblattsammlung – danke.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.10.2013
Syscrusher,

im Artikel 137 WRV heißt es:

(5) Die Religionsgesellschaften bleiben Körperschaften des öffentlichen Rechtes soweit sie solche bisher waren. Anderen Religionsgesellschaften sind auf ihren Antrag gleiche Rechte zu gewähren, wenn sie durch ihre Verfassung und die Zahl ihrer Mitglieder die Gewähr der Dauer bieten. Schließen sich mehrere derartige öffentlich-rechtliche Religionsgesellschaften zu einem Verbande zusammen, so ist auch dieser Verband eine öffentlich-rechtliche Körperschaft.

Was würde also eine Klage der Baptisten und Muslime bringen, wie du beim letzten Beitrag empfohlen hast ? Die muslimische Gemeinschaft ahmadiyya ist eine KDÖR:

http://www.welt.de/regionales/frankfurt/article117113332/Ahmadiyyas-werden-oeffentliche-Koerperschaft.html
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/ahmadiyya-gemeinde-in-hessen-ist-koerperschaft-oeffentlichen-rechts-a-905593.html
http://www.baptisten.de/

Die aktuelle Anerkennungszahl als KDÖR kannst du im I-Net entnehmen, da es ein paar Dutzend sind. Also nicht nur zwei :-)
Mitgliedsbeitrag hin oder her,
ich sehe es nicht ein, dass die Führungskräfte des Vereins von den Steuereinnahmen des jeweiligen Bundeslandes bezahlt werden, wie z.B.:
Lohn- und Einkommensteuer (42,5% davon gehen an das Bundesland)
Umsatzsteuer ( 44,1% Landesanteil)
in Ba-Wü waren das im letzten Jahr knapp 107 Mio,
was an die "Vereine" an Gehältern gezahlt wurde.

Da kann man dreimal austreten, aus den Clubs, man zahlt trotzdem.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.10.2013
" Jeder Verein verlangt einen Mitgliedsbeitrag, also warum dann nicht auch die Kirche?"

Wohl wahr, wohl wahr....sehe ich genauso....aber doch bitte nur von denen die Mitglied in DIESEM Verein sind.

Ich führe jeden Monat pauschale Kirchensteuer für Geringverdiener ab.....obwohl diese keiner Kirche angehören.

Hat in der Ehe ein Partner (einer ev einer rk) vorübergehend kein Einkommen, wird bei der Einkommessteuererklärung die Kirchensteuer des verdienenden Partners unter den Kirchen aufgeteilt.

Mal ehrlich....ich bin sicher all die Vereine im Land, die unter anderem ja auch zu unserer Gesellschaft gehören, würden Luftsprünge über eine solche Regelung machen.

*ironiemodus* Ich hoffe das der FC Bayern nicht irgendwann soviel Einfluss hat und ich für den auch noch Beiträge abführen muss.....obwohl ich H96 Fan bin ;) und wie sieht das dann aus wenn ein Partner Bayern und einer H96 Fan ist......ich mags nicht zuende denken ;)

Fazit: Für MICH sind unsere Kirchen nichts weiter als Vereine.....wer mitmachen möchte, bitte und wer nicht......soll doch wohl auch nicht zahlen müssen und unter deren Einfluss mit leben müssen!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.10.2013
@alphamännchen

Sehr hübsch: ‚für nichtwissende‘

Dass die beiden großen, privaten folklorevereine exakt über den körperschaftsstatus in diesem land verfügen, offenbart die in gänze durchorganisierte manipulation und propaganda. Und die oberkleriker waren nicht dämlich genug, sich diesen status mit sämtlichen vorteilen und sonderrechten von unseren kirchentreuen gründervätern nicht ins GG schreiben zu lassen. Das ist der rein formaljuristische teil. Das GG kann bekanntermaßen auch geändert werden, und zwar von uns, den menschen in diesem land.

Natürlich sind die beiden folklorevereine teil unserer gesellschaft – was für eine außerordentliche erkenntnis, hut ab herr a.. Daraus jedoch deren sonderstellung abzuleiten und die strikte trennung für obsolet zu erklären, hat mit argumentation nichts zu tun, sondern spiegelt ein absurdes nichtverständnis, ob wollen oder können lasse ich mal dahingestellt, von grundsätzlichen zusammenhängen wieder. Alle gruppen, vereine o.ä. in diesem land sind teil dieser gesellschaft, doch nur die beiden großen folklorevereine verfügen über unzeitgemäße sonderrrechte und privilegien, ja stellen defacto staaten im staate dar.

Diese sonderrechte gilt es zu kappen, ein für allemal.

Und der erste schritt ist, ihnen den status einer ‚körperschaft des öffentlichen rechts‘ zu nehmen. Hierzu wäre es wünschenswert, wenn sämtliche freien religionsgemeinschaften in diesem land, muslime, juden, buddhisten, hinduisten, freikirchler, alle eso-gruppen etc… vor gericht auf exakt diese einstufung und exakt diese sonderrechte klagen würden, wenn nötig bis vor den europäischen gerichtshof.

Final: die ‚staatskirche‘ existiert offiziell nicht auf dem papier, defacto agiert sie seit geraumer zeit tief implementiert im ganzen system.

ps: deine ‚argumentation‘ lässt tief blicken, sag‘ gevatter, sitzt bzw. arbeitest du auf dem katasteramt ?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.10.2013
Aus dem Zeitungsbericht geht aus mir unbekannten Gründen nicht hervor, dass es sich bei den Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften um keine staatlichen Körperschaften des öffentlichen Rechts handelt. Und so ergibt sich der Körperschaftsstatus nur daraus, dass die Gemeinschaften ein Teil unserer Gesellschaft sind. Die Trennung von Kirche und Staat ist bereits deshalb nicht notwendig. Im übrigen besteht keine "Staatskirche"!
Für Nichtwissende teile ich dies kurz mit und verweise im übrigen auf den Art. 140 GG:

http://dejure.org/gesetze/GG/140.html

Im Artikel 137 WRV heißt es beispielsweise:
(3) Jede Religionsgesellschaft ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten selbständig innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes. Sie verleiht ihre Ämter ohne Mitwirkung des Staates oder der bürgerlichen Gemeinde.

(6) Die Religionsgesellschaften, welche Körperschaften des öffentlichen Rechtes sind, sind berechtigt, auf Grund der bürgerlichen Steuerlisten nach Maßgabe der landesrechtlichen Bestimmungen Steuern zu erheben.

(8) Soweit die Durchführung dieser Bestimmungen eine weitere Regelung erfordert, liegt diese der Landesgesetzgebung ob.

Und der Landesgesetzgeber ist für Landesrecht und nicht für Bundesrecht zuständig. Daraus resultiert, dass der Kirchensteuersatz in jedem Land der BRD unterschiedlich hoch sein kann und darf, insoweit eine Erhebung statt findet.

Ich selbst war Ministrant in der katholischen Kirche. Mein Kirchenaustritt ist im Freistaat Bayern beim Standesamt im Rahmen der Erhebung erfolgt. Zu damaliger Zeit entrichtete ich eine Austrittsgebühr von 30 DM.

Ob Papst Franziskus die Erhebung auch für unrichtig hält, weiß ich nicht, da es dann massive Kircheneintritte geben würde. Ich selbst sehe mir gern mal eine Bergkapelle in Italien oder andere Kirchen an, so dass ich einfach was in den Opferstock gebe.
@soywiz: Da möchte ich widersprechen. Deine Analogie passt nicht. Ich halte es für richtig, dass die Kirche an seelsorgerisch Tätige besondere Maßstäbe anlegen darf. Das wären sozusagen die höheren Staatsbeamten. Was ich aber für grundfalsch halte ist, dass diese besonderen Maßstäbe an wirklich jeden angelegt werden, der beruflich mit Menschen zu tun hat (im Juristendeutsch verkündungsnaher Bereich). Deine Analogie würde nur dann passen, wenn man ohne passendes Parteibuch nicht mal Hausmeister beim Zollamt werden könnte.

Außerdem finde ich die Übersetzung von Träger mit Finanzierer ziemlich schräg, da die laufenden Kosten dem Staat in Rechnung gestellt werden. Wirtschaftlich gesehen trägt sämtliche Kosten der Staat. Es gibt höchstens eine gewisse Zeitverschiebung.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
15.10.2013
Das liegt halt daran, dass die Kirche auch Träger, sprich Finanzier, vieler Einrichtungen ist. Die Analogie dazu wäre die Besetzung nach Parteibuch in höheren Staatsämtern, die eben leider auch Realität ist.
Kirche, ah, eines der Themen über die man nicht diskutiert.

Offen gesagt, ich habe mit der Kirchensteuer kein Problem. Jeder Verein verlangt einen Mitgliedsbeitrag, also warum dann nicht auch die Kirche? Außerdem hat jeder, dem die Kirche nichts bedeutet die Möglichkeit aus der Kirche auszutreten. In Bayern geht das auf den Gemeinden. So einfach ist die Welt. Übrigens, einen Ledigen mit 40.000 Brutto kostet die Mitgliedschaft in der Kirche je nach Bundesland zwischen 500 und 600 Euro. Da finde ich, dass man schon mal nachdenken kann, ob einen die Mitgliedschaft das Wert ist.

Was ich aber richtig bedenklich finde ist die wirtschaftliche Macht der Kirche im sozialen Bereich und insbesondere dass für die Mitarbeiter dort das Kirchenarbeitsrecht gilt. Was das bedeutet? Z. B. für eine Kindergärtnerin, die aus der Kirche austritt oder zum zweiten Mal heiratet Kündigung und de facto Berufsverbot. Das ist in meinen Augen nicht mehr hinnehmbar und sollte dringend geändert werden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
15.10.2013
@glückssucher

musst du auch nicht.
du magst es halt weniger konsequent, ich betrachte immer das große ganze, und das stinkt gewaltig.

und glauben oder nicht glauben ist Privatsache, da hat der Staat sich komplett herauszuhalten, und schon gar nicht deren glaubensvereine über die Gesellschaft zu stellen.

und richtig: die meisten deutschen glauben, die vom Staat eingetriebene Kirchensteuer gäbe es im abendland so überall - weit gefehlt, sie ist in dieser form ein deutsches spezifikum.

für weitere Details über diesen folkloreverein empfehle ich dir
david yallop "im namen gottes"
Deine krasse und überzogene Meinung über die Kirche kann ich so nicht teilen. Ich sehe die Kirche grundsätzlich als etwas positives an, aber die Konsequenz Geld dafür bezahlen zu müßen um ein Mitglied der Kirche zu sein ist total daneben. Das gibt es in diser Form nichtmal im erzkatholischen Italien. Ist aber eigentlich OT.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
15.10.2013
@ela41: trotzdem cool, die meisten menschen verändern in ihrem gesamten leben gerade mal ihre hausnummer.

da ich selbst aus einer erzkatholischen gegend komme weiß ich was es bedeutet, dieser organisierten und staatlich sanktionierten manipulation und propaganda öffentlich die stirn zu bieten. ich trat mit anfang 20 aus und um mich herum prasselte es tief getroffen nur so auf mich ein, doch es prasselte eben auch ab.

und ja, das liebe amtsgericht informierte die noch liebere kirchengemeinde.

mir war und ist es wichtig, dass dieser private folkoreverein pädophiler, alter, machtgeiler und frauenfeindlicher männer nie auch nur einen pfennig (cent) direkt von mir bekommen hat.

und nun ist an der zeit, diesem unsäglichen konstrukt ein ende zu bereiten und die realtrennung von staat und kirche zu vollziehen.
die kirchensekten sollen sich, wie jede ander auch, komplett und in gänze selbst finanzieren und für ihre reichtümer und einkünfte steuern zahlen, so wie jede(r) andere auch, und auch wie wir, demselben recht unterliegen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
15.10.2013
Gibt es so eine Aktion auch für Einkommensteuer? Da wäre ich sofort dabei.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
15.10.2013
@syscrusher ... was versprichst du dir denn davon?

Ich persönlich stehe solchen Aktionen eher skeptisch gegenüber... denn auch wenn wirklich vieles falsch läuft, läuft auch so einiges sehr richtig...
Aus einer eindimensionalen Sichtweise heraus zu argumentieren finde ich persönlich sehr inkompetent.
@can´t stop: ich habe bis dahin bei meinen Eltern zuhause gelebt und die waren eben sehr katholisch. Die waren gegen einen Kirchenaustritt und hatten oft mit mir religiöse Diskussionen. Deshalb hab ich eben des lieben Friedens Willen bis zum Tag meines Auszugs gewartet.
@syscrusher: cool wäre gewesen, wenn ich schon früher den Mut gehabt hätte dazu zustehen, dass ich nichts mehr mit der katholischen Kirche zu tun haben möchte.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
15.10.2013
Nach meinem Austritt mit 18 bekam ich von der zuständigen katholischen Kirchengemeinde einen Brief, in dem die Rückgabe der Taufurkunde gefordert wurde :-)
Ich hab nicht reagiert...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
15.10.2013
@Ela, und warum nicht vor der Eheschließung?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
15.10.2013
ela41: supercoole aktion - hut ab Madame !

Standesamt: danke für die info, das wird wohl je nach Region/ Bundesland etwas anders gehandhabt. entscheidend dabei ist, dass wir, also der Staat, für derlei kirchliche Angelegenheiten zuständig sind, und das ganze Procedere dadurch einen öffentlich-rechtlichen Charakter erhält.
dem ist mit aller Entschiedenheit entgegenzuwirken.

kirchenaustritte sollten durch einen brief an den dorfpfarrer bekundet werden. Punkt