Kompott (Süßspeise) zum Beitritt der ostdeutschen Lande in die Bundesrepublik Deutschland

in „Politik und Weltgeschehen“

Zu diesem Thema gibt es 35 Antworten

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)

Der Schriftsteller Klaus Rüdiger Mai reagiert auf den nicht als Satire gemeinten Artikel in der FAZ mit einer offenen E-Mail:





Sehr geehrter Herr Steltzner,

ist der Artikel von Herrn Bollmann der Beitrag der FAZ zur deutschen Einheit? Dann hätte sich die FAZ aus ihrer Tradition gelöst, denn was Herr Bollmann schreibt, ist nicht nur falsch, es ist auch von erschütternder Arroganz. Oder hat Herr Bollmann unter Gefahr für Leib und Leben 1989 in Leipzig, in Dresden, in Halle, in Berlin demonstriert, um Freiheit und Demokratie zu erkämpfen?

Ich bin kein Freund davon, die ewige Unterscheidung von ostdeutsch und westdeutsch ad infinitum zu verlängern, zumal das Wahlergebnis keine rein ostdeutsche, sondern eine gesamtdeutsche Angelegenheit ist. Aber während den Westdeutschen – und es sei ihnen von Herzen gegönnt – die Demokratie geschenkt wurde, haben sie die Ostdeutschen erkämpft. Sie kamen nicht in den Genuss des Marshall-Planes, sondern mussten der Demontage der Industrieanlagen und deren Abtransport nach Sibirien zusehen. Als sie 1953 den Aufstand wagten, wurde der von Panzerketten niedergewalzt. Ich muss das nicht in Erinnerung rufen. Sie kennen die Geschichte.

Was soll ich nach Bollmanns Artikel machen? Mich als Ostdeutscher empfinden, wo ich in den letzten 27 Jahren das Ossi-Wessi-Gerede immer abgelehnt habe? Mich als „Migrant im eigenen Land“ sehen, als jemand, der noch nicht ganz solange hier lebt oder in Bollmanns Diktion „dabei ist“? „Wobei“ eigentlich? Ist die Bundesrepublik ein Verein, bei dem man ist? Mir wird wohl nichts anderes mehr übrig bleiben – das ist das Verdienst der FAZ am Tag der deutschen Einheit. Gratulation!

Der Direktor für Kommunikation und Medien der Erzdiözese Köln Ansgar Mayer twitterte zum Wahlausgang: „Tschechien, wie wär‘s: Wir nehmen Euren Atommüll, Ihr nehmt Sachsen?“ Der SPIEGEL – Journalist Hasnain Kazim«Höre, ich solle Ostdeutsche ‹ernst nehmen›. Ihr kamt 1990 mit dem Trabbi angeknattert und wählt heute AfD – wie soll ich euch ernst nehmen?»

Es ist beschämend, dass sich eine Zeitung wie die FAZ in diese Phalanx stellt. Aber schon in dem Moment, in dem ich das tippe, weiß ich um die Nutzlosigkeit, denn ich vermute, dass Sie über diese Zeilen hinweggehen werden, auf eine Antwort brauche ich nicht zu hoffen, und schon gar nicht auf die Möglichkeit einer Entgegnung, obwohl das mehr als angebracht wäre.

So bedanke ich mich dafür, wieder etwas gelernt zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus-Rüdiger Mai

„Oberhausen“ (Pseudonym)

Hatte nach der Wende als Einzelperson dort Veranstaltungen
durchgeführt -direkter Kontakt-. Unkompliziert, kameradschaftlich,
und ein ausgeprägte Neigung zur Improvisation mit Lockerheit.
Das Baubrett(!) als Verkaufsstand. Ja, das Thema Reisefreiheit und
der Werkschef hatte den Trabi halt früher bekommen. Überhaupt wir
mussten unser Haus nicht abschließen und es gab direkte Zugver-
bindungen vom thüringischen Meinungen zur Ostsee.
Die Vorteile des Kapitalismus nutzen, aber früher war doch
eigentlich alles besser.

„Fürth“ (Pseudonym)

Tja, das Wahlergebnis ist ja auch postfaktisch. Prozentual gesehen, gibt es mehr AfD-Wähler im Osten als im Westen. Aber nimmt man die reinen Zahlen, sind die Wessis wohl eher Nazis.

„Oberhausen“ (Pseudonym)

War man einigermassen systemkonform, hatte man ein recht komfortables
Leben. Ausbildung, Studium, Wohnung usw. man brauchte sich um nichts zu kümmern. Nicht umsonst war die damalige PDS -heute Linke- die Partei
der Kümmerer, so wörtlich.
"Es interessiert sich keiner für uns", heute.

„Meppen“ (Pseudonym)

Wessis Nazis ja?
Komm mal auf Armlänge ran, dann erläutere ich Dir meine Ansichten zu Personen die mich einen Nazi heissen.

„Fürth“ (Pseudonym)

Wer sich den Schuh anzieht. ;)

„Meppen“ (Pseudonym)

Man kann so einiges raushauen und dem Echo entgegnen "wem der Schuh passt"
Virtuell ist vieles leichter.

„Taunusstein“ (Pseudonym)

Um diesen Artikel geht es übrigens: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/viele-ostdeutsche-haben-sich-nicht-integriert-15225712-p2.html

Schon ein etwas grenzwertiges Pamphlet:
"Zwischen Ost- und Westdeutschen sind Mischehen nicht selten, auch dies ein Indikator für gelungene Integration."
"So fürchteten viele Deutschtürken 1990, in ihrer Stellung von den Ostdeutschen verdrängt zu werden.
"Sie messen ihre materielle Lage nicht am früheren Lebensstandard in der DDR, sondern daran, was ihnen ihrer Meinung nach eigentlich zustehen müsste."

Vor alle nicht gerade ost-freundlich und ost-integrativ:
"Gerade unter Selbständigen ist der Anspruch weit verbreitet, dass der Staat sie schützen soll. „Die Erwartungshaltung ist zu groß“, sagt der Dresdener Politologe Hans Vorländer. „Der Staat muss sich kümmern, die Parteien sollen sich kümmern, sie sollen die Menschen in den Arm nehmen, ihnen den Weg weisen. Seit 27 Jahren finanzieren wechselnde Bundesregierungen für die Ostdeutschen eines der teuersten Integrationsprogramme aller Zeiten. Die Berechnungen unterscheiden sich. Rund eine Billion D-Mark werden es mindestens gewesen sein, die schon in den neunziger Jahren von West nach Ost flossen.“

...und noch einmal die volle Breitseite:
"Laut Umfragen wählten 70 Prozent der AfD-Anhänger die Partei aus reinem Protest. Im Nachhinein können sie sich bestätigt fühlen: Das Wahlergebnis hat dazu geführt, dass sich die bundesdeutsche Mehrheitsgesellschaft auf einmal sorgenvoll über die Eingliederungsprobleme eines Teils der vor 27 Jahren Hinzugekommenen beugt. Dabei war die Integrationsdebatte eigentlich längst schon weiter: Dass man Leuten, die demokratische Prinzipien in Frage stellen, nicht auch noch mit mehr Geld entgegenkommt, gilt gemeinhin als Konsens."

Das heißt in Kurzform: Der Wessi hat den Ossi daran gewöhnt, dass er jammern darf und mit warmem Geld in den Arm genommen wird. Ist die Umarmung nicht warm genug, wird die Demokratie vom Ossi abgewählt....

.... gut, die Deutschtürken haben auch Erdogan gewählt, das würde ins Bild passen. Also nur Demokratie für D-Mark? Sonst möchte man lieber einen "starken großen Diktator-Onkel, der einem sagt, was man zu tun hat"?

Der Autor des Faz-Artikels: http://www.faz.net/redaktion/ralph-bollmann-11790955.html (Wessi durch und durch mit Hang zu Europa)
Der Autor der im Eingangspost geposteten Kritik: https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus-R%C3%BCdiger_Mai (Ein Ossi mit Hang zu Verschwörungstheorien (siehe Sachbuch-Liste)). Sein Doktorvater war ein sehr linientreuer Stasi-Informat, der über Jahre die Stasi mit linientreuen Geheimgutachten zu problematischen Manuskripten von Autoren versorgte. (Hier nur mal erwähnt i.d.R. ist der Doktorvater eine recht prägende Persönlichkeit und nimmt auch Einfluß auf die eigene akademische Ausrichtung.)

„Fürth“ (Pseudonym)

@Hanna Ich seh in der Bücherliste nicht ein einziges Buch, das sich mit Verschwörungstheorien beschäftigt. Der Mann ist eher religiös angehaucht.

„Taunusstein“ (Pseudonym)

@Seraph Durch die Zusammenstellung der Themen (Gorbatschow, verborgene Hochkulturen, Papst, Vatikan im Zwielicht, Musikerdynastien) und so Titel wie "Geheimbünde. Macht, Mythos und Wirklichkeit. " und "Die geheimen Religionen" ist bei mir wohl der (subjektive) Eindruck entstanden, dass das jemand sein könnte, der ganz gerne mal der einen oder anderen Verschwörungstheorie nachhängt.

„Fürth“ (Pseudonym)

@Hanna Es gab durchaus Geheimbünde. Freimaurer, Templer. Und der Vatikan war auch nicht immer nur gemeinnützig. Das hat jetzt ja nix mit Verschwörungstherorien zu tun.

„Taunusstein“ (Pseudonym)

@Willy Könntest du vielleicht kurz dazu sagen, warum es sich lohnt das Geblubber zu lesen und was deine Meinung dazu ist? Meine Texte von "irgendwelchen Leuten, die sich mal zur Politik äußern wollten" gibt es zwölf Trillionen.... Warum ist gerade dieser interessant?

„Oberhausen“ (Pseudonym)

Zum offenen Brief: Halte den Zynismus des Katholiken (Sachsen,
Tschechien) für konsequent. Ängste, Sorgen und NÖTE!!!!
Am 1. Mai wurden die Gewerkschaften verhöhnt, in Chemnitz
wurden Kirchenfenster eingeschmissen (!) , der Bundespräsident
-einmalig in der Geschichte- verpöpelt. Die 150 Jahre alte SPD
ist für "Ossis" offenbar der letzte Dreck. Jetzt will Sachsen-
Anhalt, -diesesmal CDU- uns noch die Tagesschau nehmen!

„Oberhausen“ (Pseudonym)

Hannah: Die Afd lehnt die parlamentarische Demokratie GRUNDSÄTZLICH
ab. Beatrix von Storch: Der Bürger hat immer Recht, im Osten das Volk
Am Freitag bin ich bei örtlichen CDU in Wiesbaden-Auringen.
Beginne satirisch mit dem Brexit: "Euch Deutschen geht es doch gut,
ihr seit ja nicht in der EU".

„Taunusstein“ (Pseudonym)

Interessant ist, das an man in der AFD immer vom Bürger und nie vom "Staatsbürger" redet. "Bürgertum" und "Volk" sind aber keine Synonyme und auch unter "Volk" und "Staatsbürger" kann an unterschiedliche Dinge verstehen. Das Volk sollte die Macht im Staate haben, aber wer ist das Volk? ;)

Ein Volk kann sich definieren auf Basis von:
- Staatsbürgerschaft?
- Rasse?
- Wohnort?
- kultureller Identität?
- Leben gemäß eines "völkischen" Standards oder eines gewissen (elitären) Anspruchs
- Historie?
- Genetik?

.... da kann man es mittelfristig nicht jede Recht machen. Beispiel: Doppelte Staatsbürgerschaft

„Taunusstein“ (Pseudonym)

@Cop Ich habs gerade gegoogelt. Glaube, er hat da recht. Sie wollen eine direkte Demokratie nach dem Vorbild der Schweiz und die parlamentarische Demokratie abschaffen. Es wird offen davon geträumt, dass man sich eine neue Verfassung geben könne (und die alte abschaffen). Das Zielbild geht weg von einem zentralisierten Deutschland und zurück zu mehr Souveränität der Kleinstaaten á la "Ein unabhängiges/unabhängigeres Sachsen".

http://www.sueddeutsche.de/politik/rechtspopulisten-das-land-das-die-afd-anstrebt-1.3004962
https://es-la.facebook.com/notes/gegen-die-alternative-f%C3%BCr-deutschland/das-demokratieverst%C3%A4ndnis-der-afd/930825737022489/ (ganz gut geschrieben, wenn auch nicht unabhängig)

@ Hanna
Das Problem an deinem Facebook Beitrag ist aber, dass da sehr viel hinein interpretiert wird und man eine Menge Verschwörungstheorien äußert, aber wenig dazu offiziellen Statements der AfD zu entnehmen ist. Ich würde das daher immer noch kritisch sehen und denke auch der Beitrag aus der Süddeutschen war lange vor dem Parteiprogramm der AfD. Ist halt immer so eine Sache mit den Medien...

„Taunusstein“ (Pseudonym)

Hatte ich ja dazu geschrieben, dass die Quelle so lala-vertrauenswürdig ist.

Aus dem Wahlprogramm der AFD zum Bundestag:
- Auch in Deutschland wenden wir uns gegen Zentralismus,
Gleichmacherei und Uniformität. Denn wir stehen entschieden
für Subsidiarität und Föderalismus. Starke, eigenständige
Bundesländer, Regionen und Kommunen in einem souveränen
Deutschland entsprechen dem Ideal freier Völker und
vielfältiger kultureller Identitäten.

- Wir wollen den souveränen, demokratischen Nationalstaat
erhalten!
(Anmerkung: Mit Nationalstaat ist nicht zwingend die "Bundesrepublik" gemeint.)
- Es gibt weder ein europäisches Staatsvolk, das für ein solches Vorhaben konstitutiv
wäre, noch ist erkennbar, dass sich ein solches auf absehbare
Zeit herausbildet.
(Hat übrigens bei den USA 200Jahre+ gedauert, auch ohne das jemand das ständig in Frage stellte.)
- [...}Volkssouveränität[...], die Mutter und das Herzstück der Demokratie.
- Die Volksvertreterhaben sich den grundgesetzlich garantierten Parlamentsvorbehalt
für alle wichtigen Entscheidungen im Staat nehmen
lassen und die über ihre Köpfe hinweg getroffenen rechts- und
verfassungswidrigen Entscheidungen zur Zuwanderung
klaglos hingenommen. Nur das Staatsvolk der Bundesrepublik
Deutschland kann durch das Mittel der unmittelbaren
Demokratie diesen illegalen Zustand beenden

Die AfD fordert Volksentscheide nach Schweizer Vorbild
auch für Deutschland.
Ohne Zustimmung des Volkes darf das Grundgesetz nicht
geändert und kein bedeutsamer völkerrechtlicher Vertrag geschlossen
werden.

(PS: Außer der AFD will - meines Wissens - niemand das Grundgesetz oder die Verfassung ändern d.h. eigentlich sagen sie hier "Mit Zustimmung des Volkes könnte das Grundgesetz geändert werden und das Volk sollte das Recht haben völkerrechtliche Verträge wie z.B. die Verträge auf denen die Wirtschafts- und Reisefreiheit der EU basieren, abzulehnen.)
- Das deutsche Volk soll deshalb nach dem britischen Vorbild
über den Verbleib Deutschlands in der Eurozone und
gegebenenfalls der EU abstimmen!

- Parteien sollen am politischen System mitwirken (Art. 21
Abs. 1 GG), es aber nicht beherrschen. Die Allmacht der Parteien
und deren Ausbeutung des Staates gefährden unsere
Demokratie.


Die Tendenz aus dem Facebook-Artikel ist schon klar erkennbar, auch wenn es diplomatischer klingt.

„Taunusstein“ (Pseudonym)

@Bricriu Warum müßten sie verboten werden?

@Cop Ich finde die Hinweise schon recht klar. Wäre spannend, ob die Parteispitzen mal in einem Interview dazu befragt wurden, wie sie verfassungsrechtlich die Zukunft der Bundesrepublik sehen.