Klima
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Politik und Weltgeschehen

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.08.2019
Die Bilanz bisheriger Umweltschutzprogramme in Deutschland ist eher mäßig und führten zu einer Kostenlawine für Steuerzahler, Energieverbraucher und Wirtschaft. Vermutlich werden die unter politischem Druck durch die Konkurrenz der Grünen bei ähnlichen Maßnahmen wie CO2-Steuer und sonstigen "Vorzeigeprojekten" zukünftigen Maßnahmen nicht das Klima entlasten, sondern vor allem die bisherigen Kostenzahler erneut belasten.
Ökosteuer seit 1999: Zweckentfremdet
Erneuerbare-Energien-Gesetz: seit 2000: Strompreisverteuerung
Emissionshandel seit 2005: unpraktikabel
Diverse Aktionspläne seit 2007: Aktionismus
https://www.sueddeutsche.de/politik/klimawandel-co-oekosteuer-1.4547594
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.08.2019
"[...] weil wir wie uralte Mümmelgreise schulterzuckend den ganz Jungen bei den Demonstrationen zusehen (noch wegen verpasster Zeit meckern) und ansonten einfach weiter machen wie bisher, statt wieder selbst aufzustehen und tätig zu werden.

Eine richtig grosse und effektive Bewegung sieht anders aus, als dass nur die Jüngsten und die, die am wenigsten Macht in der Gesellschaft haben, auf die Strasse gehen."

Nicht, dass ich dem grundsätzlich widersprechen will. Nach meinem Empfinden hätten schon vor mindestens einem Jahrzehnt die Menschen massenweise auf die Straße gehen müssten und spätestens jetzt sollte eigentlich jener (mich nicht ausgeschlossen) auf die Straße gehen.

Innerhalb der jungen Klimabewegung gibt es jedoch Bestrebungen (samt Diskussionen dazu), sich von den älteren Generationen abzugrenzen, um nicht vom Mainstream aufgesaugt zu werden. Kein völlig abwegiger Gedanke, wie ein Blick auf vorangegangene Bewegungen zeigt, die Teil des Systems und damit Teil des Problems wurden. Aber auch ein Dilemma, denn es gibt zwar Mehrheiten, die grundlegens etwas verändern könnten, aber die in vielen Einzelgruppen zerfallen sind, die nun für ihre eigenen Interessen kämpfen.

Wie gesagt, es fehlt die Vision oder ein gemeinsamer Konsens, auf den sich alle einigen können. Verkürzt ausgedrückt: Ohne soziale Perspektive (z.B. bedingungsloses Grundeinkommen) wird kaum jemand freiwillig auf seinen Arbeitsplatz verzichten wollen. Es bedarf also mehr als nur ein Umweltschutzkonzept, dass theoretisch alle toll finden. Das Problem: Die soziale ökologische Wende hatten die Grünen mal versprochen und zwar unmittelbar bevor sie zusammen mit der SPD Hatz IV einführten. Die SPD hat u.a. dadurch ihre Basis (Unterschicht, untere Mittelschicht) verloren und die Grünen sind zum Sinnbild für heuchlerische Linke geworden. Beides wird nun von einer neuen Gegenbewegung genutzt, die schafft, was das Mitte-Links-Spektrum versäumt hat: Spürbar Einfluss auf Medien, Politik und Gesellschaft zu nehmen und so einen Umschwung einzuleiten - nur jetzt halt nicht in Richtung Klimaschutz, sondern in die entgegengesetzte Richtung.

Ob man das alles noch drehen kann, vermag ich nicht zu sagen. Ein positives Signal das Hoffnung machte, war die Berliner Großdemo gegen Rechts im vergangenen Jahr. Da hat man endlich wieder alle traditionellen Mitte-Links-Themen (einschließlich Soziales) gebündelt und enorm viele Menschen auf die Straßen gebracht. Das sollte die Blaupause für eine Klimaschutzbewegung der Erwachsenen werden.

Nebenbei: Noch vor wenigen Jahren ergab eine Umfrage, dass eine Mehrheit der deutschen BürgerInnen dem Kapitalismus kritisch gegenübersteht. Warum in aller Welt äußern das so wenige öffentlich? In Foren? In den Medien? In der Politik? Es gibt Grundlagen, bei denen man ansetzen könnte, sie werden nur nicht genutzt...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.08.2019
@KP

“Es ist nicht böse gemeint und ich will damit wirklich nicht sagen, dass ich anders bin, denn das bin ich nicht ... aber wer einerseits ernsthaft der Ansicht ist, wir seien die Generation die es verbockt hat, kann doch nicht wirklich eine solche Einstellung nicht als Resignation erkennen?“

Ja, ich bin der Meinung, dass meine Generation, diejenige ist, die es verbockt hat. Ja, ich glaube nicht mehr, dass wir das 1,5° Ziel erreichen. Und ich bin der Meinung, dass es wesentlich schlimmer kommen wird, als wir es uns im Moment vorstellen können.

D.h. aber nicht, dass sich der Kampf trotzdem lohnt. 2,5° ist noch wesentlich schlimmer als 2°. Und jedes Pfitzelchen, was uns die Zukunft erträglich macht könnte noch unendlich wertvoll sein. Und wenn wir es nur schaffen, dass der Prozess langsamer abläuft ist vielleicht schon was gewonnen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.08.2019
Ich geh jetzt nicht hin und entmutige die jungen Leute die nun händeringend für das Klima kämpfen.

gelegentlng ich Freitags als Teenyunterstützer unterwegs.

Es ist nicht böse gemeint und ich will damit wirklich nicht sagen, dass ich anders bin, denn das bin ich nicht ... aber wer einerseits ernsthaft der Ansicht ist, wir seien die Generation die es verbockt hat, kann doch nicht wirklich eine solche Einstellung nicht als Resignation erkennen?

Bei "Fridays for future" diskutiert unsere Generation gefühlt mehr darüber, ob es richtig ist dass die Jugendlichen die Schule schwänzen und merkt gehässig an, ob die Demonstranten wohl auch in den Ferien oder am Samstag demonstrieren würden und dafür auf den Urlaub in weiter Ferne verzichten.

Wenn es gar keine Zukunft gibt, ist es doch scheißegal ob man einen Tag länger oder kürzer in der Schulde gesessen ist oder nicht. Das ist alles so kleinkariert und man hat das Gefühl als stellen sich ganze Generationen mit Absicht taub, blind und dumm.

Und wer ganz pseudo realistisch anmerkt, dass das alles eh nichts mehr bringt, hält sich noch für besonders kritisch ... dabei ist es im Grunde kein bisschen besser als die Haltung der Klimaveänderungsleugner.

Ein Problem für so groß zu erklären, dass es eh nicht mehr zu lösen ist (man kann den Versuch also auch gleich sein lassen) und ein Problem für nicht existent zu erklären ergibt unterm Strich das Gleiche, nämlich Untätigkeit... das sind zwei Seiten der gleichen Medaillie.

Ich schäme mich für mich und meine Generation, nicht weil wir es "verbockt" hätten (ich finde es hat sich enorm viel getan, wenn auch im Vergleich zum Fortschritt viel zu wenig und zu inkonsequent) sondern weil wir wie uralte Mümmelgreise schulterzuckend den ganz Jungen bei den Demonstrationen zusehen (noch wegen verpasster Zeit meckern) und ansonten einfach weiter machen wie bisher, statt wieder selbst aufzustehen und tätig zu werden.

Eine richtig grosse und effektive Bewegung sieht anders aus, als dass nur die Jüngsten und die, die am wenigsten Macht in der Gesellschaft haben, auf die Strasse gehen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.08.2019
@Hmm..
Nein, wir haben noch ein Auto. Einen Dacia Sandero Stepway, ca. Sechs Jahre alt. Mein Arbeitsplatz ist zwar mit den Öffentlichen zu erreichen, aber nur sehr umständlich und es dauert fast dreimal so lange. Dafür nehme ich öfter mal einen Kollegen mit, oder fahre bei ihm mit, wenns passt.
Der Dacia ist ein robuster sparsamer Kleinwagen, der trotzdem genügend Platz bietet um zu zweit mit Hund zu verreisen.
Ich selbst habe keine Kinder, die Teenys, die ich unterstütze, treffe ich eher zufällig. Erreicht hat die “Fridays for Future Bewegung“, dass das Thema ganz oben auf der Tagesordnung steht, immerhin. Zu wünschen ist, dass es dort bleibt. Ich selbst bin noch in zwei BI engagiert die sich um das Problem der aussterbenden Insekten kümmern.
Dazwischen muss ich noch gelegentlich arbeiten, da es bis zur Rente noch was dauert :)
...ich engagiere mich. Ich bin politisch aktiv und gelegentlich Freitags als Teenyunterstützer unterwegs.
Was für ein Auto fährst Du denn?
Oder ist es bereits "engagiert verkauft"?
Welche weiteren aktiven Maßnahmen in Deinem persönlichen Umfeld hast Du (und deine Teenys) denn seit deinen "Friday's for Future" Teilnahmen schon erfolgreich durchgeführt?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.08.2019
Oh, ich resigniere nicht, ich engagiere mich. Ich bin politisch aktiv und gelegentlich Freitags als Teenyunterstützer unterwegs. Allerdings sehe ich die Sache realistisch, ich glaube nicht mehr an die 1,5°.

Vielleicht kann man die Folgen ja noch etwas abschwächen, aber ob man die Katastrophe noch verhindern kann bezweifle ich.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.08.2019
Ich brauche darüber nicht nachzudenken IsterMix, ich weiß schon was ich schrieb und wie ich die Sätze meinte. Danke. Mir ist schon klar dass ich keinen Masterplan zur Rettung der Welt habe, ich finde nur unsere Resignation und Hoffnungslosigkeit ist schon auch ein sanftes und bequemes Ruhekissen für uns. Ein bisschen mehr Protest stünde uns allen z.B. nicht schlecht zu Gesicht ... dazu gehört aber die mögl. Konsequenzen auch als Einzelperson dann mit zu tragen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.08.2019
@KP

“irgendwie glaube ich nicht, dass das wirklich nicht mehr abwendbar und unumkehrbar ist, auch wenn es eher extremer Massnahmen bedürfte. Nur dazu müsste die Welt zusammen arbeiten, mutige Entscheidungen treffen und eben jetzt wirklich auch zügig und konsequent aktiv werden.“

Mit diesen zwei Sätzen beschreibst Du genau das Dilemma. Theoretisch wären zumindest abschwächende Maßnahmen möglich, d.h. wenn alle sofort und nicht erst nach dem übernächsten Gipfel anfangen würden. Aber schaut Euch die Mächtigen dieser Welt an.

Ist von einem Trump zu erwarten, dass er demnächst anfängt klimafreundliche Politik wenigstens nicht zu blockieren?

Ohne ein wenig zumindest halbherzige Unterstützung der USA ist jede Bemühung zum scheitern verurteilt. Ohne die “Führende westliche Macht“ wird es wohl schwierig China und Russland zum mitmachen zu bewegen.

Jetzt denke nochmal über Deine beiden Sätze nach ...
Du hast natürlich Recht, dass im Verhältnis zur Gesamtentwicklung der Menschheit, diese Phase sehr schnell durchlaufen ist. Ich meinte das auch eher so, dass das Problem nicht in 5 Jahren entstanden ist und wir deshalb auch länger brauchen werden, um es zu beheben, weil eben ein weitreichendes Umdenken stattfinden muss. Die Menschen müssen die Bereitschaft entwickeln zum Verzicht auf Dinge, die seit langer Zeit einfach ganz normal zum Leben gehören. Das betrifft uns alle.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.08.2019
Man muss auch mal sehen, wie lange es gedauert hat, seit der industriellen Revolution, dass wir an diesem Punkt gekommen sind.

Also aufs großes Ganze gesehen finde ich, dass wir eher erschreckend schnell an diesen Punkt und ans vermeintliche Ende gekommen sind... irgendwie glaube ich nicht, dass das wirklich nicht mehr abwendbar und unumkehrbar ist, auch wenn es eher extremer Massnahmen bedürfte. Nur dazu müsste die Welt zusammen arbeiten, mutige Entscheidungen treffen und eben jetzt wirklich auch zügig und konsequent aktiv werden.
Ja, der künstlich erzeugte Bedarf ist ein großes Problem. Habe ich diese Woche gerade gemerkt. Mein Smartphone ist etwa 5 Jahre alt und so rein von der Technik her noch völlig in Ordnung, aber die Android-Version ist nach dieser Zeit schwer veraltet und macht immer mehr Probleme. Ein Update ist nicht möglich, auch nicht kostenpflichtig. Also bin ich gezwungen ein neues Gerät zu kaufen, weil ich leider darauf angewiesen bin, ein funktionierendes Mobilgerät zu nutzen.

Und dieses System des Konsums wird sich so schnell nicht ändern lassen, denn da hängen ja die Arbeitsplätze dran. Wenn die Automobilhersteller weniger Neuwagen verkaufen können, werden ja nicht die Manager-Gehälter auf ein vernünftiges Maß reduziert, sondern Arbeiter entlassen. Wir bräuchten gar nicht soooo viel Wachstum, wenn die Gier der Menschen nicht so ausgeprägt wäre.

Aber so ist der Mensch eben. Und daran werden wir nichts ändern können.

Man muss auch mal sehen, wie lange es gedauert hat, seit der industriellen Revolution, dass wir an diesem Punkt gekommen sind. Das kann man nicht innerhalb kürzester Zeit einfach umdrehen, zumal das Prinzip "Ganz viel für nur Wenige und fast nichts für ganz Viele" so alt ist wie die Menschheit selbst. Wer rücksichtslos ist und die beste Durchsetzungskraft hat, wird immer mehr haben als der, der darüber nachdenkt, welche Folgen sein eigenes Handeln für andere Menschen hat. Was interessiert ist den, der sich mit Sekt die Füße kühlt, dass ein Kind in Afrika nicht mal sauberes Wasser hat.

Trotzdem möchte ich nicht völlig resignieren. Jeder sollte tun, was er kann, um zumindest noch der nächsten Generation die Chance zu geben, eine Lösung zu finden. Die Menschheit hat sich trotzt ihrer Schwächen so oft verändert - ich hoffe, dies gelingt nochmal.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.08.2019
Ob es noch noch die theoretische Möglichkeit gibt, den Klimawandel zu stoppen oder ob durch das Auftauen des Permafrosts und der damit zusätzlich einhergehenden Freisetzung von CO2 bereits ein unaufhaltsamer Kaskadeneffekt eingetreten ist, vermag ich nicht so recht zu beurteilen.

Das wohl größte Problem, das ich sehe, ist, dass es sowohl national als auch international an einem weitreichenden Konzept oder gar einer Vision mangelt, mit der sich die Mehrheit der Menschen identifizieren kann. Wir, der wohlhabende Teil der Welt, wollen Wohlstand nicht teilen und somit abgeben und in ärmeren Ländern dürfte sich kaum jemand dafür begeistern lassen, mit Rücksicht auf das Klima auf das Streben nach westlichem Wohlstand (und somit zutiefst umweltschädlicher Lebensweise) zu verzichten.

Der Grund für ein fehlendes Konzept ist meiner Meinung nach auch, dass man damit auf der wirtschaftlichen Ebene ganz unweigerlich die Systemfrage stellen müsste. Der Kapitalismus basiert auf dem Prinzip des stetigen Wachstums, bleibt dieser aus, beginnt die Rezession. Völlig überflüssiger Konsum ist also wirtschaftlich gewollt und entsprechende Bedürfnisse werden (u.a. durch Werbung) gezielt geschürt. Da in den letzten Jahrzehnten gezielt (und entgegen dessen was das Grundgesetz sagt) die öffentliche Meinung geschürt wurde, dass Demokratie und der freie Markt einander bedingen, soll dieser nun ausgerechnet den Klimawandel stoppen, obwohl er es ist, der das Problem maßgeblich verschlimmert.
Mal zwei Beispiele (in Anlehnung an Harald Lech):
Einerseits sollen E-Autos den CO2-Ausstoß reduzieren und zeitgleich schielt die Wirtschaft auf den neuen Markt der autonom fahrenden Autos. Die Energie, die die dafür notwendige Digitalisierung verschlingt, machen jegliche Einsparungen zunichte.
Und zum kapitalistischen Hoffnungsträger wird in diesem absurden System dann ein Elon Musk, der zu Werbezwecken ein E-Cabrio an eine Rakete schnallt und beides zusammen dann ins Weltall schießt.

Wer so die Welt retten will, hat das Problem nicht verstanden. Oder um es mal mit meinen Worten auszudrücken: Solange wir Papier chemisch bleichen, darauf mit Farbe bunte Blumen drucken und es noch parfümieren, nur damit wir uns damit den Hintern abwischen und es dann im Klo runterspülen, werden vielleicht im Bereich des Umweltschutzes neue Märkte und gar neue Arbeitsplätze entstehen, aber der Klimawandel wird nicht gestoppt werden. Denn ist der Umweltschutz Teil des Marktes, folgt er dessen Regeln, die auf Gewinnmaximierung und nicht auf Weltenrettung ausgelegt sind. Dann wird dir das neue energiesparende Gerät als Weltenrettung angepriesen, völlig unabhängig davon, ob der Neukauf eine miesere CO2-Bilanz hat als das alte Gerät zu nutzen bis es kaputt geht. Oder von Verbrauchern recycelter Müll findet sich dann auf indischen Müllkippen wieder. Oder Biowaren werden durch die halbe Welt gekarrt, weil Märkte bedient, Subventionen abgegriffen und weiterverarbeitete Produkte möglichst billig produziert werden sollen.
Die Lösung lautet nicht, marktkonforme Umwelttrends mitzumachen, sondern Konsumverzicht zu üben. Aber wer von uns will es nicht, das neuste Smartphone, das noch einen Tick besser ist oder den Luxus zu jeder Jahreszeit jedes Saisonobst aus allen erdenklichen Ländern im Supermarkt vorzufinden oder den wohlverdienten Urlaub in der Ferne?

Nebenbei: Spätestens mit der weltweiten Neuen Rechten, die laut "linksversiffter Sozialismus" schreit, sobald es um staatliche Eingriffe oder generell um etwas geht, dass nur irgendwie links erscheint, dürften grundlegende Veränderungen auf nicht absehbare Zeit eh unmöglich geworden sein.
So lange es den Menschen wichtiger ist, ihren Wohlstand zu sichern und nicht das allgemeine Überleben, ist es mehr als schwierig. Wir können zwar jeder Einzelne einen kleinen Beitrag leisten, aber das allein reicht nicht. Und wenn ich dann lese, dass man darüber jammert, dass Wald verbrennt und vertrocknet, aber andererseits nichts dafür tut, dass gesunde Wälder nicht für die Kohle gerodet werden, frage ich mich, was mit dem gesunden Menschenverstand los ist. Sicher wurde im Tagebaugebiet schon viel aufgeforstet, aber es gibt immer noch viel zu viel Freiflächen, wo die Erosion des Bodens nicht aufgehalten wird. Und obwohl noch gar nicht nötig, sollen noch mehr Bäume gefällt werden.

Aber ich sehe es als Anfang, dass endlich dazu gestanden wird, dass vor Jahrzehnten auch in der Waldwirtschaft Fehler gemacht wurden, dass z.B. die Monokultur mit Fichten (die eigentlich nicht nach Deutschland gehören) keine gute Idee war, da nur Mischwälder in der Lage sind, Umwelteinflüsse abzufangen.

Und es braucht auch nicht nur wieder mehr zusammenhängende Waldflächen - es werden auch vermehrt bewaldete Streifen zwischen den Feldern benötigt, denn im Schatten großer Bäume können andere Pflanzen die Trockenheit besser aushalten. Sehe ich gerade an einem Maisfeld. Der Streifen, der durch den Schatten meiner Bäume vor der Mittagssonne geschützt ist, ist grün und die Pflanzen zum Teil doppelt so hoch wie auf den Flächen daneben, wo der Mais auch ansonsten wirklich schlecht aussieht.

Auch brauchen wir weniger versiegelte Flächen in den Städten und dafür wieder mehr Grün in der Stadt. So könnte man bei Neubauten das Architekturprinzip der vertikalen Gärten nutzen, Verkehrsinseln nicht pflastern, sondern begrünen und auch Dächer begrünen, wo immer es möglich ist. Und alle Dächer, die nicht begrünt werden können, mit Solaranlagen ausstatten, die an das öffentliche Netz angeschlossen werden und nicht darauf warten, dass die privaten Eigentümer ihr Erspartes zusammen kratzen, um für den Eigennutz einige Solarpanele zu installieren.

Es gäbe so viele Möglichkeiten, die Erde zu retten, aber in einer Zeit, in der die Menschen immer mehr nur an sich und ihr Vergnügen denken, ist es schwer, etwas umzusetzen. Ich habe zum Beispiel eine Bekannte, die von sich behauptet, nachhaltig zu leben, aber in den letzten 2 Jahren 3 Kreuzfahrten gemacht hat, und bei der Wahl ihrer Autos nicht darauf achtet, ob diese möglichst wenig umweltschädigend sind, sondern nur, ob sie Spaß machen. Als ich mal sagte, dass ich nicht verstehe, warum so viele Hausfrauen mit einem SUV unterwegs sind , sind wir so in Streit geraten, dass wir über Umweltthemen gar nicht mehr sprechen können.

Und genau da sehe ich das größte Problem. Die Menschen kommunizieren immer weniger, nicht nur über Umweltthemen, weil sich dieses Schwarz-Weiß-Denken immer mehr ausbreitet. Entweder ist man ein Umweltsünder oder ein Öko, entweder ein Gutmensch oder Rassist, entweder ein tierquälerischer Fleischesser oder ein Körneresser. Es gibt immer weniger Grauzonen, immer weniger fruchtbare Diskussionen, aus denen Lösungen hervorgehen können - einfach, weil viele Menschen sich gar nicht mehr trauen, ihren Beitrag zu leisten, da sie Angst haben, niedergemacht zu werden.

Sieht man ja schon hier im Forum. Normal schreibe ich hier nicht mehr, weil ich das Gezanke nicht ertragen kann, das bei fast allen Themen im Verlauf der Gespräche persönlich und verletzten wird. Und ich weiß auch gar nicht, was mich geritten hat, ausgerechnet zu diesem Thema was zu schreiben, aber nun hab ich es getan, also werde ich es auch abschicken.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.08.2019
Ach übrigens, das “Waldsterben“ ist zurück. Diesmal nicht wegen saurem Regen, diesmal wegen der Trockenheit.

Und schöne Grüße vom “Ozonloch“, das ist leider noch lange nicht tot. Irgendwo auf der Welt scheint jemand im großen Stil FCKW zu produzieren.

Tja, totgeglaubte leben manchmal länger.

“Zwei Dinge sind unendlich, die menschliche Dummheit und das Universum. Wobei ... beim Universum bin ich mir nicht sicher“

Frei nach Albert Einstein
@AdMM (gestern 12:18 h): das mit dem Atomdeal der Großmächte ist seit heute leider auch Geschichte. :-(

Überall in der Welt sind großmäulige, egozentrische dumme Deppen an den Hebeln der Macht - und in Europa sind sie vor wenigen Jahren auch aus ihren Löchern gekrochen und behaupten Demokraten oder zumindest Verfechter eines Rechtsstaates zu sein. Das sind dieselben, die sich die Augen zuhalten und skandieren „Es gibt keinen Klimawandel“...

„Denk ich an Deutschland in der Nacht, / Dann bin ich um den Schlaf gebracht“
(1844, Heinrich Heine)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.08.2019
Das ist schön das du das so siehst. In der aktuellen allgemeinen Flüchtlingsdiskussion ( ich hab grade eine etwas anstrengende auf Facebook) allerdings ist es ohnehin schon höchst kritisch weil vielen Flüchtlingen erstmal unterstellt wird das sie im Grunde nur wegen Luxusproblemen weglaufen bzw hier in Deutschland diese lösen wollen .... Klimaflüchtlingen werden überhaupt nicht ernstgenommen. Erstens weil Flüchtlinge als solches sowieso schon darum kämpfen müssen ernst genommen zu werden und zweitens weil hier ebenso unterstellt wird das Klima kein Grund zum flüchten ist. Gerade auch von Menschen die grundsätzliche Zweifel haben das Klimawandel überhaupt existiert. Ich hoffe ich hab mich so einigermaßen deutlich ausgedrückt. Es spiegelt nicht meine Meinung wieder. Ich weiß das es Klimaflüchtlinge gibt , weil ich weiß das wir ein globales Klimawandelproblem haben
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.08.2019
Was ist an dem Begriff so verwirrend? Ich verstehe glaube ich gerade nicht was Du meinst?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.08.2019
Übrigens... bei dem Begriff "Klimaflüchtling" , in Zeiten wo man noch diskutieren muss ob der Klimawandel nun existiert oder nicht , wo man sich rechtfertigen muss wenn man sagt - klar gibts den.... In Zeiten wo Flüchtlinge sich für Ihre Flucht rechtfertigen müssen und Sie als Grund sämtlicher Misere die im Land herrscht herhalten müssen... In diesen Zeiten versteht man diesen Begriff nicht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.08.2019
Ich glaube auch das die Menschheit überleben wird. Aber der Preis dafür wird hoch sein, so hoch das wir es uns jetzt nicht vorstellen können. Ich denke das das Leben so wie wir es jetzt kennen irgendwann nicht mehr möglich sein wird. Und das sehr sehr viele sterben werden. Ja und ich denke das ist nicht mehr abzuwenden - nicht mit den Regierungen und Verantwortlichen die jetzt an der Macht sind. Die Kinder der Kinder der Kinder die dies begriffen haben und bereit sind sich zu ändern - das werden die sein die überleben werden. Und vielleicht , ganz vielleicht wird sich die Erde erholen. Aber das wird zu einer Zeit sein lange lange sehr lange nach uns.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.08.2019
Ich wollte mit meinem Beitrag die Diskussion starten, keine Hoffnungslosigkeit verbreiten oder eine bequeme Ausrede vorbringen. Ich glaube auch, dass ein Teil der Menschheit überlebt. Vielleicht kann man die Folgen noch abmildern, aber aufhalten?

Ich habe mich in den letzten Tagen und Wochen intensiv mit dem Thema beschäftigt. Dabei ist mir leider ganz anders geworden. Viele glaubhafte Quellen beschreiben gerade Vorgänge und Prozesse, die längst begonnen haben. Mit glaubhaften Quellen meine ich Wissenschaftler rund um die Welt, keine esoterischen Dummlaberer.

Durch die hohen Temperaturen in der Arktis und die verheerenden Waldbrände dort wird gleichzeitig viel CO2 und Methan freigesetzt. Die Permafrostböden in Sibirien, Kanada und in Alaska sind stark am tauen. Dort findet sich tonnenweise planzliches und tierisches Material, das sich in den nächsten Jahren zersetzen wird und weiteres Methan freisetzt. Methan hat den 25fachen Treibhauseffekt von CO2. Die Eisabdeckung in der Arktis wird jedes Jahr weniger, damit steigen die Temperaturen weiter, da das dunkle Meer weniger Sonnenstrahlung reflektiert wie Eisflächen. Dazu kommt der nächste Effekt, hat einer von Euch den “Schwarm“ von Schätzing gelesen? Wisst Ihr was Methaneis ist? Das wird als nächstes passieren, durch die steigende Meeresthemperatur wird das Methaneis instabil und entlässt Milliarden Tonnen weiteres Methan in die Atmosphäre.

Das ganze nennt man Kettenreaktion und sie ist längst in Gange. Im Moment gibt es schätzungsweise drei bis vierhundert Tausend Klimaflüchtlinge bis 2025 werden es vier bis fünf Millionen sein. Wenn wir so weitermachen wie jetzt, werden es bis 2050 zwei Milliarden sein. Man braucht sich nur anzuschauen, wie viele Menschen an den Küsten leben oder in Gegenden, wo man zur Zeit gerade noch vegetieren kann.

Dann haben wir wirkliche Probleme mit Flüchtlingen!

Und in den Regierungen dieser Welt sind entweder Zauderer oder Hasardeure. Die einen trauen sich nicht vom Gas zu gehen, die anderen geben Vollgas während die Welt auf den Abgrund zurast...