KFZ-Führerschein für Hartz IV-Empfänger

in „Politik und Weltgeschehen“

Zu diesem Thema gibt es 230 Antworten

„Meschede“ (Pseudonym)

Und jetzt zur wirtschaftlichen Realität: Das nennt man Marktwirtschaft was wir hier haben - und das ist gut so. Der Staat lässt die einzelnen Marktteilnehmer in ihrem Gewinnstreben gewähren. Auch Unternehmer und Investoren wollen Gewinne erwirtschaften - die Löhne ihrer Arbeitnehmer sind für sie Kosten - werden demnach von ihnen gemieden. Maschinen kosten/wollen keinen Lohn. Deshalb werden Menschen durch Maschinen ersetzt. Arbeit für alle? Klar gibts die! In der sozialistischen Planwirtschaft - da hat der Staat auch mal auf Rationalisierung verzichtet um seine Schäfchen in Lohn und Brot zu halten. Nur wo ist die "tolle" DDR geblieben?

Ansonsten verweise ich mal auf Jesse James Beitrag.

„Rheingau-Taunus-Kreis“ (Pseudonym)

....was für eine ausführliche und umfangreiche diskussion aus der einen gestellten frage wurde ist bemerkenswert...

Falls man keine/kaum Möglichkeit hat, als Arbeitsloser zu der künftigen Stelle zu kommen, kann man einen Wohnortwechsel beantragen. Die Umzugskosten werden sogar gestellt und die Kaution kann auch, wenn nötig, durch ein Darlehen abgestottert werden. Der Umzug ist sogar möglich, wenn man einfach den Bewerbungsradius erweitern möchte. (ich gebe zu, dass dies nicht in jeder Situation möglich ist. Schon gar nicht, wenn man eine Familie hat)
Somit kann ich nicht verstehen, wie mann überhaupt auf die Idee kommt, bei der Arbeitsagentur um nen Führerschein zu betteln. Ehrlich gesagt - und ich habe bereits vom Arbeitslosengeld II bereits gelebt - finde ich, dass der Satz für Alleinstehende und Kinderlose trotzdem noch zu hoch ist. Davon kann man, sofern man haushalten kann, mind. 50 euro monatlich zurücklegen und somit etwas ansparen. Als Studentin, mit einer mind. 40 Stunden Woche + ca 30 Stunden Lernen und Bearbeitungszeit habe ich deutlich weniger in einem Monat aber dafür deutlich mehr Ausgaben. (Eine Unterstützung von Eltern ist auch nicht bei jedem gegeben)

Im Übrigen hatte meine Mutter das Unglück von Hartz IV zu leben während sie uns groß ziehen musste. Meine Schwester und ich haben beide einen Führerschein. Dank meiner Mutter, die sich das Geld vom Satz zusammengesparrt hat.
Und ich hatte eine sehr schöne Kindheit und mir hat nie etwas gefehlt.

„Mühlheim am Main“ (Pseudonym)

@illy

Das ist ja alles sehr zu bewundern, wie Du und Deine Familie das so schafft bzw. geschafft habt!

Doch die Alternative "Umzug" kostet halt auch Geld - sehe jetzt da nicht DEN Unterschied.

„Fellbach“ (Pseudonym)

Hartz IV wurde im Jahr 2005 eingeführt. Das privilegierte Einkommen darf in der Verbescheidung nicht angerechnet werden. Näheres hierzu findest du z. B. im § 11, SGB II. Dazu zählt z. B. die Witwen- und Waisenrente nach dem BVG. Vor 2005 gab es Leistungen nach dem BSHG und dem ALH bzw. ALG, wenn ich das kurz anmerken darf. Ja Illy, frag hier mal die Frau Mama...;-)

Der anerkannte Bedarf für Studis an der FH beträgt 373 € (§ 13, BAFÖG). Hinzu kommen 184 € Kindergeld, welches an die Eltern ausbezahlt wird. Die gesetzlichen Bestimmungen sind hierbei zu beachten.

Studis haben deutlich mehr Geld als wie Einpersonenhaushalte nach dem SGB II zur Verfügung, wenn sie in der elterlichen Wohnung leben. Anders ist es bei Fachoberschülern. Denn die erhalten kein BAFÖG, obwohl sie auch die Schulbank den ganzen Tag drücken... :-)

Die Arbeitsagentur stellt wichtige Informationen und Anträge für Bürger und Bürgerinnen sowie Unternehmer in ihrem Internetauftritt zur Verfügung, die man kostenlos herunter laden, ausfüllen und ausdrucken kann:

http://www.arbeitsagentur.de/nn_26672/Navigation/zentral/Formulare/Buerger/Buerger-Nav.html

Die entsprechenden Anträge bitte immer mit Einschreiben verschicken, da mir Beschwerden bekannt geworden sind, das Anträge nicht angekommen seien oder auch mehrere Monate lang nicht bearbeitet worden sind.

Ein(e) Arbeitnehmer(in) ist ein wertvolles Gut. Verliert jemand seinen Job, so kommt es zu einem minimalen Einkommensverlust, so die These...

Beispielrechnung einer Fachkraft:
Brutto: 39600 €
Netto: 24686 €
ALGI: 14500 €
Minus: 10186 €

Der jährliche Einkommensverlust einer Fachkraft beträgt über 10000 €, die z. B. durch die Abbezahlung einer Eigentumswohnung in eine finanzielle Not kommen kann. Die Person muss sich sehr rasch an die Situation anpassen und bisherige Lebensgewohnheiten einschränken.

Beim Bezug vom ALG II ist die Einpersonenbeispielrechnung pro Monat:

Warmmiete: 300 €
Regelsatz: 391 €
Gesamt: 691 €
Pro Jahr: 8292 €

Beim Abrutschen ins ALG II beträgt der Einkommensverlust über 16000 € im Jahr.

Vielen Fachkräften steht das Wasser durch Arbeitslosigkeit bis zum Hals, da sie nichts mehr finden !

Herr Herrmann (CSU) sprach heute die Vollbeschäftigung in der BRD an, die ich vor kurzem hier erwähnte. Deshalb gehen freie Jobs erst mal an die, die sich beruflich verändern wollen. Die anderen kämpfen um die anderen Jobs, für die sich viele nicht eignen. Denn was will ein Professor der Mathematik in einem Callcenter ? Der Unternehmer denkt sich, dass der einfach abspringt, wenn er was geeignetes gefunden hat. Und dies ist auch meine Meinung, so dass der Herr Professor halt 15 Jahre arbeitslos bleibt und mal eine kleinere Maßnahme erhält, die ihm aber beruflich nicht wirklich was bringt.

Und da kann sich der gute Mann so viel bewerben wie er will. Denn wenn er lauter Absagen erhält, kann er nirgendwo wieder in Lohn und Brot kommen.
Bei Kranken und Behinderten ist die Arbeitsmarktsituation noch krasser, da die mögliche Arbeit den gesundheitlichen Bedürfnissen entsprechen muss.

Denn wenn jemand an Epilepsie leidet, darf man dies nicht verschweigen. Selbiges gilt beim GdS ab 30 für eine Gesundheitsstörung. Und mit diesen ehrlichen Angaben, spätestens im Vorstellungsgespräch, fällt man aus dem Bewerberkreis für eine Neueinstellung heraus.

Übrigens hat sich die Deutsche Bank mal von ihrer Stammbelegschaft ein wenig "befreit" und im gleichen Atemzug neue Beschäftigte gesucht, um die Personalkosten abzusenken. Oops, ich zog meine Bewerbung sofort zurück, da ich diese Vorgehensweise vollkommen absurd fand :-)

„Ruhrpott“ (Pseudonym)

Es muss halt die Frage gestellt sein, wie sinnvoll das ist.
Wenn ein Führerschein dazu führt, dass ein Job angenommen werden kann der geeignet ist jemanden dauerhaft in Beschäftigung zu bringen, dann geht das, zumindest von meiner Warte aus auch in Ordnung.

Im Großen und ganzen rechnet sich das dann ja am Ende.

Davon mal abgesehen: Wieviele Heranwachsende zahlen denn bitte heute noch ihren Schein selbst? Ich bin jetzt zwar in einem etwas ärmeren Milieu aufgewachsen und musste das, wie meine Freunde, selbst zahlen.
Aber wir sind da, meiner Erfahrung nach eher Ausnahmen. Oft gibt es zum 18. Geburtstag ja gleich noch den ersten Kleinwagen oben drauf...

„Hildesheim“ (Pseudonym)

Ja so ist es, dagegen hilft nur permanente Weiterbildung.
Ich habe an das lebenslange Lernen auch nie glauben wollen, ich bin jedoch gezwungen es zu tun. Qualifikationen muss man sich erarbeiten und auch bezahlen können.

Wer das nicht kann, kommt nicht wieder auf die Beine.

Ich war gestern übrigens in einem Call - Center, die nur mit Mitarbeitern 45+ arbeiten, da war wohl auch die Not Geburtshelfer, aber die können was, also kommen wir ins Geschäft.

Es ist schon erstaunlich, was Lebenserfahrung in manchen Bereichen ausmacht.
Gestern noch im Müll der Leistungsgesellschaft und heute ein profitabler Nischen-Betrieb.

Die haben auch staatliche Hilfe bekommen, als sie ausgemustert wurden, um den Weg in die Selbstständigkeit zu finden.

Bei denen war jeder Cent eine gute Investition.

Ich bin immer dafür Menschen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.

„Bodensee“ (Pseudonym)

@Gentleman: Das war doch gar nicht das Thema.

„Mühlheim am Main“ (Pseudonym)

@Okolyten

Dein 3. oder 4. ? "verzweifelter" Aufschrei "beim Thema zu bleiben" beschränkt jetzt aber schon ein wenig die Möglichkeit der Meinungsvielfalt. Nur mal so nebenbei bemerkt ...
Kannst Du Dich nicht freuen, dass hier so angeregt und hitzig über ein hochpolitisches Thema diskutiert wird und eine Vielzahl von Meinungen und Beiträgen (wie kaum bei einem politischen Thema hier im Forum) zusammenkommt?

„Wedel“ (Pseudonym)

ich sag nur "strukturelle determinanten sozialer ungleichheit" und werde - insofern sich diese möglichkeit einmal ergibt - mein kreuz definitiv bei "abschaffung des wahlrechts minderbemittelter sozialneider" machen.

„Fellbach“ (Pseudonym)

In einer Diskussionsrunde kann sich ein bestimmtes Thema erweitern, weil unterschiedliche Betrachtungsweisen und Aspekte mit einfließen. Und hier ging es um "Hartz IV", der Zusammenlegung der ehemaligen Arbeitslosen- und Sozialhilfe. Wir wissen nicht, ob der Personenkreis schwerstbehindert, schwerbehindert, krank und behindert oder vollkommen gesund ist.

Und so kennen wir nicht das jeweilige Einzelschicksal der Personen, die sich im Fallbeispiel in zwei Gruppen.aufgeteilt haben.

In jedem Fall haben beide Personenkreise diverse Schwierigkeiten, zu einer Tätigkeit zu kommen, was sich bereits aus dem Leistungsbezug ergibt.

„Meschede“ (Pseudonym)

Ok weiter in meinem kleinen Kurs "Wirtschaftliche Zusammenhänge für Anfänger": Werden Fahrer von Unternehmen gesucht und finden sich keine freien Arbeitnehmer die einen Führerschein haben so bleibt den Unternehmen nur die Möglichkeit dem zukünftigen Arbeitnehmer den Führerschein zu subventionieren/finanzieren. Der Steuerzahler muss also den Führerschein nicht finanzieren/subventionieren.

Unternehmen werden so handeln weil jeden Arbeitsplatz den sie besetzen können ja GEWINNE bringt - nur deshalb werden Arbeitnehmer eingestellt nicht um Menschen in "Lohn und Brot" zu bringen... und was da alles für eine Sozialromantik in die Wirtschaft hineingeträumt wird. Und weniger Gewinne (weil der Führerschein des Arbeitnehmer finanziert werden muss) sind besser als keine Gewinne.

Und das ist das gesellschaftliche Problem was wir hier haben - das ich auf solche simplen Zusammenhänge hinweisen muss.

„Meschede“ (Pseudonym)

"wenn Du einen Arzt brauchst, bildest Du Dir keinen aus und Du zahlst es auch nicht. "

Na selbstverständlich zahlst du die Ausbildung im Preis mit!

Du möchtest als Arbeitgeber/Unternehmer Gewinne einfahren? Dann bleibt dir nichts anderes übrig als deine Arbeitnehmer auszubilden wenn du keine ausgebildeten Arbeitnehmer auf dem Markt findest. Oder soll das Arbeitsamt jetzt auch für Ingenieure mal eben 10000 Euro für ein SPICE Seminar/Grundkurs bezahlen?
Was glaubst du wer die 10000 Euro im Endeffekt bezahlt? Der Kunde der das Auto im Laden käuft.

Das selbe funktioniert auch wenn Kurierdienste keine Fahrer mehr bekommen - dann zahlt der Kunde der die Post verschickt letztendlich die Führerscheinausbildung - und das völlig zu Recht weil er die Leistung haben will - und nicht der Steuerzahler!
Und als Kunde bleibt dir auch keine andere Wahl als es zu bezahlen oder deine Post im Zentrallager persönlich abzuholen.

Und nein auch der Unternehmer zahlt es auch nicht den der will Gewinne mit dem Unternehmen machen.

„Meschede“ (Pseudonym)

Natürlich gibt es Unternehmen die den Zusammenhang nicht kapieren und bei der Politik/Gesellschaft rumlamentieren man solle doch den "faulen Arbeitslosen" den Führerschein subventionieren. Aber dafür haben wir ja Marktwirtschaft das sich eben die besseren Unternehmen am Markt durchsetzen.

Und das ist das gesellschaftliche Problem was wir hier haben - das ich auf solche simplen Zusammenhänge hinweisen muss...


Der simple Zusammenhang ist doch der:
Warum soll ein AG etwas zahlen, was er auch vom Staat bezahlt bekommen kann? Ein Staat, der die irrwitzigsten Dinge tut um die Arbeitslosen aus der Statistik zu bekommen.
Da werden Busfahrer ausgebildet, "dürfen" monatelang ein Praktikum für lau in einem Betrieb machen (weigern sie sich, werden kurzerhand die Leistungen gekürzt) um danach wieder auf die Straße verabschiedet zu werden.

Den Betrieb freuts, er zahlt nix.
Dafür sind aber zig normale Arbeitsplätze einfach "weg"...weil sich ein Praktikant nach dem anderen zum Nulltarif in den Betrieb geholt wird.

„Meschede“ (Pseudonym)

"Warum soll ein AG etwas zahlen, was er auch vom Staat bezahlt bekommen kann? "

da gibt es nichts mehr hinzuzufügen!
Genau so ist es nämlich.
Deswegen poste ich hier.

"Den Betrieb freuts, er zahlt nix. "

und Konkurrenten die keine Praktikanten einstellen, können dann preislich nicht mehr mithalten und gehen pleite - das Modell der staatsfinanzierten Wirtschaft setzt sich durch - in der DDR hiess das wenigstens volkseigener Betrieb... Hier dürfen sich aber dann noch Unternehmer Luxuseinkommen aus den Unternehmen entnehmen und über die Dummheit des Volkes lachen.

Ich sehe die Probleme allerdings auch in uns selbst...die Tendenzen wurden erfolgreich gestreut, dem Bürger das Gewissen gewaschen.

"Lieber für Dumpinglohn oder für lau arbeiten, als das Etikett des aufsässigen, faulen Sozialschmarotzers auf die Stirn zu bekommen"

Kann man punktuell ganz hübsch nachlesen hier, was passiert, wenn ein Hartzer sich hinstellt und sagt "Für das Geld brauche/will/kann ich gar nicht arbeiten gehen"

Arbeit muss sich lohnen...große Worte, fragt sich nur, für wen.

„Meschede“ (Pseudonym)

"Kann man punktuell ganz hübsch nachlesen hier, was passiert, wenn ein Hartzer sich hinstellt und sagt "Für das Geld brauche/will/kann ich gar nicht arbeiten gehen" "

Richtig!
Warum es aber keine Arbeit für alle in der Marktwirtschaft geben kann habe ich schon aufgezeigt. Wenn wir wollen das keiner "dem Anderen auf der Tasche liegt" dann müssen wir die Planwirtschaft wieder einführen auch wenn das viele nicht hören wollen. Dann weisst der Staat jedem einen Arbeitsplatz zu.
Und das passiert ja auch schon wie man an den Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen rund um die ARGE sieht - da gibts den Kaufmannsladen in Hamburg in dem Erwachsene Kaufladen spielen müssen...

"@Eclipse. Bitte mach einen eigenen Laden auf, nimm Dir Kohle auf Kosten des Staates aus dann Deinem Laden und beute Deine Arbeiter aus, solange und soviel Du kannst. Und zahl bloß nie Steuern und Abgaben."

Unternehmen tragen natürlich nie Steuern und Abgaben da sie Gewinnne machen müssen/wollen. Gewinne kann man nur machen wenn man alle Kosten (also auch Steuern und Abgaben) in die Preise einrechnet. BWL 1.Stunde. Damit trägt der Kunde die Steuern und Abgaben.
Unangenehm wenn man aufgeweckt wird was man Jahrzehnte lang von Politik und Gesellschaft gehört hat und durch die unendlichen Wiederholungen der Sozialromantiker auch geglaubt hat? Von wegen Unternehmen tragen den Sozialstaat und so einen Schwachsinn?

Ich kann übrigens nichts dafür das es so ist.

Natürlich ist Wirtschaft wichtig für die Gesellschaft - die Wirtschaft versorgt die Gesellschaft mit den benötigen Gütern und Dienstleistungen und das möglichst effizent (wenn es denn eine Marktwirtschaft ist) - also mit möglichst wenig Aufwand möglichst Viel.
(Marktwirtschaftliche) Wirtschaft schaft keine Arbeitsplätze (das ist wieder das Gewinnstreben!) und füllt auch keine Steuerkassen.

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