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[...]Ich plädiere für eine Kinderbetreuung die von montags bis sonntags, 24 Stunden am Tag und auch in den Ferien zur Verfügung gestellt wird. Die Kinderbetreuung muss sich am Rhythmus der Arbeitswelt orientieren - und nicht umgekehrt. [...]
Sicherlich hast du diesbezüglich recht, was deinen letzten Satz angeht und dennoch sehe ich das etwas anders.
Ich bin mir bewusst darüber, dass viele Eltern gar keine andere Wahl haben, als arbeiten zu gehen. Und dennoch - hier geht es um Kinder. Um Lebewesen.
Nehmen wir an ein Kindergarten hat 7/24h geöffnet. Wieviele Eltern würden es ausnutzen ihr Kind einfach mehr als eigentlich benötigt abzugeben?
Ich arbeite im Kindergarten - demnach direkt an der Quelle und ich sehe das bereits ,obwohl wir nicht solch "utopische" Öffnungszeiten haben. (Utopisch, weil es auf Grund von Fachkräftemangel ohnehin nicht umsetzbar wäre)
Ich persönlich bin der Meinung, dass Kinder es verdient haben in ihrer Familie aufzuwachsen und nicht in Fremdbetreuungen.
Wenn ich sehe wie viele Eltern ihre Kinder heute schon abschieben - und das nicht unbedingt immer nur auf beruflichen Gründen, finde ich das einfach nur noch traurig.
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„Brandenburg an der Havel“ (Pseudonym)
das klingt aber schon ein bischen zynisch. wenn ich mich in meiner nachbarschaft so umgucke, glaube ich nicht dass die kinder hier es verdient haben so aufzuwachsen.
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Tja was nun? Es geht eben nur eins. Entweder man bleibt daheim und liegt dem Steuerzahler mit auf der Tasche in der Zeit (wenns schlecht läuft) oder man geht arbeiten und gibt die Kinder zur Betreuung ab.
Irgendjemand wird sich immer benachteiligt und geschröpft fühlen.
Eltern sind auch nur Menschen und keiner Überwesen....aber bei den Ansprüchen, die heutzutage gestellt werden sollte man sich echt überlegen zu mutieren um es jedem Recht zu machen ;o))
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Sicherlich ist es in sozial schwachen Familen (oft auch noch mit Migrationshintergrund) für die Kinder ein "Segen" in einer Fremdunterbringung aufgenommen zu werden - keine Frage.
Mir ging es eher um die ... sagen wir mal "Durchschnittsfamilie".
Ich meine lediglich, dass es vielen Eltern auch einfach lästig ist und entschuldigung, aber wenn ich mich für ein Kind oder gar mehrere entscheide, dann muss ich auch meine Zeit dafür "opfern" oder zumindest einen Teil.
Ich sehe ein solches Betreuungsangebot einfach als sehr kritisch, da ich bereits jetzt schon sehe, wie sehr das einfach manchmal ausgenutzt wird und ich mich ernsthaft frage, wofür manche ihr Kind bekommen, wenn sie es morgens in die Kita bringen und es abends nur noch ins Bett bringen.
(Und nein, dies ist jetzt nicht auf Vollzeit berufstätige alleinerziehende Mütter/Väter bezogen - das ist ja nochmal etwas anderes)
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@Aberakadabera
Ich glaube dafür gibt es kein Patentrezept, lol.
Ich würde zusammenfassend einfach sagen : die Sesselpupser da oben haben da einfach etwas tierisch verbockt und wir müssen das jetzt alle auf unsere Kosten auslöffeln. Der eine so, der andere so..
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„Buxtehude“ (Pseudonym)
OT teilweise, aber es muß sein.
Wenn ich so manche Beiträge hier lese frage ich mich, wie ich (und auch andere) es in den 90er Jahren geschafft haben zwei Kinder groß zu ziehen? In meinem Fall, ohne Kita, ohne Großeltern, nur mit Halbtagskindergarten, ohne Ganztagsschule, und arbeitend (teilzeit) bereits im Erziehungsurlaub (ab dem 4. Lebensmonat meiner Kinder) bis zum 15. Lebensjahr meines Jüngsten. Das geht, mit gutem Zeitmanagement und dem Bewußtsein, dass man nicht alles haben kann im Leben. Ich habe zwar karrieremäßig Abstriche machen müssen, jedoch immer in meinem Job arbeiten können, war und bin in der Lage nach Trennung vom Ex auf eigenen Füßen zu stehen.
Heute ist sich kaum eine Frau mehr bewußt, daß Kinder haben Verzicht bedeutet. Verzicht auf Zeit für sich selbst am meisten, Verzicht auf Karriere (oder eben die Kinder müssen fast ausschließlich fremdbetreut werden), Verzicht auf Einkommen, Kinder sind nicht billig. Und, es ist ein Leichtes und heute Usus die ganze Verantwortung auf andere zu schieben. Ich jedenfalls möchte die Zeit mit meinen Kindern nicht missen.
Nur so am Rande. Mein Sohn war ab dem 11. Lebensmonat an drei Vormittagen bei einer Tagesmutter. Ich erinnere mich gut an sein herzzerreißendes und über mehrere Monate andauernde Schluchzen, wenn ich ihn um 7h abgeben mußte. Ja, ich gehöre zu der Generation, die der Meinung ist, ein Kind unter drei gehört in keine Kita, außer es geht aus finanziellen Gründen nicht anders. Für eine Herdprämie bin ich trotzdem nicht, lediglich für eine Förderung der wirklich Bedürftigen, wie bspw. Alleinerziehende, und einem diesem Bedarf angemessenen Ausbau der Kindertagesstätten.
Und Coconut, die sog. Silverager werden wohl in der Presse neu entdeckt, jedoch eher kaum in der Realität, das ist reine Polemik. Ich kenne nicht wenige Männer um die 50, die nach Ausscheiden aus einem Dienstverhältnis keinen Job mehr gefunden haben, oder keinen ihrer Qualifikation angemessenen (Studium, Promotion).
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„Radebeul“ (Pseudonym)
Ich plädiere für eine Kinderbetreuung die von montags bis sonntags, 24 Stunden am Tag und auch in den Ferien zur Verfügung gestellt wird. Die Kinderbetreuung muss sich am Rhythmus der Arbeitswelt orientieren - und nicht umgekehrt.
Genau so sehe ich das auch. Natürlich gäbe es auch Eltern die dies ausnutzen würden aber ich denke der großteil würde verantwortungsvoll damit umgehen und die die nicht , die tuns auch so nicht. Würde mein Riesenbetrieb, mit 16000 Mitarbeitern am Standort das endlich einsehen und einen Betriebseigenen Kindergarten und Krippe eröffnen hätten sie einige Probleme weniger. Dies wurde in 3 Anläufen abgelehnt mit der Begründung, kein Bedarf. Was soll man da noch sagen ausser das es immer wieder ein super Argument ist warum ich als alleinerziehende nicht im Schichtdienst arbeiten kann.
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„Radolfzell am Bodensee“ (Pseudonym)
also zumindest bis zehn nachts ab fünf morgens, dann wären die Pflegeberufe sicher schon glücklich
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Ich finde das echt interessant wie viele es okay finden ihr Kind zu solchen Uhrzeiten in eine Fremdbetreuung zu bringen.
Ein Kind sollte um 10 Uhr abends bereits schlafen.
Da frage ich mich wirklich ob auch nur einer mal einen Gedanken an die armen Kinder verschwendet.
Tut mir leid, aber das finde ich wirklich traurig.
Ich habe Kinder die mir um halb 8 vollkommen müde in die Gruppe geschoben werden.Jetzt stell dir das bitte mal um 5 Uhr morgens vor...
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Tja honeybee was wäre die Alternative für viele? Hartz? Sozialamt?
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„Radolfzell am Bodensee“ (Pseudonym)
du ich hatte eine Tagesmutter in der Pflege, die wurd schlafend zur Tagesmutti gebracht. Aber sag mir wie Pflegerinnen das sonst machen sollen wenn sie ja arbeiten müssen?
aber aus dem grund mach ich das auch nicht mehr, das geht in der ganzen Familie an die Substanz
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@Aberakadabera
bezüglich der Herd-Prämie?
Ich glaube da gibt es keine Alternative. Es hätte vorausgedacht werden müssen. Es hätte mehr in die Fachkräfte investiert werden müssen,den Beruf attraktiver machen - dann gäbe es nicht dieses riesige Problem. Aber dadurch das die Arbeitsbedindungen immer schlechter werden, wird der Krankenstand höher, viele orientieren sich um, einfach weil man unter solchen Bedingungen nur noch erschwert arbeiten kann.
Gäbe es genügend Kräfte um Kinder zu betreuuen, wäre der Bedarf abgedeckt und eine Herd-Prämie nicht von Nöten.
Aber soweit voraus gedacht wurde leider nicht ... wie so oft nicht.
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@sweetconny
Ganz ehrlich? Ich persönlich finde das furchtbar - jetzt stell dir mal vor - du bist 2 Jahre alt, schläfst in deinem eigenen Bett ein und wachst morgens wo anders auf. Allein die Irritation, die das Kind in diesem Moment verspüren muss und dann ist nicht einmal die Mutter da.
Ich sehe wie schwer es die Kleinen teilweise haben (was nicht pauschal für alle gilt) sich von ihren Eltern zu trennen. Da stelle ich mir so eine Situation noch grausamer für die Kinder vor.
Ja, was soll man da machen - gerade wenn man in solch einem Beruf arbeitet - eine gute Frage auf die ich auch keine hervorragende Antwort weiß. Geb ich gerne und offen zu.
Wenn man einen Partner hat würde ich sagen muss man sehen wie man das organisiert. Alleinerziehend ist da noch einmal eine andere Sache.
Und wie du schon selbst sagtest - das geht auf die Dauer an die Substanz der Familie. Und da muss man sich wohl selbst fragen was einem wichtiger ist.
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Tja, deswegen wäre es besser, wenn der Kindergarten 7/24 geöffnet wäre... Selbstverständlich mit Vollverpflegung, Schlafräumen und allem drum und dran.
Ich kannte früher solche Kindergärten - im Ausland. Zwar "nur" 5/24 - aber das deckte schon mal das meiste ab. Die Kinder bekamen 3x am Tag was zu essen, Mittagsschlaf, ganzen Tag Getränke bereit. Sie wurden bespaßt, gefordert und gefördert, hatten jeden Tag ihre Zeit, die sie draussen verbrachten. Nein, es waren höchstens 5% der Kinder in diesem Kindergarten, die tatsächlich über Nacht bleiben mussten. Und das auch nicht jede Nacht. Je nach dem eben, wie die Eltern gearbeitet haben. Ich finde auch nichts schlechtes darin - und die Eltern hatten die Möglichkeit, das Geld zu verdienen oder dergleichen.
Ich schrieb schon mal irgendwo weiter unten, dass man früher eben den Vorteil einer Großfamilie hatte. Heute sind die Zeiten anderes, die Großeltern arbeiten teilweise selbst noch - und meistens sind diese auch noch viel zu weit weg. Weil man der Arbeit nachziehen muss, was viele weit von zu Hause weg führt. Viele entscheiden sich dann, auf Kinder zu verzichten. Nicht zuletzt beträgt die sogenannte "Spaßgesellschaft" dazu - nicht wenige sind nicht mehr bereit, die Verantwortung für eine Familie zu übernehmen. Auch ich kenne einige Singles und sogar Paare, die sagen - Kinder kommen für mich/uns nicht in Frage, das bedeutet zu viel Verzicht und zu viel Verantwortung.
Ich denke, es muss das Angebot der Betreuung da sein - und auch ein gewisses Umdenken stattfinden. Auch was sogenannte "Rabenmütter" betrifft. Denn arbeiten diese nicht - sind sie Schmarotzer, die auf die Kosten der anderen leben. Arbeiten diese - sind sie eben Rabenmütter, sollten keine Kinder bekommen (wenn sie nicht für diese da sein wollen) usw. usf.
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„Radolfzell am Bodensee“ (Pseudonym)
ja ich bin alleinerziehend und es war eine Lehre. Aber jetzt arbeite ich von 17 bis 22 Uhr , mein Grosser wie auch die Grossmutter schauen nach der Kleinen und machen sie bettfertig und wenn sie morgens wach wird ist mama da.. wenn sie von der Schule kommt auch. Also wars für mich die richtige Entscheidung, .. was halt auch heisst dass ich weit weniger verdiene
andere haben aber diese Wahl nicht und ich denke wenn man noch mal ein paar Jahrzehnte zurück geht, mussten die Kinder da mehr mitmachen.
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„Mechernich“ (Pseudonym)
@maybe...
Du hast es auf den Punkt gebracht :) Bin ganz deiner Meinung. Der beste Satz war, das es heute kaum noch jemanden bewusst ist, Kinder haben Verzicht bedeutet!
Ich will nicht alle über einen Kamm scheren, aber das ist bei den meisten der Fall. Karriereleiter immer weiter hoch fallen, eigene Hobbys nachgehen, Freunde, Freizeit usw...an welcher Stelle kommt das Kind, frage ich mich dann immer wieder?!
Es soll ja keiner komplett auf alles verzichten, aber das Spagat zwischen all den Dingen hinzubekommen, mal ein bisschen kürzer treten, etwas abgeben usw, dann sind nicht nur die Kinder glücklich, sondern auch die Eltern.
Manche fühlen sich hier ganz schön auf den Schlips getreten, aber wie honeybee87 schon geschrieben hat, sollte man nicht immer nur aus der eigenen Sicht das alles sehen, sondern sich vielleicht auch mal in das Kind versetzen und es aus dieser Sicht mal wahrnehmen.
Wie schon gesagt, es sind nicht alle gleich, es gibt auch selten eine Patentrezept, aber es gibt leider auch genügend, die vieles ausnutzen und dabei dem Staat immer mehr auf der Tasche liegen.
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„Radebeul“ (Pseudonym)
Wegen dem 7/24, was ich persönlich damit meinte war niemals das ich mein Kind um 22 Uhr das hinbringen würde, wie schon gesagt , da sollte ein Kind längst schlafen aber ich könnte mir gut vorstellen , ihn abends so hinzubringen das er dort schläft, im optimal fall bring ich ihn selbst ins Bett und morgens wenn er wach wird hol ich ihn wieder. Dann könnte ich arbeiten nachts und meine 4 Stunden schlafen. Wer jetzt sagt das reicht nicht, doch tut es , ist jetzt auch nicht mehr und der schlaf wird nachgeholt wenn am nächsten Tag frei ist dann gehts nämlich um die selbe Uhrzeit ins Bett wie mein Kind. Das ist ja alles Wunschkonzert, was auch schön wäre wenn manche Arbeitgeber ein wenig kompromissbereiter wären.
Persönlich bin ich der Meinung, wer Kinder bekommt soll und muß sich darauf einstellen sich selbst zurückzunehmen, sie werden so schnell groß und dann kann man wieder tun und lassen was man will.
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„Hürth“ (Pseudonym)
>>Ich plädiere für eine Kinderbetreuung die von montags bis sonntags, 24 Stunden am Tag und auch in den Ferien zur Verfügung gestellt wird<<
Sowas gibts schon lange, nennt sich Papa-Mama-Familie.
Alles andere wäre Murks im Schichtbetrieb.
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„Neuburg an der Donau“ (Pseudonym)
Tja leider gibt's Papa-Mama nicht immer rund im die Uhr - außer sie beziehen algII.
Wobei ich mich manchmal durchaus frage, wenn ich von Kunden höre, dass sie jetzt erst mal vier Wochen mit dem Kind zur Kita oder in kiga zur Eingewöhnung mit gehen müssen? Geht's noch? Mama muss mit in den Kindergarten - weil? Das Kind keine sozialkontakte bisher hatte und nur den heimischen Fernseh als besten Freund? Es gibt Generationen von Menschen - ich gehöre ebenfalls dazu - die zum spielen in den Kindergarten gingen - wir wurden nicht abgeschoben sondern in den Kindergarten gebracht, um mit anderen Kindern zu kommunizieren, ein miteinander kennen zu lernen, Kontakte zu knüpfen, neudeutsch wohl auch teamfähigkeit genannt.
Sorry, aber wenn eine beschäftigte im kiga angibt, das Kinder abgeschoben werden, nur weil die Eltern oft arbeiten gehen müssen (auch der Kindergarten kostet im übrigen Geld), um das leben zu finanzieren, dann frag ich mich, ob die Jobwahl richtig ist.
Viele Familien können sich es gar nicht leisten, das ein Part langwierig zu Hause bleibt, die goldenen Zeiten sind spätestens seit der Öffnung zum Osten vorbei - ergo müssen Betreuungsplätze geschaffen werden. Und ich glaube nicht, dass auch nur eine Frau dank des - wie viel waren es - 100 Euro pro Monat? - betreuungsgeldes zu Hause bleiben kann, wenn sie mit ihrem tz-Job zum Beispiel die Miete finanzieren muss.
Die einzigen, die es m. E. Nutzen werden, sind sozial schwache Familien, die auf etwas mehr Geld als die bekannten Sätze hoffen, sofern es nicht auf Sozialleistungen angerechnet wird - schade, die Idee war sicher nicht schlecht, die schlussendliche Ausführung wird nur weiter dazu führen, das eine zwei-Klassen-Gesellschaft noch intensiver geprägt wird - denn wenn wegen 100 Euro im Monat der fernseh der beste Freund bis zum schuleintritt bleibt, bleibt nur einer auf der Strecke - das Kind.
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Nun, die ALGII-Bezieher haben nichts davon - denen wird es wieder abgezogen.
Ich schrieb ja schon: Die sehr gut Situierten werden die einzigen sein, die was davon haben. Die Frau war schon immer daheim weil ein Verdiener mehr als ausreichte und die wird jetzt noch schnell pro forma angestellt um dann für das Betreuungsgeld wieder daheim bleiben zu können.
Klassische Verteilung von unten nach oben und die "schwierigen" Verhandlungen mit der FDP waren ein Witz denn die wussten genau, das dies im wesentlichen ihren Klientel zu Gute kommt.
Der Testfall wäre, jetzt ein Begleitgesetz für Härtefälle auf die Agenda zu setzen. Da möchte ich die Reaktion der FDP darauf sehen. Dann wäre schnell klar was wirklich Sache ist.
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„Hamminkeln“ (Pseudonym)
Warum sollen denn "die sehr gut Situierten" permanent zur Kasse gebeten werden? Warum ist es so schlimm wenn jemand, der zigtausend € im Jahr an Steuern zahlt nicht auch mal davon profitiert, dass er für sein Kind "keine" staatliche Hilfe in Anspruch nimmt? Wenn wir in der Gesellschaft schon dort angekommen sind, dass Familien, in denen weder Mann noch Frau zur Arbeit gehen einen kostenfreien KiTA oder Krippenplatz zur Verfügung gestellt bekommen, weil ihnen die Erziehung nicht mehr zugetraut wird, während Berufstätige dafür zahlen müssen, dann ist eine Entschädigung letzerer doch anzudenken. Natürlich bedeuten Kinder Verzicht - aber bitte für alle gleichermaßen.
Ich halte die Herdprämie stand-alone auch für schwachsinnig, Im Zusammenhang der bisher sehr kleingestig gedachten "Kinderbetreungskonzepte" ist sie jedoch ein gerechter Ausgleich.
Diese hypersoziale Denke, in denen Sozialität immer nur als Einbahnstraße verstanden wird, in der Zugeständnisse permanent Top-Down zu erfolgen haben, ist für mich absolut unverständlich. Da wird jede Partei verteufelt, wenn sie angeblich zu den "Besserverdienern" steht, als ob diese garstigen "Besserverdiener" das Übel der Gesellschaft wären und rein gar nichts für ihre Einkommensverhältnisse leisten...
wie einseitig kann man eigentlich noch denken?
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„Radolfzell am Bodensee“ (Pseudonym)
das mit beide Eltern arbeiten nicht is für mich sowieso unverständlich.
Natürlich gibt es Einzelfälle bei denen ein Arbeiten gesundheitlich nicht möglich ist. Aber dann muss ich auch ehrlich sagen, entgegen meiner vorherigen Meinung. Wer gesundheitlich nicht arbeiten kann, der kann auch keine neuen Kinder in die Welt setzen.
Ich war nur drei Jahre komplett daheim mit zwei Kindern , ansonsten hab ich immer gearbeitet und war nicht voll oder garnicht vom Amt abhängig.
Ich bin einfach dafür dass man diese Paare wo einer mindestens arbeiten kann auch arbeiten schickt. ich fand immer was. Ich würd auch alle sparten arbeiten. Aber viele sind sich dazu zu fein, egal ob sie aus der Gosse rauskommen. Und das sag ich so weil ich das schon so gesehen und gehört hab.
glg hexe
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@Smart
Punkt 1
die "sehr gut Situierten", sind gerade die, die real den niedrigsten Steuersatz zahlen - nämlich rund 19% effektiv und die sind selten jene, bei denen auch die Frau arbeiten geht.
Punkt 2
Die, die in der Regierungspropaganda vornehm als die Adressaten des Betreuungsgeldes apostrophiert wurden, gerade die können es sich nicht leisten wenn ein Verdiener komplett wegfällt und zum Ausgleich ein Almosen bekommt und dann nicht mal im Krankheitsfall das oder die Kinder in die Kinderkrippe bringen dürfen, denn das ist (noch) nicht vorgesehen.
Punkt 3
Deine Worte "aber bitte alle gleichermaßen" trifft ebenfalls nicht zu. Da werden nämlich Aufstocker, die ja im schlimmsten Fall Vollzeit für einen Hungerlohn arbeiten ebenfalls vom Bezug ausgesperrt, denn denen wird das Betreuungsgeld sofort wieder abgezogen und wenn sie dennoch zu Hause bleiben, kriegen sie noch eine Kürzung aufgedonnert.
Da musst selbst Du zugeben, dass dies ganz sicher auf "keiner hypersozialen Denke" beruht sondern eher auf "einer hyperklienteler Denke" basiert.
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„Hürth“ (Pseudonym)
@philosoph:
In NRW werden heute bereits vor Einführung des Betreuungsgeldes 81% der 1-und 2-jährigen Kleinkinder
zuhause von ihren Eltern betreut.
Nach Deinen Thesen sind dies alles besonders gutsituierte
Eltern, deren Reichtum nun auch noch mit 100€ monatlich
komplettiert werden soll.
Auf 2-3% dieser Klientel mag dies vielleicht zutreffen.
Die grosse Masse sind kleinere und mittlere Verdiener, denen
1200€ mehr im Jahr vielleicht einen Familienurlaub ermöglicht
oder hochwertigere Nahrungsmittel kaufen zu können, oder auch nur ein paar offene Rechnungen zu bezahlen und keinen teuren Dispokredit in Anspruch nehmen zu müssen.
Und genau diesen Gering-und Normalverdienern tun die paar
Hundert Euro Betreuungsgeld verdammt gut.
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Die Kleinverdiener können sich heute nicht mehr leisten, dass plötzlich nur mehr ein Verdiener da ist.
Die mittleren Verdiener, die schon heute auf einen Verdiener verzichten können, haben in den meisten Fällen schon Kinder. Die würden sich tatsächlich darüber freuen und denen würde es auch helfen. Die würden aber auch so Kinder bekommen - Betreuungsgeld hin oder her und die würden sich das auch so leisten können - wie auch die Großverdiener.
Für die ist das Betreuungsgeld tatsächlich ein zusätzliches Urlaubsgeld und da sollte man es vielleicht auch so benennen.
Gerade die Kleinverdiener - und das ist bei den heutigen Mieten eine weit größere Zahl als die meisten denken, die müssen das Potential Kinder in die Welt zu setzen verschenken, weil es trotz Betreuungsgeld hinten und vorne nicht reichen würde.
Ich bin immer noch der Meinung, dass man das als Beihilfe hätte gestalten müssen, die nach oben abschmelzend ausgelegt ist. Nachdem die ganz unten ohnehin nicht in den Genuss kommen, wäre genau die kritische Grenze damit nach unten verschoben, dass sich auch mehr Eltern Kinder leisten können und das im Sinne des Gesetzes auch tun. Das hätte selbst bei relativ hoher Einkommensgrenze, bis zu der es dann gezahlt wird, für die mindestens doppelte Höhe gereicht und wäre ungleich wirksamer geworden. Darüber hinaus hätte es auch noch zu einer Verbesserung der Situation für die zwei- bis dreijährigen hinsichtlich Krippenplätzen gereicht.
Hätte man hingegen 4 oder 5 Banken pleite gehen lassen, könnte man den Eltern, die einen bisherigen Verdiener zur Betreuung der Kinder abstellen für zwei Jahre den kompletten Lohn als Anerkennung für die Kinderbetreuung weiterzahlen und innerhalb eines Jahres sowohl den Bedarf an Kinderkrippenplätzen als auch Kindergartenplätzen decken und dann wäre noch mehr als genug Geld für die anderen Bildungseinrichtungen da. Das ist die Situation.
Hätte man nur zum Beispiel statt 17 Milliarden in die Commerzbank zu stecken, das unsägliche Anhängsel der Deutschen Bank übern Jordan gehen lassen, wäre weder in Deutschland noch sonst wo in der Welt ein Rad umgefallen oder ähnlich weltbewegendes passiert aber damit wäre schon ein angemessener Lohnersatz für die Betreuung möglich gewesen.