
@ stierfrau
Tja da würden mir jetzt so viele Dinge einfallen, die man bei deiner Aufzählung falsch machen kann. Ich habe zwei Immobilien als Eigentum z.B. und eine ist genau so bemessen, dass sie im Falle von ALG2 nicht veräußert werden kann, also den aktuellen gesetzlichen Größenregelungen entspricht. Dann habe ich eine gesplittete Riester- und Privatrente.
Die Riesterrente kann man nämlich im ALG2 Fall auch nicht anpacken, da sie ja sogar staatlich "gewollt" ist. Mein Auto ist Durchschnitt und daher auch kein Thema.
Mein sonstiges Kapital würde reichen mir erst einmal den Rücken frei zu halten und dafür gehe ich doch arbeiten, oder? Geld ist doch nur dafür da um in 1. Linie Essen und ein Dach über dem Kopf zu haben und in 2. Linie sich selbst zu verwirklichen. Denn mit GELD steuere ich doch was ich machen kann und darf, oder? Das beschränkt wohin ich in Urlaub fahre, wie ich fahre, womit ich fahre usw.
Ich denke auch, dass ich motiviert genug wäre mich da lange Zeit durch zu beißen, denn ich habe scheinbar als einer der wenigen erkannt, dass ich es für MICH tue. Da hat kein Amt oder Staat etwas von in 1. Linie sondern ICH ganz allein wenn ich einen Job habe, der mich ausfüllt und der im besten Falle auch noch gutes Geld abwirft.
Also wünsche ich im Gegenteil vielen Menschen so eine gesunde und reflektierte Lebenseinstellung, wie die meine und dann gäbe es schon deutlich weniger Probleme in meinen Augen. Aber so darf ja jeder seine Meinung haben. :)
@ Oº°Ich bin ein Apfel°ºO
Ganz einfach, denn wenn sanktioniert werde, dann habe ich vorher eine Bedingung nicht erfüllt, die meine Unterstützung rechtfertigt. Das es hier Fälle gibt, die vor Gericht gehen habe ich in meinem Post selbst erklärt, weil das System nun mal von Menschen betrieben wird. Wie hoch schätzt du denn die Chance, dass jmd vor Gericht geht, wenn er genau WEIß, dass er im Unrecht ist? Also werden doch vor Gericht nur die Fälle verhandelt, die potentiell auch zu Gunsten des Klägers entschieden werden. Daher ist die Quote wohl einfach zu erklären, oder?

@Shadow, meine Klienten waren u.a. Akademiker, Selbständige (die krank geworden sind oder eine heftige Scheidung erlebten), ein ehemaliger Manager einer amerikanischen Firma mit einem schwerwiegenden Unfall... viele ursprünglich lebensbejahende Menschen mit einem schweren Trauma - unter anderem durch Mobbing, sobald sie die 50 überschritten... ganz "normale" Angestellte, die sich eine solche Situation nicht im Traum hätten vorstellen können.
Da half auch die positive Lebenseinstellung nach der 50sten Absage nichts.

„Datteln“ (Pseudonym)
Keine Sorge, Cop. Ich schmälere niemandes Leistung!
Es gehört immer auch Glück dazu, einen bestimmten Job zu bekommen. Dabei bleibe ich. Personaler sind nämlich auch nur Menschen. Auch wenn da noch ein Betriebsrat beisitzt und sonstwer.
Und dass Menschen unterschiedliche Startbedingungen haben, ist nunmal so. Manche schaffen es, schlechte Ausgangsbedingungen zu überwinden, andere nicht. Und auch dazu gehört oft ein Quäntchen Glück. Menschen sind verschieden.

@ PeppermintPatty♡Andrashins' girl
Dann wird der aber als Manager keine Grundsicherung im Rentenalter bekommen, oder?
Entweder hätte der empfindlich etwas falsch gemacht im Leben oder hier hinkt die Story etwas.
Das es Schicksalsschläge gibt, die einen dann auch das Kapital und den Status kosten, das sehe ich ein, aber die Argumentationskette von dir scheint hier dann nicht ganz zu passen...

@ Minty
Das Menschen verschieden sind würde ich sofort unterschreiben, daher bin ich ja auch eher GEGEN Gleichmacherei, weil eben nicht alle Menschen die gleichen Bedingungen und Voraussetzungen haben. Es gehört aber eben mehr dazu als nur Glück um bei einem Bewerbungsgespräch erfolgreich zu sein, denn schließlich konkurriert man ja in vielen Punkten mit seinen Mitbewerbern. Ich hätte damals 5 Arbeitsstellen in großen Unternehmen haben können und von daher bin ich entweder ein verdammter Glückspilz oder eben einfach genau der Mitarbeiter, den sie gesucht haben. :) Wo hat man schon oft die Gengelegenheit sich als Arbeitnehmer seinen Arbeitgeber auszusuchen?

@Shadow, der war ja nicht 30 Jahre Manager. Und du spaltest hier fleißig Haare. Erinnert mich an meinen Vater, der auch immer sagt, dass jeder, der Arbeit will, auch welche findet... :-(((

Wie hoch schätzt du denn die Chance, dass jmd vor Gericht geht, wenn er genau WEIß, dass er im Unrecht ist? Also werden doch vor Gericht nur die Fälle verhandelt, die potentiell auch zu Gunsten des Klägers entschieden werden. Daher ist die Quote wohl einfach zu erklären, oder?
Nein, sehe ich nicht so.
Dann müsste ja jeder sanktionierte ALG2 Empfänger das Wissen eines Anwaltes für Sozialrecht haben, um durch diesen Gesetzeswust durchzusteigen und eine Abschätzung abgeben zu können.

@ PeppermintPatty♡Andrashins' girl
Weißt du das Problem ist immer, dass wenn man auf einen Einwurf keine passende Entgegnung hat, dann schwenkt man einfach mit dem Thema um.
Dass deine Argumentation so schon recht eigenartig ist, das sollte dir ja bewusst sein. Selbst wenn er nicht 30 Jahre Manager war, dann ist er doch bestimmt auch keine 20 arbeitslos gewesen, oder?

„Datteln“ (Pseudonym)
Ich schrieb AUCH Glück.
Dazu gehört beispielsweise, in einer Richtung begabt zu sein, die gerade gebraucht wird: IT, Technischer Kram, Ingenieurswesen, Medizin...
Ist man eher so der Geisteswissenschaftler, naja...doof.

„Giengen an der Brenz“ (Pseudonym)
Ihr Lieben
Eines nur möchte ich hier mal anfügen und bitte damit zum Nachdenken anregen...
Wir haben hier das Glück in einem Sozialstaat zu leben.
Es gibt Hartz 4 und damit können bedürftige Menschen eine Wohnung, Lebensmittel und einige Dinge zum Leben kaufen.Auch Sport und Spiel für die Kinder.
Ja, in einem bescheidenen Maß und sehr gern sollten die Kinder mehr erhalten.
Aber in Familien wo die Eltern einfache Berufe haben mit geringem Verdienst ist genauso wenig Geld (Friseur., Verkäuferin).Und die sind dafür arbeiten.
In sehr vielen Ländern gibt es keine Absicherung der Lebensmittel und Wohnung.Da hat man halt Pech und rein gar nichts.
Da kann man auch einfach froh sein darüber hier zu leben und aufgefangen zu werden.

@ Oº°Ich bin ein Apfel°ºO
Es gibt nun mal auch gesetzliche Regelungen, wo die Sanktionierten genau wissen, was sie falsch gemacht haben. Von diesen wird keiner Klage einreichen, weil er sich nur selbst blamieren würde. Man könnte ja als Vergleich mal alle gerechtfertigten Sanktionierungen da gegenüber stellen und dann können wir das Thema noch einmal beleuchten.
Ich bin ja immer für Transparenz zu haben, im Gegensatz zu vielen anderen, das weißt du ja. :)

@Shadow, mal ganz direkt und öffentlich: Du bist nicht dumm, und bestimmt super in deinem Job - aber deine Selbstgerechtigkeit gleicht das wieder aus...

@ PeppermintPatty♡Andrashins' girl
Wenn das die Antwort auf meine Frage sein soll, dann bin nicht ich selbstgerecht sondern du äußerst scheinheilig, denn du versuchst mit einer Anschuldigung mir gegenüber deine krumme These zu rechtfertigen. Das fände ich schwach und ich würde dich da eigentlich anders einschätzen. :(

@Shadow, ich kenne meine Klientel und deren Geschichte, im Gegensatz zu dir. Ich muss mir die Wahrheit nicht zurechtbiegen, keine Argumentationsschlupflöcher suchen - und eigentlich mag ich auch niemand persönlich angreifen. Aber deine Taktik ist verheerend und sozial äußerst unverträglich. *hust*

Und an diesem Punkt unterscheiden wir uns dann.
Für mich gibt es eben keine gerechtfertigten Sanktionen, zumindest nicht so, wie sie bei uns laufen.
Der Staat hat ein gesetzliches Existenzminimum bestimmt. Auf dessen Basis wird gerechnet, auch für die Statistiken.
Menschen unter dieses gesetzliche Minimum zu sanktionieren, bis hin zur Obdachlosigkeit kann also kaum gerechtfertigt sein.
Sanktioniert wird schon für Bagatellen. Und zwar aufeinander aufbauend. Da bedarf es also nicht mal einer vorsätzlich groben Entgleisung seitens des Hilfeempfängers.

@ PeppermintPatty♡Andrashins' girl
Dann verbieg hier doch nichts und erkläre mir wieso du in dem Kontext davon gesprochen hast, dass diese Person "Grundsicherung" im Alter beziehen würde oder war das etwa falsch und aus dem Kontext gerissen? Dann sei doch so sachlich und ehrlich? Denn sich hier raus reden zu wollen mit falschen Behauptungen DAS ist verheerend. Ich habe kein Problem damit, wenn man mir NACHWEISEN kann, dass ich Unrecht habe. Aber wenn man mich nur beschuldigt, um seine falschen Behauptungen zu decken, dann liegt hier der Makel deutlich auf der anderen Seite.

@ Oº°Ich bin ein Apfel°ºO
Nein, richtig. Da reicht schon eine fahrlässige Entgleisung des Empfängers.
Ich denke auch, wenn das Amt die Wohnung bezahlt, dann hat der Gute trotz Sanktionierung immer ein Dach über dem Kopf. So weit runter können die nämlich gar nicht sanktionieren.
Das die Umstände für den Leistungsempfänger dann immer schwieriger werden ist klar.
Aber das Problem ist eben, was man als "Lebensminimum" deklariert. Wenn man ein Mehrpersonenhaushalt ist oder Kinder hat, dann sieht das schon ganz anders aus. Mal abgesehen von Dingen wie Heizkostenzuschuss, Gerätezuschüsse, usw.
Also die Liste der Forderungen ist ja genauso lang und geht weit über dieses "Existenzminimum" hinaus...

Hier noch ein Nachtrag zu dem Thema, damit man mal transparent macht, worum es eigentlich geht. Das ist eine Seite, die sogar gegen Hartz4 ist. Also denke ich nicht, dass dort etwas geschönt wird.
http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/obdachlosigkeit-durch-hartz-iv-sanktionen-900204.php
Seit 2004 sind die Beratungsfallzahlen um eine Drittel auf heute 2340 gestiegen. Ein Drittel der Klienten waren Frauen und dreizehn Prozent lebten auf der Straße in Zelten, Wartehäuschen oder leerstehenden Häusern. Die häufigsten Gründe für eine Obdachlosigkeit waren Trennungen, Scheidungen und sich häufende Mietschulden.
Nur damit man es mal gelesen hat, wenn es einen denn interessiert.

Momentchen mal.
100% Sanktionen, bis zur Einstellung der Mietzahlung. Da hat der Gute also weniger Glück und unter Umständen eine Räumungsklage in der Hand.
Die können soweit runter sanktionieren. Widerspruchs und Gerichtsverfahren dauern ne Weile, bis dahin ist so manche Wohnung futsch.
Gerätezuschüsse? Was soll das sein?
Meinst du Haushaltsgeräte? Da wird gar nix bezuschusst. Im besten Falle bekommt man ein kleines Darlehen, welches man vom Regelsatz abstottern darf.
Ansonsten ist mit dem Regelbedarf alles abgedeckt, zumindest theoretisch....

@ Oº°Ich bin ein Apfel°ºO
Ok, in dem Falle hatte ich mit den Geräten unrecht, denn es gibt nur zinslose Darlehn. Diese können bei Erstausstattung der Wohnung aber auch relativ groß werden.
Bei den Obdachlosen handelt es sich meistens um Empfänger, die Bewerbungen oder entsprechende Anträge nicht fristgerecht eingereicht haben. Hier findet meist auch keine Klage statt, weil das "Verschulden" ja eindeutig feststellbar ist. Wenn jetzt jmd krank oder sonst wie verhindert oder nicht in der Lage dazu war, dann kann man das entsprechend klären.

Völlig OT an @Shadow: Wenn jemand ALG II-Bezieher wird, muss er vorher sein Vermögen aufgebraucht haben, sonst bekommt er nämlich nichts. Wenn er dann noch über 50 Jahre alt und durch Unfallfolgen eingeschränkt ist, kann er vorher noch so gut in seinem Job gewesen sein, er bekommt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine gut bezahlte Arbeit mehr. Wenn er dann 15 Jahre lang keine entsprechenden Beiträge mehr an die Rentenkasse leisten kann, sieht es mau mit der Rentenhöhe aus. Ob diese jetzt genau dem Grundsicherungsniveau entspricht, weiß ich nicht, das stimmt. Dass die gesetzliche Rente in dem Fall nicht sonderlich hoch ausfallen wird, ist jedoch sehr wahrscheinlich. Wenn du meinst, ich biege mir da etwas zurecht, dann meinetwegen...
"Mein" Manager hat jetzt jedenfalls die Not zur Tugend gemacht und ist dabei, ein Netzwerk für ALG II-Empfänger und andere Menschen, die durchs Raster gefallen sind, zu gründen. Er wird damit zwar kein Geld verdienen, aber er will wenigstens "etwas tun". Er weiß eben, wie das ist, in ein Loch zu fallen, während andere noch nachtreten...
Gute Nacht.

Tja, deswegen habe ich dir auch gewünscht, Shadow, dass dir das nicht passiert... Damit du nicht erleben muss, wie alles, was du bist dahin aufgebaut hast, sich plötzlich in Luft auflöst. Und du - trotz deiner aller Vorsorge usw. - ohne Alles da stehst... Wie leider schon sehr viele vor dir, die auch meinten, dass denen so was ja niemals passieren würde...

„Velbert“ (Pseudonym)
Selbstverständlich glaube ich daran, dass es im Wesentlichen eigene Leistung und Fleiß ist, was ursächlich dafür ist, auf der Sonnenseite zu stehen. Bei manchen auch eher, Glück, Sohn / Tochter von ... oder zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Genauso glaube ich aber auch daran, dass man es - mit etwas Pech oder widrigen Umständen- nicht selbst in der Hand hat, einen Abstieg zu verhindern. Sowas kann schneller passieren, als man denkt.
Und darum täte etwas Demut auch ganz gut, und Dankbarkeit, wenn man auf der Sonnenseite steht.

@ PeppermintPatty♡Andrashins' girl
Wenn man durch Unfallfolgen eingeschränkt ist greifen da ja auch noch andere Dinge wie z.B. bei Berufs- oder Arbeitsunfähigkeit. Selbst wenn er nicht vorgesorgt hat bekommt er nach 30 Jahren Einzahlung am Ende ca. 900€.
Da kann man keine großen Sprünge mit machen, aber dafür hat er eben auch nur 30 Jahre eingezahlt, wobei ich hier sogar nur von einem Rentenpunkt pro Jahr ausgehe, wenn das als Manager überhaupt so passt.
Wie ich in meinem Beitrag geschrieben habe kann man ALG2 Beziehern z.B. selbst genutzten Wohnraum in angemessener Fläche oder eine Riesterrente nicht weg nehmen. Aber ich kann keinen zwingen sich VORHER mal nen Kopf zu machen. Ich habe das getan solange ich es kann!
@ stierfrau
Wenn mir mal so etwas passiert, dann wäre meine 1. Sorge die Gesundheit und nicht das Geld. Natürlich entscheidet hier auch wieder das Geld über die Möglichkeiten, die einem zur Verfügung stehen, aber wenn ich das mit meinem Kapital nicht gestemmt bekomme, dann ist es eine dauerhafte Schädigung und somit wäre ich tiefer von meiner Einschränkung getroffen als vom fehlenden Geld. Man muss eben wissen für wen man sich dann engagiert. Vorsorge ist auf jeden Fall ein wichtiger Baustein, denn ICH muss z.B. nicht um Wohngeld betteln und da bin ich persönlich schon mal sehr froh drum. :)
@ Hauptstadtfrau
Soweit hast du für den ersten Teil deiner Nachricht meine Zustimmung.
Nur habe ich den Punkt mit der Dankbarkeit noch nicht ganz verstanden. Weil ich also einen guten Job habe muss ich gegenüber einem Hartz4 Empfänger dankbar sein?
Dann müsste ich fast noch meinem Arbeitgeber dankbar sein, wobei ich wohl einer von den 30% Mitarbeitern bin, die keine Loyalität gegenüber ihrem AG mehr haben. Dieser bringt den Mitarbeitern außer in Form von Gehalt auch keine Wertschätzung mehr entgegen. Ich würde für das gleiche Gehalt auch morgen bei der Firma XY arbeiten...
Was die Demut angeht würde ich schon sagen, dass man diese in Bezug auf seine soziale Stellung zeigen sollte und ich gehe nicht auf die Straße und protze damit rum.
Trotzdem kann ich an andere mindestens die gleichen Ansprüche in Sachen Ehrgeiz und Leistungsbereitschaft stellen, wie an mich selbst. Damit sollte ich wohl das Thema "Demut" nicht angetastet haben. ;)

Aber ich kann keinen zwingen sich VORHER mal nen Kopf zu machen. Ich habe das getan solange ich es kann!
Woher willst du wissen, wer sich wie und wann einen Kopf gemacht hat?
Kann sich eben nicht jeder die eigene Immobilie leisten und genügend riestern, um später über der Armutsgrenze zu bleiben.
Also tu doch nicht so, als läge es nur daran.
Riester ist nicht umsonst ein Riesenflop. Die, die sie bräuchten, können sie sich nicht in angemessener Höhe leisten.