"Hartz IV bedeutet nicht Armut"
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Politik und Weltgeschehen

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.03.2018
@Energieengel: lerne zu klagen, ohne zu leiden. 😉
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21.03.2018
@Ich bin ein Apfel, ich habe mich damit noch nicht beschäftigt, aber der Unterschied könnte sein, dass jemand entscheiden könnte, dass er diesen Job macht, dann komplett auf diese Weise bezahlt wird, mit etwas mehr als HartzIV und dann komplett raus ist aus dem System. Das hätte zur Folge, dass die Überwachung und Gängelung durch das Jobcenter ein Ende hätte und auch das Stigma wegfallen würde. Beides ist bei einem 1-€ Job nicht der Fall, der 1€ Jobber ist ja nach wie vor Hilfeempfänger, muss sich bewerben, zu "Einladungen" erscheinen, etc.
Gut gemacht könnte das schon einen Unterschied bedeuten.
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21.03.2018
@ "Naja, Unternehmen haben ja kein Interesse an gesellschaftlicher Arbeit."

Genau das habe ich doch gesagt.
"Will man dies verhindern, muss die Frage sein: Wer profitiert auf lange Sicht von Wirtschaftswachstum und Unternehmensgewinnen - die ganze Gesellschaft oder nur einige wenige?"

@mia
"Zur Veränderung des Mindestlohnes: vor Einführung des Mindestlohnes prognostizierte ja ein Teil der Arbeitgeberschaft AUCH den Untergang der Wirtschaft."
Ein Unternehmer der nicht stöhnen kann, ist "kein guter Unternehmer"
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21.03.2018
Zur Veränderung des Mindestlohnes: vor Einführung des Mindestlohnes prognostizierte ja ein Teil der Arbeitgeberschaft AUCH den Untergang der Wirtschaft. Das letzte, was ich dazu gehört habe, ist dass so weit noch alles steht. Die Schieflage, die wir zum Teil haben, ist eher auf anderes zurückzuführen, wurde auch schon angesprochen, die Steuerflucht gewisser großer Unternehmen bspw.
Hat jemand dazu mal aktuelle Zahlen, Studien, Untersuchungen gehört und gelesen wie sich das dann zuletzt in der Realität dargestellt hat, ob mehr als einige Jobs (um die es höchstwahrscheinlich nicht schade war, wegfielen und ebenso höchstwahrscheinlich durch andere ersetzt wurden), in aktueller Gefahr sind? Nur, weil die Erhöhung, die deutliche Erhöhung des Mindestlohnes in den Bereich der Sozialromantik geschoben wird, heißt das ja noch lange nicht, dass dieses auch zutreffend ist.
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21.03.2018
Naja, Unternehmen haben ja kein Interesse an gesellschaftlicher Arbeit. Hier könnte die schon angesprochene Mindestlohnerhöhung greifen.

Ich weiß aber, dass es schon heute schwierig ist, für manche Arbeit, die zu erledigen ist, die richtigen Arbeitnehmer zu finden, weil der Markt sehr leer ist. Dann steigen dann die Löhne automatisch, wenn die Arbeit wichtig ist. Und was ganz wichtig ist: Das ist in "billigeren" EU-Staaten genau so. Die Unternehmen können gar nicht mehr so einfach ausweichen.
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21.03.2018
Hanna mit Verlaub gesagt, ist dass für mich ganz genau der falsche Ansatz.
Viel ehr finde ich, dass es für Unternehmen zum "Guten Ton" gehören sollte genau solche Jobs zu schaffen und auch noch anständig zu bezahlen. Dahin muss meines Erachtens der Weg gehen.

Wer stark ist hat Verantwortung für Schwächere. Das gilt in meinem Denken für natürliche und juristische Personen.
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21.03.2018
Naja, schaun ma mal.... Wir leben immer noch in einer Demokratie. Wenn das Volk wirklich etwas wollen würde, könnte es das durchsetzen.

Ich habe gestern im Radio gehört, sie überlegen sowas wie Jobs mit "Solidareinkommen" einzuführen. Das sind dann staatliche Jobs, die bei der Bezahlung über HartzIV liegen, die Tätigkeiten beinhalten, die für das Gemeinwohl gut sind (z.B. erweiterte Betreuungsarbeit an Schulen). Also wer auf dem normalen Arbeitsmarkt nichts bekommt, hat dann die Wahl ob er HartzIV nimmt, oder einen Job auf Basis von Solidareinkommen, bei dem er was für die Gesellschaft tut.

Finde ich eigentlich ganz gut den Ansatz.
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21.03.2018
Herr Feucht bringt es auf den Punkt. Geschichtlich gesehen war es immer so, dass bei einer derartigen Ungleichverteilung der Vermögen es zu den genannten Gründen für Umverteilung kam.

Will man dies verhindern, muss die Frage sein: Wer profitiert auf lange Sicht von Wirtschaftswachstum und Unternehmensgewinnen - die ganze Gesellschaft oder nur einige wenige?

Zur Zeit sieht es nicht nach einem gesteigerten Interesse der Reichen und Superreichen nach vernünftiger sozialer Verantwortung aus ;-))
Ob und zu welchem Knall es kommen wird, zeigt die Zukunft.
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21.03.2018
callmeBe. bringts auf den Punkt. Nach dem Untergang des Alternativsystems in Form der CCCP besteht keine Notwendigkeit mehr zur sozialen Marktwirtschaft. Diese war ein Kampfmittel des Kalten Krieges. Der Sozialstaat steht seither unter Dauerfeuer und viele Bastionen der Arbeitnehmer wurden geschleift. Ein Umdenken in Richtung sozialer Marktwirtschaft wird nicht einfach passieren. Das Bedarf eines Umbruchs/Kriegs/Revolution/Zusammenbruch des Finanzsystems etc. Einfach gehen werden die Ausbeuter nicht.
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21.03.2018
@marceau

Die Welt wandelt sich dauernd und stetig, ein zurück wird es meines Erachtens nicht mehr geben. Es wird etwas anderes entstehen. Ob das gerechter, freier, besser ist, bleibt abzuwarten.

Und nicht vergessen, die soziale Marktwirtschaft funktioniert für Europa und da auch nur für einen Teil. Der Rest der Welt ist eine ganz andere Geschichte.

Wir wachsen immer mehr zusammen, eine neue globale Gesellschafts-Ordnung wird dem Rechnung tragen. Du und ich werden das vielleicht nicht mehr erleben, unsere Kinder wohl schon.
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21.03.2018
Zur den Eigenschaften des Menschen gehört das individuelle Streben nach Glück- und es hat sich in allen totalitären Systemen von soft bis hart erwiesen, das, wenn dieses individuelle Streben zugunsten eines angeordneten Gesellschaftszieles blockiert wird, dieser Staat die Unterstützung der Menschen verliert und wirtschaftlich und gesellschaftlich scheitert. Diese Erfahrung haben wir in allen Diktaturen erlebt.
Von allen unperfekten Systemen hat sich die soziale Marktwirtschaft mit persönlicher und unternehmerischer Freiheit auf der einen Seite und gesetzlich verankerter menschenwürdiger sozialer Absicherung auf der anderen Seite als das beste erwiesen.
Das ist in Gefahr und da müssen wir wieder hin.
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21.03.2018
Sie ist ein Versuch beides hinzukriegen , Freiheit und Gleichheit.. und wird deshalb von allen Seiten attackiert ( sinngemäß nach Yuval Noah Harari: Eine kurze Geschichte der Menschheit)
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20.03.2018
Das Problem ist, dass wir alle keine wirkliche Lösung haben.

Der Kommunismus ist in seiner Grundidee für mich die bessere Variante, in der Ausführung hat es leider nicht geklappt .

Das mag daran liegen, dass die beiden zentralen Werte der westlichen Welt, Freiheit und Gleichheit ein unvereinbares Dilemma sind. Entweder alle sind frei, dann werden nie alle gleich sein oder alle sind gleich, dann gibt es aber keine individuelle Freiheit . Gern auch die „kognitive Dissonanz“ genannt.
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20.03.2018
@marceau

Mit Verlaub, du denkst nur innerhalb der kapitalistischen Grenzen. Ein Rädchen, dass das System komplett integriert hat. So funktioniert es .
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20.03.2018
@Daughter of Anarchy: "...Bin absolut dafür Mindestlöhne erheblich zu erhöhen..."

So denkt natürlich das soziale Herz mit dem Gedanken, mehr Nutzen für alle zu erreichen. Das Ergebnis wird aber leider sein, das die regionalen Anbieterläden in den Innenstädten dann mit ihren Angeboten preislich gar nicht mehr mithalten können und mit ihnen die Verkäuferinnen, die zum Mindestlohn noch mit Hartz4 aufstocken konnnten. Die größeren Onlinefilialen werden dann in Deutschland dicht machen, ihre Leute entlassen und vom billigeren Ausland aus ihre Angebote machen. Bei einem wesentlich höheren Mindestlohn würden zudem auch Friseure und sonstige Dienstleister ihre Kosten nicht mehr decken können. Der schöne Niederiglohnsektor in Deutschland würde zusammenbrechen.
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20.03.2018
Ich denke, dass LEIDER die meisten hier im Lande nicht mit den Konsequenzen leben wollen.
Dienstleistungen und auch Produkte werden dann teuerer.


Das denke ich auch. Es muss ein Wandel zurück zu mehr Nachhaltigkeit gehen, ob das möglich ist, weiß ich nicht.
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20.03.2018
Bin absolut dafür Mindestlöhne erheblich zu erhöhen.

Ich denke, dass LEIDER die meisten hier im Lande nicht mit den Konsequenzen leben wollen.
Dienstleistungen und auch Produkte werden dann teuerer.

Geiz ist geil ist gang und gäbe.
Wie soll das funktionieren?
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20.03.2018
Richtig muss man das aber ja nicht finden.
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20.03.2018
@callmebetty: "...Dann ist wohl das Geschäftsmodell nur für wenige Menschen richtig, wie zB für Jim Bedzos oder wie auch immer der Amazon-Heini heißt...."

Da hast Du absolut recht, die Möglichkeit die gleiche Ware überall kaufen zu können begünstigt die, die große Mengen zu günstigeren Preisen anbieten können. Das macht den Handel zu einem Verdrängungswettbewerb, in dem immer weniger größere Anbieter überig bleiben. Und da gehört Amazon wohl dazu.
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20.03.2018
@marceau

Dann ist wohl das Geschäftsmodell nur für wenige Menschen richtig, wie zB für Jim Bedzos oder wie auch immer der Amazon-Heini heißt.
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20.03.2018
@callmebetty: ".....Die richtige Konsequenz wäre aber nicht Hartz IV zu kürzen, sondern einen vernünftigen Mindestlohn festzulegen. Traut sich nur keiner, könnte ja weniger Gewinn für die Unternehmen dabei rumkommen...."
@rudi: ".....Das ist die Realität, ob Läden durch klevere Geschäftspolitik gross geworden sind steht ja nicht zur Diskussion, das Zahlen von Billiglohn durch druck auf die Mitarbeiter. Kaufhof, Quelle, Karstadt, Buchhändler, Wöhrl. Alles alte Läden die nur noch am Tropf des Weihnachtsgeschäftes hängen...."

Hier ist die Differenz zwischen Wunsch (callmebetty) und Wirklichkeit (Rudi) am Beispiel des onlinisierten Einzelhandels und des damit verbundenen Preisdrucks bei Preisen und Löhnen mal offensichtlich. Es wäre gar nicht möglich, weit höhere Löhne über Hartz4 zu zahlen, da das Geschäftsmodell das von den Erlösen gar nicht her giebt. Insofern ist Hartz4 die bessere Alternative.


@*Mia*Mit anderen Worten @marceau, Du bist (abgesehen von der Flüchtlingsfrage) Protestwähler.

Nein, ich bin natürlich kein Protestwähler, ich wähle überlegt. Hättest Du meinen umseitigen Beitrag ganz gelesen wäre Dir vielleicht offensichtlich, das ich die Gesamtsituation betrachte.