Erstellt von einem Mann oder einer Frau
23.03.2018
Oder er muß halt gut genug sein, damit er an der Uni bleiben
Hanna, Du warst schon sehr lange (oder noch nie) an der Uni, wenn Du glaubst dass das selbst für promovierte, hochbegabte und hoch engagierte Leute mal eben so umsetzbar und machbar ist. Ich habe durch eine Freundin Einblick und Du würdest Dich wundern was da alles geht und vor allem NICHT geht.
Und den Spruch von: da muss man halt flexibel sein und sich nicht so anstellen, kann man auf alles im Leben anwenden.
Komischerweise gibt es trotzdem genug Arbeitslose die arbeiten wollen aber keine Arbeit finden.
Hanna, Du warst schon sehr lange (oder noch nie) an der Uni, wenn Du glaubst dass das selbst für promovierte, hochbegabte und hoch engagierte Leute mal eben so umsetzbar und machbar ist. Ich habe durch eine Freundin Einblick und Du würdest Dich wundern was da alles geht und vor allem NICHT geht.
Und den Spruch von: da muss man halt flexibel sein und sich nicht so anstellen, kann man auf alles im Leben anwenden.
Komischerweise gibt es trotzdem genug Arbeitslose die arbeiten wollen aber keine Arbeit finden.
23.03.2018
@B-Engel, das stimmt. :-) Es gab aber vor ein paar Jahren noch mehr regionale Angebote. Ich meinte das auch noch bezogen auf Hanna, wenn sie 50+ ist.
23.03.2018
Es gibt Maßnahmen auch für das Alter 50+.
23.03.2018
@Hanna, wenn du 50+ bist, gibt's diese Maßnahmen nicht mehr, glaube ich. :-(
Es bröselt und bröckelt in unserem schönen Staat an allen Ecken - da sollte in Zukunft wahrscheinlich/hoffentlich besonders viel Wert auf die Ausbildung und Förderung junger Menschen gelegt werden. Geht es den Jungen gut, finden sie Jobs und sind zufrieden, geht es auch den Älteren besser - meine These...
Es bröselt und bröckelt in unserem schönen Staat an allen Ecken - da sollte in Zukunft wahrscheinlich/hoffentlich besonders viel Wert auf die Ausbildung und Förderung junger Menschen gelegt werden. Geht es den Jungen gut, finden sie Jobs und sind zufrieden, geht es auch den Älteren besser - meine These...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
23.03.2018
PS: Sollte ich mal mit 50+ in so einer Maßnahme landen, dann wünsche ich mir ne Patty, die mit mir offen, ehrlich und respektvoll umgeht. :) Wenn das heute nicht in allen Maßnahmen des Arbeitsamts der Fall ist, empfinde ich das als Schweinerei.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
23.03.2018
@Kaffee-Pause Es gibt genügend qualifizierte Jobs in Bereichen, die vom Markt gebraucht werden. Wer seine Leidenschaft z.B. Romanistik oder Indogermanistik oder altgriechische Sprachwissenschaften studiert hat , sollte halt früh genug überlegen, wie daraus ein echter Job werden kann, wenn er angestellt arbeiten will oder ein Geschäftsmodell entwickeln, wenn er Freiberufler sein will. Oder er muß halt gut genug sein, damit er an der Uni bleiben kann ODER er muß was machen, auch jemand anderem Geld wert ist. Es gibt halt keine Garantie auf Selbstverwirklichung. Die gute Nachricht ist, dass derjenige intelligent genug ist, auch noch etwas anderes zu machen. Das das einfach ist: Hat keiner behauptet. Ich kenne da tatsächlich auch Lebensmodelle von klugen Menschen, die richtig gegen die Wand gefahren sind, weil sie zu spät einen Traum los gelassen haben und einfach vom Sprung vom akademischen Alltag rein in die Wirtschaftswelt völlig überfordert waren. Ich habe mal einen Medizinstudenten im 30.? Semester oder so getroffen, der alle Theoriedinge hatte, aber Angst vor der Praxis. Er hatte bestialische Angst zu versagen, war vermutlich nicht stressresistent genug war um über Leben und Tod entscheiden zu können, aber konnte den Traum nicht loslassen. Es ist halt schwierig und individuell wie man so seinen Weg durchs Leben findet. Aber es schadet nicht auch mal auf sich zu schauen, was man u.U. falsch macht.
23.03.2018
@*Mia*..... Zitat von Dir ..."und die Jobcenter selbst natürlich auch für die Wahl ihrer Maßnahmen." ist so nicht richtig. Mich würde immer noch interessieren wo Du nach sinnvollen und nachhaltigen Maßnahmen suchst.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
23.03.2018
Dazu kann der Träger nichts und auch der Sachbearbeiter im Jobcenter nichts, oder?
Das sagt ja auch niemand, @Energieengel, die Probleme des Arbeitsmarkts und des Wirtschaftssystems bleiben davon natürlich unabhängig, das wurde hier ja auch schon besprochen. Der Träger kann aber bspw etwas für die Auswahl blödsinniger Kurse (einige Beispiele hatte ich genannt) und die Wahl schlechter Kursleiter, der Sachbearbeiter des Jobcenters kann etwas für Willkür, @Ich bin ein Apfel hat dazu etwas gesagt (leider ist das eher die Regel, als die Ausnahme, die Tatsache, dass es durchaus anders gehen KANN, beweist übrigens, dass es Willkür ist!) und die Jobcenter selbst natürlich auch für die Wahl ihrer Maßnahmen. Aber, das muss man deutlich sagen, auch die Jobcenter sind, so wie ihre Mitarbeiter, nur Werkzeuge. Selbstverständlich ist der Hintergrund hier in der Politik, in der Gesetzgebung zu suchen, das Prinzip des Forderns und Förderns muss öffentlichkeitswirksam dargestellt werden. Und das wirkt übrigens, das kann man ja sehen, dass die Bevölkerung, die nicht dicht "dran" ist, das so empfindet, als ob da eben Arbeitssuchende qualifiziert und motiviert werden, die Jobcenter mit wenigen bedauerlichen Ausnahmen das schon alles richtig machen werden und wenn das dann nicht so ist, dann wird das halt am Pferd liegen, allen kann man es eben nicht recht machen.
Die Kritik an den Maßnahmen ist übrigens keine Erfindung von Arbeitssuchenden, hinter vorgehaltener Hand (oder anonym 😀 ) sehen das Jobcenter-Mirarbeiter auch so (natürlich nicht alle), vor allem aber beurteilen Wirtschafts- und Steuerexperten und Juristen diese Maßnahmen ebenso kritisch. Übrigens auch die 1€ Jobs, die auch wirtschaftlich für eine Verzerrung sorgen. Das ZUSÄTZLICH (und das gemeinnützig) wird sehr gern vergessen. Man ist froh, dass der Arbeitssuchende untergekommen ist. Nur der 1€ Jobber liest dann der alten Dame tatsächlich nicht Geschichten vor und geht spazieren mit ihr, nein, er putzt Fenster und bezieht Betten und das nimmt regulären Arbeitnehmern die Arbeit weg und sorgt abgesehen davon übrigens auch für eine Wettbewerbsverzerrung.
Mein Job ist so ein Job, den man nach Ansicht des Großteils der Bevölkerung nicht braucht (meiner Ansicht nach übrigens auch nicht), ich werde beschimpft, unfreundlich behandelt, mir wird gedroht. Obwohl in einer Region wohnend, in der man angeblich bei 3 auf dem Baum sein muss, wenn man keine Arbeit möchte, bleibe ich da kleben, ich sagte ja an anderer Stelle schon, nicht JEDEM wird Arbeit nachgeworfen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sind all jene Menschen die mich anrotzen und von mir genervt sind, eben genauso der Ansicht, dass man jede Arbeit annehmen soll und muss usw. Genau das sollte man sich beim nächsten Mal, wenn man sich aufregt über XY überlegen, ob hinter der Sache über die man sich aufregt, jemand steckt, der das machen muss. Ist halt oft wie mit Asylbewerbern, sie können es nicht recht machen. Entweder sie nehmen den Deutschen Arbeitsplätze weg oder sie sind Sozialschmarotzer.
Das sagt ja auch niemand, @Energieengel, die Probleme des Arbeitsmarkts und des Wirtschaftssystems bleiben davon natürlich unabhängig, das wurde hier ja auch schon besprochen. Der Träger kann aber bspw etwas für die Auswahl blödsinniger Kurse (einige Beispiele hatte ich genannt) und die Wahl schlechter Kursleiter, der Sachbearbeiter des Jobcenters kann etwas für Willkür, @Ich bin ein Apfel hat dazu etwas gesagt (leider ist das eher die Regel, als die Ausnahme, die Tatsache, dass es durchaus anders gehen KANN, beweist übrigens, dass es Willkür ist!) und die Jobcenter selbst natürlich auch für die Wahl ihrer Maßnahmen. Aber, das muss man deutlich sagen, auch die Jobcenter sind, so wie ihre Mitarbeiter, nur Werkzeuge. Selbstverständlich ist der Hintergrund hier in der Politik, in der Gesetzgebung zu suchen, das Prinzip des Forderns und Förderns muss öffentlichkeitswirksam dargestellt werden. Und das wirkt übrigens, das kann man ja sehen, dass die Bevölkerung, die nicht dicht "dran" ist, das so empfindet, als ob da eben Arbeitssuchende qualifiziert und motiviert werden, die Jobcenter mit wenigen bedauerlichen Ausnahmen das schon alles richtig machen werden und wenn das dann nicht so ist, dann wird das halt am Pferd liegen, allen kann man es eben nicht recht machen.
Die Kritik an den Maßnahmen ist übrigens keine Erfindung von Arbeitssuchenden, hinter vorgehaltener Hand (oder anonym 😀 ) sehen das Jobcenter-Mirarbeiter auch so (natürlich nicht alle), vor allem aber beurteilen Wirtschafts- und Steuerexperten und Juristen diese Maßnahmen ebenso kritisch. Übrigens auch die 1€ Jobs, die auch wirtschaftlich für eine Verzerrung sorgen. Das ZUSÄTZLICH (und das gemeinnützig) wird sehr gern vergessen. Man ist froh, dass der Arbeitssuchende untergekommen ist. Nur der 1€ Jobber liest dann der alten Dame tatsächlich nicht Geschichten vor und geht spazieren mit ihr, nein, er putzt Fenster und bezieht Betten und das nimmt regulären Arbeitnehmern die Arbeit weg und sorgt abgesehen davon übrigens auch für eine Wettbewerbsverzerrung.
Mein Job ist so ein Job, den man nach Ansicht des Großteils der Bevölkerung nicht braucht (meiner Ansicht nach übrigens auch nicht), ich werde beschimpft, unfreundlich behandelt, mir wird gedroht. Obwohl in einer Region wohnend, in der man angeblich bei 3 auf dem Baum sein muss, wenn man keine Arbeit möchte, bleibe ich da kleben, ich sagte ja an anderer Stelle schon, nicht JEDEM wird Arbeit nachgeworfen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sind all jene Menschen die mich anrotzen und von mir genervt sind, eben genauso der Ansicht, dass man jede Arbeit annehmen soll und muss usw. Genau das sollte man sich beim nächsten Mal, wenn man sich aufregt über XY überlegen, ob hinter der Sache über die man sich aufregt, jemand steckt, der das machen muss. Ist halt oft wie mit Asylbewerbern, sie können es nicht recht machen. Entweder sie nehmen den Deutschen Arbeitsplätze weg oder sie sind Sozialschmarotzer.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.03.2018
Patty, damit hast Du wohl Recht. Rente ist eine Lebens-Leistung. Aber dort schließt sich der Kreis auch wieder. Dazu kann der Träger nichts und auch der Sachbearbeiter im Jobcenter nichts, oder?
Dazu muss es Arbeitsplätze geben die angemessen bezahlt werden und keine Arbeitgeber die mit Abwanderung in Billiglohnländer drohen wenn Lohnkosten steigen. Und dazu gehören Politiker die den Mumm haben Spitzensteuersätze anzufassen...
Dazu muss es Arbeitsplätze geben die angemessen bezahlt werden und keine Arbeitgeber die mit Abwanderung in Billiglohnländer drohen wenn Lohnkosten steigen. Und dazu gehören Politiker die den Mumm haben Spitzensteuersätze anzufassen...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.03.2018
War zwar erst ernüchternd, aber schuf die Grundlage für einen vernünftigen Umgang miteinander.
Das finde ich um 100% besser, als Teilnehmer im Glauben zu lassen, dass sie sich nur hier im Kurs richtig anstrengen brauchen und dann läuft der Laden wieder. Da sind doch Enttäuschungen vorprogrammiert.
Das finde ich um 100% besser, als Teilnehmer im Glauben zu lassen, dass sie sich nur hier im Kurs richtig anstrengen brauchen und dann läuft der Laden wieder. Da sind doch Enttäuschungen vorprogrammiert.
22.03.2018
@Mia, da hast du leider recht. Ich hatte nicht die Möglichkeit, zu verfolgen, wie es den Teilnehmern später erging.
Die Maßnahme lief dann aus, es kam auch nichts Neues in dieser Richtung mehr - abgesehen von Reha-Maßnahmen. Aber ich hätte es auch nicht mehr geschafft, weiterzumachen. Es ist sehr "auslaugend", zu wissen, dass die wenigsten der Teilnehmer sich vor dem Rentenalter noch ein unabhängiges Leben aufbauen können und so gut wie alle - trotz vielleicht gefundener Arbeit - im Rentenalter wohl doch in die Grundsicherung fallen. Auch in 15 Jahren, also von Anfang 50 an, kannst du dir kein ausreichendes Rentenpolster aufbauen, selbst in einem gutbezahlten Job nicht - wenn du vorher langzeitarbeitslos warst. Das habe ich auch in den Maßnahmen thematisiert und mit den Teilnehmern besprochen. Ohne Ehrlichkeit brauchst du da nicht reingehen. War zwar erst ernüchternd, aber schuf die Grundlage für einen vernünftigen Umgang miteinander.
Die Maßnahme lief dann aus, es kam auch nichts Neues in dieser Richtung mehr - abgesehen von Reha-Maßnahmen. Aber ich hätte es auch nicht mehr geschafft, weiterzumachen. Es ist sehr "auslaugend", zu wissen, dass die wenigsten der Teilnehmer sich vor dem Rentenalter noch ein unabhängiges Leben aufbauen können und so gut wie alle - trotz vielleicht gefundener Arbeit - im Rentenalter wohl doch in die Grundsicherung fallen. Auch in 15 Jahren, also von Anfang 50 an, kannst du dir kein ausreichendes Rentenpolster aufbauen, selbst in einem gutbezahlten Job nicht - wenn du vorher langzeitarbeitslos warst. Das habe ich auch in den Maßnahmen thematisiert und mit den Teilnehmern besprochen. Ohne Ehrlichkeit brauchst du da nicht reingehen. War zwar erst ernüchternd, aber schuf die Grundlage für einen vernünftigen Umgang miteinander.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.03.2018
"Ausm Ackergaul machse kein Rennpferd!"
Ja, ist tatsächlich auch ein großes Manko in der Vermittlung, @Energieengel. Ist der Nagel auf den Kopf. Übrigens ist an einem Ackergaul sehr viel tolles dran. Nur nicht auf der Rennbahn. Leider wird bei der Vermittlung nicht drauf geschaut welches Pferd da steht, sondern in welchem Stall gerade ein Platz frei ist. Natürlich ist das der Sachzwang. Aber sehr kurzfristig gedacht. Und wird nicht zum Erfolg führen.
Ja, ist tatsächlich auch ein großes Manko in der Vermittlung, @Energieengel. Ist der Nagel auf den Kopf. Übrigens ist an einem Ackergaul sehr viel tolles dran. Nur nicht auf der Rennbahn. Leider wird bei der Vermittlung nicht drauf geschaut welches Pferd da steht, sondern in welchem Stall gerade ein Platz frei ist. Natürlich ist das der Sachzwang. Aber sehr kurzfristig gedacht. Und wird nicht zum Erfolg führen.
22.03.2018
@*Mia*...wo sucht du den nach solchen sinnvollen und nachhaltigen Maßnahmen?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.03.2018
Mia, es ist wie es ist. ich sehe es ja auch im Betrieb. Die einen sind Weiterbildungsjunkie und für die anderen ist nix gut genug.
Und wie hat meine Ommma immer so schön gesacht: "Ausm Ackergaul machse kein Rennpferd!"
Und wie hat meine Ommma immer so schön gesacht: "Ausm Ackergaul machse kein Rennpferd!"
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.03.2018
Von einer solchen Aussage das alle Maßnahmen sinnlos sind, halte ich mal auch nix.
Da ist aber leider eine ganze Menge dran, @Energieengel.
Gehen wir weg von den reinen Beschäftigungs- und "Wir zeigen, dass wir unseren Auftrag des Förderns und Forderns waaaahnsinnig ernst nehmen" Maßnahmen, gehen wir hin zu den Maßnahmen, die, wie Du es schon richtig sagtest, einen Lehrplan haben. Gibt es selbstverständlich auch. Eine Zeitlang boomten bspw die Buchhaltungs- Buchführungskurse der Jobcenter. Da lernten und lernen dann Köche und Zugbegleiter Buchführung. Meist sehen die Teilnehmer tatsächlich gute Chancen (wird ihnen natürlich vorher auch so erzählt) und sind irgendwann mehr und mehr mit Feuereifer dabei, lernen und lernen. Trauriges Ergebnis der mir diesbezüglich bekannten Buchhaltungskurse: Vermittlungsquote: 0. Von einem Teilnehmer weiß ich, dass er heute im Rahmen eines dualen Studiums zum Verwaltungswirt (welches er sich selbstverständlich eigeninitiativ verschaffte und nicht etwa durch Vermittelung des Jobcenters) einen gewissen Wissensvorsprung hat, er muss das nicht nochmals lernen, was er dort schon gelernt hat. Dieses sehr zufällige Ergebnis ist das einzig positive, was von dem Kurs übrig blieb. Ansonsten nicht nur nichts, das ist das schlimme, sondern, wieder Enttäuschung, nun hat man dieses Dingsbums mit Bravour gemeistert und dann? Will einen wieder niemand! Und das und das ist das traurige daran, war vorauszusehen. Denn, ganz ehrlich, wenn eine Firma einen Buchhalter braucht, vielleicht sogar einen Bilanzbuchhalter, dann stellt sie GENAU DEN ein und nicht einen Koch, der eine Buchhaltungsmaßnahme des Jobcenters besucht hat. Buchhalter ist ein Ausbildungsberuf. Zumal unter Arbeitgebern durchaus mehr und mehr bekannt ist und wird, was diese Maßnahmen heißen, nämlich in aller Regel Anwesenheitspflicht. Was kümmert mich als Arbeitgeber wo mein Bewerber Zeit vertrödelt hat? Natürlich werden so Maßnahmen bei denen wirkliche Inhalte vermittelt werden auch abgewertet.
Traurig ist übrigens zu sehen, dass in diesen Maßnahmen nicht wenige Menschen sitzen, die keine Ausbildung haben. Insbesondere, wenn diese Personen älter sind, soll ihnen keine Ausbildung mehr finanziert werden, das EINZIGE, was ihnen nachhaltig etwas bringen würde, aber um sie von einer Maßnahme in die andere zu schieben, DAFÜR ist Geld da.
Die Vermittlungsquote wird oftmals auch noch geschönt, weil immer wieder mal eine Firma nach dem dreimonatigen Praktikum einen Teilnehmer für weitere drei-sechs Monate einstellt, manchmal auch begleitet von Förderprogrammen, die einen nicht geringen Teil des Gehalts übernehmen. Wenn diese Teilnehmer dann nach drei Monaten wieder exakt so arbeitslos sind, wird die Quote natürlich nicht bereinigt.
Wo ich auch hinsehe ( 😉 ), ICH finde keine sinnvollen und nachhaltigen Maßnahmen.
Da ist aber leider eine ganze Menge dran, @Energieengel.
Gehen wir weg von den reinen Beschäftigungs- und "Wir zeigen, dass wir unseren Auftrag des Förderns und Forderns waaaahnsinnig ernst nehmen" Maßnahmen, gehen wir hin zu den Maßnahmen, die, wie Du es schon richtig sagtest, einen Lehrplan haben. Gibt es selbstverständlich auch. Eine Zeitlang boomten bspw die Buchhaltungs- Buchführungskurse der Jobcenter. Da lernten und lernen dann Köche und Zugbegleiter Buchführung. Meist sehen die Teilnehmer tatsächlich gute Chancen (wird ihnen natürlich vorher auch so erzählt) und sind irgendwann mehr und mehr mit Feuereifer dabei, lernen und lernen. Trauriges Ergebnis der mir diesbezüglich bekannten Buchhaltungskurse: Vermittlungsquote: 0. Von einem Teilnehmer weiß ich, dass er heute im Rahmen eines dualen Studiums zum Verwaltungswirt (welches er sich selbstverständlich eigeninitiativ verschaffte und nicht etwa durch Vermittelung des Jobcenters) einen gewissen Wissensvorsprung hat, er muss das nicht nochmals lernen, was er dort schon gelernt hat. Dieses sehr zufällige Ergebnis ist das einzig positive, was von dem Kurs übrig blieb. Ansonsten nicht nur nichts, das ist das schlimme, sondern, wieder Enttäuschung, nun hat man dieses Dingsbums mit Bravour gemeistert und dann? Will einen wieder niemand! Und das und das ist das traurige daran, war vorauszusehen. Denn, ganz ehrlich, wenn eine Firma einen Buchhalter braucht, vielleicht sogar einen Bilanzbuchhalter, dann stellt sie GENAU DEN ein und nicht einen Koch, der eine Buchhaltungsmaßnahme des Jobcenters besucht hat. Buchhalter ist ein Ausbildungsberuf. Zumal unter Arbeitgebern durchaus mehr und mehr bekannt ist und wird, was diese Maßnahmen heißen, nämlich in aller Regel Anwesenheitspflicht. Was kümmert mich als Arbeitgeber wo mein Bewerber Zeit vertrödelt hat? Natürlich werden so Maßnahmen bei denen wirkliche Inhalte vermittelt werden auch abgewertet.
Traurig ist übrigens zu sehen, dass in diesen Maßnahmen nicht wenige Menschen sitzen, die keine Ausbildung haben. Insbesondere, wenn diese Personen älter sind, soll ihnen keine Ausbildung mehr finanziert werden, das EINZIGE, was ihnen nachhaltig etwas bringen würde, aber um sie von einer Maßnahme in die andere zu schieben, DAFÜR ist Geld da.
Die Vermittlungsquote wird oftmals auch noch geschönt, weil immer wieder mal eine Firma nach dem dreimonatigen Praktikum einen Teilnehmer für weitere drei-sechs Monate einstellt, manchmal auch begleitet von Förderprogrammen, die einen nicht geringen Teil des Gehalts übernehmen. Wenn diese Teilnehmer dann nach drei Monaten wieder exakt so arbeitslos sind, wird die Quote natürlich nicht bereinigt.
Wo ich auch hinsehe ( 😉 ), ICH finde keine sinnvollen und nachhaltigen Maßnahmen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.03.2018
Patty, danke für dein Feedback. Schön, dass es auch gut laufen kann :))
Thema verschoben...
22.03.2018
Vielleicht etwas OT, aber immerhin aus erster Hand zum Thema "Maßnahmen":
Ich habe zweieinhalb Jahre (2012-2015) als Dozentin in einer Maßnahme für Langzeitarbeitslose 50+ gearbeitet. Drei Monate "Aktivierungsphase", in der ich mit zwei anderen Kollegen mit den Leuten gearbeitet habe, dann 3 Monate Betreuung und weitere Bewerbungshilfen durch Sozialpädagogen. Man sollte annehmen, dass gerade diese Menschen schwer zu motivieren sind, neue Inhalte aufzunehmen, Bewerbungstrainings aktiv mitzumachen oder auch nur regelmäßig und pünktlich zu erscheinen - ich hatte in der ganzen Zeit nur zwei Teilnehmer, die sich quasi "verweigert" haben. Einer war wirklich lieber bei seinen Freunden in der Kneipe um die Ecke, der andere war schon 60, rückenkrank und konnte kaum Deutsch, von Lesen und Schreiben ganz zu schweigen. Die anderen Teilnehmer, ca. je 50% Männer bzw. Frauen, haben zum Teil begeistert mitgemacht, es gab guten Zusammenhalt in den Gruppen, und wir waren alle immer etwas traurig, wenn die drei Monate rum waren. Ich habe immer von vorneherein mit den Leuten geklärt, was in so einer Maßnahme überhaupt erreicht werden kann - es gab fruchtbare Diskussionen und Gespräche, Hilfen und anschließende Kontakte untereinander. Unser gemeinsames Ziel war immer, diese Zeit sinnvoll zu nutzen und jedem so viel wie möglich für die spätere Zeit mitzugeben. Wir hatten immer auch eine gemeinsame Projektarbeit dabei, die zum Ende des Kurses abgeschlossen wurde. Von der Verkäuferin über Frauen, die wegen der Pflege der Eltern aus dem Arbeitsleben gerissen wurden bis zum ehemaligen Manager bei einer amerikanischen Firma war alles dabei.
Es gab zwar gewisse Vorgaben über die zu behandelnden Themen, aber ansonsten war ich als Dozentin auch in der Frage der Lehrmethoden und -mittel relativ frei.
Edit: Vermittlungsquote innerhalb der 6 Monate ca. 23%
Ich habe zweieinhalb Jahre (2012-2015) als Dozentin in einer Maßnahme für Langzeitarbeitslose 50+ gearbeitet. Drei Monate "Aktivierungsphase", in der ich mit zwei anderen Kollegen mit den Leuten gearbeitet habe, dann 3 Monate Betreuung und weitere Bewerbungshilfen durch Sozialpädagogen. Man sollte annehmen, dass gerade diese Menschen schwer zu motivieren sind, neue Inhalte aufzunehmen, Bewerbungstrainings aktiv mitzumachen oder auch nur regelmäßig und pünktlich zu erscheinen - ich hatte in der ganzen Zeit nur zwei Teilnehmer, die sich quasi "verweigert" haben. Einer war wirklich lieber bei seinen Freunden in der Kneipe um die Ecke, der andere war schon 60, rückenkrank und konnte kaum Deutsch, von Lesen und Schreiben ganz zu schweigen. Die anderen Teilnehmer, ca. je 50% Männer bzw. Frauen, haben zum Teil begeistert mitgemacht, es gab guten Zusammenhalt in den Gruppen, und wir waren alle immer etwas traurig, wenn die drei Monate rum waren. Ich habe immer von vorneherein mit den Leuten geklärt, was in so einer Maßnahme überhaupt erreicht werden kann - es gab fruchtbare Diskussionen und Gespräche, Hilfen und anschließende Kontakte untereinander. Unser gemeinsames Ziel war immer, diese Zeit sinnvoll zu nutzen und jedem so viel wie möglich für die spätere Zeit mitzugeben. Wir hatten immer auch eine gemeinsame Projektarbeit dabei, die zum Ende des Kurses abgeschlossen wurde. Von der Verkäuferin über Frauen, die wegen der Pflege der Eltern aus dem Arbeitsleben gerissen wurden bis zum ehemaligen Manager bei einer amerikanischen Firma war alles dabei.
Es gab zwar gewisse Vorgaben über die zu behandelnden Themen, aber ansonsten war ich als Dozentin auch in der Frage der Lehrmethoden und -mittel relativ frei.
Edit: Vermittlungsquote innerhalb der 6 Monate ca. 23%
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.03.2018
Vor neun Jahren hatten wir natürlich noch eine etwas andere Situation auf dem Arbeitsmarkt als heute, bedingt durch die Wirtschaftskrise. In einigen Regionen in Deutschland musst Du schon aufpassen, dass Du bei 3 auf dem Baum bist, wenn Du keine Arbeit möchtest. In anderen Regionen ist es eben noch schwer.
Jemand, der ambitioniert und gewillt ist, hat durch so eine Maßnahme keine höheren Chancen auf einen Job.
Denn was können diese Maßnahmen, außer Bewerbungen mit den Leuten schreiben und Jobangebote durchgehen? Das kann man auch ohne Maßnahme.
In vielen Maßnahmen sind Praktika Pflicht. Praktikumsplätze kann ich mir auch ohne Maßnahme besorgen. Uns wurde damals schon gesagt (ist ja nun auch knapp 9 Jahre her), der Klebeeffekt sei gering, läge bei ca. 3 % bei deren Maßnahmen.
Langzeitarbeitslose und sogenannte schwere Fälle mit Vermittlungshemmnissen und die Null Bock Fraktion wird durch so eine Maßnahme nun erst recht kaum auf dem ersten Arbeitsmarkt landen.
Da ist es ganz offensichtlich nur noch Beschäftigungstherapie und Erziehungsmittel, manchmal springen ein paar Sanktionen dabei rum. Gespart hat der Steuerzahler dadurch aber nix, unterm Strich war die Maßnahme dann teurer als die Ersparnis durch die Sanktion, ja sogar teurer, als wenn man denjenigen einfach den ganzen Tag verpennen lässt.
Denn was können diese Maßnahmen, außer Bewerbungen mit den Leuten schreiben und Jobangebote durchgehen? Das kann man auch ohne Maßnahme.
In vielen Maßnahmen sind Praktika Pflicht. Praktikumsplätze kann ich mir auch ohne Maßnahme besorgen. Uns wurde damals schon gesagt (ist ja nun auch knapp 9 Jahre her), der Klebeeffekt sei gering, läge bei ca. 3 % bei deren Maßnahmen.
Langzeitarbeitslose und sogenannte schwere Fälle mit Vermittlungshemmnissen und die Null Bock Fraktion wird durch so eine Maßnahme nun erst recht kaum auf dem ersten Arbeitsmarkt landen.
Da ist es ganz offensichtlich nur noch Beschäftigungstherapie und Erziehungsmittel, manchmal springen ein paar Sanktionen dabei rum. Gespart hat der Steuerzahler dadurch aber nix, unterm Strich war die Maßnahme dann teurer als die Ersparnis durch die Sanktion, ja sogar teurer, als wenn man denjenigen einfach den ganzen Tag verpennen lässt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.03.2018
Na ja, dann könnte man ja auch diesen Mitarbeitern sagen: "Wenn Sie Ihren Job vernünftig machen würden könnte ich heute Nachmittag einen Arbeitsvertrag unterschreiben und alle sind glücklich."
Von einer solchen Aussage das alle Maßnahmen sinnlos sind, halte ich mal auch nix.
Von einer solchen Aussage das alle Maßnahmen sinnlos sind, halte ich mal auch nix.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.03.2018
Nur zu oft habe ich ganz klar von Jobbörsen Mitarbeiter gehört,das solche Maßnahmen nicht sinnvoll sind.
Sie haben genau drei Aufgaben:
Die Dozenten haben einen Job , wenn auch auf dem zweiten Arbeitsmarkt.
Die Jobbörsen können nachweisen daß sie sich ja bemühen und die Statistik verschönern und
der Kunde ist beschäftigt.
Sie haben genau drei Aufgaben:
Die Dozenten haben einen Job , wenn auch auf dem zweiten Arbeitsmarkt.
Die Jobbörsen können nachweisen daß sie sich ja bemühen und die Statistik verschönern und
der Kunde ist beschäftigt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.03.2018
Wie gesagt, ich kennen nur Maßnahmen, bei denen es einen Lehrplan gibt und die Inhalte vorgegeben sind. Aber es ist wie immer hinter Allem stecken Menschen und Menschen machen Fehler. Ich würde mich definitiv beschweren, wenn es mir nicht das bringt, was es versprochen hat.
Energieengel, mir geht es um die Sinnhaftigkeit.
Wenn ich da am Ende mit einem Job oder zumindest besseren Chancen auf einen Job heraus gegangen wäre, dann hätten die mich auch am Trennungsmorgen da rein packen können.
Ich habe meine Betreuung ja gewuppt bekommen. Die Kindergartenleiterin hat seinerzeit mein Kind privat die Tage bei sich betreut.
Diese Maßnahme, die den Steuerzahler aber richtig viel Geld gekostet hat (ich meine, um 12.000 Euro pro Teilnehmer, bin mir aber nicht mehr ganz sicher), war nichts weiter als sinnloses Zeit absitzen und Gewinnstreben des Maßnahmeträgers, der mit wenig Aufwand viel Geld verdienen konnte.
Wenn ich da am Ende mit einem Job oder zumindest besseren Chancen auf einen Job heraus gegangen wäre, dann hätten die mich auch am Trennungsmorgen da rein packen können.
Ich habe meine Betreuung ja gewuppt bekommen. Die Kindergartenleiterin hat seinerzeit mein Kind privat die Tage bei sich betreut.
Diese Maßnahme, die den Steuerzahler aber richtig viel Geld gekostet hat (ich meine, um 12.000 Euro pro Teilnehmer, bin mir aber nicht mehr ganz sicher), war nichts weiter als sinnloses Zeit absitzen und Gewinnstreben des Maßnahmeträgers, der mit wenig Aufwand viel Geld verdienen konnte.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.03.2018
Ich versuche mir gerade vorzustellen wie unterschiedlich die Frauen sein können die dort teilnehmen... sicher auch ähnlich wie in meinem Kurs. Da sind Mütter dabei, die ihre Kinder intensiv während der Schulzeit begleitet haben(Mathe, Deutsch, Englisch... kein Problem) und andere die sich intensiv mit den Trovatos und Co. beschäftigt haben. Wenn ich dann höre, wie sehr unsere Lehrer mit der Binnendifferenzierung in den Klassen überlastet sind stelle ich mir die Aufgabe der Dozenten mindestens schwierig vor.
Unglücklich ist sicherlich der Zeitpunkt der "Einladung" zu einer solchen Maßnahme. Ich muss jedoch auch sagen, das mein Arbeitgeber mir kein frei gegeben hat, weil ich in einer Trennung war. :((
Unglücklich ist sicherlich der Zeitpunkt der "Einladung" zu einer solchen Maßnahme. Ich muss jedoch auch sagen, das mein Arbeitgeber mir kein frei gegeben hat, weil ich in einer Trennung war. :((