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„Geislingen an der Steige“ (Pseudonym)
@Hanna, der Mann KONNTE nicht "aufstocken"...der konnte wirklich nicht mehr arbeiten. Allein die Busfahrt zum Kurs hat ihn schon so geschafft, dass er maximal eine Stunde mitarbeiten könnte. Und er hat nicht simuliert, er gab sich wirklich Mühe. Der Mann war einfach krank. Und das Jobcenter wollte ihm Arbeit anbieten, die mehr als sechs Stunden pro Tag betrug. Was soll das?
Erschwerend kommt hinzu, dass diese "drei Stunden" (pro Tag) einfach eine magische Grenze sind, ähnlich wie die 50% GdB (denn ab da wirds einfach spannend mit mehr Urlaubsanspruch, der Möglichkeit auf Frührente, etc.), denn weniger als drei Stunden arbeiten können, bedeutet nicht mehr arbeitsfähig/vermittelbar zu sein und das soll schon vermieden werden. Ob diese Entscheidungen denn nun immer richtig sind oder ob da einfach Druck dahinter ist und man dann auf Kosten anderer eine falsche Entscheidung trifft, ist eine andere Frage. Oftmals treffen genau diese falschen Entscheidungen dann auf genau die Menschen, die nicht mehr die Kraft haben oder auch nicht den Mut (und die Möglichkeiten) sich zu wehren.
Die Gängeleien von Jobcentern bedeuten übrigens u.a. auch oft zu Maßnahmen u.ä. "entsendet" zu werden. Selbstverständlich vom Steuerzahler finanzierte Maßnahmen und zwar gar nicht so knapp finanziert. Für rk76 im vorauseilenden Gehorsam: ja, selbstverständlich ist es gut, dass Arbeitssuchende Bewerbungstraining machen oder ihre Computerkenntnisse auffrischen. Erschreckenderweise geht es aber gar nicht so selten um ganz andere Dinge, da werden Arbeitssuchende in einer Maßnahme über das "innere Kind" "informiert", da wird Arbeitssuchenden erklärt wie das Gehirn lebenslang lernt (es handelt sich bei den Arbeitssuchenden übrigens hierbei nicht um Sozialwissenschaftler oder Gehirnchirurgen, sondern um Lagerarbeiter und Bürohilfskräfte) oder es wird (ohne Spaß) Arbeitssuchenden erklärt, was ein Girokonto und was eine Überweisung ist ("denn viele HartzIV-Empfänger wissen das nicht") (nur zur Klarstellung, es handelt sich hierbei nicht um eine Bitte von HartzIV-Empfängern oder solchen, die regelmäßig dadurch aufgefallen sind, dass sie versuchen Bargeld aus den Kontoauszügen freizurubbeln, sondern, es wird schlicht davon ausgegangen, dass HartzIV-Empfänger zu unwissend sind für die kleinsten Lebensaufgaben) oder aber eine Typ-Beraterin erzählt etwas von ihrer Arbeit. Nicht etwa, damit die Arbeitssuchenden etwas mehr aus ihrem Typ machen können (denn sie erhalten dazu keine konkreten Vorschläge), sondern die Typberaterin erzählt, was sie dann tolles machen würde aus den Kunden, wenn diese dann zu ihr in die (kostenpflichtige) Beratung kommen würden. Macht dann natürlich keiner. Von was auch bezahlen?
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„Emmendingen“ (Pseudonym)
Wenn demnächst die Digi 4.0 Welle in den Büros und Werkhallen ankommt werden wir als Gesellschaft eh andere Konzepte finden müssen. Die Zeiten in denen man fuer ne 4 Tage Woche in der Autofabrikation, dafuer das man Schrauben in Blech drückt 5600,- kassiert, während in der Pflege der Mindestlohn regiert, sind gezählt. Kreditoren und Debitorenbuchhaltung werden in den Konzernen von Bots erledigt, der Umbau läuft bereits in diesen Abteilungen. Da heisst es demnächst fuer viele: "Hallo, willkommen im Dienstleistungsprekariat! Alle Fahrten gehen rückwärts und nach unten!"
Die Verteilungskämpfe sind ja jetzt schon Realität.
Hauptsache die Wirtschaft brummt. ;-)
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„Rheinberg“ (Pseudonym)
Mia, you made my day!!!
"Erschreckenderweise geht es aber gar nicht so selten um ganz andere Dinge, da werden Arbeitssuchende in einer Maßnahme über das "innere Kind" "informiert""
Ich finde, dass wir hier auf rubensfan auch eine Fortbildungsecke einrichten sollten.
Da sind glaube ich so einige, die die Maßnahme "Das innere Kind" besuchen können, nicht nur H4ler :))
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„Böblingen“ (Pseudonym)
Es ist doch ziemlich einfach:
Gibt es Arbeit, dann soll diese auch ein normales Beschäftigungsverhältnis sein.
Wenn es jeine Arbeit gibt ,dann muss auch keine Erfunden werden.
Nachher müssendie Leute Sandberge von einen Haufen auf den anderen schaufeln und wieder zurück???
Dann gäbe es sehr viele Hartz IV Empfänger nicht.
Braucht die Stadt eine saubere Stadt? Dann sollten diese Arbeit kein Ein Euro Jobber machen sondern reguläre Arbeiter die aus dem Hartz IV kommen mit unbefristeten Verträgen und normalen Gehalt .
Alles andere ist eine Zumutung.
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„Schifferstadt“ (Pseudonym)
@FvL Stimmt schon, Automatisierung und vor allem auch Outsourcing ist überall ein Thema.
Wir brauchen in der nächsten Generation neue Konzepte für Arbeit, Lohn aus Arbeit, die Verteilung von Arbeit. Das wird bestimmt spannend.
Qualifizierte Arbeit ist aktuell noch genug da. Aber das hilft (siehe Statistik) den meisten Menschen ja nichts, die in HartzIV landen.
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„Emden“ (Pseudonym)
Wir brauchen vor allem globale und gerechte Konzepte, sonst fliegt uns unsere heile Welt um die Ohren.
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Ja komisch, dass sich so wenige über die ganzen Steuerzahlertaler aufregen, die in diese tollen Maßnahmen gepumpt werden, die nichts anderes tun sollen, als die Statistik schönfärben für teuer, teuer Geld.
Damals, exakt 14 Tage getrennt, mit 3 Kindern noch im Umzugschaos in der neuen Wohnung versucht, zurecht zu finden. Kinderbetreuung ausbauen und anleiern, Amtsgänge und Antrag auf Hartz 4 stellen, um erst mal über die Runden zu kommen...da bin ich auch zuallererst direkt in den Genuss einer solchen Maßnahme gekommen, erste Amtshandlung sozusagen, weil ich ja so lang Kindererziehungzeiten hatte.
War eine Halbtagsmaßnahme extra für Alleinerziehende, sollte ein halbes Jahr laufen.
Wir durften Mathematik-Arbeitsblätter aus der Grundschule rechnen, 1. und 2. Klasse. Also sowas wie 10+3 oder 5-2. Tagelang.
Danach mussten wir Seitenweise Scherzfragen beantworten, sowas wie "Lisa hat 3 Brüder, Tom, Tim und Toni. Jeder Bruder hat eine Schwester. Wie viele sind das insgesamt?"
2x in der Woche stand Sportunterricht auf dem "Stundenplan". Mangels Platz, Zeit und Organisation fand der gemeinsam in einer winzigen Halle mit den Gala-Männern statt. Man muss schließlich fit und gesund beim Bewerbungsgespräch sein.
Ein Exempel wurde von Amtswegen dann in den Weihnachtsferien statuiert.
Das Jobcenter hatte zwischen Weihnachten und Neujahr zu, alle Kurse hatten frei, alle Dozenten Urlaub, alles zu.
Das Jobcenter hatte vorher aber noch schriftlich mitteilen lassen, dass wir Frauen aus der Alleinerziehendengruppe Anwesenheistpflicht hätten, auf dem ersten Arbeitsmarkt müssten wir schließlich auch flexibel sein, was die Kinderbetreuung angeht.
Hintergrund war, dass bei der Mehrheit eben die Kindergärten, besonders die christlichen, zu hatten und auch keine Notgruppen anboten.
"Urlaub" gab es nicht, Krankenschein in der Zeit sollte sanktioniert werden, wer keine Angehörigen hatte, war aufgeschmissen.
An besagten Tagen saßen wir also zu sechst (von 25) mutterseelenallein die Tage in einem winzigen Raum ab und taten nichts, der Dozent ließ sich nur zum auf und abschließen des Raumes blicken. Etliche Frauen wurden danach schuldhaft von der Maßnahme abgemeldet, was automatisch bedeutete, dass Sanktionen folgten.
Das war so meine Erfahrung zum Thema Maßnahmen des Jobcenters zur Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt.
Ich muss immer lachen, wenn ein braver Steuerzahler auf den Tisch klopft und es gut findet, wenn der faule Hartz 4ler endlich mal vom Jobcenter in die Pflicht genommen wird für so eine Maßnahme. Ist schließlich sinnvoll, damit der mal endlich an die Arbeit kommt.
😂
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„Norden“ (Pseudonym)
Qualifizierte Arbeit ist aktuell noch genug da.
Diese gute Nachricht scheint bei den arbeitslosen Akademikern noch nicht angekommen zu sein. ;-)
Trotz guter Ausbildung arbeiten viele Akademiker im Niedriglohnbereich. (...) Die Arbeitslosenquote von Akademikern scheint mit 2,4 Prozent zwar gering, doch täuscht die Zahl. Viele Hochqualifizierte retten sich vor Arbeitslosigkeit in unbezahlte Praktika, Traineeships oder Volontariate.
Quelle: http://www.taz.de/!5020975/
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„Rheinberg“ (Pseudonym)
Wie so häufig im Leben sind die Blickwinkel aus denen etwas betrachtet wird sehr unterschiedlich. So ist es natürlich auch mit der Sinnhaftigkeit von Maßnahmen. Nach der Insolvenz meines AG im Jahre 2009 war ich begeistert schnellstmöglich in eine Fortbildungsmaßnahme einsteigen zu können. Für diese bin ich arbeitstäglich 45 km gefahren. Was mich dort erwartet hat überstieg allerdings meine Vorstellungskraft bei weitem. Die Mitarbeiter des Trägers, motiviert, kompetent, hilfsbereit trafen auf absolut kindisch, zickige, unmotivierte Teilnehmer, die in Grundsatzdisskussionen über die Sinnhaftigkeit von Maßnahmen in Frage stellten und anstatt sich mit den Lerninhalten auseinander zu setzen lieber online-Spiele absolvierten.
Mir taten die Mitarbeiter echt leid. Soviel Respektlosigkeit bin ich noch nichteinmal von pubertierenden Jugendlichen gewohnt.
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„Norden“ (Pseudonym)
Wir durften Mathematik-Arbeitsblätter aus der Grundschule rechnen, 1. und 2. Klasse. Also sowas wie 10+3 oder 5-2. Tagelang.
Danach mussten wir Seitenweise Scherzfragen beantworten, sowas wie "Lisa hat 3 Brüder, Tom, Tim und Toni. Jeder Bruder hat eine Schwester. Wie viele sind das insgesamt?"
Ja, exakt das ist einem Bekannten von mir auch passiert (Buchhändler) - der ist dabei fast wortwörtlich wahnsinnig geworden und ist dann letztendlich nach Finnland ausgewandert als er dort eine Arbeitsmöglichkeit bekam.
Unfassbar, dass solche Schikanen erlaubt sind.
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„Rheinberg“ (Pseudonym)
Darf ich fragen, um was für eine Maßnahme es sich handelt? Wenn das die beschriebenen Maßnahmeinhalte sind dann ist es ja auch richtig, genau das zu machen. Die Frage ist dann nur, wie kommt der Sachbearbeiter des Jobcenters darauf, dass diese Maßnahme die richtige ist? Wenn man die Kompetenzen nachweisen kann (Schulzeugnis/Ausbildungszeugnis/Studienabschluss) braucht man wohl nix im Bereich von Grundkompetenzen (Mathe, Deutsch...), oder?
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Es war eine Maßnahme für Alleinerziehende zur Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt nach längerer Auszeit vom Job inkl. Bewerbungstraining.
Und dort wurde nicht nach Kompetenzen gefragt. Man kam in die Maßnahme, weil man alleinerziehend war, Schulabschluss, bisherige Berufserfahrung usw. waren unerheblich, die Klasse war ein bunt gemischter Haufen und jeder musste das Gleiche machen.
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„Norden“ (Pseudonym)
Bei meinem Bekannten ging es darum die Leute wieder an einen normalen Arbeitsrhythmus zu gewöhnen. Also offiziell ging es darum. Ziel war es nicht besser rechnen zu lernen, sondern sich 8 Stunden mit etwas zu beschäftigen und sich zu konzentrieren.
Das geht natürlich nicht mit sinnvoller Beschäftigung, Texten die sie weiterbringen, oder gar Arbeit, das geht nur mit stupiden Aufgaben die einen Durchschnittsmenschen an den Rande des Wahnsinns bringen.
Dass die Maßnahme eigentlich Leute die schon länger arbeitslos waren massiv unter Druck setzen sollte, liegt für mich schon nahe.
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„Rheinberg“ (Pseudonym)
Ich versuche mir gerade vorzustellen wie unterschiedlich die Frauen sein können die dort teilnehmen... sicher auch ähnlich wie in meinem Kurs. Da sind Mütter dabei, die ihre Kinder intensiv während der Schulzeit begleitet haben(Mathe, Deutsch, Englisch... kein Problem) und andere die sich intensiv mit den Trovatos und Co. beschäftigt haben. Wenn ich dann höre, wie sehr unsere Lehrer mit der Binnendifferenzierung in den Klassen überlastet sind stelle ich mir die Aufgabe der Dozenten mindestens schwierig vor.
Unglücklich ist sicherlich der Zeitpunkt der "Einladung" zu einer solchen Maßnahme. Ich muss jedoch auch sagen, das mein Arbeitgeber mir kein frei gegeben hat, weil ich in einer Trennung war. :((
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Energieengel, mir geht es um die Sinnhaftigkeit.
Wenn ich da am Ende mit einem Job oder zumindest besseren Chancen auf einen Job heraus gegangen wäre, dann hätten die mich auch am Trennungsmorgen da rein packen können.
Ich habe meine Betreuung ja gewuppt bekommen. Die Kindergartenleiterin hat seinerzeit mein Kind privat die Tage bei sich betreut.
Diese Maßnahme, die den Steuerzahler aber richtig viel Geld gekostet hat (ich meine, um 12.000 Euro pro Teilnehmer, bin mir aber nicht mehr ganz sicher), war nichts weiter als sinnloses Zeit absitzen und Gewinnstreben des Maßnahmeträgers, der mit wenig Aufwand viel Geld verdienen konnte.
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„Rheinberg“ (Pseudonym)
Wie gesagt, ich kennen nur Maßnahmen, bei denen es einen Lehrplan gibt und die Inhalte vorgegeben sind. Aber es ist wie immer hinter Allem stecken Menschen und Menschen machen Fehler. Ich würde mich definitiv beschweren, wenn es mir nicht das bringt, was es versprochen hat.
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„Böblingen“ (Pseudonym)
Nur zu oft habe ich ganz klar von Jobbörsen Mitarbeiter gehört,das solche Maßnahmen nicht sinnvoll sind.
Sie haben genau drei Aufgaben:
Die Dozenten haben einen Job , wenn auch auf dem zweiten Arbeitsmarkt.
Die Jobbörsen können nachweisen daß sie sich ja bemühen und die Statistik verschönern und
der Kunde ist beschäftigt.
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„Rheinberg“ (Pseudonym)
Na ja, dann könnte man ja auch diesen Mitarbeitern sagen: "Wenn Sie Ihren Job vernünftig machen würden könnte ich heute Nachmittag einen Arbeitsvertrag unterschreiben und alle sind glücklich."
Von einer solchen Aussage das alle Maßnahmen sinnlos sind, halte ich mal auch nix.
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Jemand, der ambitioniert und gewillt ist, hat durch so eine Maßnahme keine höheren Chancen auf einen Job.
Denn was können diese Maßnahmen, außer Bewerbungen mit den Leuten schreiben und Jobangebote durchgehen? Das kann man auch ohne Maßnahme.
In vielen Maßnahmen sind Praktika Pflicht. Praktikumsplätze kann ich mir auch ohne Maßnahme besorgen. Uns wurde damals schon gesagt (ist ja nun auch knapp 9 Jahre her), der Klebeeffekt sei gering, läge bei ca. 3 % bei deren Maßnahmen.
Langzeitarbeitslose und sogenannte schwere Fälle mit Vermittlungshemmnissen und die Null Bock Fraktion wird durch so eine Maßnahme nun erst recht kaum auf dem ersten Arbeitsmarkt landen.
Da ist es ganz offensichtlich nur noch Beschäftigungstherapie und Erziehungsmittel, manchmal springen ein paar Sanktionen dabei rum. Gespart hat der Steuerzahler dadurch aber nix, unterm Strich war die Maßnahme dann teurer als die Ersparnis durch die Sanktion, ja sogar teurer, als wenn man denjenigen einfach den ganzen Tag verpennen lässt.
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„Rheinberg“ (Pseudonym)
Vor neun Jahren hatten wir natürlich noch eine etwas andere Situation auf dem Arbeitsmarkt als heute, bedingt durch die Wirtschaftskrise. In einigen Regionen in Deutschland musst Du schon aufpassen, dass Du bei 3 auf dem Baum bist, wenn Du keine Arbeit möchtest. In anderen Regionen ist es eben noch schwer.
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Vielleicht etwas OT, aber immerhin aus erster Hand zum Thema "Maßnahmen":
Ich habe zweieinhalb Jahre (2012-2015) als Dozentin in einer Maßnahme für Langzeitarbeitslose 50+ gearbeitet. Drei Monate "Aktivierungsphase", in der ich mit zwei anderen Kollegen mit den Leuten gearbeitet habe, dann 3 Monate Betreuung und weitere Bewerbungshilfen durch Sozialpädagogen. Man sollte annehmen, dass gerade diese Menschen schwer zu motivieren sind, neue Inhalte aufzunehmen, Bewerbungstrainings aktiv mitzumachen oder auch nur regelmäßig und pünktlich zu erscheinen - ich hatte in der ganzen Zeit nur zwei Teilnehmer, die sich quasi "verweigert" haben. Einer war wirklich lieber bei seinen Freunden in der Kneipe um die Ecke, der andere war schon 60, rückenkrank und konnte kaum Deutsch, von Lesen und Schreiben ganz zu schweigen. Die anderen Teilnehmer, ca. je 50% Männer bzw. Frauen, haben zum Teil begeistert mitgemacht, es gab guten Zusammenhalt in den Gruppen, und wir waren alle immer etwas traurig, wenn die drei Monate rum waren. Ich habe immer von vorneherein mit den Leuten geklärt, was in so einer Maßnahme überhaupt erreicht werden kann - es gab fruchtbare Diskussionen und Gespräche, Hilfen und anschließende Kontakte untereinander. Unser gemeinsames Ziel war immer, diese Zeit sinnvoll zu nutzen und jedem so viel wie möglich für die spätere Zeit mitzugeben. Wir hatten immer auch eine gemeinsame Projektarbeit dabei, die zum Ende des Kurses abgeschlossen wurde. Von der Verkäuferin über Frauen, die wegen der Pflege der Eltern aus dem Arbeitsleben gerissen wurden bis zum ehemaligen Manager bei einer amerikanischen Firma war alles dabei.
Es gab zwar gewisse Vorgaben über die zu behandelnden Themen, aber ansonsten war ich als Dozentin auch in der Frage der Lehrmethoden und -mittel relativ frei.
Edit: Vermittlungsquote innerhalb der 6 Monate ca. 23%

Thema verschoben...
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„Rheinberg“ (Pseudonym)
Patty, danke für dein Feedback. Schön, dass es auch gut laufen kann :))
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„Geislingen an der Steige“ (Pseudonym)
Von einer solchen Aussage das alle Maßnahmen sinnlos sind, halte ich mal auch nix.
Da ist aber leider eine ganze Menge dran, @Energieengel.
Gehen wir weg von den reinen Beschäftigungs- und "Wir zeigen, dass wir unseren Auftrag des Förderns und Forderns waaaahnsinnig ernst nehmen" Maßnahmen, gehen wir hin zu den Maßnahmen, die, wie Du es schon richtig sagtest, einen Lehrplan haben. Gibt es selbstverständlich auch. Eine Zeitlang boomten bspw die Buchhaltungs- Buchführungskurse der Jobcenter. Da lernten und lernen dann Köche und Zugbegleiter Buchführung. Meist sehen die Teilnehmer tatsächlich gute Chancen (wird ihnen natürlich vorher auch so erzählt) und sind irgendwann mehr und mehr mit Feuereifer dabei, lernen und lernen. Trauriges Ergebnis der mir diesbezüglich bekannten Buchhaltungskurse: Vermittlungsquote: 0. Von einem Teilnehmer weiß ich, dass er heute im Rahmen eines dualen Studiums zum Verwaltungswirt (welches er sich selbstverständlich eigeninitiativ verschaffte und nicht etwa durch Vermittelung des Jobcenters) einen gewissen Wissensvorsprung hat, er muss das nicht nochmals lernen, was er dort schon gelernt hat. Dieses sehr zufällige Ergebnis ist das einzig positive, was von dem Kurs übrig blieb. Ansonsten nicht nur nichts, das ist das schlimme, sondern, wieder Enttäuschung, nun hat man dieses Dingsbums mit Bravour gemeistert und dann? Will einen wieder niemand! Und das und das ist das traurige daran, war vorauszusehen. Denn, ganz ehrlich, wenn eine Firma einen Buchhalter braucht, vielleicht sogar einen Bilanzbuchhalter, dann stellt sie GENAU DEN ein und nicht einen Koch, der eine Buchhaltungsmaßnahme des Jobcenters besucht hat. Buchhalter ist ein Ausbildungsberuf. Zumal unter Arbeitgebern durchaus mehr und mehr bekannt ist und wird, was diese Maßnahmen heißen, nämlich in aller Regel Anwesenheitspflicht. Was kümmert mich als Arbeitgeber wo mein Bewerber Zeit vertrödelt hat? Natürlich werden so Maßnahmen bei denen wirkliche Inhalte vermittelt werden auch abgewertet.
Traurig ist übrigens zu sehen, dass in diesen Maßnahmen nicht wenige Menschen sitzen, die keine Ausbildung haben. Insbesondere, wenn diese Personen älter sind, soll ihnen keine Ausbildung mehr finanziert werden, das EINZIGE, was ihnen nachhaltig etwas bringen würde, aber um sie von einer Maßnahme in die andere zu schieben, DAFÜR ist Geld da.
Die Vermittlungsquote wird oftmals auch noch geschönt, weil immer wieder mal eine Firma nach dem dreimonatigen Praktikum einen Teilnehmer für weitere drei-sechs Monate einstellt, manchmal auch begleitet von Förderprogrammen, die einen nicht geringen Teil des Gehalts übernehmen. Wenn diese Teilnehmer dann nach drei Monaten wieder exakt so arbeitslos sind, wird die Quote natürlich nicht bereinigt.
Wo ich auch hinsehe ( 😉 ), ICH finde keine sinnvollen und nachhaltigen Maßnahmen.
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„Rheinberg“ (Pseudonym)
Mia, es ist wie es ist. ich sehe es ja auch im Betrieb. Die einen sind Weiterbildungsjunkie und für die anderen ist nix gut genug.
Und wie hat meine Ommma immer so schön gesacht: "Ausm Ackergaul machse kein Rennpferd!"