"Hartz IV bedeutet nicht Armut"

in „Politik und Weltgeschehen“

Zu diesem Thema gibt es 512 Antworten

„Hagen“ (Pseudonym)

Dagmar, ich habe da einen etwas anderen Gedankenansatz. Mir geht es nicht so sehr um "Personen die ich nett finde oder nicht und ihre möglichen unlauteren Karrieabsichten" mir geht um politische Ziele und die Grundausrichtung und darum, ob sie zu meiner Interessenlage passen.

„Ronnenberg“ (Pseudonym)

Habe eben nach der Arbeit im Auto gehört, dass der BGH wohl festgestellt hat, dass Hartz4-Empfänger mehr an Geld haben, als Arbeitnehmer.
Due Rechnung wurde für eine Familie gemacht mit 3 Kindern...und da müsste ein Arbeitnehmer wohl über 20 €Stundenlohn haben...was meistens nicht der Fall ist. Bei knapp 9 Euro Mindestlohn, wäre das noch nicht mal die Hälfte.

Ich denke nicht, dass ich mich verhört habe...

Somit denke ich, dass Hartz4 Armut bedeuten kann, aber auch eine Steigerung des Lebensniveaus je nach Familienstand und -größe.

„Hagen“ (Pseudonym)

@....Ich denke nicht, dass ich mich verhört habe..."

Hast Du nicht, das stimmt.

„Öhringen“ (Pseudonym)

Eiserne Regel beim Thema Hartz-IV:

Es müssen im Thread
a) Sozialneid
b) obskure Vergleiche
c) fachlich-sachliche Ahnungslosigkeit und
d) AFD-Propaganda
drin vorkommen

Glückwunsch, geschafft! 😉

„Hagen“ (Pseudonym)

Sozialneid?

Hat sich hier jemand so ausgedrückt?
Oder ist das einer von diesen obskuren Vergleichen?

„Geislingen an der Steige“ (Pseudonym)

Mit anderen Worten @marceau, Du bist (abgesehen von der Flüchtlingsfrage) Protestwähler. Du bist Dir darüber im klaren, dass die AfD die Probleme, die soziale Situation, usw. nicht lösen wird, abgesehen davon wie gesagt die Flüchtlingsfrage, das ist klar, dass die AfD hier Deinen Vorstellungen entspricht (wobei, wie gesagt, es jemandem WEGnehmen, heißt nicht, es richtig zu verwenden!). Da bist Du natürlich weiß Gott nicht der Einzige, für richtig und sinnvoll muss man das deshalb noch lange nicht halten.

„Emden“ (Pseudonym)

@DoA

Die richtige Konsequenz wäre aber nicht Hartz IV zu kürzen, sondern einen vernünftigen Mindestlohn festzulegen. Traut sich nur keiner, könnte ja weniger Gewinn für die Unternehmen dabei rumkommen.

Übrigens, der Verbraucher trägt sein Quäntchen bei. Das billigste Produkt muss es sein, immer noch bisschen günstiger und dann wundern, dass am Schluss für den AN kein vernünftiger Lohn rausspringt.

Es kann doch niemand ernsthaft glauben, dass bei einem 9 Euro Flug an den Arsch der Welt jeder in der Kette noch angemessen entlohnt wird.

Da hast Du recht Callmebetty, wenn wir Verbraucher mal wieder mehr in der eigenen Region einkaufen würden, sofern man sich es leisten könnte und nicht bei jedem Kauf erstmal im Internet den billigsten Garagenhändler kontaktieren würden, könnte selbst der kleine Laden um die Ecke positiver in die Zukunft sehen und langfristiger besser entlohnen. Aber so? Preissuchmaschinen sind Jobkiller. Bestes trauriges Beispiel, Toys r us, einst Spielzeugwelt heute in den USA pleite, in Deutschland wird es auch nicht mehr lange dauern.
Bei Toys gucken, beraten, und irgendwo online kaufen. Dazu kommt Barbie, mitlerweile Dumpingpreise für die Puppen, weil es online irgendwo billigere Kopien gibt. Die Liste ist unendlich, lediglich die grossen Onlinehändler steigern Gewinne.... mit Billiglohnarbeiter.
Es liegt in unserer Hand.

„Waldkirch“ (Pseudonym)

Was aber alles nicht davon ablenken sollte, daß die soziale Sicherung von Bedürftigen in eine demokratische und aufgeklärte Gesellschaft (für mich ) gehört.
Das Solidargefühl hat nichts mit einer Partei, "Randgruppen"oder Flüchtlingen usw zu tun. Mißbrauch von Hilfen ist nachzugehen. Hilfen sind schneller und unbürokratischer zu gewähren.

Schmarotzer gibt es in jeder sozialen Schicht. Da wird nicht nur Hartz 4 "ausgenutzt" , sondern z.B Steuervergünstigungen erschlichen oder eigentlich um anfallende Steuern beschissen.
Je mehr Kohle da ist, um so besser ist die Beratung zum Betrug und Austricksen ...

In den Nordischen Ländern ist der Satz für Sozialabgaben deutlich höher, in der NL auch. Da ist aber auch das Solidargefühl anders.

Und mit Jobs unterm Mindestlohn macht man Unternehmen reich, aber höhlt eine Gesellschaft aus.
Auch das ist Schmarozen...... sich die Taschen füllen auf Kosten von anderen....Lohnsklaven. Das hat auch nichts mit Solidargefühl für ein Land/Gesellschaft zu tun.



Zum Thema Flüchtlinge stellt sich unsere Bürokratie (Staat) meines Erachtens ein eigenes Bein. Es ist vieles undifferenziert
in seiner Kompliziertheit und Langsamkeit. Verwaltungsakte , die Ressourcen an Energie und Geldern fressen, die mit gesundem Menschenverstand leicht zu ändern wären.
In vielen Sozialen Bereichen fehlen Leute, im Handwerk genauso.....massiv. Generation Pillenknick und bald der Ausstieg der Babyboomer in die Rente. Es gibt in diesen Bereichen mehr frei Arbeitsplätze / Ausbildungsplätze als Bewerber....
Hier im Umkreis von 50km werden alleine nur 450 Physiotherapeuten gesucht... Wenn unsereins als Patient einen Termin akut braucht, gibt es erst in 4 Wochen freie Termine/Kapazitäten ......weit alle Praxen keine Leute finden, die sich gerne einstellen wollen.

Wir brauchen Menschen, die diese Jobs machen und auch dringend ausgebildet werden. Unsere eigenen "deutschen" jungen Leute wollen meist studieren und suchen für ihre berufliche Zukunft andere Berufsbereiche. Und es sind einfach auch nicht genug.

Sprachkurse, Integrationskurse für ein Leben in dieser Gesellschaft.....das ist wichtig. Nicht 3 Jahre Unklarkeit, zur Untätigkeit verbannt und dadurch frustiert und perspektivlos betr Zukunftsaussichten.
Unbestritten. Wer ständig Scheiße baut, fliegt raus......Nach einer gelben Karte folgt die Rote und der Platzverweis.
"Eigentlich" ganz einfach. Kann auch in der "Gesetzgebung" nicht wirklich schwierig sein.
Aber das ist ein anderes Thema.

„Norden“ (Pseudonym)

Toys R Us ist kein kleiner Laden um die Ecke, sondern ein weltweiter Spielzeuggigant, der im Schritt vorher ohne mit der Wimper zu zucken genau die kleinen Spielzeugläden um die Ecke platt gemacht haben von denen eigentlich die Rede ist und sich dann beim Einstieg ins Digitalgeschäft einfach zu viele Fehler geleistet hat.
Toys R Us hat nicht wegen des bösen Internets den Platz im Markt verloren, sondern weil sie u.a. die Veränderung des Markts verschlafen haben.

Wann warst Du denn das letztemal dort und hast gestöbert? Ich kann da nicht einen verschlafenden Markt erkennen, aber eine eindeutige Tendenz. Wie mitlerweile in vielen Läden. Du hast ein Objekt der Begierde gefunden, eindeutiger Preis drauf, was macht Kunde König, Smartphone vergleichen und der Verkäuferin unter der Nase halten, für den Preis nehm ich es mit oder kauf es dort.
Das ist die Realität, ob Läden durch klevere Geschäftspolitik gross geworden sind steht ja nicht zur Diskussion, das Zahlen von Billiglohn durch druck auf die Mitarbeiter. Toys ist ein Beispiel wie es vielen geht. Kaufhof, Quelle, Karstadt, Buchhändler, Wöhrl. Alles alte Läden die nur noch am Tropf des Weihnachtsgeschäftes hängen.

„Hagen“ (Pseudonym)

@callmebetty: ".....Die richtige Konsequenz wäre aber nicht Hartz IV zu kürzen, sondern einen vernünftigen Mindestlohn festzulegen. Traut sich nur keiner, könnte ja weniger Gewinn für die Unternehmen dabei rumkommen...."
@rudi: ".....Das ist die Realität, ob Läden durch klevere Geschäftspolitik gross geworden sind steht ja nicht zur Diskussion, das Zahlen von Billiglohn durch druck auf die Mitarbeiter. Kaufhof, Quelle, Karstadt, Buchhändler, Wöhrl. Alles alte Läden die nur noch am Tropf des Weihnachtsgeschäftes hängen...."

Hier ist die Differenz zwischen Wunsch (callmebetty) und Wirklichkeit (Rudi) am Beispiel des onlinisierten Einzelhandels und des damit verbundenen Preisdrucks bei Preisen und Löhnen mal offensichtlich. Es wäre gar nicht möglich, weit höhere Löhne über Hartz4 zu zahlen, da das Geschäftsmodell das von den Erlösen gar nicht her giebt. Insofern ist Hartz4 die bessere Alternative.


@*Mia*Mit anderen Worten @marceau, Du bist (abgesehen von der Flüchtlingsfrage) Protestwähler.

Nein, ich bin natürlich kein Protestwähler, ich wähle überlegt. Hättest Du meinen umseitigen Beitrag ganz gelesen wäre Dir vielleicht offensichtlich, das ich die Gesamtsituation betrachte.

„Emden“ (Pseudonym)

@marceau

Dann ist wohl das Geschäftsmodell nur für wenige Menschen richtig, wie zB für Jim Bedzos oder wie auch immer der Amazon-Heini heißt.

„Hagen“ (Pseudonym)

@callmebetty: "...Dann ist wohl das Geschäftsmodell nur für wenige Menschen richtig, wie zB für Jim Bedzos oder wie auch immer der Amazon-Heini heißt...."

Da hast Du absolut recht, die Möglichkeit die gleiche Ware überall kaufen zu können begünstigt die, die große Mengen zu günstigeren Preisen anbieten können. Das macht den Handel zu einem Verdrängungswettbewerb, in dem immer weniger größere Anbieter überig bleiben. Und da gehört Amazon wohl dazu.

„Emden“ (Pseudonym)

Richtig muss man das aber ja nicht finden.

„Ronnenberg“ (Pseudonym)

Bin absolut dafür Mindestlöhne erheblich zu erhöhen.

Ich denke, dass LEIDER die meisten hier im Lande nicht mit den Konsequenzen leben wollen.
Dienstleistungen und auch Produkte werden dann teuerer.

Geiz ist geil ist gang und gäbe.
Wie soll das funktionieren?

„Norden“ (Pseudonym)

Ich denke, dass LEIDER die meisten hier im Lande nicht mit den Konsequenzen leben wollen.
Dienstleistungen und auch Produkte werden dann teuerer.


Das denke ich auch. Es muss ein Wandel zurück zu mehr Nachhaltigkeit gehen, ob das möglich ist, weiß ich nicht.

„Hagen“ (Pseudonym)

@Daughter of Anarchy: "...Bin absolut dafür Mindestlöhne erheblich zu erhöhen..."

So denkt natürlich das soziale Herz mit dem Gedanken, mehr Nutzen für alle zu erreichen. Das Ergebnis wird aber leider sein, das die regionalen Anbieterläden in den Innenstädten dann mit ihren Angeboten preislich gar nicht mehr mithalten können und mit ihnen die Verkäuferinnen, die zum Mindestlohn noch mit Hartz4 aufstocken konnnten. Die größeren Onlinefilialen werden dann in Deutschland dicht machen, ihre Leute entlassen und vom billigeren Ausland aus ihre Angebote machen. Bei einem wesentlich höheren Mindestlohn würden zudem auch Friseure und sonstige Dienstleister ihre Kosten nicht mehr decken können. Der schöne Niederiglohnsektor in Deutschland würde zusammenbrechen.

„Emden“ (Pseudonym)

@marceau

Mit Verlaub, du denkst nur innerhalb der kapitalistischen Grenzen. Ein Rädchen, dass das System komplett integriert hat. So funktioniert es .

„Emden“ (Pseudonym)

Das Problem ist, dass wir alle keine wirkliche Lösung haben.

Der Kommunismus ist in seiner Grundidee für mich die bessere Variante, in der Ausführung hat es leider nicht geklappt .

Das mag daran liegen, dass die beiden zentralen Werte der westlichen Welt, Freiheit und Gleichheit ein unvereinbares Dilemma sind. Entweder alle sind frei, dann werden nie alle gleich sein oder alle sind gleich, dann gibt es aber keine individuelle Freiheit . Gern auch die „kognitive Dissonanz“ genannt.

„Emden“ (Pseudonym)

Sie ist ein Versuch beides hinzukriegen , Freiheit und Gleichheit.. und wird deshalb von allen Seiten attackiert ( sinngemäß nach Yuval Noah Harari: Eine kurze Geschichte der Menschheit)

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