"Hartz IV bedeutet nicht Armut"

in „Politik und Weltgeschehen“

Zu diesem Thema gibt es 512 Antworten

„Emden“ (Pseudonym)

@hanna

Rede doch einfach vom normalen Streifenpolizisten...du weißt schon ganz genau, wer vor Ort die Fußballspiele "beaufsichtigt" und den Kopf hinhält.

Gründe, wieso etwas so ist, wie es ist, gibt es sicherlich. Richtig muss es deswegen aber ja nicht sein. Gerade bei der Börsenumsatzsteuer gibt es für mich keinen vernünftigen Gründe, diese nicht einzuführen. Aber mir ist durchaus bewusst, dass Menschen anderer Grundeinstellung da anderer Meinung sind.

„Schifferstadt“ (Pseudonym)

@callmebetty Soweit ich weiß, sind das bei der Polizei oft die Berufsanfänger, die sich um diese Events kümmern. Die meisten jungen Polizisten müssen wohl ein paar Jahre in diese Einsatzkommandos für Events. Die meisten machen das später nicht mehr.

Beim Thema Börsenumsatzsteuer bin ich gerade nicht genug im Bilde um eine Meinung zu haben. Ich recherchiere das aber mal, wenn ich mehr Zeit habe.

„Emden“ (Pseudonym)

@hanna

Und was macht es besser, dass es die Berufsanfänger sind? Ich habe zwei Polizisten in der Familie. Das Gehalt ist ein Witz, angesichts der psychischen und physischen Belastung, des Risikos und des Schichtdiensts. Die schieben beide ca. 400 Überstunden vor sich her, dies sie nicht abbauen können, weil an allen Ecken und Enden Personal fehlt.

„Schifferstadt“ (Pseudonym)

@callmebetty In welchem anderen Job hast du es denn nicht, dass die Berufsanfänger erstmal die Jobs machen, die keiner machen will? Jede Berufsgruppe jammert. Laut. Immer. In jedem Beruf gibt es Belastungen. Du mußt hinter die Kulissen schauen: Rettungssanitäter z.B.: Nicht so doll bezahlt, körperlich anstrengend, aber auch sehr viel Freiraum und viele lange Nächte, die sie auch einfach nur rumsitzen und fernsehen kannst (wenn halt nichts los ist). Polizisten haben auch Freiraum, viel Leerlauf und pure Anwesenheitszeiten. Echt gute Pensionskasse. Erklär das mal dem Fabrikarbeiter der im Akkord 8 Stunden Pakete packen muß oder der OP-Schwester im überbelegten Krankenhaus. Ärzte operieren bei langen OPs mit Windeln, weil nicht mal Zeit ist zur Toilette zu gehen. Arbeit ist meistens irgendwie scheiße, sonst würde niemand dafür bezahlt werden. ;) Als HartzIVler hast du diesen Ärger nicht.

„Emden“ (Pseudonym)

@hanna

Auf diesen Beitrag werde ich nicht antworten, weil mir sonst der Geduldsfaden reißt.

„Schifferstadt“ (Pseudonym)

Kannst du machen, aber ich kann dir versichern, dass schon der eine oder andere Polizist, der in die Wirtschaft gewechselt ist, einen kleinen Schock bekommen hat, was den Level von Druck und Belastung angeht, dem er da ausgesetzt ist. Das Gehalt ist da zwar erstmal höher, aber es gibt ganz viele Extras nicht mehr und ganz wenig wirtschaftliche Sicherheit.

„Emden“ (Pseudonym)

Ich freue mich ja immer, wenn mir jemand das Leben anderer erklärt.

„Gera“ (Pseudonym)

Ich KENNE beide Seiten :) ich wurde auch nicht mit nem goldenen Löffel im Mund geboren.
Meine Mutter ist auch freitags peinlich berührt zur Tafel gelaufen. Ich hatte auch nie Markenkleidung und wurde gehänselt, weil meine Mutter wieder mit ner Alditüte gesehen wurde.
Dann hab ich ein paar sehr richtige Entscheidungen getroffen und bin durch harte Jahre gegangen.

Ich kann dieses Gejammer einfach nicht ab. Viele Menschen sind in der Lage aktiv etwas an ihrer Situation zu ändern. Die Opferrolle ist aber so viel angenehmer und bequemer.
Wer kommt denn als Langzeitarbeitsloser auf die Idee, sich entsprechend seiner Interessen ehrenamtlich zu engagieren? Die Wenigsten. Stattdessen sitzt man zu Hause, versumpft ohne Struktur in Perspektivlosigkeit oder Depressionen.

Das trifft nicht auf ALLE Langzeitbezieher zu. Aber auf so manchen und nur mit DENEN hab ich ein Problem. Ich finde wirklich nicht, dass jene Menschen den Anspruch haben sollten, im Restaurant essen zu können oder ne rieside DVD-Sammlung zu pflegen.

Ist mir auch völlig wurscht, ob das politisch korrekt ist.

Meine Statements entnehme ich nicht der Bildzeitung oder RTL2, sondern der Realität. Augen auf :)

„Nettetal“ (Pseudonym)

Eine Kollegin von mir sagt mir regelmäßig, dass sie immer mal wieder überlegt zu kündigen und wieder Harz4 zu beziehen.
Weil sie natürlich gut rechnen musste, aber gut damit klar kam und die Freizeit zu schätzen wusste.

Jaaaa.... schimpft bitte wieder über so arrogante und unqualifizierte Antworten 😐

Aber es gibt nun mal kein Schwarz/Weiß. Auch bei diesem Thema nicht.

Und ich kann Lingschmetters Meinung nachvollziehen obwohl sie unpopulär ist und hier wahrscheinlich nicht viele die Eier in der Hose haben dazu zu stehen.

Da beschimpft man lieber gleich mit Arroganz.

Das hier in Deutschland nicht alles fair und gerecht ist, daran zweifelt wohl eh niemand.

„Emden“ (Pseudonym)

@lingschmetter

Auch darauf antworte ich nicht mehr. Nicht weil mir nichts dazu einfällt. Sondern weil ich mit Menschen die deine Einstellung haben, nicht mehr diskutiere.

Das ist wie gegen eine Taube Schach zu spielen: Egal wie gut Du spielst, die Taube wird alle Figuren umwerfen, auf das Brett kacken und herumstolzieren, als hätte sie gewonnen.

„Greven“ (Pseudonym)

@Lingschmetter
In einigen Punkten magst Du ja Recht haben. Aber falls Du da keine Kenntnisse besitzt. Man ist arm, wenn man H4 erhält, denn man darf/kann erst den Antrag stellen wenn Dein Erspartes/Vermögen auf 0 ist.
Sicher gibt es viel mehr Armut, das ist wahr. Und jeder, der ein Dach über dem Kopf hat und zu essen, sollte zufrieden sein. Sage nochmal die 416,-- EURO sind nicht netto. Erklärungen dazu gab es bereits. Somit hat niemand niemanden vorzuschreiben, wofür er das restliche Geld ausgibt. Sei es für Alkohol, Zigaretten oder spart es sich.
Wo ich Dir kein Recht gebe, ist mit den 450,-- Euro Jobs. Klar, gibt es die aber da wäre der größere Anreiz, wenn ich dieses Geld auch behalten dürfte und nicht die 100 Euro durch ein Unterschrifts- und Antragsgewusel mir auszahlen lasse.
Wünsche es keinem, aber jeder kann morgen der nächste sein.

„Waldkirch“ (Pseudonym)

@Hanna
Ehrlich gesagt ist aber viel Druck in der freien Wirtschaft hausgemacht. Da werden Terminvorgaben geplant, die unrealistisch sind .....und Wichtigkeiten ausgesprochen, die es so nicht sind.
Und das Verhältnis von Gehaltern in der freien Wirtschaft in einigen Berufssparten sind unverschämt hoch, im Vergleich zu den meisten sozialen Berufsgruppen. Auch da haben Menschen studiert ;-))

Mindestlohn nur bekommen, wenn überhaupt.
Aufstocker, weil bestimmte Job extrem schlecht und ausbeuterisch bezahlt werden.
Zeitarbeit, die mit unendlichen Tricks ewig verlängert wird....
Berufsgruppen, die perse kaum wirklich Geld verdienen.... (z.B Einzelhandel)

Auch da ist die Armutsgrenze recht schnell da. Da muß nur das Auto kaput gehen und ein Kredit aufgenommen werden.....dann Krankheit und zack...... geht es abwärts. ...dann kommt irgendwann Harzt 4.... wenn man gekündigt wird usw.
Hartz 4 reicht zum überleben..... aber nicht, um wirklich zum leben.


Übrigens werden die 450 Euro Jobs abgezogen vom Hartz4 , es sei denn man wechselt auf Aufstocker. Zumal man von 450,- Jobs nicht leben kann und die Beschäftigungsverhältnisse sehr unsicher sind.
Dann wieder zum Amt, wochenlang Papierkrieg und in der Übergangszeit kein Geld.... sprich keine Miete zahlen können, geschweige was anderes....bis hin, daß einem die Bank plötzlich Kredite aufkündigt usw. Da kommt immer ein Sack voll Scheiße meist zueinander...

In den skandinavischen Ländern sind die Sozialabgaben deutlich höher, auch die Hilfen....und vor allem das Solidargefühl.Und nicht nur überall schlechter.

Nur mal wieder etwas mehr "Vermögen" besteuern und es wäre mehr da.....
Oder wie schon von @Paul... erwähnt.....mal das Schwarzbuch der Steuerverschwendungen lesen.
Ein paar Pensionsbezieher weniger usw.....
Da gäbe es viele Möglichkeiten.

Einen bestimmten Prozent Satz , der im normalen Gesellschaftgefüge nicht mitkommt, gibt es in jeder Gesellschaft...überall auf der Welt.

„Greven“ (Pseudonym)

@Lingschmetter
In diesem Forum ist kein einziger der jammert. Sollte eigentlich eine sachliche Diskussion bleiben. Wäre schön, wenn das möglich ist. Und falls es Dir am Wissen fehlt, dann unterhalte Dich doch mal mit einem 50-jährigem Familienvater, der sein Haus verkaufen musste und sein Erspartes weg ist. Eine Ahnung wie der sich fühlt. Also bitte, nicht persönlich werden und auch nicht alle über einen Kamm scheren.

„Gera“ (Pseudonym)

Ich greife mir nicht Jemandes Fuß und stecke diesen in meinen vorgefertigten Schuh. Ich weiß NICHTS von den Leuten hier. Wer sich also angegriffen fühlt, der zieht sich den Schuh selbst an.

Im Übrigen bin ich hier wohl die Einzige, die persönlich angegriffen wird :D
Arrogant und gleichzusetzen mit einer kackenden Taube.
Naja, Pippi Langstrumpf lässt grüßen.

„Emden“ (Pseudonym)

@lingschmetter

Da damit ich gemeint bin, danke fürs Kompliment.

Sei lieber Pippi als Annika!

„Siegen“ (Pseudonym)

Ich denke man kann vieles nicht pauschalisieren.
Wenn ich ab morgen Hartz IV bekäme, wäre das für mich gefühlte Armut.
Von jetzt auf gleich müsste ich umziehen, Gewohnheiten loslassen und vor allem in den Anfängen wahrscheinlich permanent rechnen. Für mich gedanklich eine Katastrophe...
Auch wenn ich nicht wirklich reich bin, ist ein bisschen Luxus immer mal drin.
Wobei sich auch an der Definition von Luxus wieder die Geister scheiden würden.
Ich freue mich schon über überschaubaren Luxus, wie mal auswärts essen zu können o.ä. Wenn dann noch die Gesellschaft stimmt, ist es für mich quasi schon Wellness.^^
Für andere fängt Luxus erst ganz woanders an.

Für einen alten Bekannten von mir war Hartz IV erst mal ein Segen, da sein Arbeitgeber zuletzt nicht mehr gezahlt hatte und er nach 3 Monaten wirklich nicht mehr wußte, wie er Wohnung und Essen bezahlen sollte. Für ihn war aber klar (und das wäre es für mich auch), dass er so schnell wie nur möglich wieder arbeiten wollte. Er hatte auch schnell wieder einen Job.
Die Nebenwirkungen? Keine 1300 Euro brutto in Steuerklasse 1.
Der eine sagt, dafür arbeite ich erst gar nicht, der andere tut es.

Ich persönlich finde den Hartz IV-Satz so nicht gerecht.
Man sollte wieder viel mehr Staffelungen einführen, abhängig z.B. von der vorherigen Arbeitsdauer usw.

„Greven“ (Pseudonym)

@Fool
gute Aspekte von Dir. Leider wurde ja der Kardinalfehler begangen, Sozialhilfe und Arbeitslosen-hilfe in einen Topf zu werfen. Da wurde dann kein Unterschied mehr gemacht, ob ich noch nie gearbeitet habe oder ob ich nach 25,30 oder 40 Jahren ohne Arbeit da stehe. Und leider wird das in der Gesellschaft fortgeführt. Da wird gar nicht gemerkt, dass auch Geringverdiener , die ja arbeiten, aufstocken müssen. Also ist ja nicht der H4-ler selber Schuld sondern die Politik. Und wer anderer Meinung ist, der geht wirklich mit "Augen zu" durch die Gegend.

„Greven“ (Pseudonym)

@iPott
Dein Hinweis ist berechtigt, nur leider wurde das Gesetz erst Jahre später dahingehend gelockert. In den Anfängen musstest alles auf 0 fahren. Jetzt sind es 150,-- Euro pro Lebensjahr an vorhandenem Vermögen, die man haben darf. Was nutzt das demjenigen, der vorher alles aufbrauchen musste oder sein Auto/Haus verkaufen musste. Wenn dann hätte es von Anfang an so sein müssen...

„Bühl“ (Pseudonym)

Zwischen war und ist ist aber schon ein Unterschied ;)

„Emden“ (Pseudonym)

150 Euro pro Lebensjahr. Respekt, so viel gleich.

„Öhringen“ (Pseudonym)

Zum Vermögen:

https://dejure.org/gesetze/SGB_II/12.html

Die 150,- pro Lebensjahr sind zusätzlich zum Grundfreibetrag von 3100,-, zzgl. ANGEMESSENES Kfz und Immobilie.

Aber Hauptsache dummgelabert ohne Ahnung zu haben.

„Geislingen an der Steige“ (Pseudonym)

Was nutzt das demjenigen, der vorher alles aufbrauchen musste oder sein Auto/Haus verkaufen musste. Wenn dann hätte es von Anfang an so sein müssen...

Da kann ich Dir nur voll und ganz zustimmen Mollig_mit_Herz und das hat ja nun gerade eben in dieser Umstellungsphase nicht wenige getroffen.
Allerdings muss ich auch sagen, die Ungerechtigkeit hat NOCH früher angefangen. Es wurden Alhi und Sozialhilfe zusammen geführt. Wer Sozialhilfe bezogen hat, musste schon vor der Einführung von HartzIV alles abgegeben haben. Btw sehr viel mehr als heute bei HartzIV, er musste (fast) alles verbrauchen. Und keineswegs hieß Sozialhilfe = noch nie gearbeitet. Fiel man nämlich (zeitweise, für einen nicht kurzen Zeitraum) aus der Vermittelbarkeit heraus (z.B. Kindererziehung, Pflege von Angehörigen, -zeitlich begrenzte- Arbeitsunfähgkeit -nicht vorübergehende Krankheit) und wurde deshalb in die Sozialhilfe verschoben, kam man nicht einfach wieder in die Arbeitslosenhilfe zurück (ohne zuvor erneut eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung über den Mindestzeitraum ausgeübt zu haben), man verblieb in der Sozialhilfe, lediglich die Arbeitsvermittlung (Hauptteil davon) wurde ins Arbeitsamt verschoben. So muss man daher sagen, dass es AUCH nicht gerecht war, wie es zuvor war. Grundsätzlich kann ich mich auch nur bedingt damit anfreunden, dass es gerechter sein soll, dass jemand der z.B. vier Jahre in einem sehr gut bezahlten Job gearbeitet hat, so theoretisch bis zur Rente eine hohe AlHi bekommen sollte (Alhi wurde ja als Nachfolger des Alg1 auch prozentual berechnet) und eine Frau, die nach dem Studium zwei Kinder bekam, deshalb nicht gearbeitet hat und dann mit 30 MS bekam, deshalb gar nicht arbeiten kann und so nach Studium bis Lebensende Sozialhilfe auf Mindestniveau bezieht und ÜBERlebt. [Es wird heute manchmal vergessen, dass Sozialhilfe nun weiß Gott nicht besser war, als HartzIV (was nicht heißt, dass HartzIV gut wäre!).] Gerechtigkeit ist AUCH anders. Daher habe ich auch wirklich ein Problem nach "staffeln wir wieder nach geleisteter Arbeit" (und an dieser Stelle erlaube ich mir einmal mehr zu erwähnen, dass Kindererziehung, Pflege von Angehörigen, ehrenamtliche Tätigkeiten, u.ä. nicht genug Wertschätzung in unserer Gesellschaft erfahren). Es ist mir zu sehr gemessen an "Leistung" und dabei vergessen wir, dass nicht alle gleich viel leisten können und -auch das muss einmal gesagt werden- nicht gleich GEWOLLT werden, nicht jedem werden geringfügige Beschäftigungen hinterher geworfen und nicht immer, aber immer wieder das hat eher wenig mit "Willen" tun.

„Geislingen an der Steige“ (Pseudonym)

Immobilie

ANGEMESSENE Immobilie natürlich. ;-)

Ich glaube nicht, dass die Vermögensfreibeträge (die genauso wenig wie das nutzlose Bildungspaket von Frau v.d. Leyen keineswegs freiwillig, sondern aufgrund von Rechtsentscheidungen eingeführt wurden) die häufigsten und größten Probleme der Mehrzahl der ALGII Bezieher sind.

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