"Hartz IV bedeutet nicht Armut"

in „Politik und Weltgeschehen“

Zu diesem Thema gibt es 512 Antworten

„Griesheim“ (Pseudonym)

@Jupiterpilot 2 Jahre müssen es gar nicht sein. 2 Monate reichen schon.

Ich kam 2013 mal in den Genuss von H4. Und es ist grausam. Zu aller erst muss man sich mal komplett nackig machen, was mögliches Vermögen angeht. Wenn man welches hat, muss das erst benutzt werden. Und es ist egal, ob das die Altersvorsorge ist. Klar, man hat ein Dach überm Kopf und 400 Euro zum Leben klingt auch erstmal viel. Tja, davon zahlt man Strom und Internet, schon sind es nur noch 300 Euro. Dann muss man sich bewerben, ansonsten gibt es eine Sanktion. Man muss Fahrten zu Bewerbungsgesprächen erstmal vorfinanzieren. Und hat man dann einen Job gefunden, besteht die Gefahr, das man sogar noch einen kompletten Monat H4 zurückzahlen muss, wenn man zum Ende des Monats bezahlt wird. Da man dann ja in dem Monat, für den man H4 bekommen hat, ein Einkommen hat. Es geht sogar noch weiter: Ich war zu dem Zeitpunkt, dank meines ehemaligen Arbeitgebers, der es nicht für nötig hielt, mir mein letztes Gehalt auszuzahlen und die Arbeitsbescheinigung fürs Arbeitsamt auszufüllen, kurz vor der Obdachlosigkeit. Mehrere Stellen haben mir geraten, mich ans Jobcenter zu wenden. Da kam dann nur die lapidare Antwort: Selbst schuld, müssen sie halt ihre Miete zahlen. Und wer sagt uns, das das nicht noch mal passiert.

H4 ist nicht als soziales Netz gemacht worden. Es ist gemacht worden, um möglichst viel Geld einzusparen. Es geht nicht um den Menschen, sondern nur ums Geld. Und das weiß ich aus erster Hand. Meine Ex war/ist Arbeitsvermittlerin beim Jobcenter. Dadurch weiß ich auch, das die Hauptaufgabe der Arbeitsvermittlerin nicht ist, Menschen in Arbeit zu bringen, sondern möglichst viele Sanktionen auszusprechen und am Ende des Monats möglichst viele Menschen aus der offiziellen Statistik herauszubekommen. Mit nem 1-Euro-Job oder irgendeiner Maßnahme fällt man nämlich aus der Statistik raus. Und Aufstocker werden auch nicht miteinberechnet.

Hallo @ all:
Was mich in dem Zusammenhang aufregt, dass unser Herr Bundespräsident a. D. Christian Wilhelm Walter Wulff einen jährlichen sogenannten "Ehrensold" in Höhe von ca. 240.000 € erhält und dies schon ab dem 51. Lebensjahr und dann bei dem "Hungerlohn", den er sich nach WENIGER ALS 2 Jahren "redlich verdient" hat und da auch noch im Nebenjob unbegrenzt dazu verdienen darf. Er war vom 30. Juni 2010 bis zu seinem Rücktritt am 17. Februar 2012 der zehnte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland und ist über sein moralisches Fehlverhalten gestolpert und zurückgetreten.

Wieso wundern sich unsere Politiker da, dass das Wahlvolk politikverdrossen ist. Dies ist so nicht mehr zu rechtfertigen. Aber Frau Dr. Merkel sagte ja im September nach der Wahl ... sie wüsste nicht, was sie hätten anders machen sollen.

Politik muss ehrlicher werden und nicht alles, was nicht strafbar ist, ist auch moralich korrekt.

Aber einer meiner Vorredner hat natürlich auch Recht, auch die AfD wird hier nichts ändern!

Wieso hat Deutschland das zweitgrößte Parlament der Welt nach dem Chinesischen Nationalkongreß?
Helfen viele (später gut versorgte ....und teilweise korrupte) Abgeordnete mehr, als wenn das Parlament verkleinert würde. Und nicht zu vergessen, die StaatssekräterInnen und alle anderen, die von diesem Apparat gut versorgt werden. 100 Abgeordnete sind genug.

Frau Dr. Merkel, Herr Scholz & Co., denken Sie bitte mal darüber nach, Politik wieder spannender und ehrlicher zu machen. Im Moment gehören Sie durch Ihre mangeldne Moral zu den Förderern der AfD. Herr Gauland freut sich und die Republik schämt sich.

Ich war bis heute noch nie im Hartz-IV-Bezug und hoffe, dass ich nie auf diese Leistung angewiesen bin. Aber die, welche unser Sozialsystem ausnutzen, sind nicht die Hartz-IV-Bezieer, sondern die im Moment 709 Abgeordneten des Deutschen Bundestages, werter Herr Spahn.

Ich war nach einer schweren Erkrankung selbst einmal etwa 5 Jahre auf H4 angewiesen und habe seinerzeit die Erfahrung gemacht, dass man durchaus damit klar kommen kann ... nur eben nicht unbedingt mühelos und natürlich fernab jeglicher großer oder auch nur mittelgroßer Sprünge. Ich habe seinerzeit Vieles entbehren müssen, aber echten Mangel gelitten habe ich nicht und Armut würde ich - mit Blick über den Tellerrand - für mich auch deutlich anders definieren wollen. Inzwischen arbeite ich seit 10 Jahren wieder als rechtliche Betreuerin, von meinen Betreuten leben rund 60 von H4 bzw. Grundsicherung und ich mache mal ein Häkchen unter den Beitrag von Berith (von heute 17 Uhr), denn auch ich wundere mich immer wieder, wie unterschiedlich Menschen mit dem Regelsatz klar kommen. Ich habe jetzt gerade aktuell das "Problem", dass eine meiner Betreuten sich demnächst über den Selbstbehalt von 5.000,- € gespart hat und das Geld jetzt dringend ausgeben muss, damit es nicht vom Amt gekappt wird. Sowas gibt es durchaus auch. Andererseits mache ich aber auch immer wieder die Erfahrung, dass diejenigen unter meinen Betreuten, die am Lautesten über unzureichende Leistungen schimpfen wirklich grundsätzlich (!) größere und neuere Flatscreens besitzen, als ich ... und da ist dann auch meine Augenbraue zuweilen in (von mir aus auch arroganter?) Schieflage erstarrt. Zusammenfassend widerstrebt es auch mir, wenn ausgerechnet ein komfortabel diätenverwöhnter Herr Spahn soetwas raus haut, aber wenn H4 Armut sein soll, dann ist es das auch meines Erachtens auf vergleichbar hohem Niveau.

„Norden“ (Pseudonym)

Wieso Hartz IV tatsächlich zu wenig zum Leben ist (selbst nach Einschätzung der Bundesregierung)


http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/tafel-streit-wieso-hartz-iv-tatsaechlich-zu-wenig-zum-leben-ist-a-1197012.html


Ein ganz interessanter Artikel, der auch darauf hinweist, dass einer der Gründe die Sätze nicht zu erhöhen dieser ist:

Zudem hätten auf einen Schlag Hunderttausende Haushalte mehr einen Anspruch auf Hartz IV - was einer Bundesregierung bei nächster Gelegenheit als Beleg für eine angeblich gewachsene Armut vorgehalten werden könnte.

Quelle: SPON

„Emden“ (Pseudonym)

Das System Hartz 4 und die mangelnde Bereitschaft der meisten Politiker ( egal welcher Partei sie angehören) daran etwas zu ändern oder Geld in Bildung, Erziehung und vernünftige Sozialsysteme zu investieren, wird dieser Gesellschaft noch so um die Ohren knallen, dass es raucht.

Es wird immer so getan, als ob alle Menschen, die Transferleistungen benötigen, faul oder berechnend sind. Mitnichten ist das so. Da werden Jobs wegrationalisiert, von Robotern übernommen und es wird nicht darüber nachgedacht, was mit den Menschen passiert, die dann für das Wirtschaftssystem überflüssig werden. Nicht jeder kann studieren oder komplexere Arbeiten verrichten. Diese Gruppe bleibt auf der Strecke, immer mit dem Gefühl, nicht dazuzugehören, nicht gebraucht zu werden, sich schmarotzend durchs Leben zu schlagen und dann kommt so ein Wichtigtuer ums Eck, der ihnen auch noch vorrechnet, sie sollen sich nicht so anstellen, es gehe ihnen doch gut.

Der gesellschaftliche-soziale Sprengstoff ist das am meisten unterschätze Problem dieses Systems. MHO.

„Norden“ (Pseudonym)

Sehe ich auch so.
Es ist aber immer einfacher die Leute gegeneinander aufzuhetzen und lenkt von den eigenen Fehlern ab. Ist bei Hartz 4 nicht anders als beim Gesundheitssystem. Solange die Leute einen Hass auf Dicke und Raucher schieben, denken sie nicht drüber nach was sonst noch so schief läuft und solange sie Neid auf Hartz 4ler und ihr angeblich so bequemes Leben haben, regen sich keine anderen kritischen Gedanken.
Mehr Solidarität miteinander, das würde ich mir wünschen, statt ausgerechnet in die USA zu schielen, eines der antisozialsten Länder überhaupt.

„Böblingen“ (Pseudonym)

Nur mal zur Erinnerung: Hartz IV wurde eingeführt damit die Vermögenssteuer abgeschafft werden konnte.
Selbst die Beratungskommision hat damals einen Mindesbeitrag von 500€ gefordert am Ende waren es 350€.

Pauschal zu sagen Hartz IV reicht kann man nicht immer behaupten. Denn der eine wohnt in der Stadt kommt leicht irgendwohin und der andere braucht immer erst Mal eine teure Fahrkarte.
Hier im Dorf gibt es z. B keine Tafel und zum nächsten Ort zu gelangen darf man erst 8€ für den Bus bezahlen.

HartzIV bedeutet erst einmal Auschluß von der Gesellschaft, Freunden und der Familie.


Es wird zwar immer belächelt das manche Hartzer die teuersten Geräte zu haben , aber ist es Euch einfach mal der Gedanke ,dass es der verzweifelte Versuch ist " zugehören" an der Gesellschaft?

Genauso wie evt der eine oder andere sich lieber ein neues Auto auf Raten kauft damit man in der Straße ein genauso teures Auto hat wie der Nachbar.
Dann der Druck wegen Sanktionen auch wenn man noch nie eine hatte, aber die Angst davor ist da .
Dann diese sinnlosen Maßnahmen
wo die Leute ,wenn sie Glück haben,eine Wochen beschäftigt sind vier Wochen am PC datteln und zwei Wochen in einem berufsfernenes Praktikum gestopft werden.
Wo man als Kunde vom Jobcenter genau weiß diese Maßnahmen haben genau drei Gründe:
Du bist aus der Statistik, ein paar Leiter und Mitarbeiter des Maßnahmenträger haben einen festen Job( sonst würden sie auch in der gleichen Situation sein wie ihre Kunden und der Maßnahmeträger verdient gutes Geld.

Viele finden es ja super diese ein Euro Jobs, aber sind sie es wirklich?
Wie toll ist es wenn man weis seine eigene Arbeit hat keinen wert?
Da geht gleich die Motivation weg,
wenn man merkt der Verein oder was auch immer muss sich alle Mühe geben um für dich eine Aufgabe zu finden weil du eh zu viel bist?

Oft nwhmen solche nur Hartz Iver weil man sich vrdammt gut bei der Behörde einschmieren kann.
Selbst im Bundesministerium ist es schon zu Ohren gekommen das 90% dieser Jobs unzulässig sind.

Aber so etwas demotiviert noch mehr.
Hartz IVer dürfen nicht so egoistisch sein wie die übrige Bevölkerung und sogar Geld für ihre Tätigkeit verlangen .

Deshalb sollten diese "Job" abgeschafft werden.
Ja es gibt diese Jobs auch die nützlich sind...
Ach dann fehlen aber so viele helfende Hande in der Kirche, Altenplege oder im Stadtgarten?
Ja ,dann stellt die Leute mit normalen Lohn ein.
Arbeit gibt es nämlich genug nur möchte niemand dafür Geld bezahlen.

Die liebe Großmama soll bitte Ubterhaltung im Altenheim haben aber bitte keine Kosten verursachen ,genauso soll der Friedhof gut aussehen aber bitte umsonst.

„Norden“ (Pseudonym)

Selbst die Beratungskommision hat damals einen Mindesbeitrag von 500€ gefordert am Ende waren es 350€.

Und das ist über 10 Jahre her, alle Preise sind seitdem in die Höhe geschossen und wir sind noch immer nicht bei 500 € angekommen.

„Schifferstadt“ (Pseudonym)

Ich habe mal geschaut, wer eigentlich "die" HartzIV Empfänger sind:

1/3 sind erwerbstätig und Aufstocker
1/2 haben keine abgeschlossene Berufsausbildung
1/3 sind gesundheitlich beeinträchtigt
1/4 sind älter als 55
1/5 sind unter 18
1/6 sind Flüchtlinge,
1/4 sind Ausländer, hauptsächlich Türken
4/5 beziehen HartzIV weniger als 1 Jahr
1/33 bekommt HartzIV seit mehr als 10 Jahren, davon haben >50% keinen oder nur einen Hauptschulabschluß

Jemand kann zu mehreren Gruppen gehören. Ich habe jetzt Daten von mehreren Jahren zusammen geschmissen, deshalb ist das bestimmt nicht ganz exakt. Seht es daher nur als Richtwerte.
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-> Für die meisten scheint HartzIV wirklich nur ein temporäres Auffangnetz zu sein. Viele sind auf dem Arbeitsmarkt deutlich beeinträchtigt (Sprache, Bildung, Gesundheit etc.).

Der "Ewig-Lang-Das-Sozialsystem-Ausnutzer" ist deutlich in der Minderheit.

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@molligMitHerz, Schoggi Renter bekommen eine Grundsicherung auf ähnlichem Niveau wie HartzIVler, als "offizielle" Hartzer zählen sie aber nicht und auch nicht in die entsprechenden Statistiken.
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In welchen Jobs verdient man eigentlich hauptsächlich so wenig, dass man unter dem HartzIV-Satz landet?

„Geislingen an der Steige“ (Pseudonym)

Da fehlen mir die Alleinerziehenden ... Ein großes Armutsrisiko, äh, ach nee, HartzIV Risiko.

„Geislingen an der Steige“ (Pseudonym)

Oder gesundheitlich eingeschränkte @Ich bin ein Apfel. Aber, ich meinte die Auflistung damit, nicht Deine Erklärung. Denn die Tatsache, dass man Kinder erzieht oder auch Angehörige pflegt, ist ein gesellschaftlich "nützlicher" Dienst. Da ist man dafür dann ggf anderweitig nicht voll einsatzfähig.

„Norden“ (Pseudonym)

Renter bekommen eine Grundsicherung auf ähnlichem Niveau wie HartzIVler, als "offizielle" Hartzer zählen sie aber nicht und auch nicht in die entsprechenden Statistiken.

Nur weil sie in der Statistik nicht vorkommen, macht das aber die paar Kröten von dem sie den Rest ihres Lebens (!!) leben müssen nicht mehr.

„Coburg“ (Pseudonym)

Ich war in Teilzeit angestellt,bekam den Mindestlohn und war zusätzlich Aufstocker.
Mir ging es gut damit. Ich hatte allerdings auch keine Fahrtkosten zur Arbeitsstelle,nur 15 min Fussweg.
Vor einem Jahr wurde ich schwer krank und hab gekündigt.
So gab es ALG 2 und es war eine Umstellung damit auszukommen.
Jetzt wurde ich vom Amt aufgefordert EU-Rente zu beantragen,was mich schon sehr traurig stimmt,weil ich gerne Teil der Gesellschaft bin,aber ich auch weiß,das meine Genesung sich noch Ewigkeiten hinzieht.
Nichtsdestotrotz bin ich froh,das es diese Leistungen gibt und man ein wenig aufgefangen wird.

„Blankenfelde-Mahlow“ (Pseudonym)

Danke Hanna für die Zahlen...

Nun jemand eine (gegensätzliche) Meinung dazu verbieten zu wollen, bloß weil er etwas nicht erlebt hat, spricht für eine schwache Diskussionskultur.
Die wenigsten Leute der Bevölkerung waren mal Minister, Profifußballer, als Soldat in Afghanistan, Opfer einer schweren Straftat usw und äußern sich trotzdem munter fröhlich zum Verdienst oder der Situation.

Ein kompetenter Politiker muss genauso nicht alles persönlich mitgemacht haben um objektiv und gut informiert zu sein finde ich.

„Itzehoe“ (Pseudonym)

Heut ein Artikel zu H4 in der Hamburger Mopo.
Falls jemand Interesse hat.

„Gera“ (Pseudonym)

Ich hab nicht alles gelesen...
Mir fällt nur dieses typisch deutsche Gemecker und Gejammer auf.
In den allerwenigsten Ländern dieser Welt gibt eine ähnlich gute Grundsicherung wie bei uns.

H4 bedeutet nicht Armut. H4 bedeutet, dass ich nicht 2 Mal im Monat ins Kino kann, mir meine Strähnchen nicht beim Friseur machen lassen kann und vielleicht nur alle 5 Jahre auf Malle für ein paar Tage am Strand braten kann.
Den Verzicht auf Luxus.

Ich kenne auch viele persönliche Beispiele für den H4-Bezug. Wer mit dem Geld so gar nicht hinkommt, der kann oft nicht haushalten oder hat irgendwelche Altlasten.
Ausnahmen wird es bestimmt geben. Zahlreich benötigte Medikamente etc.

Wenn man mal zusammenrechnet, was eine 4köpfige Familie an Leistungen erhält, wundere ich mich sehr, wie man da an Armut denken kann.

Mich regt dieses Gejammer völlig gesunder Menschen auf. Mitte des Monats ist der Kühlschrank leer.Wo liegt das Geld? Aah... im Aschenbecher.

Ja, das ist unfair und überspitzt ausgedrückt. Deckt sich aber mit meinen Erfahrungen.

An jeder Ecke werden einem 450Euro Jobs hinterhergeschmissen. Da muss man ja aber die Hälfte abgeben. Das lohnt ja dann nicht :))
Wenn ich körperlich dazu in der Lage bin, dann muss ich doch bitte selbst für meinen Luxus sorgen?

Ich finde es fantastisch, dass es in unserem Land diese Unterstützung gibt. Es gibt nur leider viel zu viele Leute, die sich darauf ausruhen und unser System ausnutzen. So entstehen Vorurteile.

„Emden“ (Pseudonym)

@Lingschmetter

Du hast recht, eine derartige Absicherung gibt es in den allerwenigsten Ländern. Und ärmere Regionen gibt es garantiert auf dieser Welt und bitterarme Menschen dazu. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.

Nur ist das, und ich wiederhole es gern immer und immer und immer wieder, nicht die Diskussionsbasis, ob man mit Hartz 4 in Deutschland arm ist.

Und ja, man ist es, das ist eine Tatsache. Genauso wie die Tatsache, dass Amazon und Ikea hier so gut wie keine Steuern zahlen, die Infrastruktur für ihre Unternehmen vom Steuerzahler finanziert bekommen, maroden Banken unter die Arme gegriffen wird, Steuerflucht toleriert wird, sich gegen die Einführung einer Börsenumsatzsteuer gesträubt wird, Polizisten ein Micki-Maus-Gehalt haben und bei Fußballspielen auf Kosten der Gesellschaft millionenschwere Vereins supporten. Die Liste lässt sich ins Unendliche fortsetzen.

Oder genau wie die Tatsache, dass man auch mit einer regelmäßigen Arbeit zu den Armen dieses Landes gehören kann. Interessiert aber so gut wie keinen. Weil fast alle das billigste Angebot suchen, den Preis noch ein bisschen drücken und sich dann wundern, wenn an der letzten Stelle eingespart wird, nämlich beim Arbeitnehmer. Ich habe in der Telekommunikation bei einem hochpreisigen Anbieter gearbeitet. Mein Verdienst war jetzt nicht exorbitant, aber so, dass ich in der untersten Gehaltsgruppe ziemlich komfortabel und bequem davon leben konnte. Kostet halt der Anschluss für den Kunden ein paar Euro mehr. Das mag man aber nicht bezahlen, sondern das volle Programm für die Hälfte. Was glaubt der Verbraucher denn, wo die Kohle eingespart wird? Bei den Managergehältern?

Nur weil es schlimmer als in Deutschland problemlos geht, geht es hier noch lange nicht gerecht zu.

„Schifferstadt“ (Pseudonym)

@callmebetty Das würde sich aber auch alles differenzierter sehen lassen. Ich hätte jetzt zu fast jedem Punkt, den du erwähnt hast ein "Ist gar nicht so" oder "Ist aus diesem Grund so". (Beispiel: Ein Polizist im höheren Dienst verdient z.B. bis zu 6000€, im mittleren 4500€, zusätzlich gibt es diverse steuerfreie Zulagen. Die Überstunden und Zuschlagsregelungen sind auf einem Großzügigkeitsniveau, das man nirgendwo mehr findet.)

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