"Hartz IV bedeutet nicht Armut"

in „Politik und Weltgeschehen“

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Ein vom Steuerzahler für mehrere tausend Euro finanzierter Weckdienst sozusagen?
Und da hat man dann genau was von?
Die Genugtuung des Steuerzahlers, dass dem Langzeitarbeitslosen mal so ein bißchen in den Hintern getreten wird, wenn auch nur für ein paar Wochen, bevor es weitergeht wie gehabt?
Ist doch nichts weiter als hauchdünne Makulatur.

@ B-Engel: Es mag nicht nur ein Vorurteil sein - es ist eins; kann da "Mollig_mit_Herz" nur zustimmen.
Hach, wie ich diese Radfahrer-Mentalität doch liebe...

Deutschland ist seit der Wiedervereinigung und später verstärkt durch die Agenda-Politik seit 2003 zum Dumpinglohnland verkommen; das erklärte und auch erreichte Ziel war, Arbeit so billig wie Dreck zu machen.
Man hätte auch z.B. wie die Schweiz oder andere Hochlohnländer kompromisslos auf Qualität/ High-Tech und Innovation setzen können -
"Made in Germany" hatte zumindest mal diese Bedeutung.

PS: Offiziell sollte "der attraktivste Niedriglohnsektor Europas" geschaffen
werden.

„Norden“ (Pseudonym)

Schau mal in anderen Foren, da geht es zu so einem Thema weit weniger gesittet zu. 

Hanna, schlimmer geht es immer. Das macht das eigene Handeln nicht besser.
Und zum Urteil über meine Beiträge: bitte gründlich alle Beiträge lesen und dann urteilen. Danke!

Frau Apfel mal wieder am Sprüche raus hauen?
Bei allen Maßnahmen der Arbeitsagentur und dem Jobcenter muss der Bildungsträger, je nach Maßnahme, entweder regelmäßig oder zum Abschluss Leistungsbeurteilungen schreiben. Diese müssen dem Teilnehmer vor Übermittlung vorgelegt werden und dürfen nur mit dessen Zustimmung übermittelt werden.
Daraus können dann weitere Unterstützungen in die Wege geleitet werden.

Nein @ѼIch bin ein ApfelѼ...nicht damit es weitergeht wie bisher, sondern, dass direkt im Anschluss eine sinnvolle Qualifizierungsmaßnahme kommt, die langfristig in ein Beschäftigungsverhältnis führt...

Offenbar haben es viele noch nicht gemerkt, aber derzeit ist der Arbeitsmarkt regelrecht leergefegt. Den Bedarf an hochqualifizierten Leuten decken wir aus Indien und Südamerika, die Leute für einfache Arbeiten kommen aus den östlichen Nachbarstaaten...selbst qualifizierte kaufmännische Mitarbeiter sind in Deutschland nicht mehr zu finden...

Ruft mal in den größeren Firmen an, Telefonzentrale, Buchhaltung, Personalabteilung, Einkauf kaum ein Ansprechpartner(in) mehr der/die akzentfrei die Deutscha Sprache beherrscht. Dementsprechend fehlerhaft sehen Anfragen und sonstiger Schriftverkehr häufig aus...

Warum ist es nicht möglich, Langzeitarbeitslose dahingehend zu qualifizieren? Was genau läuft da falsch?

„Schifferstadt“ (Pseudonym)

@tiefenrausch Man hätte auch z.B. wie die Schweiz oder andere Hochlohnländer kompromisslos auf Qualität/ High-Tech und Innovation setzen können

Das machen wir in vielen Branchen doch, oder? Die "billige" Arbeit z.B. Textilverarbeitung und gefährliche Arbeit ist doch zu großen Teilen schon in Asien.

Aber was sollen denn bei all dem High-Tech diejenigen machen, die da vom Bildungsstand her nicht mithalten können? Hochlohnländer haben oft auch besondere Rahmenbedingungen, die ihnen das erlauben.

Der Bedarf nach (industrieller) Arbeit im klassischen Sinne wird einfach immer geringer durch die Automatisierung und Digitalisierung (EDV-gestützte Automatisierung). Man hat die Arbeit in Deutschland billig gemacht, damit die Jobs überhaupt in Deutschland bleiben. Frankreich hat das lange Zeit lang nicht gemacht und hat jetzt eine Arbeitslosenquote, die Gefahr läuft die Gesellschaft zu destabilisieren. Inzwischen nähert man sich den deutschen Bedingungen am Arbeitsmarkt an.

Wir könnten mittelfristig halt Branchen zurück nach Deutschland holen z.B. die Landwirtschaft, Textilwirtschaft, industrielle Fertigung etc... Das ist halt schwierig, wenn man in einem Preiskampf mit anderen steht. Wenn das gleiche schwarze Shirt made in Germany 40€ kostet und bei Kik 5€ kaufen viele das von Kik.

„Greven“ (Pseudonym)

@Seaangel
Gebe Dir da zwar Recht. Weiß nicht, ob Du meine vorherigen Posts gelesen hast. Bin aus dem kfm. Bereich, Firmeninsolvenz, Schwerstpflege des Vaters, jetzt Ü50, Pflege der Mutter, habe 100te Bewerbungen geschrieben, da ich Stundenweise etwas suche. Soweit. Muss leider die Erfahrung machen, dass Arbeitgeber lieber eine offene Stelle länger als ein Jahr in der Jobbörse als offen laufen lassen damit man merkt, "oh die suchen ja", anstatt mal auf eine Bewerbung, oder auch mehrere einzugehen. Oder zumindest mal sagen, ja der bemüht sich, warum bekommt der keine Chance. Meine Sachbearbeiterin erzählt mir immer..."ja bieten Sie doch Probearbeiten an". Das mache ich keine Frage, aber das wird sogar noch abgelehnt. Du bekommst keine Chance, Dich überhaupt zu beweisen. Nimmer und das läuft hier absolut grundverkehrt. Das spiegelt aber nur meine persönliche Meinung wieder.

Doch @Mollig_mit_Herz, ich habe deine Posts gelesen und sehe, in welch schwieriger Situation du bist, Pech auf verschiedenen Ebenen hattest. Du hast genau das bekannte Problem, bist mehrere Jahre aus dem Berufsleben herausen. Gerade im kaufmännischen Bereich ist das schwierig, weil sich da ständig was ändert...und...vieles, wie z. B. Buchhaltung, Rechnungsprüfung, ja sogar Personalsachbearbeitung von vielen renomierten Firmen ins benachbarte Ausland verlagert wurde...

Gerade in deinem Fall kann ich mir vorstellen, dass eine Fort- bzw. Weiterbildung helfen kann. Wenn so eine Bildungsmaßnahme z. B. bei der IHK stattfindet, bzw. zumindest mit einer IHK-Prüfung endet, dann sind die Aussichten auf eine Anstellung gut, weil die IHK die Lebensläufe ihrer Teilehmer (teilweise auch der Prüflinge) an ihre Mitgliedsfirmen weitergibt. Die wissen ziemlich gut, welche Qualifikationen in den Betrieben gebraucht werden.

Sprich doch mal deine Sachbearbeiterin darauf an...vielleicht geht ja was, 2018 ist noch relativ jung, da müssten noch Fördergelder vorhanden sein. Allerdings weiß ich nicht, inwieweit Förderungen genehmigt werden, wenn jemand nur stundenweise arbeiten will...was in NRW geht, weiß ich sowieso nicht...

Mitte/Ende nächsten Jahres wird meine Nachfolgerin gesucht...die soll sich dann stundenweise einarbeiten, um bis zu meinem Abgang dann in Vollzeit zu sein...aber halt leider nicht in NRW :-(((

„Schifferstadt“ (Pseudonym)

Das größte Saublättchen und eine bösartige Hetzschrift gegen HartzIV ist übrigens die Bildzeitung. Nur mal ein paar Beispiele:
http://www.bildblog.de/37982/hartz-iv-sauerei-sauerei/
https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcTaOzlCl3zAzVZkJNyIaFFiTJeTlH29t4TVpuMgJhENx8lwVRkY
https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcRvc1qi0KWSJoeVqF6J9VXOLsK_sc7MRnF_V_QY0uWwAfeO6OOk
http://www.bildblog.de/wp-content/bild_betrugsrekord.png
http://www.bildblog.de/wp-content/bild_gehartz01.jpg

Wer sagt "He, gegenüber HartzIV herrschen falsche Vorurteile" und gleichzeitig die Bild-Zeitung kauft, hat definitiv den Schuss nicht gehört.

Das ist alles Meinungsmache und keine differenzierte Berichterstattung.

„Greven“ (Pseudonym)

@Seaangel
Danke, es ist so, dass ich ja schon Fort-bzw. Weiterbildung gemacht habe. Das lief über ein halbes Jahr. Ist nur schon wieder veraltet. Es ist auch nicht so, dass ich regelmässig meine Sachbearbeiterin danach frage. Das ist jetzt kein Witz, denn es geht einem wirklich so...sie sagte, ich sei Ü50 und da wären im Moment keine Gelder für vorgesehen und wenn dann für Jüngere. Was sie mir bezahlen wollten ist einen Kurs zur Betreuungskraft zur Altenpflege. Da ich aber psychisch noch nicht in der Lage dazu bin, habe ich das abgelehnt. Es muss aber meiner Meinung nach der Arbeitgeber sagen, hier liegt eine gute Bewerbung...ist ja nicht so, dass man nichts vorzuweisen hat...wir geben Dir ein 6-wöchiges Praktikum...und testen. Habe es auch schon erlebt, dass zwei Stunden vor Antritt das Probearbeiten abgesagt wurde. Mir hat man keinen näheren Grund genannt. Als ich das dann dem JC meldete, haben die nicht mal nachgehakt. Das finde ich halt so niederschmetternd. Aber wir geben die Hoffnung ja noch nicht auf...

„Greven“ (Pseudonym)

Wünsche Euch allen ein frohes Osterfest :-))

Nochmal zum Thema Löhne:

Anfang der 2000er Jahre hatte ich während des Studiums div. Nebenjobs:
- Sitzwache im Krankenhaus: 20 DM/h
- anschließend ab 2002 über eine Zeitarbeitsfirma Stundenlohn knapp unter 9€;
sonntags dank Zulagen über 13
- Verdienst bei anderen Jobs im Schnitt 9-10€; auch mal 11/ 12/ 13€.
Da viele meiner Kommilitonen auch gejobbt haben, und deren Std.-Löhne im ähnlichen Bereich lagen, halte ich die Zahlen für durchaus repräsentativ.

Kosten für Strom, Warmwasser, Lebensmittel und Mieten sind mittlerweile
massiv gestiegen.
Heute kenne ich z.B. die Jobsituation an einigen bayerischen Unis:
Studentische Hilfskräfte verdienen ...wie viel wohl?
Den gesetzl. Mindestlohn i.H.v. 8,50€ bzw. heute 8,84€.

("Praktischerweise" muß der Mindestlohn auch grundsätzlich für Praktika ab einer bestimmten Länge gezahlt werden - nicht aber für Pflichtpraktika im Studium; die sind ausgenommen!)

@Mollig_mit_Herz, eigentlich ist Ü50 momentan kein Problem mehr, Probearbeiten ist irgendwie auch nicht mehr üblich...und Fördergelder für Jüngere meine ich, dass es nicht mehr gibt...zumindest in Franken, NRW scheint anders zu ticken. Und ob du als Betreuungskraft in der Altenpflege glücklich wirst, wenn du eine Kauffrau bist, wage ich auch zu bezweifeln...

Ansonsten machen mich deine Ausführungen einigermaßen ratlos, falls mir was einfällt, lasse ich es wissen.

Für heute erst mal allen ein frohes Osterfest...

„Böblingen“ (Pseudonym)

Kenne einige Damen die mit Ende Dreißig eine Umschulung als Büro- , Speditionskauffrau usw gemacht haben , trotz mit guten Abschlüssen haben sie keine Anstellung bekommen.

Dann nach ein oder zwei Jahren machten sie Eineurojobs, diverse Maßnahmen , dann halbes Jahr DATEV und SAP Kurse,und nein die Arbeitgeber haben kein Interesse und die Frauen können froh sein wenn sie auf ihre Bewerbungen überhaupt ein Absageschreiben bekommen.

Diese Frauen bewerben sich regelmäßig , sind zuverlässig und fleißig und die Jobcenter bescheinigen jeder dieser Frauen nur positives Verhalten.

Die Menschen die keine oder verminderte Leistungen erbringen sind entweder krank oder süchtig.

Da braucht man keine Maßnahmen um einen erwachsenen Menschen zu "erziehen" das ist Unsinn und dieses Vorurteil wird nur deswegen so gerne bei Hartz Iv genutzt damit diverse Maßnahmen noch irgendwie eine Berechtigung haben und die Kommunen sagen können das sie ja was machen.

„Schifferstadt“ (Pseudonym)

Hinweis an alle, ich habe nur auf die pampigen Beiträge einer einzelnen, ständig persönlich werdenden Userin, die schon X-Warnungen hatte, beim Thema zu bleiben, gerade wirklich keine Lust mehr und erlaube mir diese zu löschen.

Der Beitrag bleibt zensurfrei, aber ne gute Kinderstube wäre schön.

@Molligefee...wenn ich lese können froh sein wenn sie auf ihre Bewerbungen überhaupt ein Absageschreiben bekommen kommt mir der Verdacht auf, dass die Damen noch Bewerbungsmappen schicken...liege ich da richtig?

Diesen Satz: Die Menschen die keine oder verminderte Leistungen erbringen sind entweder krank oder süchtig. verstehe ich leider nicht, kannst du bitte erklären, was du damit sagen möchtest...danke...

@Seaangel:

1.) Es war nicht von Werkstudenten die Rede, sondern von Studentischen Hilfskräften.
Bsp.:
http://www.uni-passau.de/fileadmin/dokumente/beschaeftigte/Stellenangebote/2018_04_SHK_Prof_Wirth_I.pdf

(8,84€/ h für Korrekturarbeiten - „Gewöhnl. Differentialgleichungen“ - möglichst Master (!) - oder fortgeschrittener BA-Student)

2.) ist es ebenso falsch, dass für Werkstudenten keine Steuern anfielen.
Sie sind genau so steuerpflichtig wie jeder andere AN auch.
(Dass die meisten Studenten in der Praxis keine Eink.-Steuern zahlen liegt einfach an ihrem i.d.R. geringem Verdienst, womit sie unter dem Grundfreibetrag bleiben - der aber für jeden AN gilt).

https://www.studentenwerke.de/de/werkstudentenprivileg


3.) „Das hat aber beileibe nichts mit Hartz IV zu tun...“:
Auch das ist unzutreffend.
Niedrige Löhne bzw. die Schaffung des „attraktivsten Niedriglohnsektors in Europa“
(Gerhard Schröder) war erklärtes Ziel der Agenda 2010/ Hartz IV-Politik.

„Crailsheim“ (Pseudonym)

Mollige mit Herz, ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass es möglichst bald einen Arbeitgeber gibt, der dein Potenzial erkennt und dich einstellt so wie du bist! Mit Ausbildung, Berufserfahrung, Lebenserfahrung, motiviert und engagiert!

Laß dir von niemanden einreden du wärst zu alt oder unterqualifiziert! Du kann alles dazulernen! Immer!

„Greven“ (Pseudonym)

@Pünktchen
Danke für Deine Worte. Gebe die Hoffnung ja nicht auf.

„Greven“ (Pseudonym)

@Seangel
Das ist nicht abhängig von der Mappe. Selber schreibe ich zu 99,9% per Mail meine Bewerbungen und nur wenn eine Mappe gewünscht wird. Es kommt wenn Du Glück hast, ein Bestätigungsschreiben zurück, dann nichts mehr. Es ist leider so.

das ist gut so @Mollig_mit_Herz...und ruhig nach zwei oder längstens drei Wochen nochmal per Mail oder telefonisch nachfragen, das zwingt jemanden, deine Bewerbung nochmal anzuschaun. Bei vielen Bewerbern ist das ein Vorteil, damit du nicht in der Masse untergehst.

Ansonsten kann ich nur jedem raten, falls der Arbeitgeber ein Bewerber- oder Karrieretool hat, die Bewerbung da hochzuladen, im Notfall per Mail, und nur, wenn es ausdrücklich gewünscht ist eine Bewerbungsmappe in Papierform. Übrigens, wenn in der Ausschreibung "Bewerbungsmappe" steht, ist die in der Regel auch als elektronische Mappe gemeint. Es ist wichtig, dass die Dokumente ordentlich sortiert sind, also z. B. ein PDF mit Zertifikaten und Zeugnissen, ein PDF mit Arbeitszeugnissen, ein Deckblatt mit Foto und ein Anschreiben usw.

Niemand hat heute mehr Zeit, sich mit einer Bewerbungsmappe abzugeben. Wenn bei uns sowas im Briefkasten landet, muss der Bewerber schon seeeeehr interessant und lange gesucht sein, dass wir das bearbeiten. Sowas geht in der Regel umgehend zurück.

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