„“ (Pseudonym)
CDU-Politiker und designierter Gesundheitsminister Jens Spahn hatte am Wochenende in einem Interview vor der Geringschätzung des deutschen Sozialsystems gewarnt und geäußert: "Hartz IV bedeutet nicht Armut, sondern ist die Antwort unserer Solidargemeinschaft auf Armut" und hat damit ziemliche Wellen geschlagen.
Wie seht ihr das? Ward ihr schon mal von Hartz IV betroffen? Seid ihr damit ausgekommen, habt ihr euch arm gefühlt?
In meiner Brust schlagen da mehrere Herzen:
1.) Ich habe 3 Jahre meiner Ausbildungszeit mit weniger als dem HartzIV Satz gelebt. Das erforderte Kreativität, war aber machbar. Ich habe mich nicht arm gefühlt, nur mußte ich schon sehr stark sparen bei einigen Dingen und auch unbequeme Kompromisse in Kauf nehmen (Modem statt DSL, Wohnung ziemlich weit draußen, kein Auto dadurch extrem frühes Aufstehen und teilweise Wege von >2h pro Strecke, jede Anschaffung 4x überlegen, kaum Kleidung im Schrank, Schnäppchenexperte werden, Budgets für Lebensmittel haben.)
2.) Für viele Menschen ist HartzIV ein Lebensmodell d.h. sie leben teilweise Jahrzehnte damit. Dafür kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es "zu wenig ist". Jede Anschaffung wird dann zur Herausforderung.
3.) Wenn ich arbeiten gehe, muss ich HartzIV Empfänger mit finanzieren. Je höher der HartzIV Satz ist, desto mehr Steuern müssen mir abgezogen werden. Ein Teil von mir findet, dass die Kosten für ein soziales Auffangnetz gering gehalten werden sollten aus Fairnessgründen gegenüber den Arbeitnehmer, die es erwirtschaften müssen.
4.) Ich habe schon echte Armut gesehen. Hunger, Elend, Dreck, unbehandelte Krankheiten. Im Vergleich dazu ist kein HartzIV Empfänger arm.
5.) Menschen, die z.B. aus Krankheitsgründen nicht mehr aus HartzIV herauskommen können, sollte trotzdem ein lebenswertes Leben ermöglicht werden. Sowas sollte sich ein reiches Land wie Deutschland leisten können.
Was denkt ihr, ist HartzIV Armut?
„“ (Pseudonym)
Hartz IV ist die Antwort des Staates, um Leuten die nicht arbeiten gehen oder gehen können ein Mindestmaß an Lebensstandard zu geben. Leider ist das nicht viel, hat aber auch den Hintergrund, Leute zu aktivieren, damit Sie sich wieder eine Arbeit suchen. Es gibt viele Menschen, die trotz Arbeit weniger zum Leben haben, da Sie Ihre Wohnung etc selbst zahlen müssen. Das widerspricht eigentlich dem Sinn dieser Grundsicherung, das sollte in einer Gesellschaft wie unserer nicht der Fall sein... bevor also gejammert wird, dass Hartz zu niedrig ist, sollte man diesen Geringverdienern mehr geben.
„“ (Pseudonym)
Hartz IV
man hat da immer nur diese reine Summe/Person im Kopf
Das ist in der Tat sehr wenig!
Aber zählt man die Zusatzleistungen dazu, kommt man auf eine Summe, die so mancher Arbeiter nach Abzug der Kosten für Miete usw. nicht mehr in der Tasche hat.
Ich finde kostenlose Kitas usw. für alle Bürger viel sinnvoller.
Und wer gut verdient, soll auch gern einen etwas größeren Beitrag zum Gemeinwohl leisten ..... voran die Politiker!!!!
Deren Diätenerhöhungen sind maßlos.
Hartz IV ist natürlich nicht die Ursache von Armut sondern halt ein Symptom, sinngemäß hat Herr Spahn schon recht mit seiner Aussage. Wer legal Hartz IV bezieht, zählt zu den Armen aber eine gewisser Lebensstandard ist da.
„“ (Pseudonym)
Selbst war ich nie auf ALG2 angewiesen. Darum fällt mir ein Urteil über diese Aussage etwas schwer. Kommt ja auch drauf an, wie 'arm' definiert wird.
Sicher ist, dass man mit dem Geld keine großen Sprünge machen kann und beim Einkauf überlegen muss.
Mich stört nur, wenn ALG2- Bezieher für Dinge mehr Geld ausgeben, die völlig entbehrlich sind, als für Ausgaben, die wichtig sind. Aber trotzdem lamentieren!
Hilfen für Familien gibt es sicher, man muss sie nur nutzen! Hier gibt's den Berlin-Pass für ALG2- Empfänger. Damit können Kinder, die kostenpflichtige Veranstaltungen nutzen wollen, kostenlos rein. Auch Fahrtkosten werden damit erstattet. Wir nutzen die Berlinpässe in unserer Einrichtung regelmäßig, müssen aber oft feststellen, dass sie aus Nachlässigkeit durch die Familien nicht verlängert werden.
„“ (Pseudonym)
Wow.... ich finde die Frage so gestellt, frech. Vor allem die angeblichen Herzen, die in einer Brust schlagen und was man selber schon alles erlebt, gemeistert und gesehen hat.
Gerade diese Art der subjektiven Einschätzung ist dazu geeignet Menschen, die Transferleistungen beziehen, zu kategorisieren (guter Armer, schlechter Armer). Und ihnen vorzuschreiben, wofür sie die erhaltenen Gelder ausgeben dürfen, ist in meinen Augen ebenso erniedrigend. Darf jemand, der keine Arbeit hat, nicht mehr selbst entscheiden, wofür er sein Geld ausgibt. Ja, es ist seines !
Anstatt die Kritik an der Verteilung der vorhandenen Mittel auf der vertikalen Ebene anzusiedeln, nimmt man die horizontale Ebene und diskutiert, wer eher an der Tafel anstehen darf (Vorsicht:Polemik).
Armut hat in verschiedenen Regionen verschiedene Gesichter, gar keine Frage. Aber dies ist keine Basis für eine Diskussion über Alltagsarmut in einem der reichsten Länder der Welt.
„“ (Pseudonym)
Hallo Hanna,
ich habe selber einige Jahr H4 hinter mir. War damals sozusagen "gleich dabei" als es 2005 eingeführt wurde und bezog davor Sozialhilfe. Der Grund dafür war, dass ich mich bis 2005 in einer Umschulung befand.
Allerdings bin ich seit 8 Jahren aus dem Bezug wieder draußen. Was sich seitdem verändert hat, weiß ich nur zum Teil und ich kann nicht beurteilen ob der JETZIGE Hartz-IV-Betrag für eine Single-Person ohne Kinder WIRKLICH ausreichend ist. Dann kommt es auch noch darauf an, wie man "ausreichend" definiert.
1.) Ich habe 3 Jahre meiner Ausbildungszeit mit weniger als dem HartzIV Satz gelebt. Das erforderte Kreativität, war aber machbar.
Das mag sein. Aber in Deiner Ausbildung warst Du sicherlich noch recht jung und "flexibel" was z. B. Deine Ernährung anging. Der Körper hat eine zeitweise einseitige Ernährung, aufgrund von knappen Finanzen, eher mal weggesteckt und/oder Du bekamst vllt Unterstützung von Deinen Eltern/vom Freund(?) und hattest Anrecht auf Wohngeld (falls Du in einer eigenen Wohnung/WG gelebt hast) und, da bin ich mir aber leider nicht sicher, kann es sein dass man in der Ausbildung auch Bafög bekommt? Also rein nur von einem mageren Ausbildungsgehalt muss keiner leben. Auch vor einigen Jahren nicht.
2.) Für viele Menschen ist HartzIV ein Lebensmodell...
Für mich persönlich war es nie ein Lebensmodell, sollte es auch nie werden und ich hoffe, dass es das auch später nie mehr werden wird! Allerdings: WENN man schon einige Jahre darin hinter sich hat, ist es wirklich schwer, da wieder heraus zu kommen. Nicht nur weil man "faul" wird, sondern weil es wirklich eine Herausforderung ist, den Anschluß ans Leben nicht zu verpassen. Für das soziale Leben ist so gut wie gar nichts übrig. Mit Freunden mal was unternehmen, Kaffee trinken gehen, auf ein lokales Fest etc. ist nicht drin, weil der Regelsatz das einfach nicht hergibt.
Wenn ein Bewerbungsgespräch ansteht, wird es manchmal schon kritisch mit der Frage "Was ziehe ich dafür an?", denn oftmals muss man an solchen Dingen wie Bekleidung sparen bzw. kann sich nur das Bitternötigste so günstig wie nur möglich kaufen. Nicht jeder hat die Möglichkeit in einen Second-Hand-Laden zu gehen, der Markenbekleidung führt. Schon gar nicht, wenn man schon eine gewisse Kleidergröße hat.
Dann kommt die Frage: Von was zahle ich die Fahrtkosten zum Bewerbungsgespräch? Ich stand einige Male vor dieser Frage, denn ich war so knapp bei Kasse, dass ich wählen musste: Entweder die Busfahrten zum Bewerbungsgespräch oder nochmal eine Tüte Nudeln und etwas gekochten Schinken vom Discounter um für die nächsten 3-4 Tage nochwas zum Essen zu haben. Auf Nachfrage beim Jobcenter, ob man mir die Fahrtkosten erstatten könnte hieß es, "Ja schon, aber Sie müssen erst mal in Vorkasse gehen und uns dann die Belege bringen. Ohne Belege wird nichts rück-erstattet!"
Öhmmmmm.....
3.) Wenn ich arbeiten gehe, muss ich HartzIV Empfänger mit finanzieren...
Du musst mit Deinen Steuern soooo vieles finanzieren. Wenn wir als Bürger darin mal Einblicke hätten, was alles mit unseren Steuergeldern und Abgaben finanziert wird, ich glaube hier gäbe es eine "Revolución".
Außerdem haben wir schon immer diejenigen die nicht arbeiten konnten oder wollten, mitfinanziert. Auch schon zu Sozialhilfezeiten, in denen es viel mehr Zuschüsse, Beihilfen und Vergünstigungen gab als heute. Da hat sich komischerweise niemand darüber aufgeregt. Vllt weil damals einfach kein großes Thema in den Medien daraus gemacht wurde?
Im Übrigens sind wir nunmal eine SOLIDARgemeinschaft...oder sollten es zumindest sein.
4.) Ich habe schon echte Armut gesehen. Hunger, Elend, Dreck, unbehandelte Krankheiten. Im Vergleich dazu ist kein HartzIV Empfänger arm.
Also, unbehandelte Krankheiten gab es zu MEINER Hartz-IV-Zeit auch. Damals war diese Praxisgebühr gerade "in". Wenn man die 10 Euro nicht hatte, konnte man auch nicht zum Arzt gehen.
Eine Befreiung von der Praxisgebühr gab es für H4-Empfänger übrigens nicht und es gab auch keine Beihilfen zu "medizinisch notwendigen Hilfsmitteln", wie z. B. Brillen.
Ich bin Dauerbrillenträger. Meine Dioptrinzahl ist zwar nicht sonderlich hoch, aber dafür habe ich eine starke Hornhautverkrümmung und besonders für das eine Auge ist das Brillenglas nicht gerade billig, selbst in der einfachsten Ausführung. Gut, beim Gestell kann man sparen, aber die Gläser kosten fast überall das Gleiche.
Wenn ich da an den popeligen Ansparungsbetrag von -wieviel Euro sind das jetzt? 3, 4 Euro pro Monat?- denke, dauert es Jahre, bis man eine Brille von ca 400 Euro (billiges Gestell plus einfachste Ausführung bei Gläsern) zusammengespart hat! Übrigens macht das auch nicht jeder Optiker, dass er neue Gläser in ein altes Gestell reinschleift. Oder man kommt dann nicht in den "Genuß" der häufigen Rabattaktionen "Neues Gestell und wir zahlen Ihnen ein Glas". Sicher, man kann sich bei der Arge dafür ein zinsloses Darlehn holen, aber auch das muss man dann -mit einem Betrag der HÖHER ist als der Ansparungsbetrag- wieder abbezahlen. Dann hat man noch weniger übrig, als vorher. Aber man kann dann wieder sehen, was man macht. Hat auch was.
Dann wäre da noch das Thema Zähne. Zum Glück gingen bei mir die größeren Probleme erst los, als ich aus dem H4-Bezug draußen war. TROTZ regelmäßiger Zahnreinigung etc.! Wäre ich weiterhin ein "Hartzler" gewesen, hätte ich mir nicht mal einen Zahnersatz leisten können. Und nein: Ich spreche NICHT von Stiftzähnen o. Ä. sondern von der einfachsten Ausführung. Auch da hätte ich als Hartz-IV-Empfänger gut 300 Euro draufbezahlen müssen! Das ist, wenn alles so knapp bemessen ist, ein riesiger Betrag. Und ja: Auch hier hätte man eventuell ein zinsloses Darlehn bekommen, aber -wie auch bei der Brille- muss man das ja zurückbezahlen und dieser Betrag fehlt dann wieder hinten und vorne.
Sicherlich: Im Vergleich zu Menschen in 3. Welt-Ländern ist kein Hartz-IV-Empfänger arm. Aber im Vergleich zum Rest der Gesellschaft hier, IST ein Hartz-IV-Empfänger arm.
Wie auch immer, als Hartz-IV-Bezieher wird man an den Rand der Gesellschaft gedrängelt und damit muss man erst mal klarkommen.
In jedem Anschreiben der Argen wird man bedroht ("Wenn Sie nicht zum Termin erscheinen/die Formulare A, B und C ausgefüllt mitbringen/Ihrer Pflicht dieses oder jenes zu tun, nachkommen/an der Maßnahme nicht teilnehmen/wenn Ihre Unterlagen nicht vollständig sind, dann können wir nach § XYZ Sanktionen gegen Sie in Höhe von X % verhängen!") ohne überhaupt etwas verbrochen zu haben.
Wenn die Lieblingshose endgültig durchgescheuert ist oder die "Allwetterschuhe" nun doch auseinander fallen, ist kein Geld da um "mal so" Ersatz zu besorgen. Selbst wenn man nur noch das Billigste vom Billigsten kauft, was sich dann spätestens bei der Länge der Haltbarkeit bemerkbar macht.
Man muss BETEN, dass keines der Großgeräte, wie Waschmaschine, TV, PC (Jupp, gehört auch dazu) etc. im ungünstigsten Moment die Grätsche macht. Da kann man seine Sachen noch so pfleglich behandeln, zu meiner H4-Zeit als auch heutzutage hat so ziemlich alles ein "Verfallsdatum". Sicherlich kann man auch da günstig und gebraucht kaufen, aber, siehe Haltbarkeit, wer sehr billig kauft, kauft oftmals mehrfach.
Von den ganzen Forderungen die die Arge stellen können, z. B. wie Umzug weil Mietkosten zu hoch, Verkauf von Allem was einen gewissen Wert hat um davon erst mal zu leben, bevor die Arge zahlen muss, Stromkosten die man aus dem Lebensunterhalt bezahlen muss, Stellenangebote auf die man sich - unter Androhung von Sanktionen - bewerben MUSS, die weder zu den körperlichen noch geistigen Fähigkeiten des Hartz-IV-Beziehers passen und vorenthaltene Zuschüsse aufgrund mangelnder Aufklärung usw usw usw, möchte ich gar nicht erst anfangen. Das würde hier den Rahmen sprengen.
„“ (Pseudonym)
@Cheshire Deine Schilderungen kann ich sehr gut nachempfinden. Ich kann mich auch noch an einige interessante Regeln erinnern und Grundsätze erinnern, die ich hatte, um meine Ausgaben möglichst gering zu halte. Hilfen wie Berufsausbildungsbeihilfe habe ich nicht bekommen. Für mich war das damals glücklicherweise nur eine temporäre Situation, was ich ja auch wußte und ich habe das auch gut weggesteckt.
Schwierig war es vor allem im Vergleich mit anderen, wenn man mit Leuten zu tun hatte, die wesentlich mehr Geld zur Verfügung hatten und "ganz andere Dinge gewohnt waren". Dieses "Das geht leider nicht" oder auch Ausreden zu finden, warum man etwas nicht mit machen konnte, das war eigentlich das Schlimmste - zumindest für mich.
@callmebetty Wo liest du heraus, dass ich irgendjemandem vorschreiben wollen würde, wie er seine Transferleistungen nutzt?
Das mit den Tafeln sehe ich übrigens kritisch. Es wird ja immer so dargestellt, als müßte man sonst in Deutschland hungern und als wäre allein das Vorhandensein von Tafeln das Versagen des Sozialstaates. Ich habe damals rund 150€ im Monat für Lebensmittel ausgegeben inkl. "kleiner Goodies" wie einer Packung Süßigkeiten und einem 6er Pack Cola light. Hätte mir damals eine Tafel zur Verfügung gestanden, hätte ich sie natürlich genutzt um die 150€ zu reduzieren und mehr Geld für andere Dinge zu haben. Ich habe aber nicht hungern müssen, weil es sie nicht gab. Meine Vermutung ist, dass es den meisten HartzIV-Empfängern auch so geht: Das sie die Tafeln nicht wirklich brauchen, aber das es ein guter Weg ist um ein paar Euros mehr über zu haben. Von daher sehe ich die Tafeln ähnlich wie Sozialkaufhäuser, das sie kein Ausdruck davon sind, dass der Staat versagt hat, sondern das Menschen, wenn sie das können, das Geld einfach lieber für anderes nutzen wollen. Oder habt ihr da andere Erfahrungen gemacht?
Meine, wer als HartzIV Empfänger zum Beispiel rauchen will muß viel rechnen. Sonst geht das nicht.
Man schaue sich die USA an, auch ein reiches Land und dort würde den meisten Menschen HartzIV mit seiner Miet- und Krankenversicherungskostenübernahme wie purer Luxus erscheinen.
Was Herr Spahn wahrscheinlich mit seinem Armutsvergleich meint, ist der Vergleich mit der Welt. Ganz interessant ist da "Dollar Street", da kann man sich ansehen, wieviel Geld vielen Menschen auf der Welt zur Verfügung steht und wie sie leben ist:
https://www.gapminder.org/dollar-street/matrix?thing=Families&countries=World®ions=World&zoom=4&row=1&lowIncome=26&highIncome=15000&lang=en
Das HartzIV in Deutschland unkomfortabel ist und man im Vergleich zu anderen in Deutschland arm ist: Keine Frage.
...und das HartzIV jedem passieren kann, natürlich auch. Eine längere Krankheit und die meisten von uns wären im System.
„“ (Pseudonym)
Mein ältester Bruder lebt seit gut 15 Jahren von H4, weil er keine Bock hat zu artbeiten.
Er würde es anders ausdrücken, natürlich.
Er lebt bescheiden und sehr entspannt in einer 1Zimmer Wohnung in Düsseldorf, kauft Essen im Angebot und Klamotten auf Flohmärkten, eBay &co.
Ich war auch Jahrelang "arm dran" Abi, Studium, Zeitarbeit. Aber kam bestens zurecht.
Allerdings ist die Aussicht auf die sichere Zukunft und die Tatsache dass es meine eigene Entscheidung war sich vorrübergehend einzuschränken auch eine völlig andere Motivation. Ein mitte 40ger ohne brauchbare Qualifikation hat da schon mehr Frust bei gleicher Finanzlage.
Der Unsinn man könne sich mit wenig Geld nicht gesund ernähren ist fatal.
Obst und Gemüse, Milch, Saft, Selter und eine Packung Basismüsli ist nicht jedermanns Geschmack, weil Lieferrando ja viel besser kochen kann, aber Gesund und Günstig ist kein Wiederspruch.
Änderungsbedarf sehe ich darin, wie mit den Bedürftigen umgegangen wird.
Bei der Trennung meiner Eltern vor 35 Jahren stand meine Mutter mit 2 Kindern buchstäblich von heute auf Morgen mit nur der Kleidung am Leib (und dem "Fluchtwagen") auf der Strasse.
Sie wurde von einer Dame auf dem Sozialamt an die Hand genommen, bekam alle notwendigen Formulare in die Hand gedrück, wurde fix durch alle Instanzen geschleust und wir waren in guten Händen.
Heute, habe ich vor 6 Jahren erlebt und höre es immer wieder, sind Antragsteller in der Pflicht sich selbst VORHER zu informieren was ihnen zusteht, weil die H4 Bearbeiter niemandem darüber aufklären das zB wohngeld, Kleidergeld oder sogar Vorschußzahlungen mein gutes Recht sind.
DAS muss sich ändern, eine arme Person muss betreut werden, durch den Pozess der Antragstellung geführt werden. Viele habe sowieso Probleme im Sozialverhalten oder sind einfach nicht in der Lage vom Intellekt her, die resignieren und bleiben arm weil zwischen ihnen und dem ausreichendem Geld ein Formular steht.
Ich lebe gern im Sozialstaat und habe keine Schmerzen mit Steuergeldern die für Soziales ausgegeben werden.
Da gäbe es ganz andere Bereiche wie Subventionen, Geldverbrennung in öffentlichen Bauten (Elbphil. etc.)
Das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler
https://www.schwarzbuch.de/
Dieses Buch empfehle ich jeder/m der/die sich daran stört, dass er/sie mit seinen Steuern & Sozialabgaben anderen Menschen ein Existenzminimum finanziert.
Fazit: H4 ist nicht arm.
Natürlich ist Hartz 4 Armut. Existenzminimum. Damit kann man im reichen Deutschland existieren, überleben. Aber nicht mitleben in der Gesellschaft.
Dafür darf man aber den Kopf gesenkt halten, an der Tafel für abgelaufene, teils angegammelte Lebensmittel anstehen und die ehrenvolle Aufgabe erfüllen, als Fußabtreter für alles und alle über ALG 2 Niveau zu fungieren.
„“ (Pseudonym)
Ich finde die Diskussion völlig ok.
Weil nicht jeder Einblick hat, was Hartz 4 in welchen Lebenslagen bedeutet.
Zumal es auch keinen Standard genormten Hartz 4 Empfänger gibt.
Dafür sind die "Umstände" zu unterschiedlich. Von Alleinerziehend, durch Krankheit arbeitslos und ausgesteuert, oder eben schon in der 4 Generation Hartzer, oder eben nur als Übergang, um wieder Fuß zu fassen....
Ich kenne aus dem beruflichem Umfeld einige sehr unverständliche Regelungen und Entscheidungen für Harzt 4 Bezieher.
Alleine die Antragstellung und alle Fallstricke zur Beantragung von Hilfen sind schon oft sehr verwirrend und eine Herausforderung. Amtsdeutsch halt und ein ziemlicher Papierwust. Ewig lange Warteschlangen usw.
Ich bin 1993 beim ersten Jahrhundett Hochwasser vom Rhein abgesoffen. Bis ich von der Arbeit kam, war schon alles vollgelaufen.
Ich war eigentlich 10 wochenlang ohne bewohnbare Wohnung und hatte fast nichts mehr. Konnte mit Mühe die wichtigsten Dinge wie Papier usw zusammen raffen.
Selbst mit Gehalt einer Arbeit stemmt man nicht Kaution, Marklerkosten und neue Möbel für eine neue Wohnung (die alte Wohnung war 2 Jahre später wieder ein Pool)
Also bin ich zum Sozialamt.
Mein Fehler war..... ich hatte gebrauchte Möbel für sehr kleines Geld von Kollegen und Bekannten besorgt. ....
Da ich schon das Geld (geliehen) ausgegeben hatte, bekam ich nichts vom Sozialamt. Hätte ich Bedarf angemeldet, ohne selber aktiv zu werden, hätten sie mir eine Grundausstattung neu !!!! finanziert.
Das habe ich nie verstanden.
Und das Finanzamt zickte dann im nä Jahr auch noch rum, weil die Möbel gebraucht waren und "billig".
Das sind seltsame Fallstricke.
Ich finde dieses Thema wichtig zu diskutieren. Ohne sich gegenseitig zu beschimpfen.
Denn es ist zweifelsohne ein gutes "System", verglichen mit anderen EU Länder z.B ( mein Bruder lebt in Spanien und in der Eurokrise sah es für die Spanier deutlich beschissener aus)
Aber es ist vieles trotzdem ungerecht und im Bezug zu Aufstockern und Mindestlöhnen, von denen man mit Familie nicht leben kann, abartig hohen Mieten und eigenartigem "Marken-/Luxusdenken in unserer Gesellschaft dringend eine grundlegende Diskussion nötig.
Veränderungen müssen da geschehen, weil wir mittlerweile zu krasse Unterschiede in der Gesellschaft haben.
„“ (Pseudonym)
@hanna
Wofür das Geld ausgegeben werden darf, hattest nicht du geschrieben, sondern das stand in einer Antwort. Aber im Prinzip sagst du das schon auch. Wer rauchen will muss rechnen, wer zur Tafel geht, dann, damit er das Geld für etwas anderes ausgeben kann.
Die Tafeln sind mir ein echter Dorn im Auge, weil sie staatliches Versagen verschleiern. Auf einem anderen Niveau als z.B. Armenspeisungen in Indien, auch klar. Aber wie gesagt, der Vergleich ist keine Basis einer Diskussion.
@ Apfel hat schon vollkommen recht, eine wirkliche Teilhabe am gesellschaftlichen ist nur noch sehr schwierig möglich. Das Ergebnis sind Frust, Verharren in der Situation, Ausweglosigkeit und Resignation. Wer sich damit einmal auseinandergesetzt hat, weiß, wie schwer es ist, diese Spirale zu durchbrechen.
Und das Argument "Ich habe es ja auch geschafft" kann ich, nicht nur zu diesem Thema, nicht mehr hören. Jedes Pflänzlein ist anders. Punkt.
„“ (Pseudonym)
@ callmebetty - sign
Dem ist nichts mehr hinzuufügen...eigentlich:-)
„“ (Pseudonym)
Auch eine Stilblüte:
Als ich vor 6 Jahren aus Augsburg zurück nach Hamburg zog, hätte ich nur VORHER in Hamburg einen Arbeitsvertrag unterschreiben müssen (der Augsburger war wegen Umzug natürlich gekündigt) was kein Problem gewesen wäre.
Dann hätte ich den kommpletten Umzug, Mietkaution, Wohnungseinrichtung (man muss nur erzählen nix zu haben, weil alles der WG, dem Vermieter, dem Expartner oder sonstwem gehört) etc. von der ARGE bekommen, weil die sich so sehr über jeden freuen der wieder in Arbeit ist.
Als ich hier in Hamburg zur Behörde ging und sagte "ich such nur grad einen Job und brauche übergangsweise Geld" wurde ich aufs ALG verwiesen, was ich weil selbst gekündigt nicht bekam, mit der Ablehnung (nach 6 Wochen bearbeitung) zurück, dann hies es: Rückwirkend gibt es nix. Die dame hätte beim ersten mal meinen Antrag annehmen und mir sogar Vorschuß zahlen müssen. Hatte sie aber mir nix von erzählt.
Unterm Strich hatte ich einen Monat weder Lohn noch Geld vom Staat. Das hat mich nicht umgebracht, kann aber auch nicht richtig sein.
„“ (Pseudonym)
@callmebetty Aber muß denn nicht jeder, der arbeiten geht, mit seinem Geld auch rechnen?
Ist es denn wirklich "schlimm", wenn jemand, der eine staatliche Grundsicherung bekommt, für Luxus wie das Rauchen rechnen muß oder Wege dafür finden muß, damit das möglich ist? Ist das staatliches Versagen wenn das individuellen Aufwand erfordert?
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Das mit den Ämtern kann ich so als Erfahrung übrigens bestätigen. Ich mußte mich mal vorsorglich arbeitslos melden, weil nicht klar war, ob ich nach der Ausbildung übernommen werden würde. Das Unternehmen befand sich gerade in einer großen Sparphase und sicherte das seinen Azubis nicht zu. Wenn man sich nicht schon Wochen vorher beim Arbeitsamt meldet, bekommt man ggf. kein Arbeitslosengeld. Was mir da an Geringschätzung entgegen gebracht wurde und an bürokratischen Hürden..... Wahnsinn. Ich hatte damals überlegt mich selbständig zu machen und nach Informationen dazu gefragt. Da kam die Info: "Wir haben dazu irgendwo in der Bibliothek einen Ordner. Die ist aber nur Dienstag und Donnerstag von 10-11 Uhr geöffnet". Danke. Ich mußte außerdem (da habe ich parallel noch gearbeitet und mußte mir dafür Urlaub nehmen) einen Kurs á la "Arbeitslos für Anfänger" besuchen (Ihre Recht, ihre Regeln etc.) und kann mich noch gut an die herablassende Art der Kursleiterin erinnern. Wenn man wirklich in einer Lebenskrise steckt und so mit einem umgegangen wird, kann ich mir vorstellen, dass einen das resigniert und depressiv machen kann.
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Ich finde im übrigen auch, dass die Unterschiede zu groß sind in Deutschland und bin immer wieder überrascht, warum das eigentlich nicht das Thema im Bundestagswahlkampf einer Partei wie der SPD ist. Vermutlich sind die auch alle schon sehr "satt" von zuviel Lobbypolitik.
Bei uns hat der, der schon viel hat, die Chance "noch mehr" zu erwirtschaften, aber 2/3 der Bevölkerung, selbst die, die eigentlich gute Jobs haben, bleiben relativ arm. Die Deutschen sind unheimlich abhängig von Arbeit, weil die Fixkosten so hoch sind und die Gehälter im Verhältnis dazu zu niedrig, als das sie kaum eigenes Vermögen aufbauen können - was z.B. in anderen EU Ländern anders sist. Deshalb ist es auch so einfach Stimmung gegen HartzIV zu machen, weil die "angestellt-arbeitende Bevölkerung" oft gar nicht so viel mehr hat, wie ein HartzIVler. Als Friseuse, im Einzelhandel oder als Lagerist ist man nicht weit davon entfernt und ist dann eher neidisch, dass der "Hartzer" nicht um 7 Uhr morgens aufstehen muß.
Ich finde nicht unbedingt, dass HartzIV höher sein müßte, aber Jobs sollten besser bezahlt sein, damit sich Arbeit auch lohnt. Gerade geringebezahlte Jobs, die wichtig für die Gesellschaft sind wie Erzieher, Pflegeberufe, etc.. Deutschland wird immer reicher und sein Mittelstand immer ärmer, weil z.B. die Kosten wie Mietkosten ständig steigen.
„“ (Pseudonym)
Einfach mal zur Veranschaulichung worüber hier gesprochen wird:
Regelbedarf ab dem 01.01.2018
Gesamt* 100% - 416,00 €
Anteil am Regelbedarf
in % von der RL in € von der RL
Nahrung, alkoholfreie Getränke
34,86% - 145,04 €
Freizeit, Unterhaltung, Kultur
9,59% - 39,91 €
Nachrichtenübermittlung
8,94% - 37,20 €
Bekleidung, Schuhe
8,76% - 36,45 €
Wohnen, Energie, Wohninstandhaltung
8,87% - 36,89 €
Innenausstattung, Haushaltsgeräte und -gegenstände
6,16% - 25,64 €
andere Waren und Dienstleistungen
7,93% - 32,99€
Verkehr
8,33% - 34,66 €
Gesundheitspflege
3,80% - 15,80 €
Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen
2,49% - 10,35 €
Bildung
0,26% - 1,06 €
* Durch Rundungen können sich Unterschiede von wenigen Cent ergeben
Regelbedarf bei Bedarfsgemeinschaft
Der Regelsatz beläuft sich zunächst auf 416 Euro monatlich (bis 2017: 409 Euro je Antragsteller. Für einen in einer Bedarfsgemeinschaft lebenden Antragsteller werden 374 Euro (für eine Bedarfsgemeinschaft, in der beide Teile Arbeitslosengeld II Bezieher sind: 2 x 90% der Regelleistung, also 748 Euro) gezahlt.
Unterkunft und Heizung zusätzlich zum Regelsatz
Zu den Beträgen des Regelsatzes werden zudem die Kosten für Unterkunft und Heizung für angemessenen Wohnraum erstattet. Hierzu gibt es aber keine pauschalen Sätze, da diese nach den tatsächlichen Kosten übernommen werden.
(alles zitiert aus:
http://www.hartziv.org/regelbedarf.html
„“ (Pseudonym)
Grundsätzlich betrachte ich die Sozialsysteme als wichtige Errungenschaft und bin froh, dass es dieses soziale Netz gibt.
Aber der Sozialtransfer in Deutschland hat schon unglaubliche Ausmasse angenommen. Es geht gegen 1 Billion Euro, knapp 30% des BIP.
Natürlich sind da auch die schlechten Löhne Schuld und viele andere Faktoren, aber manchmal würde ich mir etwas mehr die Förderung der Eigeninitiative/Eigenverantwortung des Einzelnen wünschen.
Einerseits finde ich Projekte wie die Berlin-Card oder die Dortmund-Card schön, so können auch Kinder armer Familien fast kostenlos ins Schwimmbad. Aber wenn ich dann der einzige regulär Zahlende in einer langen Schlange vor dem Schwimmbadeingang bin und das ganze Schwimmbad voller Menschen ist, die sich teils nicht zu benehmen wissen (ja, der Anteil ist unter sozial schwachen einfach höher), dann fühle mich mich schon etwas verarscht. Ich bekomme mein Geld auch nicht geschenkt.
Immer spannend in andere Länder zu schauen, dann relativiert sich oft einiges.
Die USA wurden hier ja schon erwähnt, das Land hat einfach kulturell eine sehr stark geforderte Eigenverantwortung für seinen Lebensunterhalt selbst zu sorgen. Dies mag für den Einzelnen manchmal brutal sein, aber Menschen die das System ausnutzen (ja, die gibt es!), können sich nicht so leicht zurücklehnen und es wird wohl auch einige dazu zwingen, mal etwas Eigeninitiative zu entwickeln.
In der Schweiz, die kulturell hier eher Richtung USA geht, muss Sozialhilfe zurück bezahlt werden. Sie ist nur geliehen um eine Notzeit zu überstehen. Klar, passiert das nicht so oft, aber wenn man Geld erbt oder im Lotto gewinnt, kann das Geld dann eben einfach weg sein. Auch war hier gerade ein Fall einer Frau, die nach vielen Jahren Sozialhilfe einen gut dotierten Job bekommen hat und nun 1/4 des Lohnes abgeben muss, damit auf 20 Jahre berechnet, die geleistete Hilfe wieder zurückfliesst. Ausserdem kommt die Sozialhilfe von der Gemeinde, das tut mehr weh, wenn wegen dem Zuzug einer neuen Sozialhilfefamilie plötzlich der Dorfbrunnen abgestellt werden muss, da dafür kein Geld mehr da ist. Auch fordern gewisse Gemeinden Arbeitseinsätze der Sozialhilfebezüger, sonst gibt es teils heftige Leistungskürzungen.
In Deutschland herrscht schon eine Versorgungsmentalität bei einigen Menschen. "Es steht mir zu", "ich habe Anspruch darauf". Und das in manchen Familien die Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe über Generationen vererbt wird ist nicht immer Schuld des Systems...
„“ (Pseudonym)
Das ist ein ziemlich brisantes Thema:
1. Man muss unterscheiden zwischen den Menschen, die schon immer Harzer waren und die, die 25,30 oder 40 Jahre durchweg gearbeitet haben und aufgrund von Insolvenzen oder wegen Alter wegrationalisiert wurden. Die erste Sorte wird kein noch so lukratives Angebot aufwecken, zur Arbeit zu gehen. Die haben sich eingerichtet und sind wohl mit ihrem Leben so zufrieden.
Die anderen und dazu gehöre ich z.Zt. leider auch, möchten sich damit aber nicht abfinden.
2. Beziehe z.Zt. H4 weil nach 25 Jahren Berufstätigkeit die Firma insolvent ging. Damit wollte ich mich seelisch und moralisch nicht mit abfinden und habe ab dem 1. Tag alle möglichen Weiterbildungen durchgemacht und mich beworben. Das ging solange, bis ich mich darein gesteigert hatte und krank wurde.
3.Mittlerweile gebe ich der Politik und Arbeitgebern eine große Mitschuld, denn mit Ü50 bist Du weg vom Fenster. Dazu kommt noch die Gängelungen des Jobcenters. Da macht jeder seine unterschiedlichen Erfahrungen.
4. Mit gutem Willen kommt man mit dem Geld aus. Besitze mir gegenüber einen starken Willen und setze meine Prioritäten, was wofür ausgegeben wird. Klar, mit Kindern sehe ich das noch etwas schwieriger vielleicht aber gut, grössere Dinge wie Waschmaschine etc. darf nicht kaputt gehen.
5.Denn alles was Du Dir anschaffen musst, musst Du aus dem H4-Satz ansparen. Wenn das Jobcenter Dir Geld vorschießt, dann nur als Darlehn, was monatlich in Raten vom Regelsatz zurückgezahlt werden muss.
6.Als H4-bezieher bin trotzdem der Meinung. Die Grundsicherung dient zum "Überleben", keine Frage. Wenn ich viele in meinem Bekannten/Freundeskreis sehe, die nicht bereit sind, Ihre Einstellung oder Art dahingehend zu ändern. Dieses Anspruchsverhalten etwas runterfahren, bis es wieder geht. Dann wird das Geld sicher knapp.
7. Bedenklicher finde ich, wie man sich dabei fühlt, nicht mehr gebraucht zu werden, vom Jobcenter "drangsaliert" zu werden. Man resigniert und gibt auf. Ich für meinen Teil kann jeden verstehen, der aufgibt.
„“ (Pseudonym)
Ich kann mich oft wirklich schlecht mit der hohen Erwartungshaltung anfreunden, die hier *einige* an den Tag legen.
Wir müssen es uns auch überlegen ob wir es uns leisten können,mit Kund, ins Schwimmbad zu gehen. Und im Moment wüsste ich nicht ob ich mir Rauchen so als Hobby leisten könnte 😞
Ich bin froh, dass Deutschland sich den Luxus leisten kann die Notfälle aufzufangen. Aber nicht immer ist der Staat "Schuld" an der Not der Hartz 4 Empfänger.
Und daher kann man als dessen Empfänger durchaus aus auch mal froh sein aufgefangen zu werden.
Ich kenne da ganz in der Nähe (Spanien) ganz anderes 🙁
Man darf sich auch mal nach unten orientieren. Auch ich als durchschnittlich Verdienerin wünsche mir oft mehr Geld 🙄
Aber ich weiß, dass es uns hier in Deutschland wirklich luxuriös gut geht wenn man mal nach rechts und links schaut.
„“ (Pseudonym)
@Rosinante
In keinen der obigen Beiträge hat einer hohe Erwartungshaltung. Ist eine reine sachliche Schilderungen seiner eigenen Erfahrungen. Da wird wohl noch die 3-fache Summe nicht reichen, wenn man seine Erwartungshaltung nicht runterschraubt. Dass die Schere zwischen H4 und Geringverdiener nicht sehr groß ist, daran kann kein H4-ler etwas. Da sind alleine die Chefs gefragt und das System sollte im allgemeinen überarbeitet werden.
„“ (Pseudonym)
Natürlich bedeutet Hartz4 Armut.
Wer könnte bei rund 145 Euro für
sämtliche Lebensmittel und den heutigen Preisen anders als am Existenzminimum leben?
Was gerne mal vergessen wird ist dass nicht nur wir alle die arbeiten dafür zahlen, sondern dass die meisten Hartz4 Empfänger auch gearbeitet und gezahlt haben und nun in Not unterstützt werden.
Jemand der in einem so reichen Land lebt sollte, wenn er in Not gerät nicht im Müll nach Pfandflaschen wühlen oder sich wie ein Bittsteller für Lebensmittel anstellen müssen um über die Runden zu kommen.
Wenn ich daran denke, dann schäme ich mich für mein Land.
„“ (Pseudonym)
@Kaffe-Pause: "dass die meisten Hartz4 Empfänger auch gearbeitet und gezahlt haben"
dafür bitte eine Statistik...
„“ (Pseudonym)
@Schoggi
Dafür braucht es keine Statistik. Nimm nur die ganzen Rentner, die ihr Leben lang gearbeitet haben und heute Rente haben auf H4-Niveau und aufstocken müssen. H4 heißt ja nicht, nicht gearbeitet zu haben (Einzelschicksale zu bedenken), sondern die ganzen Aufstocker weil die Löhne so gering sind. So das ist das Übel und muss mal beseitigt werden.
„“ (Pseudonym)
Hartz4 heißt nicht nur nicht, nie gearbeitet zu haben, sondern auch nicht, nicht zu arbeiten! Manchen Leuten wünsche ich echt, mal in eine ausweglose Situation zu kommen und auf ALG2 angewiesen zu sein. Dann kommt ihr auch in den Genuss, von Anfang an unter Verdacht zu stehen, nicht anspruchsberechtigt zu sein , nicht arbeiten zu wollen, unwirtschaftlich gelebt zu haben und zu leben... Dann fallt ihr halt auch von eurem hohen Ross herunter, weil ihr es euch nicht mehr leisten könnt. Menno!
Dieses Herumtrampeln auf denen, die am wenigsten haben, geht mir einfach tierisch auf den Sack und es ist...mit Verlaub nicht nur ein bisschen kurz gedacht! Sofern überhaupt nachgedacht wurde. Orientiert euch mal in der Vertikale nach oben...dafür bräuchte es allerdings Rückgrat. Tja.