Gottlose Liebe
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Politik und Weltgeschehen

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Gerade habe ich wieder von einem aktuellen Fall gelesen: Ein Vikarin hatte die Dreistigkeit besessen, den Mann zu heiraten, den sie liebt - und war dafür entlassen worden (!); nun streiten "die Kirchenmitglieder bundesweit", inwieweit Pfarrer in der Partnerwahl frei sein dürfen - seit einem Jahr heißt es im Paragrafen 39 des Pfarrerdienstgesetzes der EKD: "Ehepartner von evangelischen Pfarrern müssen christlich sein", der Mann jedoch hatte den schwerwiegenden Makel ein gottloser Muslim (naja, glaubt eigentlich an denselben Gott) zu sein. (Quelle: taz)

Da wir hier bereits einige Diskussionen über Kirche und Religion in den letzten Tagen hatten, stelle ich mal die Frage in den Raum: "Wie passt soetwas in unsere moderne Gesellschaft?".
Wir diskutieren ständig über arrangierte Ehen (oft mit Zwangsehen gleichgesetzt) und behaupten, es müsse jedem frei stehen, wen er/sie heiraten will (gerade hat Familienministerin Schröder wieder versucht, so antimuslimische Ressentiments zu wecken und ist auf heftigen Protest derer gestoßen, die die Untersuchung, auf die sie sich berufen will, durchgeführt haben). Gleichzeitig macht die Kirche, auf der angeblich unsere Kultur basiert, hier Parallelgesellschaften auf und verbietet einfach interkultu....bestimmte Ehen und bestraft sie schwer (nichtmal nur interkulturelle, auch mit urdeutschen "Heiden", Antichristen, Atheisten und Agnostikern).
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"Ich kann das nicht glauben" - der Satz passt hier perfekt.

@Sue: Ich dachte, das Weltbild sei, dass alle Menschen Gottes Geschöpfe und von ihm mit Absicht genau so erschaffen wurden und das man alle lieb haben soll. So heisst es jedenfalls heute, früher hat man alle Andersdenkenden noch umgebracht.

@Glückssucher: Das greift deutlich zu kurz. Von einem Vater kann ich entkommen, wenn mein Lebensentwurf das notwendig macht.
Wenn mein Lebensentwurf aber ein Job in der Kirche ist, dann ist so ein Rauswurf das Ende eines ganzen Lebens.
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Ich hatte mich auch gewundert, daß meine Jugendfreundin - damals Vikarin - ihren Freund - damals Vikar - gleich heiratete, nur weil sie zusammen zogen.
Daraufhin erklärte sie mir vieles.

Unter anderem, weshalb der/ die EhegattIn eines Pastors christlich sein muß. Das Pfarramt ist ja nicht ein 8-Stunden-Job. Man muß Tag und Nacht verfügbar sein. Die Ehepartner - in der Regel Frauen - leiten Gruppen, und anderes. So ist die ganze Familie mit in den Beruf eingebunden, obwohl nur einer bezahlt wird. Wie soll das funktionieren, wenn der Partner/ die Partnerin nicht christlich ist?

Ich konnte die Begründung ganz gut nachvollziehen.
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Ist das aber nicht ein seltsames Argument? Könnte dann nicht auch die Deutsche Bank hingehen und sagen: Die Ehefrau unseres Topmanagers muss unbedingt arbeitslos und gutaussehend sein, weil der Job anspruchsvoll ist und es jede Menge öffentliche Anlässe gibt...?

Die Kirche hat doch keinen Anspruch darauf, die Ehepartner der Pfarrer/innen gleich noch mit einzuspannen (können die Katholiken ja auch nicht) - und ich bezweifle, dass ein kannibalistischer Katholik, der glaubt, Jesus sei gar nicht Gott, (Protestanten haben dem Kannibalismus immerhin abgeschworten und Jesus ist angeblich nicht Gottes Sohn, sondern eigentlich Gott), besser als Ansprechpartner für Protestanten geeignet ist, als ein Muslim...schon wegen der genozidalen Geschichte der beiden Kirchen).
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@Dr.Arroganto: ...Kirche und Religion in den letzten Tagen hatten, stelle ich mal die Frage in den Raum: "Wie passt soetwas in unsere moderne Gesellschaft?"....

Kirche und modern... das ist doch schon der Widerspruch in sich.

Ansonsten: ob ich bei der Kirche, der Deutschen Bank oder einem anderen Arbeitgeber anfange. Überall gibt es gewisse Vorgaben (offizielle oder unausgesprochene), an die ich mich halten muss, entweder wenn ich den Job behalten will oder zumindest, wenn ich Karriere machen will. Nach dem Motto: "Wer das eine will, muss das andere mögen".
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Mag sein...aber niemand kann im Alter von 20 Jahren sagen, ob er sein Leben lang nur eine Person lieben wird, und welche Religion diese Person haben wird.
Und da die protestantische Gemeinschaft der Idee nach dem Islam sehr ähnlich ist, nämlich stets moderne Antworten auf sich verändernde Zeiten zu geben, statt an faschistoid-absolutistischen Strukturen und verstaubten Dogmen festzuhalten, da sich offenbar selbst unter religiösen Protestanten großes Unverständnis über diese Regel breit macht (wobei mich auch mal interessieren würde, wie die Regel vor einem Jahr noch aussah, ob die restriktiver oder offener war), wollte ich das mal einbringen.

Und ja, Kirche und modern scheint mir notwendigerweise ein Widerspruch zu sein, andererseits sind seit Jahrzehnten immer wieder Religionen, Glaubenssysteme und -gemeinschaften ziemlich "cool" geworden und damit irgendwie auch modern (Buddhismus, Zen, Animismus, Hinduismus (Yoga etc), sogar die jüdische Kabbala)
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Es ist erstaunlich über was man ellenlange Artikel verfassen kann bzw diskutieren will, soll ect!
Es gibt nun einmal bei bestimmten Berufswegen Vorraussetzungen die eingehalten werden müssen, das weiss man im Vorfeld! Verstößt man dagegen müssen halt die Konsequenzen getragen werden!
in diesem Sinne
mfg
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Die Leute haben auch mal gedacht: "Für die gute Ernte muss man eben Kinder opfern, das wussten die Eltern vorher und müssen nun eben die Konsequenzen tragen." Und dann kam jemand und hat das in Frage gestellt.
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Dazu sage ich jetzt mal nur eines-unpassend!!!
in diesem Sinne
mfg
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Warum unpassend? Es geht in beiden Fällen um religiöse Dogmen, die irgendwann von der Gesellschaft nicht mehr geteilt wurden.
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Es geht ja wohl im Eingangspost um das heute und hier, ergo das sich im Augenblick darstellende reale Leben! In diesem müssen nun einmal solche Dinge in die Wahl des Berufes einbezogen werden, von der Vegangenheit hat in dem Fall niemand etwas, von dem Problem zukünftlich auch nix!
in diesem Sinne
mfg
Wenn Du Abgeordneter werden willst, brauchst Du auch die Deutsche Staatsbürgerschaft. Entscheide Dich für das Eine oder das Andere. Ob verheiratet mit einem Partner der selben Konfession oder deutsche Staatsbürgerschaft, beides hat nichts mit den für den Job notwendigen Fähigkeiten zu tun.
Die Berufswahl ist eine freie Entscheidung und die Konsequenzen daraus sind bekannt, daß sieht bei der Familie, in die Du geboren wirst anders aus.
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Schrecklich, diese geschichtsignorante Einstellung...
Weisst du, für diese Eltern war es auch mal das hier und heute und sie mussten sich entscheiden. Und sie entschieden sich, die Dogmen in Frage zu stellen.

"Aus der Geschichte lernen" ist das Stichwort - schonmal gehört?
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Aber es geht doch wirklich um das hier und jetzt. So kann ich auch nicht verstehen, weshalb Du aus der Vergangenheit argumentierst.
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Das mit der Vergangenheit ist doch klar. Wir dürfen sowas halt nicht sagen, gerade wir Deutschen nicht mit unserer schlimmen Geschichte.

So wird heutzutage überall argumentiert in der höheren Theologie.
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@zampano:
Das du dir nicht selbst zu blöd bist, so einen Scheiss zu äußern.

Jeder argumentiert aus der Vergangenheit, weil es die einzig zulässige Erfahrungsgröße ist. Das als ein rein deutsches Phänomen abzutun, ist an Peinlichkeit nicht zu übertreffen und ist schon nahe an dem, was man im Umkreis derer hört, die aus den 30er und 40er Jahren eben nicht lernen wollen.


Aber schon gut, offensichtlich besitzt niemand der an dieser Diskussion beteiligten genug Weitblick, um das auch zu sehen.
Thread bitte schliessen, bevor sich hier noch mehr Müll ansammelt.
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Mädchen, ich habe das bereits in dem anderen Thread bemängelt: Du musst wirklich lernen, richtig zu lesen und zu verstehen, was du liest!
DAS kann man übrigens auch trainieren.

Hinweis: Der Verweis auf 33-45 kam nicht von mir. Mehr Tips gibt's aber nicht...versteh es als Training ;-)
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Ich muss Dr. Arroganto zustimmen, man kann doch nicht alles akzeptieren, "weil es nun mal so ist". Hätten alle so gedacht- und ja dafür muss man nun mal historische Beispiele anwenden-würden wir heute noch immer im tiefsten Mittelalter leben, denn:

"Ja es ist nun mal so, dass Klerus und Adel das Sagen haben" - Akzeptieren wir es so und das wars? Neee zum Glück gabs da Leute, die das nicht befolgt haben, sondern diese "natürliche Regelung" hinterfragt haben!!

Alles hat sich erneuert, wieso sollte es dann nicht die Kirche? Und "es ist nun mal so" ist kein Argument, sondern nur das Folgen von Dogmen. Schon mal was von Aufklärung gehört? Das Anwenden der eigenen Ratio? Sachen zu hinterfragen?
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@Italian Sweetheart

Sicher kann man Sachen hinterfragen und ändern wollen. Aber die Lösung ist nicht, sich die Kirche als Arbeitgeber auszusuchen - obwohl ich die Gegenheiten kenne - und dann rumzumeckern sondern einfach nicht dorthin zu gehen.
Wenn das nämlich viel mehr so machen würden, müssten die sich auch etwas überlegen, um sich als Arbeitgeber wieder interessant zu machen.
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Hm, ganz blöd gefragt..... oder ich sauge mir ein Beispiel aus den Fingern.
Hm, also: Eine Kirchengemeinde stellt einen Pastor ein. Es ist wie überall in der Kirche üblich, daß seine Frau einen christlichen Frauenkreis, einen Bibelkreis, christlichen Advendscafe, etc. leitet. Wie gesagt, die Ehepartner werden so viel ich weiß miteinbezogen. Nun ist die Ehepartnerin Muslim, Hindu, etc. und hat keine Ahnung von unserem Glauben. Wie soll das gehen? Einen Korankreis? Aber die Kirchenmitglieder wollen auch den Bibelkreis. Koran wäre zur Abwechslung auch mal nett, aber nicht grundlegend.
Eine weitere Person einstellen? Geht nicht, denn die evangelische Kirche hat nicht so viel Geld.

Also, wie soll das praktikabel funktionieren, ohne das System gleich völlig auf den Kopf zu stellen? Es muß ja machbar sein.
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das is doch quark. solange deren laden auch nur einigermaßen läuft, werden die lieber plötzlich den teufel anbeten als sich mal grundlegend zu reformieren. von daher muss die kritik von außen kommen, zumal es ja auch ne menge leute geben soll, die zwar einiges interesse haben theologie und ähnliches zu studieren (warum weiß ich zwar auch nich, aber solange die niemanden missionieren wollen kann mir das auch ziemlich egal sein), aber in einigen privaten bereichen ihrer lebensführung so gar nicht mit dem von der kirche geforderten konform gehen. ein fall von dem ich hier in der gegend mal gehört habe, war dass die hiesige landeskirche einer lesbischen angestellten verboten hat mit ihrer frau zusammenzuleben, mehr oder weniger. und die hatte afaik noch nicht mal die "falsche" religion. man kommt nicht drumherum solchen leuten immer wieder zu sagen dass ihre ansichten nicht in diese zeit passen...so anstrengend das auch ist.