GKV vs. PKV
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Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.07.2017
Die Gehälter in der Schweiz sind einfach in einer ganz anderen Liga. Was da an freiem Geld zur Verfügung steht, kann man nicht mit Deutschland vergleichen, selbst wenn die Krankenkasse selbst übernommen werden muß. Aber würden hier bei jeder Behandlung 10% der Rechnung selbst bezahlt werden müssen, könnten sich viele medizinische Behandlung gar nicht leisten.

Die Löhne sind doch in Deutschland wirklich niedrig inzwischen.
Da habe ich meine Frage wohl nicht konkret genug gestellt. Ich bin davon ausgegangen, dass in der Schweiz alle den prozentual gleichen Anteil von ihrem Gehalt zahlen müssen. Und nach dessen Höhe wollte ich fragen, um ihn den bei uns geltenden Beitragssatz von 14,5 % gegenüber zu stellen. Die Regelungen im Detail finde ich aber durchaus auch interessant.
@HGL:
Es gibt keine Bemessungsgrenze. Jede Grundversicherungskasse kann theoretisch beliebig hohe Beiträge verlangen.

In Wirklichkeit ist das durch die Gesetzgebung stark eingeschränkt: Es gilt die sog. Kopfprämie, die sich nach den vom Gesetzgeber festgelegten Prämienregionen und Altersgruppen richtet und einkommensunabhängig ist.

So gesehen hat die Grunversicherung in der Schweiz Elemente der PKV in sich und ist relativ teuer, zumal man sich für bestimmte Leistungen zusätzlich privat versichern müsste.
@rudi:

Genau aus diesem Grung auch müsste man die PKV abschaffen.

Seit der letzten Reform sind jegliche Regeln der PKV gebrochen worden: PKVs MÜSSEN z.B. jeden in den Basistarif aufnehmen, unabhängig von seiner Gesundheit.

Außerdem legen die PKVs immer neue, angeblich günstige, Tarife auf, damit junge, gut verdienende aber dumme Menschen zu guten Konditionen einsteigen können. Dann altern die Tarife mit der Zeit und werden geschlossen. Und dann wird's zu einer Falle, aus der man nur mühsam herauskommen kann.
Gezwungenerweise muss niemand in die PKV. Du hättest auch als Selbstständiger oder Beschäftigter oberhalb der Bemessungsgrenze in der GKV bleiben können. Allerdings gibt es nach derzeitiger Gesetzeslage kein Zurück...es sei denn, du gehst ein versicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis ein.

Das Problem sehe ich, wie auch HGL, in der Beitragsbemessungsgrenze. Eine gesetzliche Sozialversicherung ist nach meinem Verständnis nur dann sozial, wenn sich alle daran beteiligen müssen. Es würde ja dann allen, die es sich leisten können freistehen, eine private Zusatzversicherung abzuschließen.
Seit ich gezwungender Weise in die PKV bin, hat sich der Beitrag um geschmeidige 350% erhöht. Das in knapp 16 jahren. Letztes jahr +21% dieses nur 11%
Wenn ich könnte würde ich sofort wieder in die GKV gehen.
Das wirklich ungerechte in diesem System liegt in der Beitragsbemessungsgrenze. Wer mehr als 4350 Euro im Monat verdient, kann sowohl aus der gesetzlichen KV wie auch aus der Rentenversicherung aussteigen. Er braucht dann auch nicht mehr in die solidarischen gesetzlichen Versicherungen einzuzahlen. Weil diese also nur aus den unteren und mittleren Einkommen finanziert werden, entsteht quasi ganz von selbst eine Unterfinanzierung. Wenn diese Grenze aufgehoben würde, müssten sich alle nach ihren Möglichkeiten beteiligen, und vor allem durch die Beiträge der besser Verdienenden könnten die Beiträge für alle deutlich sinken. Wie hoch ist der Beitragssatz in der Schweiz aktuell?
@Hanna:
Erstaunlicherweise bin ich auch dafür, wenn auch nicht NUR aus den von Ihnen aufgeführten Gründen.

Der "berühmte deutsche dritte Weg" sollte den deutschen Sonderweg bezeichnen, weil ich oft höre, Deutschland sei besonders und andere Systeme auf es nicht 1 zu 1 anwendbar. Dieser Weg bedeutet also einen beliebigen Vorschlag, der nach der Meinung des Autors für Deutschland geeignet wäre.

Das schweizerische Modell beinhaltet (ganz vereinfacht) eine Grundversicherung, die für jeden einzelnene (keine Familienversicherung möglich) Pflicht ist und mit einer Selbstbeteiligung verknüpft ist.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.07.2017
Schweizer Modell: Bürgerversicherung, heißt dass jeder Sozialversicherungsbeiträge zahlt und es keine Ausnahmen gibt.

Der deutsche Weg:
Der aktuelle Ist-Stand.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.07.2017
@Bricriu Ich wäre für das Abschaffen der Privatversicherung. Bei so etwas Wichtigem wie medizinischer Versorgung sollte es kein Zwei-Klassensystem geben.

Könntest du die beiden Modelle unten, die du erwähnst, kurz erläutern?
Kurz vor der Bundestagswahl möchten wir vielleicht die wichtigen Punkte besprechen, die (so scheint's mir) die meisten Parteien aus ihren Wahlkampfkatalogen gestrichen haben.

Das Thema der Krankenversicherung ist meiner Meinung nach ein zentrales, jedenfalls nicht weniger wichtiges Thema als z.B. die in diesem Forum bereits diskutierte (und von mir nicht akzeptierte) "Ehe für alle".

Wie sehen Sie die Koexistenz der beiden Versicherungsarten? Läuft es gut mit der medizinischen Versorgung in Deutschland? Oder sollte man etwas verändern? Soll man die PKV in der jetzigen Form komplett abschaffen? Oder doch eher das schweizerische Modell einführen? Oder den berühmten deutschen dritten Weg beschreiten?