
„Königsbrunn“ (Pseudonym)
Richtig. Daran scheint es zu mangeln wenn man liest was Du hier verzapfst. Einfach mal die Fakten zur Kenntnis nehmen kann hilfreich sein.
Die Hoffnung jüdischer Familen das man sie evtl. nicht umbringt und sie nach dem "Endsieg" wieder zurückkommen dürfen als Beleg dafür zunehmen das es niemand wissen konnte bringt mich zum würgen.

@Fortinbras
schade,
dass Du nie die Möglichkeit hattest
mit Eltern, Großeltern, Onkeln, Tanten, Cousins, Cousinen etc.,
mit Lehrern, Nachbarn, den direkten Verwandten Deiner Schulkameraden usw., die alle den Krieg live erlebt haben (Jahrgänge 1923 und älter),
darüber zu sprechen und die Geschehnisse zu hinterfragen
dass Du nie den Gesprächen und Diskussionen dieser Menschen über diese Zeit zuhören konntest
dass Du nie nie im Rahmen von Schulprojekten, mit einem umgehängten Tonbandgerät
- auf der Straße, in Cafes, privat zuhause -
hunderte von Leute befragen konntest, wobei jeder Erwachsene, den Du getroffen hättest, ein "Zeitzeuge" war und Dir persönliche Eindrücke dieser Zeit vermitteln konnte und auch zu kritischen Fragen Stellung nahm
dass Du nicht in einer Zeit erwachsen geworden bist, in der in den Printmedien täglich über dieses Thema geschrieben wurde, Leserbriefe veröffentlicht und Kommentare dazu gedruckt wurden, von Menschen die dabei waren
denn wenn Du dieses alles live erlebt hättest,
dann würdest Du heute nicht so einen Mist verzapfen
achja,
es gab sie noch, die jüdische Gemeinde Bielefeld, in der wir, im Rahmen von einem dieser Schulprojekte, 1964-1965 uns mit zig Menschen unterhalten haben und die uns ihre Erlebnisse während des 3. Reiches ausführlich schilderten

„Sonthofen“ (Pseudonym)
Wer hat denn nun von euch "George" gesehen?
Die Diskussion geht m. E. in eine allgemeine Richtung, aber befasst sich überhaupt nicht mit der Ausgangsfrage.
(Wollte nur mal kurz drauf aufmerksam machen).

„Salzkotten“ (Pseudonym)
@ Berneck: Danke für Deinen Text, der ist so toll auf dem Punkt und hat mich sehr berührt. Sehr treffend.

„Königsbrunn“ (Pseudonym)
@ Berneck
Mit Verwandten, in Altenheimen, bei kommentierten Vorführungen des Films "Kolberg" (mit George), im Rahmen von Veranstaltungen wie der Wehrmachtsaustellung habe ich genau das immer wieder getan. Anhand der Kriegsauszeichnungen, Dokumente über Versetzungen vom Afrika Korps über Partisaneneinsätze in Serbien bis zur 6. Armee in der mein anderer Großvater war und verwundet wurde habe ich immer wieder die Vorkommnisse der Zeit zu verstehen versucht.
Unangenehm wenn man feststellt das sein eigener geliebter Opa mit kroatischen Auszeichnungen auf der Brust auf Photos zu sehen ist. Das der Partisanenkrieg auf dem Balkan besonders grausam war und viele Zivilisten betroffen waren ist evtl. bekannt. Darauf angesprochen was denn da damals war, kamen die Erinnerungen wieder. Vorher hat er nie darüber gesprochen.
Werten will ich das gar nicht, er war Soldat und kein Offizier, hatte seine Befehle, aber gewusst hatt er es.
Es ist erstaunlich wie viele unserer älteren Mitbürger sich wieder erinnern wenn man ernsthaft nachfragt.
Ich würde mich an Deiner Stelle mit den Unterstellungen was die Leute nie machen oder nie machen werden etwas zurück halten wenn Du diese Leute nicht kennst.

„Salzkotten“ (Pseudonym)
"Ich würde mich an Deiner Stelle mit den Unterstellungen was die Leute nie machen oder nie machen werden etwas zurück halten wenn Du diese Leute nicht kennst."
Genau das solltest Du beherzigen, wenn Du über Menschen urteilst, idealerweise, bevor Du über Menschen urteilst. Wer in einer Demokratie ohne Todesstrafe und Willkür in Zeiten von 50 und mehr Fernsehsendern, 1000 Radiostationen, Internet, Globalisierung, Mobilität, Computer, Smartphone, Sozialhilfe, Gesundheitssystem, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Grundgesetz, Menschenrechten, CNN, NTV, Spiegel, FAZ usw. aufwächst, hat leicht reden über die Menschen von vor 100 Jahren.

„Königsbrunn“ (Pseudonym)
Ich urteile und bewerte nicht, ich stelle nur fest das jeder es wissen konnte der wollte und es fast alle auch gewusst haben. Du hast ja auch leicht reden über die Menschen vor 100 Jahren und scheinst genau zu wissen wie es war. Du sagst es wusste so gut wie niemand. - Warum genau sollte ich jetzt nicht darüber reden, zumal mir die Fakten recht geben?
Was ist mit der historischen Bewertung des Römischen Reiches, der Kreuzzüge, des Inkareiches etc etc..?
Darf jetzt kein Historiker mehr seiner Arbeit nachgehen?
Merkwürdige Weltsicht.

„Salzkotten“ (Pseudonym)
"ich stelle nur fest das jeder es wissen konnte der wollte und es fast alle auch gewusst haben."
DAS halte ich für falsch.
"Du sagst es wusste so gut wie niemand."
DAS stimmt nicht. Das ist deine Unterstellung.
"Warum genau sollte ich jetzt nicht darüber reden, zumal mir die Fakten recht geben?"
Erstens habe ich nicht gesagt du solltest nicht darüber REDEN, sondern dich gebeten nicht Menschen, die du nicht kennst zu VERURTEILEN, aus deiner Position heraus (Sozialisierung Gesellschaft technische Möglichkeiten Schulbildung Komfort usw.) und ohne jegliche Berücksichtigung der komplett anderen Umstände. Zweitens geben dir keinerlei Fakten ausschließlich Recht, genausowenig wie sie anderen ausschließlich Unrecht geben würden.
"Was ist mit der historischen Bewertung des Römischen Reiches, der Kreuzzüge, des Inkareiches etc etc..?
Darf jetzt kein Historiker mehr seiner Arbeit nachgehen?
Merkwürdige Weltsicht."
Historiker verurteilen nicht, sie ermitteln. Sie tun das idealerweise wissenschaftlich, d.h. politisch/ideologisch ungefärbt, und sorgfältig, d.h. unter Berücksichtigung aller, auch soziologischer usw. Aspekte.
Das was du hier schreibst genügt weder den Ansprüchen der Wissenschaft, noch hast du gerade MEINE Weltsicht wiedergegeben. Du bist fortwährend ideologisch verbrämt am Unterstellen und Verurteilen.

„Königsbrunn“ (Pseudonym)
Ich bin auch kein Historiker und kann dazu auch keine akademische Debatte führen. Ich verurteile niemanden, ich schrieb ja auch das ich auch nicht weiss wie ich gehandelt hätte.
Ich weiss nicht warum Du dich dauernd verurteilt fühlst. Das "unsere Großeltern" spätestens nach Fall Gelb zum allergrößten Teil hinter dem Regime standen ist ja nun auch nicht meine oder Deine Schuld. Aber eine Verantwortung für die Zukunft verspüre ich doch.
"Durch die Auswertung von abgehörten Gesprächen unter Häftlingen der Alliierten weiß man seit 2011, dass der Holocaust in all seinen Formen unter den meisten Wehrmachtssoldaten bekannt war. Beobachter erzählten ihren Kameraden in allen Details von Massenerschießungen, von den Problemen der Schützen mit „Überanstrengung“ beim Morden, besonders von Kleinkindern, von Gaswagen, von Leichenverbrennungen bei der Aktion 1005. Vielfach wurden Soldaten wie auch Anwohner von SS-Offizieren zum Zuschauen eingeladen, so dass es zu einem „Exekutionstourismus“ kam."
Und das betrifft "nur" die Wehrmacht - also ca 15 Millionen Leute. Die reden natürlich auch mit Verwandten, Freunden etc.
Dazu noch die Organistionen die völlig direkt an der Vernichtung beteiligt waren. Firmen die die Krematorien vor Ort errichtet haben, die Gastötungsanlagen, die SS Verbände die die Lager gemanagt haben. Von den ganzen Firmen die sich Häflinge von der SS "ausliehen" um sich in den Betrieben des Reiches zu Tode zu arbeiten ganz zu schweigen. Da kommt man am Ende auf ganz schön viele Leute die nicht Googlen mussten und kein Privat TV brauchten um zu wissen.

das hast Du aber schön aus wikipedia rauskopiert
http://de.wikipedia.org/wiki/Holocaustkenntnis_von_Zeitzeugen
darf ich auch? auf der gleichen Seite
Die systematische Judenvernichtung mittels industrieller Methoden blieb den meisten Deutschen verborgen und war auch für diejenigen, die über Auslandssender oder Erfahrungsberichte von Soldaten davon gehört hatten, meist unvorstellbar. Ein damaliges Gesamtwissen über Ausmaß und Durchführung des Holocaust nehmen Historiker daher nicht an.

„Königsbrunn“ (Pseudonym)
Ja,und? Die industrielle Vernichtung. Alles andere war OK?
Klar kannst Du auch zitieren,vergiss die Gänsefüsschen nicht.
Zitiere es doch ganz :
"Die systematische Judenvernichtung mittels industrieller Methoden blieb den meisten Deutschen verborgen und war auch für diejenigen, die über Auslandssender oder Erfahrungsberichte von Soldaten davon gehört hatten, meist unvorstellbar. Ein damaliges Gesamtwissen über Ausmaß und Durchführung des Holocaust nehmen Historiker daher nicht an.
Doch auch dieses Defizit wird weniger auf Verbote, Restriktionen und Mängel zugänglicher Informationen, sondern eher auf psychologische Mechanismen zurückgeführt. Das eigentliche Rätsel blieb, warum trotz vieler Andeutungen von so vielen so effektiv „weggehört“ wurde."
Es wurde weg gehörtn weil nicht sein konnte was nicht sein durfte. An der These das jeder, der es wissen wollte auch wissen konnte, ändert Dein Teilzitat eigentlich gar nix.
Cheers

„Sonthofen“ (Pseudonym)
DAS THEMA WAR "GEORGE", EIN FILM ÜBER DAS LEBEN GÖTZ GEORGES VATER HEINRICH.
Wahrscheinlich hat den Dokumentarfilm hier keiner gesehen und auch keine Meinung dazu, denn es ging ja nicht in erster Linie um Wissen oder nicht Wissen von Völkermord. Aber wenn dazu nichts einfällt, werde ich mich aus dem Thema mal zurückziehen, denn diese Diskussion hat momentan rein gar nichts mit dem EINGANGSTHEMA zu tun.

„Salzkotten“ (Pseudonym)
Wieviele Menschen waren in der Wehrmacht
- 1930
- 1933
- 1938
- 1939
- 1945
?
Wie viele davon freiwillig und schon als Berufssoldat vor 1933? Wie viele Einwohner hatte Deutschland in den jeweiligen Jahren insgesamt (Alter/Geschlecht)? Wie verteilten sich die Arbeitsplätze in den Branchen?
Wie soll jemand etwas "wissen wenn er will", der keine oder geringe, noch dazu propagandistisch gefärbte Schulbildung hat? Weder Radio noch Fernsehen, Internet, Telefon, Auto, Zug, Motorrad, Flugzeug, Fax, Tageszeitung, Nachrichtenagenturen, unabhängige Quellen hat? Der auf dem platten Land lebt und dessen größte (Tages)reise seines Lebens der Ausflug (zu Fuß oder mit der Kutsche oder dem Tretroller) in die 35 Kilometer entfernte "Stadt" war?
Und wenn jemand gewusst hätte, was hätte er dann machen können/sollen? Ein Schulkind? Eine Mutter mit 12 Kindern, deren Mann, Bruder, Vater zwangsrekrutiert wurden? Ein Senior, den mit Müh und Not etwas Brot und Zichorientrunk vorm Verhungern retten?
Was du beschreibst, aber nicht beachtest, nennt sich Soziologie/Sozialpsychologie, das wird dir ein Historiker nicht beantworten können.
Was mir extrem missfällt ist "unsere Großeltern". Wir sind kein pauschales Tätervolk und "unsere Großeltern" kannst du nicht verallgemeinern. Erstens. Zweitens tendieren Menschen, die heute so pauschal von "unseren Großeltern" sprechen dazu, davon Menschen jüdischen Glaubens auszuklammern. Es sind also pauschal alle Nachfahren nichtjüdischer Deutscher Täternachfahren. Damit werden heute Gruppen aufrechterhalten als Gegensatzpaare, die keine Gegensatzpaare mehr sein sollten. Heute sollte die Religionszugehörigkeit nicht dazu benutzt werden, Gegensatzpaare zu bilden, in Gruppen einzuteilen und Pauschalisierungen vorzunehmen. Das ist gefährlich.

Zitat Fortinbras: "Durch die Auswertung von abgehörten Gesprächen unter Häftlingen der Alliierten weiß man seit 2011, dass der Holocaust in all seinen Formen unter den meisten Wehrmachtssoldaten bekannt war."
Denk mal nach...die meisten Wehrmachtssoldaten waren an der Front, in Frankreich, Polen, Russland oder sonstwo. Sie wussten eben nicht, was zu Hause geschieht...sie wussten nicht einmal, ob sie den jeweiligen Tag überlebten, sie wussten nicht, ob ihre Angehörigen zu Hause noch lebten. Sie wussten nur das, was ihnen mitgeteilt wurde, oder was ihre Angehörigen in Briefen schrieben, falls sie diese überhaupt bekamen.
Und die, die nicht an der Front waren, also Frauen, Kinder und alte Leute, die wussten auch nichts oder fast nichts...aber sie wussten, was mit denen geschah, die sich dagegen auflehnten. Ich hab dir doch geschrieben, was meiner Tante und einer anderen Frau geschah...also haben alle den Mund gehalten und waren froh, nicht alles zu wissen oder aber sie glaubten es nicht, weil es derart unmenschlich war...
Alle warteten lediglich sehnsüchtig darauf, dass der Wahnsinn (Krieg) zu Ende geht und hofften auf die Rückkehr ihrer Männer, Väter, Brüder usw...
Wenn du willst, kann ich dir noch mehr Sachen erzählen, denn ich bin, genau wie Berneck, direkte Nachkriegsgeneration...unsere Väter waren es, die das erlebt haben...wie schon geschrieben, viel wurde darüber nicht geredet...aber das Wenige, das ich weiß, kann ich widergeben.

„Königsbrunn“ (Pseudonym)
Zwecklos..aber ich bin wirklich fassungslos das ihr das wirklich glaubt. Und Seaangel - ja eben, Du schilderst ja selbst das Deine Familie sehr genau um das verbrecherische Wesen des Regimes wusste. Ich hoffe sehr das Ihr nicht die Mehrheitsmeinung abbildet.

ja stimmt, wer an wikipedia glaubt ........
den Film mit Götz George habe ich nicht gesehen, aber dieses:
Originaltitel: Heinrich George - Die wahre Geschichte
Dokumentation/Zweiteiler, D 2013, insg. 100 Min.
Heinrich George (1893-1946) war einer der größten Schauspieler der deutschen Theater- und Filmgeschichte. Der Vater Götz Georges ("Schimanski") galt schon vor dem "Dritten Reich" als "Jahrhundertschauspieler". Im Auftrag Hitlers leitete er das Schillertheater und übernahm Rollen in Propagandafilmen wie "Jud Süß" und "Kolberg". Autor Michael Kloft befragt Zeitzeugen und prüft alte Dokumente auf Georges Zusammenarbeit mit den Nazis.
http://einestages.spiegel.de/s/tb/29143/ns-star-heinrich-george-goetz-georges-widerspruechlicher-vater.html

„Eppingen“ (Pseudonym)
Mein Deutschlehrer zitierte mal, dass Deutschland ein Land der Dichter und Denker sei, und seit '45 auch ein Land der Richter und Henker.
Ich persönlich fand den Film Klasse. Da Götz George sowieso eine eigene Liga spielt. Sein Vater damals wohl auch und genauso andere historische Figuren ,wie Wernher von Braun als Vater der Mondlandung. Gleichzeitig haben sie aber alle gemein, das sie eine hervortretende Rolle im Hitler-Regime gespielt hatten. Der eine hielt den Kopf in die Kamera und der andere baute die Raketen für London. Waren sie nun nazis oder einfach nur bläd, das lässt sich nicht mehr feststellen. Auch der Film gab das nicht wieder. Ich würde aber trotzdem sagen,das sie Genies ihrer Zeit waren ohne ihre dunkle Vergangenheit zu vergessen.
Die Rolle der Familie Weizsäcker ist auch nicht ganz koscher,wenn ich mich richtig erinnere. Der Vater war im diplomatischen Chorps bzw. Außenministerium tätig,oder?
Ebenso seh ich im VW-Zeichen immernoch ein Hakenkreuz, aber verfolge welche Modelle sie auf den Markt bringen und würde partout nicht auf einen Golf oder Porsche verzichten. :-)

„Tirol“ (Pseudonym)
@Fortinbras...ich denke wirklich, dass unsere Generation sich kein Urteil über die Kriegsgeneration erlauben darf und sollte...nicht, um es totzuschweigen, sicher nicht, nicht um etwas zu verharmlosen...ganz und gar nicht...aber jetzt im Nachhinein zu schreien, man selbst hätte alles anders gemacht...kann ja sein...ich selbst denke, ich hätte, wäre ich für mich alleine verantwortlich gewesen vielleicht nicht zugesehen...aber ich bin auch weit davon entfernt, wirklich zu wissen, was es heisst, sich mit dieser offenen Meinungen das eigene Grab zu schaufeln...aber wenn ich daran denke, wie ich jetzt als Mutter meiner Kinder denke, fühle und handel....ihr Wohl geht mir über alles...mit meinem Leben kann ich machen, was ich möchte...aber nunja...ich kann mir jetzt tausend heroische Varianten ausdenken...ich bin eigentlich sehr engagiert, mache schnell den Mund auf...aber ich war deswegen noch nicht einmal der Gefahr ausgesetzt deswegen gefoltert oder gar getötet zu werden....
Dabei geht's mir gar nicht darum, wer nun da eine Mitschuld dran trägt...es ist Vergangenheit und man sollte, wenn man sich schon so weit aus dem Fenster lehnt mit seinem Gerechtigkeitssinn, lieber diese Energien aufsparen und im Hier und Jetzt Gutes tun....neue Fehler vermeiden, aus den alten Lernen...in der Geschichte der Menschheit gab es immer schon Massenabschlachtungen, leider und sie sie gibt es noch heute und nur, weil sie nicht direkt neben unserer Türe stattfingen, heisst das noch lange nicht, dass hier im westlichen Teil unserer Erde niemand die Mitverantwortung übernehmen müsste...denn, sind wir mal ganz ehrlich...genaugenommen müssten sich nur jetzt und heute alle Menschen gleichzeitig dafür entscheiden...dann gäbe es ab Morgen weder krieg, noch Armut oder Hunger auf der Welt...das ist Fakt und wäre im Grunde genommen ganz einfach....eine kleine Entscheidung im Kopf jedes einzelnen...und dennoch bei unserem Entwicklungsstand immer noch ein utopischer Gedanke....leider....warum nach anderen schauen, drauf pochen, dass andere ihre Verantwortung fürs Vergangene übernehmen...die Drahtzieher wurden ja, zumeist, gerichtet....lieber im Hier und Jetzt es selber besser machen...ein guter Anfang wäre da Toleranz und Mitgefühl....
Ich glaube niemand , der hier schrieb hat in irgendeiner Weise verharmlost oder Schönreden wollen, das lese ich hier absolut nicht raus....und offene Schuldeingeständnisse machen das Geschehene nicht wieder gut und die Gründe, weshalb manche nichts wussten oder wissen wollten sind für unsere Generation nicht nachvollziehbar...jedenfalls auf der Gefühlsebene...darum sollten wir das beurteilen lassen....

„Königsbrunn“ (Pseudonym)
Wo lest ihr alle eigentlich immer ein Urteil oder das ich sage ich hätte alles anders gemacht?
Lerne lesen.

Fortinbras, sicher urteilst du...du schreibst Sätze wie "Ich bin fassungslos"..."Ich hoffe dass das nicht die Mehrheitsmeinung ist"..."Glaubt ihr das wirklich?"...die Begriffe hoffen-glauben-fassungslos sein-ect- sprechen gegen eine neutrale Bestandsaufnahme. Also sei doch bitte nicht ganz so vermessen und hau nicht anderen die "Kannst du nicht lesen?"-Keule um die Ohren.

„Uelzen“ (Pseudonym)
@abra: danke für die tolle formulierung.
@Fortinabras: ich komme aus einer Familie in der mein Urgroßvater Mütterlicher und Väterlicherseits bescheid wussten. Mütterlicherseits wurde nicht viel getan, bis auf das sich mein Urgroßvater bis zu seinem Tod 1995 geweigert hat mit Seife zu waschen. Der Väterlicherseits hat für die Bahn ZUge zusammengestellt und sollte irgendwann im Rahmen seiner Beförderung und damit verbundenen Versetzung die Züge mit den Viehwaggons zusammensetzen. Das hat er ausgeschlagen.
Diese beiden Fälle aus meiner Familie sind aber keinesfalls durchschnitt! Ein Urgroßvater war sozialist und der andere wusste was geht, weil er für die Bahn gearbeitet hat. Man muss so schwer es auch fällt neutral daran gehen und dann kommt man wird man merken, dass die meisten nichts von Lagern wie Vernichtungslagern Auschwitz wussten und davon wissen wollten. Außerdem darf man dabei nie vergessen, dass unsere Großeltern alle Kinder ihrer Zeit waren!

„Sonthofen“ (Pseudonym)
@ Star's End
Danke für deine Meinung.
Ich stelle mir grade vor, wie es wohl wäre, wenn man nach dem ersten Weltkrieg die Not mitbekommen hat, den Hunger und die hohe Arbeitslosigkeit (immerhin gab es noch nicht unser "soziales Netz"). Könnte es nicht sein, dass Heinrich George die gleichen Chancen sah, wie viele andere Deutsche? Ist es nicht das, was jeder in seinem Hinterkopf bewahren sollte, wenn man selbst sich zu einer politischen Richtung hingezogen fühlt. Die späteren Konsequenzen waren verheerender als der gedachte Nutzen.
Ich kann mir vorstellen, dass die NSDAP deshalb so "erfolgreich" war, weil sie den Zeitgeist getroffen hatte zu den Nachkriegszeiten nach 1918/Reperationszahlungen und zudem ein festes Ziel vorgab, von dem sie nie abwich. Das macht mir ja heute Angst, weil wir keine Parteien haben mit so einer gewaltigen Zielvorgabe. Unsere großen Parteien wie SPD, CDU/CSU, Grüne und FDP scheinen in einer undeffinierten Suppe zu schwimmen, fern ab von den Bürgern. Sie haben keine Identität. Das ist gefährlich, weil es den Boden bietet für jeden, der eine klare Richtung weisen würde.
Meine Oma sagte ja immer, dass man das mit den Juden bei Hitler nie so ernst genommen hat, bevor man ihn gewählt hat und er die Macht hatte. Man fand lediglich die Aussicht auf ein gutes Leben wichtig. Aber dann ging mit dem Reichtagsbrand, dem Ermächtigungsgesetz, der Machtergreifung, der Kristallnach, der Gleichschaltung alles Holterdiepolter. Die wirklichen Abläufe aber verstanden die "durchschnittlichen" Bürger gar nicht. Sie freuten sich daran, dass einer "aufräumt", im Sinne von "Spiele fürs Volk", was durchorganisiert war von den Pimpfen bis zum Mutterbund. Hitler gab, so perfide das im Nachhinein ankommt, diesem Volk ein neues Ansehen und eine Identität mit seinem Arier-Gequatsche und dem Herrenmensch-Gedöns.
Genau das hat uns doch "Die Welle" nachgespielt. War doch erschreckend einfach. Deshalb ist man nie vor Rattenfängern gefeit.
Ich kann mir vorstellen, dass Georges Vater falscher Entscheidungen getroffen hat. Zum Einen, weil er sich vielleicht durch die damalige Stimmung mitziehen lassen hat. Zum Anderen ist es für mich durchaus denkbar, dass die Nazis nicht alles auf den Tisch gelegt haben. Wer so "erfolgreich" arbeitet, wollte sich das bestimmt nicht durch eine Welle des Unmutes seines Volkes nehmen lassen.
Als Opfer sehe ich ihn nicht, aber auch nicht als hyperaktiver Befürworter und Mittäter. Dafür hatte George ein zu großes Interesse an seiner Kunst. (Immerhin wird ja auch in dem Film erzählt, dass er mit Mitgefangenen "Goethes Faust" in Gefangenschaft aufführte). Auch Rühmann und Froebes waren kritisiert worden und gab es nicht auch einen Skandal um Heesters? Was sollten Schauspieler tun, wenn sie arbeiten wollten?

„Königsbrunn“ (Pseudonym)
@ Aberakadabera
Ja, sicher. Ich werte die Kommentare hier im Forum. Ist das jetzt auch verboten? Ein Urteil über die Menschen "vor 100 Jahren" wie hier so schön gesagt wurde, gebe ich an keiner Stelle ab und weise jedesmal darauf hin das keiner weiss wie er/sie gehandelt hätte.
Ich werte einzelne Kommentare die so zynisch sind das mir das grausen kommt. Und das werde ich auch weiterhin tun, wenn hier verharmlost und relativiert wird.
Über die Haupttäter wurden teilweise in ihrer Zeit Urteile gefällt, auch das hat vielen vielen Deutschen nicht gepasst.
Man hat sich seine Schuld selbst vergeben und verdrängt, denn auf Schuld kann man ja nichts neues Aufbauen. Das war die Stimmung in den 50ern. Und das sterotype: "Wir haben doch nichts gewusst" erklang im ganzen Land.
@ Wolfsschädel
Ja,sicher waren alle Kinder ihrer Zeit. Darum ist es fast unmöglich aus heutiger Position zu werten und daher spare ich mit das. Viele Menschen bei der Bahn wussten was geht, auch diese hatten Familie und Freunde. Das Verbrecherrische Wesen des NS Regimes war kein Geheimnis.
Ich finde es sehr erstaunlich das sich so viele daran stoßen das die Vernichtung und der Mord an Millionen Menschen kein Geheimnis der NS Führung war.
Jeder der es wissen wollte, konnte es wissen. Kaum einer hat gewollt.

„Meckenheim“ (Pseudonym)
Ich habe denn Film gesehen und fand ihn sehr gut gemacht.
Götz George hat eine Menge des Talents seines Vaters mitbekommen.
Zum Film selbst: Er zeigt einen Menschen seiner Zeit. Nicht mehr aber auch nicht weniger.
Meiner Meinung nach zeigt die ganze Diskussion hier etwas ganz deutlich:
Die Aufarbeitung des 3. Reiches ist auch 70 Jahre nach seinem Ende noch lange nicht vorbei.
Ein "normales", was auch immer das ist, Verhältnis, zu unserer Geschichte, werden wir Deutsche wohl nie haben. Dafür ist das was passiert ist viel zu schrecklich.
Wenn dies aber zur folge hat das sich diese gewaltigen Verbrechen nicht wiederholen und auch niemals vergessen werden dann ist das garnicht schlecht.
Denn dies ist die Pflicht die wir heutzutage haben. Schutz der körperlichen und geistigen Freiheit!!!!
Am Wort Pflicht werden sich viele reiben allerdings ist es nunmal so und nicht zu ändern. Wer deutscher ist und/oder hier lebt muß sich der Geschichte und der sich daraus ergebenen Verantwortung bewußt sein.

„Salzkotten“ (Pseudonym)
Als Mensch: ja.
Nur weil ich hier geboren bin und an Jesus glaube: nein.