
„Bad Honnef“ (Pseudonym)
@Fortinbras
ich meinte keinesfalls jene Menschen, die mit Feuereifer und voller Begeisterung den von dir genannten Gruppierungen angehörten.
Das möchte ich auch nicht schön reden. Absolut nicht.
Ich möchte nur für die Menschen in die Bresche springen, die ahnungslos hineingerutscht sind.
Denen man unter falschen Versprechungen Heldentum zugesichert hatte.
Ich meine die, die eben nicht viel mitbekommen haben.
Auch mir leuchtet schon ein, dass das "Imperium der Grusel- und Greueltaten" diverse Mittäter benötigte. Und "diverse" nicht nur 2 Hände voll waren.

„Neu-Isenburg“ (Pseudonym)
Ich stelle mal frank und frei folgende These auf bzw. unterstütze ebendiese:
Die Deutschen waren bis auf eine verschwindende Minderheit ein Tätervolk
1. Wie kann ein normal denkender Mensch 12 Jahre lang weggucken, weghören, leugnen?
2. Fällt einem die Behandlung von politisch Andersdenkenden, Angehörigen der jüdischen Bevölkerung, den Zigeunern, Behinderten, den Zeugen Jehovas, den Millionen Zwangsarbeitern nicht auf?
3. War nicht seit der Zeit des Hitlerputsches und der Veröffentlichung von "Mein Kampf" klar, um was für eines Geistes Kind es sich beim Nationalsozialismus handeln würde?
4. Bücherverbrennungen, Justizmorde, Lynchmorde (Röhm-Putsch), die erpresserische Außenpolitik bis 1939 - alles nicht gesehen?
Selbst wenn ein großer Teil der Bevölkerung nicht aktiv an den Verbrechen beteiligt war, so hat es die große schweigende Mehrheit geduldet.
Heutzutage kommt man für unterlassene Hilfeleistung oder Verschleierung einer Straftat vor den Richter, ergo würde der Tätervolkbegriff gut greifen.
Wie man diese Tatsache nun als Unbeteiligter bewertet? Hm... ich bewerte sie gar nicht, denn ich denke, ich wäre ebenso Täter gewesen wie die Mehrheit.
Für George sehe ich es so... solange man den Film ohne Pathos und Verklärung dreht, sich an Fakten orientiert und deutlich eine zeitgemäße politische Position einnimmt geht er für mich klar :-)

„Königsbrunn“ (Pseudonym)
@ Septakkord
Richtig

„Salzkotten“ (Pseudonym)
Genau! Die hätten das alle aus Google, Facebook und bei RTL im Fernsehen erfahren können, wenn sie nur gewollt hätten! /Ironie
Ich habe vor etwa zwei Jahren Rosalka in Polen besucht. 1926 hieß es noch Rosental und war Deutschland. Meine Oma kommt daher. Das Haus, dass ihr Vater in Rosental für seine 12 Kinder gebaut hat, nachdem sie aus Russland vertrieben wurden (waren unter Katharina dort eingewandert), gibt es nicht mehr. Die russischen Soldaten haben es angezündet, nachdem sie die Kinder vergewaltigt und darin eingesperrt hatten. Meine Oma geriet mehrmals in Gefangenschaft, bis sie dann auch noch von DDR Grenzern beschossen endgültig nach NRW gekommen war. So eine schlimme Biografie und muss sich heute posthum noch von hergelaufenen Schnöseln, die nicht trocken sind hinter den Ohren, aber klug daherreden, beschimpfen lassen als Tätervolk. Unter Hitler musste sie Zwangsarbeit leisten - erst das übliche Jahr Haushaltsdienst und dann in der Waffenfabrik wo sie die Wahl hatte, das Leben ihrer Brüder und ihres Verlobten zu gefährden (sabotieren) oder den Krieg zu verlängern. Bei Luftangriffen durfte sie in den Bunker, die Juden nicht - steckte ihnen aber so oft es ging ihr Brot zu. Im Dorf konnte sie sich nicht sehen lassen, da sie die BDM Mitgliedschaft verweigert hatte und verprügelt wurde. Wie bitte soll ein zur Machtergreifung noch nichtmal schulpflichtiges, bei Kriegsbeginn 13 jähriges Kind auf einem Kaff in der Mark und Wertvorstellungen die über Dorflehrer Pastor Arzt nicht hinausgingen irgendwas verschuldet haben können?
Ich kann nichtmal die Merkel stoppen und mir droht keine Internierung oder Todesstrafe. Was sollte bitte der Durchschnittsbuerger tun damals?
Gad Beck als selbst unmittelbar betroffener (Jude und Schwuler) hat die ihm angetragene Flucht abgelehnt weil er nicht für möglich hielt, dass ihm in Deutschland etwas geschehen könnte. Ich bin überzeugt dass unsere Generation nicht schlau daherreden und Vorwürfe machen darf, sondern alle Weltbürger heute die Pflicht haben, heute hinzuschauen und zu verhindern.

Im Nachhinein kann man vieles sagen...keiner von uns steckte in deren Schuhen.

„Salzkotten“ (Pseudonym)
Per definitionem bist du nicht Täter wenn ein mit dir nicht verabredeter Dritter einen Menschen erschießt und du ihn nicht davon abhalten konntest. Wenn du dich und deine Familie hasst, bitte. Kann berechtigt sein, kann ich nicht beurteilen. Aber deine Beleidigungen kannst du dir mal ganz schnell klemmen. Sonst gibts ne Strafanzeige und ne Ziviklage.

„Nordenham“ (Pseudonym)
Aus Google und Facebook wohl eher nicht ....aber als in der Reichskristallnacht fast alles abgefackelt wurde was irgendwie jüdisch war , hätte auch dem Dümmsten etwas dämmern können ...auch vergitterte Züge vollgepfercht mit Menschen würden mir zu denken geben ...ich denke viele haben vieles gewußt , aber aus Angst um ihr eigenes Leben geschwiegen

Der Tonus wird aggressiv...

„Neu-Isenburg“ (Pseudonym)
Im übrigen bitte ich diesen Thread hier zu schliessen, denn sonst kriege ich bei dieser latent deutschnational geführten Debatte wirklich noch nen Tilt und werde ausfallend.

„Nordenham“ (Pseudonym)
@Septakkord
Das verstehe ich gut ..Meine Urgroßeltern waren in Auschwitz interniert , und ich beobachet diese Diskussion mit großem Interesse ....

„Salzkotten“ (Pseudonym)
Ich finde es sehr strange mich hier als Nazibraut beschimpfen lassen zu müssen. Ausgerechnet. Björn hat mich hier mal für ein Jahr gesperrt weil ich zu sehr Nazis angegriffen habe und dabei zu ruppig geworden bin. Aber bestimmte Leute haben ihr Feindbild und wer nicht in den Selbsthass einstimmt wird reflexartig zum rechten blah gezählt. Traurig.

„Neu-Isenburg“ (Pseudonym)
Das Problem ist die Relativierung und Verharmlosung. Da wird der Bombenangriff auf Dresden und die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten aufgewogen gegen das Führen eines Angriffskrieges, den millionenfachen Massenmord etc...

„Salzkotten“ (Pseudonym)
Niemand hat aufgewogen. Ich differenziere und weigere mich, ganze Völker pauschal abzuurteilen. Nur pauschale Aburteilungen und Vorurteile ebnen Nazis den Weg, ja sind deren Mittel.
Und die Frage wie man verhindern, was man hätte verändern können ist essentiell zur Sicherstellung eines Nie Wieder.

„Nordenham“ (Pseudonym)
Den Angriff und die Vertreibung hätte es gar nicht gegeben , wenn kein Krieg angefangen worden wäre ...aber man kann das Geschehene nicht ändern . Man sollte aber daraus lernen .Eine der Lehren sollte sein nicht einfach blindem Aktionismus zu folgen .

„Stadtallendorf“ (Pseudonym)
Bitte jetzt mal Ruhe, also Georges Position im dritten Reich ist von vielen Historikern bearbeitet worden, die, sorry, hier nicht mitschreiben. Historische Beurteilung ist leider immer im Fluss, weil die Sichtweisen sich ändern, weil neue Quellen auftauchen, davon gabs in den letzten Jahren nach der Wiedervereinigung genug, ich werde mich da nicht positionieren, hab aber ne Meinung, persöhnliche Angriffe verändern die reale Wirklichkeit auch nicht !

„Kitzingen“ (Pseudonym)
?!! ist diese diskussion hier wirklich euer ernst ?!!

„Stadtallendorf“ (Pseudonym)
Kurzer Einschub, weil ich nen Fehler erkannt habe, meine Meinung im Fall George ist klar gegen seine Beteiligung am damaligen System, aus dem er grosse Vorteile genoss, aber wenn wir Geschichtsseminar spielen wollen, dann muss das auf einer anderen Ebene passieren !

„Kitzingen“ (Pseudonym)
ich lese recht viel im forum-aber das hier lässt die frage nach erwünschter seriösität,fehlendem anstand,fehlender moral und
schlichtweg gestatteter fassungslosigkeit einiger gemachten äußerungen zu. wenn man einige kommentare liest,
da kann man sich nur noch fremdschähmen....und sowas von erwachsenen menschen?nein danke.

„Stadtallendorf“ (Pseudonym)
Kann es auch ganz platt machen, die Nazikeule sich überzuhauhen ändert nichts an den Fakten und beleidigt die Opfer. Am 3. 8. kämpft in Bad Nenndorf die ganze Bevölkerung gegen einen jährlichen Naziaufmarsch in ihrer Stadt, sieht trotz bitterem Hintergrund aus wie ne Loveparade, vielleicht auch ein Weg !
https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=7nljfI-fNrE

„Stadtallendorf“ (Pseudonym)
Ich weiss, im Grunde hab ich jetzt auch meine Keule geschwungen, auch in meiner Familie gibt es diese Verletzungen, hab mich da lange gestritten, aber diese Informationen kamen über die Jahre nur Häppchenweise, geschönt, also habe ich beschlossen wichtig ist in diesm Fall für mich ein klarer Standpunkt. Der ist auch unterfüttert !

„Thüringen Wald“ (Pseudonym)
"Wie vorsichtig man mit der Unterstellung einer „Schutzbehauptung" sein muss, wird vor allem auch klar, wenn man die Aussagen der Opfer berücksichtigt. Obwohl es für sie buchstäblich eine Frage von Leben und Tod war, hatten doch selbst die allermeisten Juden keinerlei Kenntnis vom Holocaust. So erklärte etwa der jüdische Schriftsteller und Auschwitzflüchtling Friedemann Bedürftig:
„Die in Auschwitz Ankommenden hatten samt und sonders nicht nur keine Ahnung, wo sie waren, sondern auch nicht die geringste davon, was ihnen zugedacht war. Sie ließen sich nicht etwa wegen ihrer ‚rassischen Minderwertigkeit’, wie die Nazis gerne behaupteten, fast widerstandslos zur Schlachtbank führen, sondern weil sie gar nicht wussten, daß sie sich auf die Reise dahin begaben."
Wie die allermeisten Deutschen, so glaubten auch die allermeisten Juden, dass sie lediglich für die Zeit des Krieges in den Osten abgeschoben würden und nach dem „Endsieg" in ihre Heimat zurückkehren dürften. Dies war schließlich auch die von der Nazi-Propaganda verkündete Botschaft. Denn nur so ließ sich gewährleisten, dass sie in den Lagern tatsächlich „gute Arbeit" leisteten.
So unglaublich es vielen auch erscheinen mag, doch selbst die in Auschwitz gefangen gehaltenen Juden wussten zumeist nichts vom Holocaust. So hat beispielsweise Henryk Ingster, der zwischen 1941 und 1944 in zahlreichen polnischen Konzentrationslagern inhaftiert war und sich tagtäglich mit Auschwitz-Häftlingen austauschte, versichert, dass er erst im Oktober 1944 – also gerade einmal einen Monat vor dem Abriss der ersten Krematorien – von der dortigen Vernichtung der Juden erfahren habe.
Dass nur sehr wenige Menschen über den Holocaust informiert waren, lag daran, dass die Vernichtung der Juden ein Staatsgeheimnis war. Heute wird es leider nur zu oft vergessen, dass die „Endlösung der Judenfrage" eine „geheime Reichssache" war und so selbstverständlich unter den Führerbefehl Nummer Eins fiel."
Usw usw - ein wenig Basiswissen, etwas Schulbildung, gewisse Recherchen und die Fähigkeit zu lesen, reicht oft schon ...
Und bevor wieder rumgekreischt wird - auch ich empfinde den Tod so vieler Menschen als grausam, unmenschlich und vollkommen unnötig - so wie jeder Mord, der im Namen eines Krieges seit Abertausenden von Jahren verübt wurde und täglich noch verübt wird. Nur ist auch viel zu oft der Täter das Opfer - und niemand, der nicht dabei war und es wirklich erlebt hat, kann es wirklich beurteilen. Keiner von uns hat diese zeit erlebt, keiner das Grauen erdulden müssen, die Ungewissheit, die Not, den Kampf um das tägliche Überleben.
Wer sich berufen fühlt, soll helfen - heute! Denn es gibt noch immer genügend Gebiete, in denen Krieg herrscht und dort brauchen die Menschen uns, unsere Stimmen, unseren Respekt und zum überleben unser Geld - was damals passiert ist, können wir nicht ändern - aber das heute!

„Stadtallendorf“ (Pseudonym)
Sorry. grosses Brimborium, wo stehst du, was willst du verteidigen ? Frage neuer Quest ?

„Thüringen Wald“ (Pseudonym)
Seufz - ich verteidige niemanden - ich versuche Verständnis zu wecken. Aber das ist hier ziemlich sinnlos - Verständnis setzt Verstand voraus.