Gehälter in der Pflege

in „Politik und Weltgeschehen“

Zu diesem Thema gibt es 32 Antworten

Und die Grundversorgung Aller in einem Staat garantieren.
Man könnte schon einmal damit anfangen die Arbeitgeberanteile vollumfänglich wieder auf mind. "die Hälfte" zu erhöhen, bzw verpflichtet eine Zusatz- Rentenversicherung anzubieten.
Wirtschaft brummte in den letzten Jahren, aber AG Anteile sind eben nicht anteilig erhöht.
Oder warum zahle ich eigenständig den KK Zusatzbeitrag? Warum ist die ALV und Pflege nur anteilig?

Warum? Weil der Staat so schön erpressbar ist.
Da drohen die Arbeitgeber sofort mit Verlagerung der Arbeitsplätze in Billiglohnländer. Und selbst die Altenpflege wandert inzwischen aus. Polen, Tschechien, Thailand etc., was man vor ein paar Jahren nicht für möglich gehalten hätte.

„Warendorf“ (Pseudonym)

Na bevor man die Gehälter erhöht und damit seinen Gewinn schmälert, geht man halt lieber ins Ausland und verdient dort noch mehr... so denken halt Arbeitgeber - da ist nicht sozial, da geht es nur ums Geld - um das eigene Geld, die Mitarbeiter sind da doch egal

„Saarbrücken“ (Pseudonym)

In der Pflege macht man sich kaputt. Ich habe diesen Beruf geliebt, aber er warf netto nicht genug ab, als dass ich mich und meine zwei Kinder ernähren konnte, ohne vom Amt aufzustocken. Leider. Eine Zusatzausbildung zur Intensivpflege schwirrte mir tatsächlich im Kopf herum, war aber mit Kindern nicht machbar. Nun studiere ich nebenher , habe einen Job in der ambulanten Pflege, der sehr gut bezahlt wird. Er ist unter meiner Qualifikation, aber das macht nichts. Ich bin bei einem privaten Pflegedienst, der zusätzlich auch Betreuung und Heilpädagogik, Demenzbetreuung anbietet. Es geht hier mehr ums Menschliche, und das gefällt mir. Es sind so viele alte Senioren einsam, es macht Freude, sie im Alltag zu begleiten und sich Zeit nehmen zu dürfen, nicht nur die medizinische Pflege schnell herunterzureißen , um dann zum nächsten Patienten zu hetzen. Es stresst mich weniger, auch wenn ich natürlich weniger verdiene, als meine Kolleginnen in der medizinischen Pflege( die verdienen etwa 3 Euro mehr die Stunde). In einem Jahr hab ich mein Studium der Heilpädagogik abgeschlossen, dann gebe ich die Pflege gänzlich auf. Es ist eben doch ein unterschied, ob man für seine Arbeitszeit 3500 brutto im Monat verdient( zum Einstieg) oder eben nur 2100...dabei war meine Ausbildung in der Pflege nicht weniger anspruchsvoll, auch wenn sie mir leicht viel. Traurige Zustände sind das heute. Bald wird es noch viel mehr ältere , pflegebedürftige Menschen geben.Pflege im Krankenhaus könnte ich mir gar nicht mehr vorstellen. Das war mir schon in der Ausbildung ein Graus. Patientenabfertigung am Fließband, für nichts hat man mehr richtig Zeit. Auch als sehr unangenehm empfand ich immer diese Grauzone der Verantwortlichkeiten. In Deutschland darfst du als Krankenschwester im Grunde nichts an der Vene machen rechtlich gesehen( Zugang mit Heparin spülen, Blut abnehmen usw), praktisch gehörte das aber auch zu unseren Aufgaben, da oft die Zeit fehlte, auf den Arzt zu warten. Klar, Spritzenschein und am Ende haftet der Arzt, dennoch ist es eine Grauzone und wenn am Ende was passiert, ist man der Depp, falls der Arzt das eben doch nicht tut. In Deutschland muss da noch viel getan werden.

@Winterzauber

Ich denke es war auf jeden Fall eine gute Entscheidung, sich aus dem Hamsterrad zu befreien. Im Grunde finde ich seit 30 Jahren, dass das eine komplett bekloppte Entwicklung ist. Ich erinnere mich an Studien, die ungefähr schon 20 Jahre alt sein dürften, in denen festgestellt wurde, dass die Verweildauer in Pflegeberufen für ausgebildete Kräfte nur ungefähr drei Jahre beträgt. Wahnsinn.

Mich hat das aber nicht gewundert. Die Arbeitsverdichtung ist Wahnsinn - in meinen Augen. Man darf sich dafür bei den Trägern der Einrichtungen bedanken und bei den Unternehmensberatungen, die - in völliger Ahnungslosigkeit (und Profitgier) - den Trägern geholfen haben, die Kosten zu senken - durch vermeintliche Kostensenkungen, die man projiziert hat in dem man das Arbeitsfeld unter industriellen Perspektiven betrachtet hat.Roland Berger, McKinsey undf so.

Vielleicht ist aber auch eine noch viel höhere Ebene verantwortlich für diese Entwicklung-

Dir wünsche ich alles Gute.

„Meschede“ (Pseudonym)

So lange mit Krankenhäusern Profit gemacht werden soll von privaten Trägern, wird sich am Desaster der schlechten Personalbesetzung in der Pflege nichts ändern.
Profit bedeutet maximale Kostenminimierung.
Auf wessen Kosten ?

In den 80igern wärend meiner Ausbildung gab es so einen Satz, der eigentlich "abschrecken" sollte:
sauber , satt, Pillen rein....
Heutzutage kann man froh sein, wenn man im Krankenhaus oder Heim noch gut "sauber" gemacht wird; satt wird, weil es Zeit zum füttern oder Hilfestellung gibt (oder überhaupt gesundes leckeres Essen) ; und man kann froh sein, wenn man alle seine Pillen bekommt. (nicht immer wird alles beschafft (Kosten)oder kann nicht bestellt werden, wenn man schon mit einer festen Medikation in Behandlung kommt. Dann muß man seinen eigenen Vorrat nutzen )

Das es so kommen wird, ist übrigens auch schon 20 Jahre klar. Hat aber nix genutzt.
(In den 90igern mußten mal eine Zeit lang Sanitäter von der Bundeswehr notfallmäßig "ausgeliehen" werden, um Versorgungslücke zu schließen)
In meiner Klinik haben sie etwa 3 Jahre nie genug Azubis zusammen bekommen für Kurse.


Krankenhäuser gehen nicht wirklich auf Personalwünsche ein. Z.B individuelle Stunden Reduktionen oder Arbeitszeitmodelle. Von Kinderbetreuungsmöglichkeiten mal ganz abgesehen. Da wurde in meiner Klinik ewig drüber diskutiert.. Bis heute gibt es keine Kita.
Sie riskieren lieber, daß ihnen die Mitarbeiter weg laufen, um dann über "Leihfirmen" für deutlich höhere Kosten wieder Mitarbeiter auszuleihen. (Manchmal sogar die ehemals eigenen)
Verstehen kann ich das nicht.