Da die Diskussion im Fazit-Thread ja vehement unterdrückt wird, das Thema aber scheinbar doch noch so einige beschäftigt, habe ich gedacht, ich mache hier mal was Neues auf. Hier kann weiter diskutiert werden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Moin :-D ja find ich gut - denn das Thema ist aktuell und wenn ich dann so völlig realitätsferne Infos höre , dann möcht ich doch gerne auch was dazu sagen - als jemand der in der Pflege arbeitet. Schwer da den Mund zu halten. Auch wenns ein "FazitTread" ist.
Mich ärgert es maßlos das es offenbar viel einfacher ist alle möglichen Anstrengungen zu unternehmen um billige willige Pfleger aus dem Ausland zu holen als hier die Rahmenbedingungen so zu verändern das die hier anwesenden Pfleger sich bewerben. Ist ja nicht so das wir keine hätten. In meinem Haus wird gerade für den Nachtdienst ausgeschrieben und glaub mir... es steht hier keiner Schlange. Wir kämpfen um jeden Mitarbeiter. Und das obwohl wir sehr viel bessere Arbeitsbedingungen haben in der Behindertenhilfe als in der Altenpflege.
Mich ärgert es maßlos das es offenbar viel einfacher ist alle möglichen Anstrengungen zu unternehmen um billige willige Pfleger aus dem Ausland zu holen als hier die Rahmenbedingungen so zu verändern das die hier anwesenden Pfleger sich bewerben. Ist ja nicht so das wir keine hätten. In meinem Haus wird gerade für den Nachtdienst ausgeschrieben und glaub mir... es steht hier keiner Schlange. Wir kämpfen um jeden Mitarbeiter. Und das obwohl wir sehr viel bessere Arbeitsbedingungen haben in der Behindertenhilfe als in der Altenpflege.
Der 2. Wahl "Engel" haut ja gern so markige Sprüchlein raus, das dürften User, die hier länger mitschreiben, ja kennen.
Aber sowas kann man (ich) nicht ernst nehmen.
Jeder, der mit einer Portion gesundem Menschenverstand und offenen Augen durch die Welt geht, weiß um die prekäre Situation im hiesigen Pflegebereich.
Natürlich gibt es im Pflegebereich Jobs, die gut bezahlt sind.
Aber die Basis bilden doch die Pfleger/innen, die für meist nicht viel mehr als Mindestlohn körperlich hart malochen müssen.
Gut, nun kann man sagen, dann sollen sich die Leute doch weiterbilden und hocharbeiten. Aber das Problem ist, wir brauchen halt mehr Pfleger/innen "am Menschen dran".
Wenn jeder Pflegedienstleiter/in werden will bzw. wird, wer besetzt dann die Stellen der Pflegehelfer/innen?
Aber sowas kann man (ich) nicht ernst nehmen.
Jeder, der mit einer Portion gesundem Menschenverstand und offenen Augen durch die Welt geht, weiß um die prekäre Situation im hiesigen Pflegebereich.
Natürlich gibt es im Pflegebereich Jobs, die gut bezahlt sind.
Aber die Basis bilden doch die Pfleger/innen, die für meist nicht viel mehr als Mindestlohn körperlich hart malochen müssen.
Gut, nun kann man sagen, dann sollen sich die Leute doch weiterbilden und hocharbeiten. Aber das Problem ist, wir brauchen halt mehr Pfleger/innen "am Menschen dran".
Wenn jeder Pflegedienstleiter/in werden will bzw. wird, wer besetzt dann die Stellen der Pflegehelfer/innen?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Ich möchte auch nochmal sagen - klar hat es auch mit der Qualifikation zu tun - aber in der Pflege bist du selbst mit einer dreijährigen examinierten Ausbildung dennoch ganz unten. Es sind nicht nur die Pflegehelfer die miserabel bezahlt werden. Männer verirren sich kaum in den Bereich, denn mit dem Gehalt eine Familie zu ernähren ist nicht schwer möglich - dazu kommt es ist unmöglich mit einem Nebenjob das Gehalt aufzubessern da die Arbeitszeiten das komplett ausschließen. Nur die wirklich großen Träger bezahlen mit Tarif wie AVR , die meisten kleineren Träger aber haben Haustarife die weit unter dem liegen was Gewerkschaften eigentlich in Tarifen verhandelt haben. Die Liste ist so lang.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Ich stelle mir das als einen der forderndsten Jobs überhaupt vor, weil nicht nur körperlich sondern auch psychisch anstrengend. Dass solche Jobs so mies bezahlt sind, sagt leider sehr viel über unsere Werte und unseren Zustand als Gesellschaft aus.
Ich komme aus dem Einzelhandel und bin dann irgendwann in die Pflege gewechselt.
Hab noch gedacht...wow als Fachkraft verdient man ja wirklich nicht schlecht, im Gegensatz zum Einzelhandel.
Nach vielen Jahren muss ich meine Meinung korrigieren. Auch wenn das Bruttogehalt augenscheinlich nicht schlecht ist, ist es ein Hungerlohn für das was man leisten muss.
Hab noch gedacht...wow als Fachkraft verdient man ja wirklich nicht schlecht, im Gegensatz zum Einzelhandel.
Nach vielen Jahren muss ich meine Meinung korrigieren. Auch wenn das Bruttogehalt augenscheinlich nicht schlecht ist, ist es ein Hungerlohn für das was man leisten muss.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Ich arbeite seit 35 Jahren in der Pflege (Psychiatrie), habe zu den 3 Jahre Ausbildung noch 2 Jahre eine Zusatzausbildung. Also einen "Meisterbrief" ;-)
In der Ausbildung habe ich gut verdient. Dann wurden die Azubi Gehälter halbiert !!! prompt machte keiner mehr die Ausbildung. Etwas wurden die Azubi Gehälter wieder erhöht. Zumal diese Ausbildung massiv herausfordernd ist, mehr ein halbes Medizinstudium. Selbst für Abiturienten nicht easy zu packen. Aber es blieb für viele unattraktiv, in diesen Beruf nach der Ausbildung zuarbeiten
Mein Arbeitgeber zahlt Tarif, gehört zum öffentlichen Dienst. Wenn ich mir aber Tarifverhandlungen z.B von der IG Metall ansehen, dann kann ich nur (vor Neid) den Kopf schütteln.
Ich weiß gar nicht mehr , wie oft ich Heiligabend oder Silvester in den 35 Jahren gearbeiet habe. Für 100% Freizeitausgleich, 35% versteuert bezahlt. Macht Netto einen Witz. Dafür arbeiet bei der IG Metall keiner ;-)
Ach ja. Sonntag sind es glaube ich 2,50 brutto pro Std mehr .
In den frühen 90igern wurden noch Feiertage unversteuert ausgezahlt zu 135 % .
In den ganzen Jahren habe ich mich nie auf einen Dienstplan verlassen können, bin eingesprungen, habe geteilte Dienste gemacht, bin morgens nach hause, um in die Nachtschicht einzuspringen , habe natürlich ungerne Kollegen in Schichten im Riss gelassen. Weil in dem Job muß !!!! es immer eine bestimmte Mindestbesatzung für jede Schicht geben.
Und mein Arbeitgeber weiß, daß wir in der Pflege schlecht nein sagen können. Denn es geht um Menschen, sprich Patienten, die sonst unversorgt sind. Ich darf 56 Std am Stück hintereinander arbeiten, dann muß ich 1 freien Tag haben..... danach kann es lt Arbeitsschutz wieder mit 56 Std quer durch alle Schichten weiter gehen ;-))
In den 90igern hatte ich im Schritt noch 1/3 mehr Kollegen, dann wurden Personalberechnungen wieder ausgehöhlt. Naja, mittlerweile gibt es keine Kollegen mehr, zum einstellen.
Und solange der Laden irgendwie läuft, werden einfach Personalkosten eingespart.....
Aber die Anforderungen sind massiv gesteigen.
Zu den üblichen neuen Anforderungen zu Brandschutz, Unfallschutz, Hygienemaßnahmen usw, kam immer mehr Dokumentation dazu. Früher noch auf Papier, dann auf dem PC. (Kurze Schulung von 2 Std, zack....sollst du es beherschen. Und die blöden Programme sind meist nicht !!! selbsterklärend, schmunzel)
Die Pflege ist im Krankenhaus meist die Berufsgruppe, der alles aufs Auge gedrückt wird, wofür sich sonst keiner findet ( bzw geschickt weggeduckt hat)
Wir haben sehr viel gelernt, die Standards sind hoch. Theorethisch.
Wenn ich Bezugspflege machen will, hört sich das toll an. Wenn aber nur noch 3 Pfleger/Schwestern alle 3 Schichten 24 Std am Tag abdecken, dann gibt es keine Bezugspatienten. Weil ich bin in der Schicht für jeden zuständig ;-)
Ich mache eine Aufnahme, gehe mit ins Aufnahme Gespräch, zeige die Station, habe zuvor warscheinlich noch das Bett /Zi ausgewaschen und versuche dem Patienen gut ankommen zu lassen.
Dann habe ich am Computer die Aufnahme zu machen, eine pflegerische Anamnese und eine Pflegediagnose zu stellen. Eine Pflegeplanung zu erstellen und Medikamente zu richten zu bestellen, ggf zu besorgen.....und noch 27 andere Formulare und Listen und Benachrichtigungen und Anmeldungen...
Dabei klingelt unentwegt das Telefon, Handwerker wollen was, die Mahlzeiten müssen organisiert werden und !!!! andere Patienten haben auch noch Anliegen.
In der Psychiatrie kommen psychische Krisen, ggf auch Gewalt und Aggression oder medizinische Notfälle auch noch unberechenbar jederzeit dazu.
Sprich. Der Adremalinspiegel ist immer hoch, es sind immer 3 Dinge auf einmal zu erledigen und es ist immer etwas liegen geblieben. Und wenn es nur das Gefühl ist, daß man so manchem Patienten viel lieber noch ein paar Minuten Gespräch angeboten hätte...
Gut organisiert, multitask und leidensfähig sollte man schon sein. Einen Biorhythmus sollte man nicht brauchen und Sozialkontakte oder Vereinsleben usw in einen unzuverlässigen Schichtplan mit Wochenendarbeit versuchen einzuplanen.
Viel Not und Elend sehen, dem Tod immer mal wieder begegnen und sich mit seltsam altem "Weißkitteldenken" rumplagen können....
Und das Ganze für 2300/2400 Euro netto, Steuerklasse 1 ohne Kinder.Nach 35 Jahren im Job. Da wird sich auch nie mehr etwas ändern. Ende der Fahnenstange.
Incl Nacht-, Sonn- und Feiertagszuschlägen, mit über 40 und in der höchsten Stufe, da man ab einer gewissen Zeit nicht mehr höher steigen kann. Stationsleitungen verdienen nur 100 Euro brutto mehr ;-)
Soviel zumThema Pflege ;-)
In der Ausbildung habe ich gut verdient. Dann wurden die Azubi Gehälter halbiert !!! prompt machte keiner mehr die Ausbildung. Etwas wurden die Azubi Gehälter wieder erhöht. Zumal diese Ausbildung massiv herausfordernd ist, mehr ein halbes Medizinstudium. Selbst für Abiturienten nicht easy zu packen. Aber es blieb für viele unattraktiv, in diesen Beruf nach der Ausbildung zuarbeiten
Mein Arbeitgeber zahlt Tarif, gehört zum öffentlichen Dienst. Wenn ich mir aber Tarifverhandlungen z.B von der IG Metall ansehen, dann kann ich nur (vor Neid) den Kopf schütteln.
Ich weiß gar nicht mehr , wie oft ich Heiligabend oder Silvester in den 35 Jahren gearbeiet habe. Für 100% Freizeitausgleich, 35% versteuert bezahlt. Macht Netto einen Witz. Dafür arbeiet bei der IG Metall keiner ;-)
Ach ja. Sonntag sind es glaube ich 2,50 brutto pro Std mehr .
In den frühen 90igern wurden noch Feiertage unversteuert ausgezahlt zu 135 % .
In den ganzen Jahren habe ich mich nie auf einen Dienstplan verlassen können, bin eingesprungen, habe geteilte Dienste gemacht, bin morgens nach hause, um in die Nachtschicht einzuspringen , habe natürlich ungerne Kollegen in Schichten im Riss gelassen. Weil in dem Job muß !!!! es immer eine bestimmte Mindestbesatzung für jede Schicht geben.
Und mein Arbeitgeber weiß, daß wir in der Pflege schlecht nein sagen können. Denn es geht um Menschen, sprich Patienten, die sonst unversorgt sind. Ich darf 56 Std am Stück hintereinander arbeiten, dann muß ich 1 freien Tag haben..... danach kann es lt Arbeitsschutz wieder mit 56 Std quer durch alle Schichten weiter gehen ;-))
In den 90igern hatte ich im Schritt noch 1/3 mehr Kollegen, dann wurden Personalberechnungen wieder ausgehöhlt. Naja, mittlerweile gibt es keine Kollegen mehr, zum einstellen.
Und solange der Laden irgendwie läuft, werden einfach Personalkosten eingespart.....
Aber die Anforderungen sind massiv gesteigen.
Zu den üblichen neuen Anforderungen zu Brandschutz, Unfallschutz, Hygienemaßnahmen usw, kam immer mehr Dokumentation dazu. Früher noch auf Papier, dann auf dem PC. (Kurze Schulung von 2 Std, zack....sollst du es beherschen. Und die blöden Programme sind meist nicht !!! selbsterklärend, schmunzel)
Die Pflege ist im Krankenhaus meist die Berufsgruppe, der alles aufs Auge gedrückt wird, wofür sich sonst keiner findet ( bzw geschickt weggeduckt hat)
Wir haben sehr viel gelernt, die Standards sind hoch. Theorethisch.
Wenn ich Bezugspflege machen will, hört sich das toll an. Wenn aber nur noch 3 Pfleger/Schwestern alle 3 Schichten 24 Std am Tag abdecken, dann gibt es keine Bezugspatienten. Weil ich bin in der Schicht für jeden zuständig ;-)
Ich mache eine Aufnahme, gehe mit ins Aufnahme Gespräch, zeige die Station, habe zuvor warscheinlich noch das Bett /Zi ausgewaschen und versuche dem Patienen gut ankommen zu lassen.
Dann habe ich am Computer die Aufnahme zu machen, eine pflegerische Anamnese und eine Pflegediagnose zu stellen. Eine Pflegeplanung zu erstellen und Medikamente zu richten zu bestellen, ggf zu besorgen.....und noch 27 andere Formulare und Listen und Benachrichtigungen und Anmeldungen...
Dabei klingelt unentwegt das Telefon, Handwerker wollen was, die Mahlzeiten müssen organisiert werden und !!!! andere Patienten haben auch noch Anliegen.
In der Psychiatrie kommen psychische Krisen, ggf auch Gewalt und Aggression oder medizinische Notfälle auch noch unberechenbar jederzeit dazu.
Sprich. Der Adremalinspiegel ist immer hoch, es sind immer 3 Dinge auf einmal zu erledigen und es ist immer etwas liegen geblieben. Und wenn es nur das Gefühl ist, daß man so manchem Patienten viel lieber noch ein paar Minuten Gespräch angeboten hätte...
Gut organisiert, multitask und leidensfähig sollte man schon sein. Einen Biorhythmus sollte man nicht brauchen und Sozialkontakte oder Vereinsleben usw in einen unzuverlässigen Schichtplan mit Wochenendarbeit versuchen einzuplanen.
Viel Not und Elend sehen, dem Tod immer mal wieder begegnen und sich mit seltsam altem "Weißkitteldenken" rumplagen können....
Und das Ganze für 2300/2400 Euro netto, Steuerklasse 1 ohne Kinder.Nach 35 Jahren im Job. Da wird sich auch nie mehr etwas ändern. Ende der Fahnenstange.
Incl Nacht-, Sonn- und Feiertagszuschlägen, mit über 40 und in der höchsten Stufe, da man ab einer gewissen Zeit nicht mehr höher steigen kann. Stationsleitungen verdienen nur 100 Euro brutto mehr ;-)
Soviel zumThema Pflege ;-)
Ich stimme euch zu. Pflege ist unterbezahlt. Aber es gibt Leute, die damit richtig Schotter verdienen - z. B. Anleger im Seniorenheim-Bereich...
Seit Anfang der 80er Jahre kenne ich das Geschäft - und es ist eins. Ich finde es von Anfang an unmöglich, dass es gestattet ist, soziale Einrichtungen zu privatisieren. Da kann ja nix Vernünftiges bei rauskommen... 😡
Seit Anfang der 80er Jahre kenne ich das Geschäft - und es ist eins. Ich finde es von Anfang an unmöglich, dass es gestattet ist, soziale Einrichtungen zu privatisieren. Da kann ja nix Vernünftiges bei rauskommen... 😡
ja, das ist ein Politikum - das was Spahn als super verkauft ist in Wirklichkeit nur Mist. Er verordnet eine Pflegeuntergrenze in 4 Bereichen. Klar schaut jede Klinik dass genau diese Bereiche nun Mindestbesetzung vorweist, denn ansonsten werden der Klinik Gelder abgezogen.
Um bei bestehendem Fachkräftemangel die Untergrenze zu erfüllen, wird halt in anderen Bereichen gespart. Denn woher sollen die Kliniken das Personal nehmen, ist ja keines vorhanden.
Sportler verdienen Millionen, niemand ist aber bereit in der Pflege, bzw. für seine Pflege mehr zu zahlen, jedoch möchte JEDER bestmöglich versorgt werden.
Um bei bestehendem Fachkräftemangel die Untergrenze zu erfüllen, wird halt in anderen Bereichen gespart. Denn woher sollen die Kliniken das Personal nehmen, ist ja keines vorhanden.
Sportler verdienen Millionen, niemand ist aber bereit in der Pflege, bzw. für seine Pflege mehr zu zahlen, jedoch möchte JEDER bestmöglich versorgt werden.
Um 21.15 Uhr bin ich nach Hause gekommen. Ich arbeite in einer Behinderteneinrichtung und das seit über 35 Jahren. Wäre es nicht mein Traumberuf, nie im Leben hätte ich so lange durchgehalten. Und ich verdiene nicht schlecht. Kann gut davon leben, aber reich bin ich auch nicht. Und ganz ehrlich, keine Mark und kein Euro davon habe ich geschenkt bekommen. Die sind hart erarbeitet.
Als ich angefangen habe, hatten wir keine Spülmaschine. Spülen von Hand war normal. Putzsysteme wie es sie heute gibt? wir hatten Eimer und Schrubber. Und damit durften wir Urin, Kot, Erbrochenes aufwischen. Ohne Einmalhandschuhe. Die gabs bei uns noch nicht. Viel zu teuer. Die hatten wir nur für einen Bewohner, dem ein Gabelstapler 2x über die Beine gefahren war und 2x am Tag verbunden werden mußten. Und selbst um die Handschuhe mußten wir wahre Kämpfe ausfechten. Wie viele Bewohner sind in den 35 Jahren verstorben. Ganz bitter. Wie oft habe ich auch Silvester, Weihnachten, Ostern,..........im Dienst verbracht. Wie oft Einladungen, Termine, Feiern, einfach freie Tage verschieben oder absagen müssen. Es war halt mal wieder jemand krank.
Oder so wie zur Zeit. Die Temperaturen sind mörderisch. Wir haben keine Klimaanlage. Nicht mal an allen Fenstern Rolläden und die Schlafzimmer, Eßzimmer, Wohnzimmer gehen nach Süden. Es ist kaum zum aushalten. Wir versuchen es unseren Bewohnern so angenehm wie möglich zu machen. Keine Anstrengungen, viel zu trinken, viel Obst, Trotzdem machen auch ihnen die Temperaturen zu schaffen. Und dass ich mal was trinken sollte, merke ich meist erst dann, wenn mir die Zunge am Gaumen klebt. Und morgen früh um 4.30 Uhr darf ich aufstehen, weil ich um 6.00 Uhr Dienstbeginn habe.
Und trotzdem liebe ich meinen Job. Ich habe einen guten Arbeitgeber, mein Gehalt kommt pünktlich, ich habe Möglichkeiten mich fortzubilden. Ich will mich nicht beschweren. Und bei vielen anderen Berufen wäre ich raus. Hochachtung vor vielen anderen Arbeitnehmern. Und trotzdem bin ich mit meinen fast 60 Jahren eine 3/4 Ruine. Physisch wie Psychisch.
Genug gejammert. Jetzt gibts mal was zu essen. Schönen Abend euch allen!
Als ich angefangen habe, hatten wir keine Spülmaschine. Spülen von Hand war normal. Putzsysteme wie es sie heute gibt? wir hatten Eimer und Schrubber. Und damit durften wir Urin, Kot, Erbrochenes aufwischen. Ohne Einmalhandschuhe. Die gabs bei uns noch nicht. Viel zu teuer. Die hatten wir nur für einen Bewohner, dem ein Gabelstapler 2x über die Beine gefahren war und 2x am Tag verbunden werden mußten. Und selbst um die Handschuhe mußten wir wahre Kämpfe ausfechten. Wie viele Bewohner sind in den 35 Jahren verstorben. Ganz bitter. Wie oft habe ich auch Silvester, Weihnachten, Ostern,..........im Dienst verbracht. Wie oft Einladungen, Termine, Feiern, einfach freie Tage verschieben oder absagen müssen. Es war halt mal wieder jemand krank.
Oder so wie zur Zeit. Die Temperaturen sind mörderisch. Wir haben keine Klimaanlage. Nicht mal an allen Fenstern Rolläden und die Schlafzimmer, Eßzimmer, Wohnzimmer gehen nach Süden. Es ist kaum zum aushalten. Wir versuchen es unseren Bewohnern so angenehm wie möglich zu machen. Keine Anstrengungen, viel zu trinken, viel Obst, Trotzdem machen auch ihnen die Temperaturen zu schaffen. Und dass ich mal was trinken sollte, merke ich meist erst dann, wenn mir die Zunge am Gaumen klebt. Und morgen früh um 4.30 Uhr darf ich aufstehen, weil ich um 6.00 Uhr Dienstbeginn habe.
Und trotzdem liebe ich meinen Job. Ich habe einen guten Arbeitgeber, mein Gehalt kommt pünktlich, ich habe Möglichkeiten mich fortzubilden. Ich will mich nicht beschweren. Und bei vielen anderen Berufen wäre ich raus. Hochachtung vor vielen anderen Arbeitnehmern. Und trotzdem bin ich mit meinen fast 60 Jahren eine 3/4 Ruine. Physisch wie Psychisch.
Genug gejammert. Jetzt gibts mal was zu essen. Schönen Abend euch allen!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
" Ich finde es von Anfang an unmöglich, dass es gestattet ist, soziale Einrichtungen zu privatisieren."
Finde ich im übrigen auch. Wie alle Einrichtungen des Gemeinwesens. Aber wenn mans nicht macht, wird leider zu viel Schindluder getrieben. (...Nein, weniger am Patienten, eher in der Verwaltung.)
Das MINDESTE was der Staat eigentlich machen müßte ist 2-3 Referenzeinrichtungen zu haben, die Pflegestandards testen, ausprobieren und auch Betreuungsschlüssel und finanzielle Rahmen setzen. Damit sie die privaten Einrichtungen sinnvoll steuern können. :/
Finde ich im übrigen auch. Wie alle Einrichtungen des Gemeinwesens. Aber wenn mans nicht macht, wird leider zu viel Schindluder getrieben. (...Nein, weniger am Patienten, eher in der Verwaltung.)
Das MINDESTE was der Staat eigentlich machen müßte ist 2-3 Referenzeinrichtungen zu haben, die Pflegestandards testen, ausprobieren und auch Betreuungsschlüssel und finanzielle Rahmen setzen. Damit sie die privaten Einrichtungen sinnvoll steuern können. :/
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
@Eliza Day
"Finde ich im übrigen auch. Wie alle Einrichtungen des Gemeinwesens. Aber wenn mans nicht macht, wird leider zu viel Schindluder getrieben. (...Nein, weniger am Patienten, eher in der Verwaltung.)"
Also während die Verwaltungskosten der gesetzlichen Rente im einstelligen Bereich liegen (ich meine 7%), fressen die Verwaltungskosten bei privater Rente um die 20% - nur so als Beispiel für effektive Verwaltung.
In wie weit wurde denn vor der Privatiesierungswelle in der Verwaltung des Gesundheitswesens Schindlunder betrieben, der durch die Privatisierung nicht mehr stattfindet oder auch nicht durch anderen für Patentienten und Belegschaft teils drastisch schlechteren Schindluder ersetzt wurde?
Als jemand der nicht nur auf Facharzttermine und in der Notaufnahme länger wartet, sondern auch am Bahnsteig und auf schnelles Internet samt in Fremdfirmen ausgegliederte Außendienstmitarbeiter die es installieren, nehme ich gern auch Beispiele aus anderen Bereichen die privatisiert wurden oder sich in der Privatisierung befinden.
"Finde ich im übrigen auch. Wie alle Einrichtungen des Gemeinwesens. Aber wenn mans nicht macht, wird leider zu viel Schindluder getrieben. (...Nein, weniger am Patienten, eher in der Verwaltung.)"
Also während die Verwaltungskosten der gesetzlichen Rente im einstelligen Bereich liegen (ich meine 7%), fressen die Verwaltungskosten bei privater Rente um die 20% - nur so als Beispiel für effektive Verwaltung.
In wie weit wurde denn vor der Privatiesierungswelle in der Verwaltung des Gesundheitswesens Schindlunder betrieben, der durch die Privatisierung nicht mehr stattfindet oder auch nicht durch anderen für Patentienten und Belegschaft teils drastisch schlechteren Schindluder ersetzt wurde?
Als jemand der nicht nur auf Facharzttermine und in der Notaufnahme länger wartet, sondern auch am Bahnsteig und auf schnelles Internet samt in Fremdfirmen ausgegliederte Außendienstmitarbeiter die es installieren, nehme ich gern auch Beispiele aus anderen Bereichen die privatisiert wurden oder sich in der Privatisierung befinden.
Die Privatisierung des Sozialen ist insofern auch kontraproduktiv, weil man mit der Klientel eigentlich kein Geld verdienen KANN. Und WENN Gewinn gemacht wird, dann ist etwas faul... 🙄
Für mich sind die Pflegerinnen und Pfleger, die ihren Job jeden Tag mit Hingabe und teilweise unter wiedrigen Bedingungen erledigen, die wahren Helden unserer Zeit.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Die Gehälter der Pflegekräfte müssen drastisch angehoben werden, damit mehr Leute den Reiz für diesen wichtigen Job bekommen. Wenn ich darüber entscheiden könnte, dann würde keine Pflegekraft mehr unter 4000 Euro Brutto im Monat verdienen. Dafür dürfte ein Politiker maximal nur noch 2000 Euro Netto verdienen.😁😁😁😉👌
Das Schlimme ist, dass es jetzt wieder nur in den Unikliniken ansteigt. Es wäre endlich mal notwendig, dass die Altenpfleger/innen finanziell besser gestellt werden, denn da fehlt es in den nächsten Jahren immer mehr.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Die einzigen, die an der Pflege verdienen, sind die Eigentümer der Pflegeheime, Geld für Angestellte und damit für gute Pflege gibt es kaum, dafür einen Wasserkopf an Verwaltung und gewinnmaximierern, am Ende leiden die zu pflegenden zusammen mit dem Pflegepersonal, den Mangel an Qualität lässt sich auch nicht mit mehr Personal aus dem Ausland auffangen, die ja gar nicht nach den Anforderungen unseres Systems gewohnt sind zu arbeiten.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Muschel91, Heute, 19:45
Genau das.
Genau das.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
"Dafür dürfte ein Politiker maximal nur noch 2000 Euro Netto verdienen.😁😁😁😉👌"
De facto gehen die besten Entscheider heute schon nicht in die Politik. Viele entscheiden sich für eine Karriere in der Wirtschaft, da dort wesentlich besser gezahlt wird. Die Gehälter in der Politik sind i.d.R. nur für Leute, die keine besonders große Karriere gemacht haben attraktiv, oder für Leute im öffentlichen Dienst, die sich beurlauben lassen können. Wer wichtige Entscheidungen trifft, sollte auch gut verdienen.
Ich halte Neiddiskussionen für absolut sinnlos. Ich fände "fairere" Bedingungen für Pfleger wichtig. Das Gehalt sichert ein Auskommen, aber es ist genug Zeit da, die Arbeit ordentlich zu machen, gute Arbeit wird belohnt, es gibt angemessene Erholungszeiten, menschenfreundlichere Schichten, Hebehilfen etc. - damit die Leute einfach länger fit in ihrem Beruf bleiben und ihn gerne machen.
De facto gehen die besten Entscheider heute schon nicht in die Politik. Viele entscheiden sich für eine Karriere in der Wirtschaft, da dort wesentlich besser gezahlt wird. Die Gehälter in der Politik sind i.d.R. nur für Leute, die keine besonders große Karriere gemacht haben attraktiv, oder für Leute im öffentlichen Dienst, die sich beurlauben lassen können. Wer wichtige Entscheidungen trifft, sollte auch gut verdienen.
Ich halte Neiddiskussionen für absolut sinnlos. Ich fände "fairere" Bedingungen für Pfleger wichtig. Das Gehalt sichert ein Auskommen, aber es ist genug Zeit da, die Arbeit ordentlich zu machen, gute Arbeit wird belohnt, es gibt angemessene Erholungszeiten, menschenfreundlichere Schichten, Hebehilfen etc. - damit die Leute einfach länger fit in ihrem Beruf bleiben und ihn gerne machen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Gerade in diesem Bereich finde ich, dass die Lohnnebenkosten drastisch gesenkt werden sollten. Damit mehr Personal eingestellt werden kann! Damit zu den ganzen Pflichten auch locker.Zeit für die menschliche Seite den Bewohnern gegenüber drin sein kann.
Und auch hier greift meine Meinung: Wenn die da oben für ihre ganzen Fehlinvestitionen gerade stehen müssten, würde vieles nicht genehmigt werden und für diese wichtige Notwendigkeit wären auch jede Menge Gelder da!
Und auch hier greift meine Meinung: Wenn die da oben für ihre ganzen Fehlinvestitionen gerade stehen müssten, würde vieles nicht genehmigt werden und für diese wichtige Notwendigkeit wären auch jede Menge Gelder da!
Da muss man bedenken, dass es keine Lohnnebenkosten gibt. Alles, was Arbeitgeber zahlen muss für einen Angestellten/Arbeiter sind für ihn teils des Lohns. Senkung der Lohnnebenkosten sind schlicht und einfach Lohnsenkungen. Also fordert nie nie nie die Senkung der Lohnnebenkosten.
Sinnvoller wäre, solche Sachen wie Gesundheit, Pflege, Grundversorgung (Wasser, Strom, Heizung) nicht dem Gewinnzwang zu unterziehen. An diesen Stellen muss kein Gewinn erwirtschaftet werden - es müssen Menschen versorgt werden. Wenn wir hier vom Gewinn endlich abrücken, werden wieder Pflegekräfte, Ärzte, Krankenschwester Zeit für die Patienten haben. Usw. Aber das geht ja nicht, wäre ja Sozialismus...
Sinnvoller wäre, solche Sachen wie Gesundheit, Pflege, Grundversorgung (Wasser, Strom, Heizung) nicht dem Gewinnzwang zu unterziehen. An diesen Stellen muss kein Gewinn erwirtschaftet werden - es müssen Menschen versorgt werden. Wenn wir hier vom Gewinn endlich abrücken, werden wieder Pflegekräfte, Ärzte, Krankenschwester Zeit für die Patienten haben. Usw. Aber das geht ja nicht, wäre ja Sozialismus...
Bestimmte Dinge sollten einfach nicht in private Hand gelegt werden.
Richtig, Skipper. Gewisse Dinge müssen staatlich bleiben. Und die Grundversorgung Aller in einem Staat garantieren.
Habe den Thread eben den Thread erst entdeckt und schockiert von Dagmar‘s Antwort darauf.
Ganz besonders hat mich der Vergleich zur IG Metall wachgerüttelt.
Denn sie trifft es mal wieder auf den Punkt.
Beim Auto ist es egal, ob der Schlitten 80.000 € oder 120.000 € kostet, aber für die Pflege der Eltern/Großeltern reicht‘s dann nimmer. Die Drecksarbeit soll einer machen, der auch noch schlecht bezahlt wird.
Ganz besonders hat mich der Vergleich zur IG Metall wachgerüttelt.
Denn sie trifft es mal wieder auf den Punkt.
Beim Auto ist es egal, ob der Schlitten 80.000 € oder 120.000 € kostet, aber für die Pflege der Eltern/Großeltern reicht‘s dann nimmer. Die Drecksarbeit soll einer machen, der auch noch schlecht bezahlt wird.