Freiheit... mal was zum Denken :-)
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Politik und Weltgeschehen

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.08.2012
Na wenn nur 37 % der Wahlberechtigten tatsächlich an der Wahl teilgenommen haben, dann hatten die anderen offensichtlich kein Interesse an dem Thema oder es ist ihnen egal. Es hätten ja alle anderen auch zur Wahl gehen dürfen!!!
05.08.2012
Ich bin Doppelbürgerin und lebe in der Schweiz. Die Wahlbeteiligung der Stimmbürger liegt in der Regel zwischen 35 und 53 %! Die Bürger sind sehr wohl mündig abzustimmen und die Minarettinitiative wurde In vollem Bewusstsein angenommen! Von mir auch! Als Zeichen. Der hohe Ausländeranteil in der Schweiz hat Vor- und Nachteile: die kleine Schweiz hat inzwischen 8 Mio Einwohner, die Alpen sind zugebaut und wir wissen nicht mehr wohin mit den Zuwanderern. 22,8 % Ausländer - welches andere Land in Europa hat diesen hohen Anteil?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.08.2012
23% haben bestimmt was der Rest der Menschen machen soll. Die Behauptung, dass das Rauchverbot von einer Mehrheit der Bayern so getragen wird ist also Unsinn

Es haben die Menschen bestimmt, die zur Wahl gegangen sind. Und man kann schon sagen, dass jeder der auch nur sehr wenig Nachrichten verfolgt, von dem Wahltermin gewusst haben muss. Man kam an der Diskussion garnicht vorbei.

Warum die Wahlbeteiligung nur so gering war ... ein anderes Thema ... aber die Pro-Raucher konnten sich wohl nicht aufraffen ^^

Rein zahlenmäßig mag man von Unsinn im Zusammenhang mit Mehrheit reden ... Fakt ist, dass es eine Möglichkeit zur Wahl gab.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.08.2012
So ist es,und deshalb kann ich an Deutschland nichts Besseres finden, als in anderen Ländern und finde einiges( z.B. Neutralität... ) auch noch besser.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.08.2012
Riedel, jeder ist seines Glückes Schmied - in Deutschland ebenso wie in den nordischen Ländern; das ist auch so in Holland, in der Schweiz und sogar in Frankreich, wenn ich recht informiert bin.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.08.2012
@Riedel: Du kannst gehen wohin du willst und machen was du willst, aber bitte auf DEINE Kosten. Freiheit heißt auch Eigenverantwortung, wenn du also dahin gehst wo du willst musst DU auch gerade dafür stehen und nicht die Gesellschaft oder der Arbeitgeber. Außerdem darfst du nur solange was machen solange es nicht meine Freiheit einschränkt (oder die eines anderen beliebigen Menschen). Übrigens Eigentums- und Erbrechte sind auch Bestandteil der Freiheit.

Du darfst glauben was du willst, solange du nicht andere damit in ihrer Freiheit einschränkst und selbst dann darfst du es noch glauben du wirst nur gehindert durch Handlungen, die in deinem Glauben begründet liegen, andere Einzuschränken.

Du darfst sagen was du möchtest, aber auch hier gilt der Grundsatz: Schränke andere nicht in ihrer Freiheit ein.

Du darfst denken was du willst, hier schränkt dich NIEMAND ein.

Absolute Freiheit für jeden kann es nicht geben, denn diese schränkt den anderen früher oder später ein. Auch Freiheit braucht Spielregeln.

In den Niederlanden ist alles toll und du bist absolut frei... solang du dich innerhalb der Regeln bewegst. Verlässt du die Regeln sind die Strafen oder gesellschaftlichen Auswirkungen härter als hier.

@MrNiceguy: Religiös begründete Körperverletzung von jungen Menschen die sich noch nicht entscheiden können ob sie überhaupt dabei sein wollen und Minarette bauen sind ja wohl zwei Grundverschiedene Dinge.

Aber Rechnen wir mal für dich... Anhand eines Beispiels das in Bayern so stattgefunden hat. In Bayern hat es einen Volksentscheid über das Rauchverbot gegeben... Die Beteiligung lag bei 37,7% der Wahl- oder Stimmberechtigten. Von diesen haben 61% für das Rauchverbot gestimmt. Was heißt das aber wirklich? Wenn man rechnet... Genau das gerade mal ca. 23% der Wahl- oder Stimmberechtigten Bayern für das Rauchverbot gestimmt haben, das heißt also: 23% haben bestimmt was der Rest der Menschen machen soll. Die Behauptung, dass das Rauchverbot von einer Mehrheit der Bayern so getragen wird ist also Unsinn.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.08.2012
@ riedel....

hast Du Beine und Füsse, dann tragen Dich diese bis zum Ende der Welt!

Was ich hier immer wieder feststelle ist eine Art von luxusorientierter Freiheit....
nur wenn genug Geld oder das Auto da ist, fühlt man sich frei...

Der nackte Kampf um´s Überleben... ohne Nahrung... ohne Wasser... die Angst, erkannt zu werden und doch noch den Häschern des Todes zu unterliegen...

Es benötigt keinen Luxus, um Freiheit zu Leben!

Bevor ich es vergesse, auch für Mittellose bietet dieses Land ein enormes Potenzial!
Die Hilfe, welche man bekommt, bedarf nur einer gehörigen Portion Eigeninitiative und dem Willen, sich selbst aus dem Dreck zu ziehen!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.08.2012
Wenn ich kein Geld habe, habe ich nicht die Freiheit, dorthin gehen zu wollen, wo ich will. Mir nützt die Freiheit nichts, wenn ich keinen Job bekomme und wenn ich mich selbständig mache, riskiere ich , mich und meine Familie in den Ruin zu stürzen, alles relativ. Aber lassen wir das. Darüber kann man nicht diskutieren, sondern nur seine Meinung äußern und das war meine Sicht der Dinge und nun habe ich auch fertig! :)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.08.2012
Freiheit, ist ein hohes Gut und das liebe ich an diesem Land!

Setzt euch einfach mal in Ruhe hin....
lasst alles von euch fallen und stellt euch vor...
ihr lebt in einem Land in dem bereits viele Vorfahren von euch gelebt haben, dem Land eurer Väter und Vor-Väter...
eure Kultur und eure Sprache zählen zu den ältesten dieser Welt...
Ihr lebt ein Miteinander und ein Leben welches es euch ermöglich eure Gedanken und eure Sprache zu sprechen und Meinung jederzeit frei äussern zu können...

Diese Freiheit ist nicht einfach so gegeben und es gibt Menschen, die diese Freiheit beseitigen wollen, da sie nicht mit deren Ideologie in Einklang zu bringen ist.

Ich entstamme einem Land, in dem die Freiheit des Wortes, das Sprechen der eigenen Sprache, die Zugehörigkeit zu meinem Volk, gleichbedeutend mit Verfolgung ist.

Ich liebe Deutschland dafür, dass ich hier deutsch sprechen kann oder auch meine Ursprungssprache - ohne dafür ins Gefängnis zu wandern.

Ich liebe Deutschland dafür, dass ich meine Kultur leben kann, die Neugierde der Nachbarn für meine Kultur und die Nachfragen :-)

Ich lebe meine Ursprungskultur, wie auch die deutsche Kultur, denn dies das Land meines Lebens!
Ich spreche auf der Strasse, bei Behörden, im normalen Leben deutsch, da dies hier die maßgebliche Sprache ist!

Anpassung an mein Lebensland ist kein Rassismus!

Mein persönlicher Rat an alle Mit-Migranten - egal aus welchem Ursprungsland...
Dieses Deutschland bietet euch alle Möglichkeiten und Hilfestellungen, ihr habt die Freiheit des Wortes und der Schrift, die Freiheit zu entscheiden, was oder wer Ihr sein wollt!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.08.2012
Großartiger Artikel!
@riedel. Du hast aber die Freiheit dorthin gehen zu dürfen wohin Du willst. Ob die dort Lebenden Dich dann dort haben wollen, ist allerdings dann deren Freiheit. Niemand zwingt Dich, Dich ausbeuten zu lassen oder Dich verdingen zu müssen. Mach selber einen Laden auf, besorge Dir Aufträge und Arbeit, dann kannst Du Dich selber ausbeuten und Dich damit dumm und dämlich verdienen. Nur zu, berichte uns von Deinen Erfolgen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.08.2012
Ich persönlich liebe die skandivanischen Länder, Holland, Schweiz und Frankreich, vieles daran gefällt mir besser als in Deutschland, aber das ist Ansichtssache.
Und Freiheit in Deutschland- für wen? Doch nur für den, der das Geld hat, der andere muss sich gefälligst verdingen. Wer sich ausbeuten lassen muß, kann die Freiheit schwer genießen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.08.2012
riedel, von welchen ländern redest du denn?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.08.2012
surprise...in deutschland leben auch jede menge leute ohne wahl- und was weiß ich noch für rechte. aber heyyy...is ja kein problem solange fdpheinz das gut findet.
minarett-dings is ja nur eine sache, die umfrageergebnisse zu diesem beschneidungsurteil waren ja auch mehr als verstörend.
03.08.2012
Bevor Schoggi über die Demokratie der Schweiz stänkert, sollte er zuerst einmal zwischen Abstimmungen und Wahlen unterscheiden lernen. Bei Abstimmungen gibt es eine Stimmbeteiligung und keine Wahlbeteiligung.
Wenn Wolfsschaedel glaubt, in Deutschland wäre eine Minaretinitiative nicht auch angenommen worden, ist er schwer auf dem Holzweg. Umfragen zeigten klar das Gegenteil.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.08.2012
Erst seit ich viele Jahre nicht mehr in Deutschland lebe, merke ich, dass Deutschland ein wirklich gutes Land ist.
Der Blick von aussen mag auch etwas verklärt sein, da die Probleme des Alltags nicht mehr erlebt werden. Doch reise ich viel durch Deutschland und das Land UND auch die Menschen gefallen mir immer besser. Ich kenne kaum ein Land, das im Gesamtpaket so viel positives bietet.

Zur direkten Demokratie der Schweiz muss ich auch etwas sagen:
Bei den meisten Abstimmungen werden Wahlbeteiligungen von 20-30% nicht überschritten. Ausserdem leben hier inzwischen über 25% Ausländer. In Basel-Stadt sogar über 33%. Die sind komplett von der Wahl ausgeschlossen. Das hat für mich wenig mit wirklicher Demokratie zu tun.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.08.2012
Also was Erdberfeldheld und riedel fordern ist eine direkte Demokratie, diese war aber nie angedacht in Deutschland. Die Entscheidungen des Bundestatges sind in dem Snne demokratisch, als das es uns allen hätte klar sein müssen wie Merkel und ihre Mitregierenden entscheiden werden.

Eine direkte Demokratie ist was feines, kann aber auch arg nachhinten losgehen (Siehe Minarettvolksabstimmung in der Schweiz). Zur Eurorettung möchte ich garnichts beilenken zumindest hier nicht.

Eine Frage stellt sich mir dennoch: Wieso setzt ihr das Hochlied der Freiheit dieses Textes mit der Demokratie gleich. Dieser Text geht um Freiheit und Demokratie ist keine Bedingung für Freiheit sondern Freiheit ist eine Bedingung für Demokratie.

Schade das die FDP das Frei mitlerweile mit füßen Tritt und dafür Menschen wie Rösler dafür sorgen, dass sich die Urneoliberalen wie Ludwig Erhard im Grabe umdrehen würden...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.08.2012
Lobeshymnen für Deutschland,naja-es gibt so viele Länder, in denen Demokratie viel besser funktioniert !
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.08.2012
Leider ist es schwer als Bürger fuer die Demokratie einzustehen wenn die, die sie gestalten und sie definieren und auch Vorleben sollten die Demokratie entweder mit Füssen treten oder diese herschenken für ein seltsames Konstrukt das sich EU schimpft. Zumal viele der wichtigen Entscheidungen der jüngeren Geschichte keineswegs demokratisch entschieden worden sind sondern am Volk vorbei entschieden wurden. Im Gründe genommen hast du recht, Demokratie als Staatsform ist unersetzbar und richtig, sie sollte aber auch so gelebt werden wie sie ursprünglich angefacht war.
Da können sich manche ruhig eine Scheibe von abschneiden. Ich möchte gern diese Freiheit erhalten wissen und, obwohl so vieles schiefläuft in diesem Land, ist die Demokratie die beste Regierungsform, die wir jemals hatten. Gleichzeitig ist die Freiheit ein zartes Pflänzchen, das behütet und geschützt werden muß, denn nur so ist Rechtsstaatlichkeit gegeben. Darüber sollten wir uns alle einig sein. Und dann sehen wir auch wieder unser Nationallied mit anderen Augen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.08.2012
Eser Polat - Ich sehe was, was Ihr nicht seht!
"Ich sehe was, was Ihr nicht seht: Gedanken über die Selbstverständlichkeit der Freiheit."

Gerade schreibe ich an einem Buch. Tut heute ja schließlich jeder. Der Arbeitstitel lautet „Deutschland seni seviyorum! 10 Gründe weshalb ich Deutschland liebe“.

Im Vorfeld habe ich mich gefragt: Wirst du auf 10 Gründe kommen? Würden dir überhaupt 10 Gründe für irgendetwas einfallen? Zum Beispiel 10 Gründe, weshalb du deine Freundin liebst oder 10 Gründe, weshalb du nicht Bürgermeister von Hoyerswerda werden möchtest. 10 Gründe, warum du auch weiterhin Mitglied der FDP bleiben solltest.

Die Ausgangsfrage konnte ich, um ehrlich zu sein, sehr schnell mit einem eindeutigen „Ja“ beantworten. Ja, mir fallen 10 Gründe ein, weshalb ich Deutschland liebe. Mindestens. Ebenfalls 10 Gründe habe ich für meine FDP Mitgliedschaft gefunden – dies nur am Rande. Es war nicht diese deutliche Antwort, die mich überraschte und ins Grübeln brachte, sondern vielmehr die Zusammensetzung der 10 Gründe.

Nahezu alle 10 Gründe, weshalb ich mein Land, Deutschland liebe, hängen mit Grundwerten zusammen. Grundwerte, die teilweise in unser Grundgesetz geschrieben wurden, um Gültigkeit bis in alle Ewigkeit zu haben. Und die zu einem anderen Teil als unausgesprochene Grundsätze unser aller Zusammenleben in diesem schönen Land prägen. Als common sense, way of life, roter Faden, Leitfaden, Leitbild, Leitkultur und manchmal auch als Leidkultur.

Ich liebe Deutschland, weil meine alevitisch-türkischen Eltern die Freiheit hatten, mich als kleines Kind einem älteren, christlich-deutschen Ehepaar anzuvertrauen, wenn sie zur Arbeit gingen. Und dies, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen.

Ich liebe Deutschland, weil ein älteres, christlich-deutsches Ehepaar die Freiheit hatte, sich um mich, den kleinen Türkenbengel zu kümmern, ohne dass es hierfür angefeindet wurde.

Ich liebe Deutschland, weil ich damals in meiner türkischen Grundschulmodellklasse in Nürnberg an Ramadan eine GROSSE, FETTE BIFI SALAMI verdrücken konnte, ohne dass meine Eltern wegen dieser sprichwörtlichen „Schweinerei“ von einer besorgten Schulleitung zum Rapport bestellt wurden. Ja, besonders an Ramadan schmeckt mir die Bifi halt besonders gut..

Ich liebe Deutschland, weil ich 1994 als 16-jähriger meine erste Presseerklärung herausgeben konnte, in der ich die Verfolgung und Unterdrückung der Aleviten in der Türkei schilderte, ohne dass mich Helmut Kohl in eine Umerziehungsanstalt gesteckt hat, weil er mich als Gefahr für die nationale Sicherheit sieht. Noch viel mehr liebe ich Deutschland, weil die Nürnberger Nachrichten mich ernst genommen und tatsächlich einen Artikel daraus gemacht haben.
Ich liebe Deutschland, weil es hier einen verantwortungsvollen Umgang mit der eigenen Geschichte gibt. Es gibt eine beeindruckende Gedenk- und Erinnerungskultur.


Jaaa jaaa, schon gut, meine lieben Freunde am politisch korrekten Rand der Gesellschaft. Ich kann euch bereits hören, ihr brüllt ja auch wie immer laut genug: „In Deutschland gibt es aber immer noch rechte Dumpfbacken und sogar echte (Neo)Nazis. Die greifen immer wieder Ausländer an, verüben Brandanschläge auf Asylbewerberheime und türkische Wohnhäuser und die Morden sich sogar 10 Jahre lang unentdeckt aber gut gedeckt durch die Republik. Ich schäme mich ein Deutscher zu sein!“

Ja. Stimmt. Scheiße sowas! Gibt’s aber überall! Soll keine Entschuldigung sein, ist aber so!

Entscheidend ist für mich als potentiell ausländerfeindlichkeitsgefährdeter Randgruppenvertreter mit Migrationshintergrund (pot afg RGV m MiHiGru) einzig und allein die Reaktion der Verantwortlichen in der Politik und der Gesellschaft. Stets entschuldigt sich bei Tragödien dieser Art die gesamte Staats- und Regierungsspitze. Abgeordnete kondolieren. Diskussionen beginnen, Präventionsprogramme werden gestartet. Opfer werden als solche anerkannt und entschädigt. Die Opfer werden eingebettet in die kollektive Gedenk- und Erinnerungskultur. Dafür liebe ich dieses Land.

Ich liebe Deutschland, weil mein alevitischer Glaube hier anerkannt ist. Ich kann mich als Alevit zu meinem Glauben bekennen und ich habe als gläubiges Individuum die Deutungshoheit und das Selbstbestimmungsrecht in Bezug auf meinen Glauben. Ich muss mir nicht von jedem dahergelaufenen sunnitischen Imam oder türkischen Staatsbeamten erklären lassen, was es mit meinem Glauben auf sich hat.

Ich liebe Deutschland, weil meine Mutter, die seit 1972 bei Siemens angestellt ist und nach über 40 Jahren betriebsbedingt auf die Straße gesetzt werden sollte, vor einem Arbeitsgericht gegen die Kündigung klagen DURFTE. Noch mehr liebe ich Deutschland, weil der zuständige Arbeitsrichter die Vertreter von Siemens und dem bayerischen Metallarbeitgeberverband der Lächerlichkeit preisgegeben und die Kündigung mitsamt Sozialauswahl in der Luft zerrissen hat.

Ich liebe Deutschland, weil es mir und den Menschen die ich Liebe, in höchstem Maße Sicherheit bietet. Sicherheit vor Katastrophen, Sicherheit vor Kriminalität und Terror, Sicherheit vor Wirtschaftskrisen aber auch Sicherheit vor sich selbst. Denn der Staat sieht sich in Deutschland als das, was er seiner Natur nach auch ist: Als potentielle Gefahrenquelle für die Grundfreiheiten der Menschen.

Ich liebe Deutschland, weil ich hier so sein darf, wie ich sein möchte und weil ich die Chance bekomme, andere so sein zu lassen, wie sie sein möchten, selbst wenn es auch mir manchmal schwerfällt und ich mich zusammenreißen muss. Ich liebe Deutschland, weil hier auch eine Pappnase von der NPD demonstrieren darf und von der Polizei geschützt wird, solange die Partei nicht verboten ist.

Und schließlich liebe ich Deutschland, weil man hier demütig ist und die linke Wange hinhält, wenn man auf die rechte geschlagen wurde und sich nicht gleich in seinem Stolz oder gar seiner Ehre verletzt fühlt.

Viele dieser Liebesgründe lassen sich auf ein Wort reduzieren: Freiheit!

„Oh mann, war ja so was von klar…“ werden sich jetzt einige denken. „Was sonst soll einer von der FDP auch sagen.“

Ich sehe was, was ihr nicht seht meine Freunde. Und das ist die Freiheit, in der wir in Deutschland leben.

Ihr seht die Freiheit nicht, weil ihr nichts anderes kennt. Ihr seht die Freiheit nicht, weil sie euch jeden Tag und überall umgibt. Ihr seht die Freiheit nicht, weil sie euch nichts kostet, ihr den Preis der Freiheit nicht bezahlen müsst. Ihr seht die Freiheit nicht, weil sie mittlerweile selbstverständlich ist. Weil der Wert der Freiheit zur Selbstverständlichkeit verkümmert, zur Bedeutungslosigkeit degradiert und zur beliebigen Austauschbarkeit degeneriert ist. Austauschbar, wie jedes Konsumgut, dass wir mit einer Geiz-ist-geil Mentalität verschwenden.

Mir tut das weh! Ja, ich leide wie ein Hund! Nix Polemik - Ernst!

Multiple Perspektiven, der Einblick in unterschiedliche Kulturen und Länder, die Kenntnis und Erfahrung des Fremden ist oftmals eine Bereicherung. Jedoch zu sehen, wie wir mit unseren Freiheiten umgehen, dass wir sie als selbstverständlich, ja als Gottgegeben ansehen, während im Land meiner Eltern die Menschen für den Erwerb oder den Erhalt von Freiheiten ins Gefängnis gehen müssen oder ihre körperliche Unversehrtheit, ja gar ihr Leben riskieren müssen, tut unendlich weh!

Ein altes christliches Ehepaar läuft in der Türkei immer noch Gefahr als Missionierer gebrandmarkt zu werden, wenn es auf ein türkisch-muslimisches Kind aufpassen würde. Eltern hingegen müssten sich in vielen Ecken des Landes die Frage stellen lassen, ob sie vom wahren Glauben abgefallen sind.

In einer türkischen Schule heißt es an Ramadan: Nix Essen! Maul halten! "Maul halten" gilt natürlich auch für die Eltern, wenn sie sich beschweren möchten.

In der Türkei eine politische Presseerklärung zu schreiben ist für einen Jugendlichen ungefähr so gefährlich, wie in Deutschland eine Bombenbauanleitung mitsamt Sprengbefehl im Namen Allahs auf Youtube zu laden und den Link mitsamt eigener Anschrift an das BKA zu senden. Indes hätte es der Insasse eines deutschen Gefängnisses mit vergleichsweise paradiesischen Zuständen zu tun und kann sich berechtigte Hoffnungen auf ein faires und rechtsstaatliches Verfahren machen.

Gedenk- und Erinnerungskultur in der Türkei? Super Thema! Die Türkei ist Weltmeister in Sachen Gedenk- und Erinnerungskultur.

Wir Türken haben ehrenvoll den Befreiungskrieg gewonnen und die moderne Türkei gegründet. Daran erinnern wir uns gerne. Wir Türken sind die Nachfahren der großen Osmanen. Auch daran erinnern wir uns wieder gerne. Und natürlich: Wir Türken haben die Toleranz und Multikulturalität erfunden. Schließlich haben im Osmanischen Reich Muslime, Christen und Juden friedlich zusammen gelebt. Wie könnte es auch anders sein?

Aber mal im Ernst: In der Türkei kann man noch nicht einmal offen und tabulos über Fragen der Gegenwart diskutieren. Wie könnte ich mir da Bemerkungen über die türkische Vergangenheit und das Gedenken daran erlauben?

Kurden? Hää?…Bergvolk! Keine Kultur, unzivilisiert und eine hässliche Sprache. Alles Terroristen.

Armenier? Hää?…Nie gehört. Ach die wurden vernichtet…wie traurig!…Wie? Von uns? Infam!!!…Die sind doch alle freiwillig in die syrische Wüste gewandert! Ohne Wasser! Alles klar!

Aleviten? Hää?…Ungläubige…Ohne Scham und Moral…Die treiben es doch alle miteinander in der Familie! Ach vielleicht doch nicht…sind ja schließlich auch Muslime! Und wenn sie es nicht sein wollen… dann töten wir sie einfach!

Und nochmal im Ernst: Wer so mit seinen Mitmenschen in der Gegenwart umgeht, der hat erst recht keine Gedenk- und Erinnerungskultur.

Noch mehr Gegensätze möchte ich hier nicht ausbreiten. Ich denke die Botschaft ist angekommen. Es ist eine Qual zu sehen, dass wir unsere Freiheiten nicht mehr zu schätzen wissen, während anderswo Menschen dafür ihr Leben geben.

Die Freiheit, die ich in Deutschland sehe ist nichts Selbstverständliches. Würdet ihr sie auch sehen, wüsstet ihr das. Die Freiheit, die ich sehe ist zart und fragil, wie eine kleine Pflanze. Sie will gehegt und gepflegt werden. Sie muss jeden Tag gegossen werden und sie muss jeden Tag beschützt werden. Beschützt vor denjenigen, die unachtsam mit ihren Stiefeln auf der Wiese trampeln und gar nicht mitbekommen, welch zarte Pflanze sie zertreten.

FDP hin oder her. Die Freiheit, die ich sehe ist nicht GELB. Die Freiheit die ich sehe ist ROT! Rot wie das Blut derjenigen, die auch in unserer deutschen Vergangenheit ihr Leben für die Freiheit gegeben haben, weil sie es wollten oder aber weil sie es mussten.

Und sie ist rot wie das Blut derjenigen, die auch heute noch überall auf der Welt für ihre und unsere Freiheit ihr Leben geben, weil sie es wollen…………

..........oder aber weil sie es müssen.

Zum Autor:
Eser Polat ist Jurist und Mitglied im bayerischen FDP Landesvorstand.