
„Karlsfeld“ (Pseudonym)
@Mike :)
Du sprichst einen wichtiger Faktor an, den das viele Firmen ihre Lager auf fast nicht vorhanden geschrumpft haben. Genau deswegen müssen nun Waren möglichst schnell ran, und es kann nicht erst mit der Bahn transportiert werden. Mit noch etwas Lagerbestand wäre es egal wenn der Güterzug langsamer ist.
Erst die Abschaffung von Lagern haben dieses schnell..schnell nötig gemacht.
Was die EU betrifft, auf die brauchst du nicht zu hoffen. Denn die wurde auf Druck der Firmen ja erst von unseren Politikern geschaffen. Damit die Waren schön Zollfrei von A nach B geschafft werden können. Damit die Firmen nach belieben billigere Speditionen anheuern können etc. Warum wohl hatte es die EU so eilig solche völlig maroden Länder wie Bulgarien aufzunehmen, damit man von dort billiges Personal(auch LKW-Fahrer) ranschaffen kann.
Uns kleinem Mann wurde als Lolli die "Reisefreiheit" hingehalten, in Wirklichkeit geht es um noch billigeres Personal und noch mehr Profit für die Firmen. Gerade durch die Freiheit der EU ist dieses hin und her gekarrre erst entstanden.

„Achern“ (Pseudonym)
@gehls72 Achtung! Bei einer solch heftigen Kapitalismuskritik rückt Dir gleich der 68er auf den Pelz und wirft Dir rotgrün versiffte Agitation vor 😉

„Karlsfeld“ (Pseudonym)
@IsterMix
Man muss dafür nicht in irgend einer Partei sein, sondern einfach nur denken können. Vor der EU musste an jeder Grenze verzollt werden, was Zeit und Geld gekostet hat. Da haben es sich die Firmen 3 mal überlegt ob die Waren vom anderen Ende Europas her geholt werden. Dank der EU-Freiheit werden jetzt Waren die sogar in Deutschland wachsen (zB. Äpfel) tagelang per LKW vom anderen Ende Europas ran gefahren. Dazu muss man kein Grüner sein, um zu begreifen was das für nen Umwelt-Wahnsinn ist.

„Berlin“ (Pseudonym)
Für mich ist der Subventionwahnsinn der EU einer der Hauptgründe.
Wie schon beschrieben, werden lokal produzierbare Waren durch die EU gekarrt, dass es einem nur noch schlecht werden kann.
Das andere Drama ist, der Transport ist meinen Augen noch zu billig.
Hinzukommt der Wegfall der Zölle. Ich würde jedes Land, dann nicht die gleichen Sozialstandards und Umweltstandards hat, mit Zöllen belegen, dass wieder fairer Wettwerb herstellt werden würde.
Derzeit ist des ein wirklich undankbarer Beruf, obwohl er sehr wichtig ist.

„Leonberg“ (Pseudonym)
@gehls72: Ich weiß jetzt nicht, von welchen Ecken Deutschlands Du sprichst, wenn Du schreibst, das die Bahn Strecken zurückgebaut hat, bei denen auf dem rechten Gleis die Güterzüge vor sich her schnauften während auf dem zweiten Gleis die IC durchrauschten. Bist Du Dir sicher, das Du hier nicht von Überholspuren sprichst?
Ich lebe unweit (1 KM) der Hauptstrecke Hamburg - Hannover. Kenne aber auch andere Strecken hier im Norden.
Hier wurde - zumindest was die Hauptstrecken betrifft - in den letzten 30 Jahren nichts zurückgebaut. Im Gegenteil: man hat erst nach 2010 einer Teilstrecke nördlich von Lüneburg ein drittes Gleis hinzugefügt, und plant seit längerem, dies Richtung Süden weiter zu bauen. Das Problem ist nur, das die Wohnbebauung in den Jahren fast bis an die Bahn herangerückt ist. Man müsste also einige tausend Menschen obdachlos machen, wollte man die Planungen wirklich durchziehen. Denn jedes weitere Gleis braucht Platz der nicht da ist.
Und das würde den Druck auf den Wohnungsmarkt um einiges verschärfen.
Das die sogenannten Nebengleise, also wo früher vereinzelt Personen- und Güterzüge fuhren, stillgelegt wurden, ja. Aber die haben - zumindest hier in der Region keine wirkliche Entlastung für die DB-Strecken gebracht.
Mein Kritikpunkt mit 'alles innerhalb von einem Tag haben wollen' ist sicher sehr pauschal. Aber die Gesellschaft im Allgemeinen hat sich dahin entwickelt. Das es immer Ausnahmen von der Regel gibt ist klar.
Aber die Industrie kann es sich - auch 'Dank' der Globalisierung - nicht (mehr) leisten, Waren auf Vorrat vorzuhalten. Jeder Lagerplatz kostet Geld, jede eingelagerte Palette bindet Finanzkraft / -mittel. Dafür sind die Auftraggeber zu flexibel (geworden).
Früher hat man Verträge auf Jahre geschlossen, heute gelten sie - mit viel Glück - für ein Jahr oder wenige Monate. Und wenn es dann noch Probleme bei der Belieferung des Kunden gibt, endet so ein Vertrag schneller als man gucken kann - was passiert dann mit der Ware?
Man bekommt sie dann nicht mehr zu den Preisen losgeeist, die man vorher kalkuliert hatte. Sprich: Die Insolvenz droht im schlimmsten Fall.
Es hat alles wieder einmal seine zwei Seiten: Die Industrie ist sehr flexibel, aber zu einem Preis, den wir (und die Umwelt) auf der Straße zahlen.

„Karlsfeld“ (Pseudonym)
@Marcus Schröder
Ich rede hier nicht von nur einem dritten Gleis, sondern vom 4 gleisigen Betrieb. Die DB hatte nach 1989 die ganzen Strecken um Berlin und Sachsen etc von der Deutschen Reichsbahn übernommen. Die Haupstrecken zwar etwas marode, aber immerhin über lange Strecken mit vier Gleisen. Die Güterzüge fuhren jeweils außen und die Schnellzüge auf den Innengleisen. Dann kam die überfällige Sanierung, aber dabei wurde ein massiver Fehler gemacht. Die Außengleise wurden ersatzlos raus gerissen, und nur noch jeweils ein Hochgeschwindigkeits-Gleis je Richtung gebaut.
Typischens Bsp. die Strecke Berlin-Leipzig. Da gibt es schon im Personenverkehr Probleme deswegen. Weil die RB-Züge zeitlich nicht mehr zwischen die IC-Halte passen, wurden diese ganz gestrichen. Jetzt müssen die RE-Züge mit auf den Dörfern halten, und selbst dann wirds noch knapp. Stell Dich mal an ne Schranke an der Strecke kurz vor nem größeren Ausweich-Bahnhof. Da kommt dann erst der RE vorbei und Sekunden später der IC hinterher gekrochen. Prima Eigentor der DB ! Wie soll da noch nen Güterzug fahren ?
Zumal der Platz ist ja vorhanden, da wo früher das Außengleis lag.

Vor ca. 10 Jahren drohten die fehlenden Fachkräfte und Ingenieure noch die Wirtschaft lahmzulegen und heute sollen es die LKW-Fahrer sein...(?)
Vom Fachkräftemangel habe ich seinerzeit komischerweise als Arbeitsuchender nix gespürt. Und es würde mich nicht wundern, wenn es die angeblich so gesuchten Fahrern momentan nicht anders erleben.
Und auch das jüngste propagierte Problem wäre das erste in einem kapitalistischen System, das weder mit Geld noch mit Engagement zu lösen wäre!
Während man das autonome Fahren vorantreibt, schreit man gleichzeitig nach einem Heer von LKW Fahrern? - die Arbeitslosen von morgen.
Groteskes Theater auf den Festspielen im Sommerloch...

„Karlsfeld“ (Pseudonym)
@Mr_B.Right
Das ist doch in allen Branchen so. Die Firmen suchen Mitarbeiter mit horrenden Ansprüchen, aber wollen möglichst wenig bezahlen. Dann wundern Sie sich das keiner schreit "Ja, ich bin die Super-Fachkraft die für fast umsonst arbeiten will".
Diesen Fachkräftemangel haben die Firmen selbst erzeugt, indem Sie unmögliche Stellen anbieten.
Auch deine letzte Schlussfolgerung betrifft fast alle Branchen. Überall löst die Technik bzw. die Computer den Menschen ab, es MUSS ein Heer von Arbeitslosen entstehen.

„Baesweiler“ (Pseudonym)
@Mr_B.Right:
Wenn das autonome Fahren (bzw Bewegen von Fahrzeugen) so fortgeschritten wäre, wie es manchmal behauptet wird, hätten wir schon lange vollautonome Schiffe und Flugzeuge, da hier die Menge an Inputs und Bewegungen geringer ist (auch wenn kompliziertere Geräte sind)
Nicht mal da klappt es reibungslos, bis auf Ausnahmen..
Ich schätze es wird in bestimmten Bereichen (Teilautonom auf der BAB, in abgeschlossenen System wie Häfen und Logistikzentren) schon bald gehen können
Alles andere komplett ohne Mensch ist noch weit entfernt, und wenn es nur ein Überwacher im Büro ist der eingreifen kann..
Allgemein wird es viele wegfallende Arbeitsplätze geben in versch. Bereichen, das stimmt..
@gehls72: Da ist was dran ;)

„Aachen“ (Pseudonym)
Zum Thema Lkw-Fahrer kommt gleich eine Sendung auf RTL. 0.30 Uhr "Die Alltagskämpfer - Überleben in Deutschland".