**Empathie**

in „Politik und Weltgeschehen“

Zu diesem Thema gibt es 80 Antworten

„Salzwedel“ (Pseudonym)

@riedel: Dieses "Vermögen" hat man nicht von Geburt, man lernt es im Umgang mit anderen und der Beobachtung von anderen im Umgang mit dritten.

„Remscheid“ (Pseudonym)

@Antje, ich finde den Thread schonmal sehr interessant, obwohl er mE. eher in Rundum Leben passen würde. Ich finde auch, dass man bei der Erziehung drauf schauen sollte, die Kinder zu teamfähigen, selbstverantwortlichen Menschen zu erziehen. Gerade das Bildungsbürgertum achtet bei der Erziehung seiner Kinder sehr auf eigene Vorteile, Hauptsache das Kind laviert sich gut durch über Schule, Abi Studium und dann in die Kanzlei von xy. Solange dabei noch das Umfeld mit einbezogen wird, ist das gut. Aber ich meine festzustellen, dass das gerade in der globalisierten Welt eher nachlässt. Stichwort: Jugendliche in Kneipen. Was sicherlich nicht die Empathie fördert, ist das "Miteinander-am-Tisch-mit-Handy-spielen". Für mich ein sehr befremdliches Bild. Deshalb immer super, wenn es Menschen gibt, die sich in puncto Erziehung auch dafür entscheiden, dem Kind Empathie zu vermitteln. Das geht meines Erachtens sehr gut. Das ist nicht "entweder da" oder "nicht da".

„St. Wendel“ (Pseudonym)

Ich denke schon, dass auch genetische Komponente eine Rolle spielen, wenn auch in einem geringem Maße spielen, aber ich denke niemand von uns kann tatsächlich " beweisen", wie es wirklich ist. Hier kann jeder nur seine Meinung widerspiegeln. Ich für mich habe meine Beweise und kann also auch nur von mir reden.

„Glarus“ (Pseudonym)

Sowas heisst auch Soziale Kompetenz und sollte jeden vom Eltern und Erziehern und Lehrer mitgegeben werden. Sowas ist keine Empathie sonder gehört zur Erziehung. Auch würde ich nicht so sehr im Esoterischen oder Psychologischen rum suchen,
sondern eher in die Gesellschaft schauen. Die Veränderungen dort spiegeln unser Sozialverhalten wieder. Auch finde ich diesen Begriff Empathie schon ein wenig Überstrapaziert. Gute alte Begriffe wie Mitgefühl, Angst , Freude usw. spielen im Sprachschatz kaum noch eine Rolle umschreiben aber das einzelnen Zustand besser und kommen bei Problemen eher auf den Punkt.

„St. Wendel“ (Pseudonym)

Ich finde auch, dass man das Thema überstrapazieren kann. Aber mal ein Beispiel: Auf der Enbindungsstation schrie ein Baby ständig und während das eine daneben ruhig weiterschlief, ein anderes erst dann einschlief und sich nicht stören ließ, fing das vierte Baby dann auch an mit dem Schreien und so gibt es viele Beispiele, dass der Charakter auch in der genetischen Veranlagung und Wesensart liegt.

„Menden“ (Pseudonym)

@ riedel; Du hast vergessen, daß das Kind dann aber schon 9 Monate Erfahrung im Mutterleib hat. Das Kleine ist ganz anders, wenn die Mutter völlig gestreßt war, als wenn sie jeden Tag im Schaukelstuhl eine Runde Mozart hören konnte. Oder vielleicht sogar drogenabhängig, oder geraucht hat. Oder vielleicht wurde sogar versucht, das Kleine abzutreiben und und und. So verfügt es schon als Neugeborenes über einen ganzen Berg Lebenserfahrung.

„St. Wendel“ (Pseudonym)

Scheinbar steht hier die Esoterik doch im Vordergrund und dann verabschiede ich mich lieber aus der Diskussion.

„Menden“ (Pseudonym)

@ riedel: Was hat denn das mit Esoterik zu tun?

„Remscheid“ (Pseudonym)

Versteh ich jetzt nicht...

„St. Wendel“ (Pseudonym)

weil ich es übertrieben finde, dass ein Ungeborenes über einen großen Berg von Lebenserfahrung verfügt, da es lediglich durch Sinneswahrnehmungen beginnt, die Umwelt zu entdecken o.ä. Lebenserfahrungen hat ein Mensch meiner Meinung nach erst, wenn er z.B.verschiedene Krisen, Probleme und Prüfungen
besteht und daraus Schlussfolgerungen ziehen kann.

„Menden“ (Pseudonym)

Aber das Kleine hat schon ganz viel gehört. Waren es laute Diskotheken oder gab es viel Natur und Wald zu hören. Es merkt ob die Mama sich auf ihr Kind freut oder nicht. Es kann schon Angst haben.... Das hat nun gar nichts mit Esotherik zu tun, sondern ganz einfach mit Pädagogik und Psychologie. Esotherik halte ich auch für Humbuck.

„Odenwald“ (Pseudonym)

Und was ist an einer Disko schlecht und an einem Wald toll? Dieser Zusammenhang erschließt sich mir nicht ganz. Ich finde eine Stadt und ihre Geräusche schöner als die der freien Natur.

„Westerwald“ (Pseudonym)

Auch auf die Gefahr hin, dass das jetzt wieder als Profilneurose dargestellt wird, möchte ich auch in diesem Fall mal wieder darauf hinweisen, dass es gelegentlich sinnvoll sein kann, genau zu definieren, worüber man eigentlich diskutiert und zur Vermeidung von Missverständnissen ähnliche Begriffe von einander abzugrenzen:

Empathie bezeichnet das Einfühlen in die Gefühlswelt eines anderen Menschen, ist also ein emotionaler Vorgang. Wer wirklich die Gefühle des Gegenübers nachempfinden kann, muss schon emotional sehr gestört sein, um sich dann wieder soweit emotional distanzieren zu können, um diese Gefühle bewusst auszunutzen.

Das was in Verkaufstrainings etc. gelehrt wird, ist nicht Empathie. Der Verkäufer soll eben nicht nachfühlen, wie es den Kunden geht - das weckt zu viele Skrupel und kann im "schlimmsten" Fall zur Identifikation mit dem Kunden führen - sondern sich lediglich kognitiv in die Situation des Kunden versetzten und rational nachvollziehen, was der Kunde wünscht, fürchtet usw.. Das nennt man dann "Perspektivenübernahme" oder "Theory of mind". Das ist kein emotionaler, sondern lediglich eine kognitiver Vorgang, der es erlaubt, sich auch weiterhin emotional vom Gegenüber zu distanzieren und dementsprechend auch gegen dessen Interesse zu manipulieren, auch wenn die kognitive Perspektivenübernahme grundsätzlich etwas sehr Wichtiges und Gutes für das zwischenmenschliche Verständnis bedeutet.

Therapeuten dagegen müssen sich emotional auf die Gefühlswelt ihrer Klienten einlassen können, um entsprechende Ursachenforschung zu betreiben und sinnvolle Behandlungsstrategien zu entwickeln. Sie arbeiten also mit Empathie. Deshalb wird ja auch empfohlen, einen Klienten abzulehnen, wenn es dem Therapeuten aus irgendwelchen
Gründen nicht richtig gelingt, Empathie für den Klienten zu entwickeln.

„Glarus“ (Pseudonym)

Ihr seht das alles zu sehr Wissenschaftlich oder zu Esoterisch.
Nicht gegen eure Meinungen und ich selber bin mir sehr Bewusst
das ich von vielen nichts Verstehe, doch weiss ich was Grundeinstellungen für das Zusammenleben sind und auch Regeln in die sich ein normaler Mensch reinversetzen können muss um ein Zusammenleben möglich zu machen. Da ist nichts Religöses und auch nichts Wissenschaftliches oder Esoterisches.....

„Menden“ (Pseudonym)

Philosophie keine Esotherik.
"Grundeinstellungen des Zusammenlebens": Damit bleibt der Mensch ein rein gesellschaftlich funkionierend Wesen. Die Möglichkeit wahrhaft Gutes zu tun werden dabei nicht bedacht. Dazu bedarf es mehr.

„St. Wendel“ (Pseudonym)

Deshalb gehört es ja nicht zwingend in die Wissenschaft und auch nicht in die Esoterik, es gibt Dinge im Leben, die passen in keine Schublade

„Glarus“ (Pseudonym)

Eben doch die Wissenschaft allein macht auch nicht Glücklich.

„Menden“ (Pseudonym)

Um vielleicht noch mal zum Thema zu kommen, denn es hat nun rein gar nichts mit Wissenschaft zu tun. Ich hatte zitiert:
"Wer mitfühlt, taugt nicht für die Leistungsgesellschaft. Er ist krank. Er leidet an Empathie-Abhängigkeit. Er muss in die Klinik, zum Empathie-Entzug. Nach erfolgreicher Empathie-Entgiftung wird er bestens funktionieren. Die Kliniken tragen die uns allen bekannten Namen: Schule, Hochschule, Arbeitsplatz."

Es geht doch um Empathie und daß dieses in der Gesellschaft nicht gefragt ist.

„Glarus“ (Pseudonym)

@Antja
Sorry das ist dann so nicht gemeint....

„Menden“ (Pseudonym)

Lächel und zum Glück gibt es Berufe, bei denen doch noch Empathie gefragt ist.

„Glarus“ (Pseudonym)

Nur dort schwimmt man gerade so durch und bekommt das Elend voll mit....

„Menden“ (Pseudonym)

Aber auch viel Schönes! Wenn ich überlege, was alles von meinen Azubis zurück kommt. Das isat so viel mehr als das Elend was ich mitbekomme. Letzte Woche hat sich z.B. einer versprochen. Er kam morgens zu mir ins Büro und meint: Guten Morgen mein Schatz! Ich habe ich köstlich amüsiert und er versuchte möglichst gut aus der für ihn peinlichen Situation herauszukommen. So etwas ist doch einfach nur schön!

Ich glaube, dass Empathie auch aus Sicht der Wirtschaft keine schlechte Tugend ist, bzw. nicht unbrauchbar.

Nur als Beispiel mein Arbeitgeber hat ca. 20LKWs, die auch oft an andere Kunden vermietet werden inkl.Fahrer. Und bei mir sind die meisten auch ab und an, und soweit ich das beurteilen kann, fallen die wenigsten Probleme mit den Kunden nicht bei den besten Fahrern an, sondern bei Chaffeuren mit durchschnittlichem Talent, die dafür Sympatisch auftreten, und schnell begreifen wie der Auftraggeber bzw. deren Vorarbeiter tickt, bzw. was sie von einem Fahrer erwartet.

Auch bei anderen Tätigkeitsbereichen, wenn man so vorgeht dass es der nächste leichter hat, dann profitiert das Unternehmen und der Arbeitsplatz hängt ja mitunter auch davon ab. Wenn man es anderen möglichst schwer macht, zieht das auch den Arbeitsfortschritt runter.

Ich würde daher nicht sagen dass Empathie schlecht oder gar unerwünscht ist. Klar bei der höchst ehrenwerten Zunft der Kopfgeldjäger oder Auftragskiller wird man nicht sehr erfreut über sehr empathische Menschen sein, aber das ist ja auch nicht gerade ein Wirtschaftszweig dem wir ein großes Wachstum wünschen?

Klar gibt es sicher Tätigkeiten wo es an der Grenze ist, z.Bsp. in der Lebensmittelindustrie oder in Schlachthöfen, wo Tierschutzbestimmungen und Hygieneauflagen bis an die Grenze ausgereizt werden, sehr zu lasten von Tierschutz und Konsumenten, usw. aber ich denke in den meisten Berufen ist es nicht so.

Schöne Grüße

„Schramberg“ (Pseudonym)

@Antje
Dann wäre der Dalai Lama laut dem Professor auch krank, hat er doch auch das Buch "Mitgefühl" geschrieben. :-)

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