Ein grosser ist abgetreten....

in „Politik und Weltgeschehen“

Zu diesem Thema gibt es 41 Antworten

„Ingelheim am Rhein“ (Pseudonym)

Eben, er wurde nach der Kanzlerschaft reifer, weiser, noch besser.
Seine Amt hätte weitere 16 oder mehr Jahre uns allen gut getan.

„Ingelheim am Rhein“ (Pseudonym)

Aber hätte und würde ist ja nun vorbei.

Richtig @rk76de, genau deshalb heißt es ja auch Glauben und nicht Wissen.

Wer hier Selbstdarstellung betreibt ist eine andere Frage...mir ging es darum, dass jemand der zu Schmidts Zeiten Kind war schreibt Ganz ehrlich... ich finde, dass im Nachhinein sein Wirken in manchen Punkten durchaus verklärt wurde. Das ist für mich Profilierungssucht, genau so wie deine Schreibe *kowü*

@Paul - chilled - Neumann, da hast du Recht, weiter 16 Jahre Helmut Schmidt hätten uns sehr gut getan...

„Ingelheim am Rhein“ (Pseudonym)

Danke für Deine Zustimmung.
Aber das junge Leute nicht in der Lage sind historisches zu beurteilen ist Unsinn, selbst Zeitzeugen haben zu 99,99% ihrer Information aus den Medien also vorgefiltert und nicht aus erster Hand oder eigener Anschaung, da sind Menschen die jahrzente später recherchieren und Ereignisse und Entscheidungen in Zusammenhängen zu sehen in der Lage sind sogar besser in der Lage zu beurteilen.

Zum Thema Selbstdarstellung:
Lasst doch endlich mal die Stänkerer unkommentiert verhungern anstatt ihnen eine Bühne hinzustellen.

LOL... ne andere Meinung einfach mal.so stehen lassen ist nicht so dein Ding oder, Seaangel? :))) Es sei denn, es ist deine eigene Meinung, die natürlich zu respektieren ist.

Paul hat ja im Wesentlichen meine Aussage wiederholt, die du anscheinend nicht begreifst *Schultern zuck*. Interessant, dass du dich in deinem zarten Alter zu Schmidts Zeiten schon in politischer - und theologischer - Analyse geübt hast (und daher im Gegensatz zum Rest der Menschheit eine Meinung haben darfst). :D

Ging es hier nicht eigentlich um was anderes ?!?

Ja, hier ging es um was anderes, und wenn immer noch einer drauf gesetzt werden muss, zerstört das den ganzen Thread, der doch eigentlich als Erinnerung an einen großartigen Politiker gedacht war.

Deshalb: Können wir bitte wieder zurück zum Thema kommen?

Deutschland hat einen großen Mann mit scharfem Verstand, unglaublicher Intelligenz und angenehm hanseatisch-zurückhaltendendem Charakter verloren. Das ist traurig, zugleich aber der Gang der Dinge. Die Leere, die er hinterlässt wird schwer zu füllen sein.

„Velbert“ (Pseudonym)

Mit ihm geht wieder einer der letzten Politiker, die noch Profil und Klarheit hatten.

„Lohne“ (Pseudonym)

Ist klar, dass er das von sich sagen konnte.
Ich finde es aber nicht angemessen, einem Verstorbenen seine Fehler anzukreiden.

„Langenfeld“ (Pseudonym)

Mhm, denke ebenfalls, dass differenzierte Ansichten dem Gedenken nicht zuwiderlaufen, Schmidt selbst hätte dies sicher ähnlich gesehen, zumal das Fazit bestehen bleibt, dass eine der wichtigsten Persönlichkeiten Deutschlands abgetreten ist.

Dennoch lief Schmidts eigentliche Amtszeit eher durchwachsen, ums vorsichtig zu formulieren, und nach seiner Abwahl war er hochgradig unpopulär. Dass er später in eine Art 'Ersatzmonarchen-Rolle' hineingewachsen ist, dürfte zum einen der Vergesslichkeit bzw. evt. mangelndem Hintergrundwissen(wollen) seiner Anhänger geschuldet sein, zum anderen der Tatsache, dass er mehr o. weniger Projektionsfläche für die autoritären Sehnsüchte vieler Deutscher nach vermeintlich einfachen, klaren Ansagen und 'Führung' war. Dies relativiert ein wenig die übertriebene Verklärung der letzten Jahre, wenngleich sein angenehm sachliches, nie anrüchiges Verhalten - gemessen an persönlichen Fehlern seiner Kanzler-Nachfolger - durchaus als Pluspunkt zu werten ist.

Gestern abend lief auf arte eine sehr spannende Sendung zu Schmidt und Giscard d'Estaing, da sagte Schmidt, dass er nie Kanzler werden wollte. Er wollte eigentlich nur die angefangene Amtszeit von Brandt vollenden, mit einer Wiederwahl hatte er nicht gerechnet. Es gab halt auch keinen anderen, der wählbar war zu der Zeit, jedenfalls nicht aus der SPD.

Politiker wie Schmidt, Brandt, Wehner - und auch Strauss, Adenauer oder Erhardt - gibt es nicht mehr. Da sich viel zu wenige Menschen politisch engagieren, kommen da Leute an die Spitze, die nicht wirklich für solche "Jobs" qualifiziert sind, sondern oft unter Profilierungssucht und Gier leiden (nee, die leiden ja nicht darunter...)

Helmut Schmidt war bis fast zuletzt ein ernst zu nehmender Politiker, von dessen Einstellung und Weisheit sich mancher mal eine Scheibe abschneiden sollte!

Ruhe in Frieden!

„Ludwigsfelde“ (Pseudonym)

@Madame Pottine:
Ich halte es hingegen im Sinne einer möglichst objektiven Geschichtsschreibung für enorm wichtig, toten Personen des öffentlichen Lebens ihre Fehler anzukreiden, was mich gleich zum nächsten Punkt führt...

@Tanzbärin:
Wehner hat während des Exils Menschen ans Messer des sowjetischen Geheimdienstes geliefert.
Strauß war hochgradig korrupt und ein Doppelmoralist, der nach außen den kalten Krieger gab und hinter verschlossenen Türen und auch zum eigenen Nutzen Geschäfte mit der DDR gemacht hat. Und als jemand der seine politische Macht missbrauchte, um missliebige journalistische Berichterstattung zu unterbinden (SPIEGEL-Affäre), war Strauß alles andere als ein lupenreiner Demokrat.
Man mag von den politischen Leistungen Schmidts halten was man mag, ihn mit Wehner und Strauß in eine Reihe zu stellen, hat der Mann jedoch keinesfalls verdient.

@Seeangel
Als jemand der zu Schmidts Kanzlerschaft zwar noch ein Kind, damals aber immerhin ein glühender Schmidt-Verehrer war, darf ich mich hier hoffentlich äußern - auch wenn ich aus dem Alter der blinden Verehrung längst raus bin.
Dass ein Mann wie Kissinger, der in mehreren Ländern wegen Kriegsverbrechen angeklagt wurde und sich diesen Vorwürfen und seiner historischen Verantwortung nie zu stellen bereit war, Schmidt als "Weltgewissen" bezeichnet, finde ich nicht rührend, sondern in einem gewissen Maße bizarr. Zumal Schmidt sich seinen Freund Kissinger ja selbst als Grabredner gewünscht hat.

Schmidt selbst war ein analytischer Kopf, ein kritischer Zeitgeist, ein Demokrat, ein Atheist und ein Mann im hohen Alter, der nach eigenen Aussagen des Lebens überdrüssig war.
Auch wenn er mit Kritik an seiner Person nicht immer souverän umgegangen ist, dürfte eine zünftige politische Diskussion weitaus eher in seinem Interesse sein, als ein durch Betroffenheit verklärter Blick auf die Vergangenheit.