
„Limburg-Weilburg“ (Pseudonym)
Was ist ein klassischer Deutscher??????

Seltsame Frage......: 2 deutsche Elternteile......
Ich fänds seltsam, wenn sich z.B. Cacau für die Ereignisse vor damals entschuldigt. Klar hat er einen deutschen Pass, aber er hat mit alledem ja mal wahrlich nichts zu tun....
Also, wie gesagt, wenn es mir (als Zentralrat) tatsächlich um eine versöhnliche Geste geht, dann löse ich das diskret. Wenns mir aber nur um die Aufmerksamkeit geht, dann gehe ich frontal an die Öffentlichkeit und genau das wurde hier gemacht. Und gewisse Teile der Öffentlichkeit lassen sich da natürlich instrumentieren.....

„Sehnde“ (Pseudonym)
man mag sich jetzt darum streiten, ob die eine oder die andere herangehensweise (öffentlich oder diskret) geschickter gewesen wäre. ich vermute, bei genauerer betrachtung hätte jede ihr vor- und nachteile. für mich ändert das aber nichts am anliegen.
und nochmal: von den spielern wurde keinerlei entschuldigung gefordert (wofür auch?), das ist doch gar nicht das thema?!
es geht nicht um eine entschuldigung, es geht nicht darum, daß die spieler mist gebaut hätten - es geht um ein statement: wir, die fußball-nationalelf treten geschlossen gegen diese art von geisteshaltung und idiotischer sprüche auf.
nicht mehr und nicht weniger.

Glückssucher, ich sehe das ähnlich.
Erstens ist eine Mannschaft nicht dafür verantwortlich, wenn ein Stadionbesucher Schwachsinn von sich gibt.
Und dann finde ich es ok, wenn Herr Graumann einen Besuch der Gedenkstätten vorschlägt, um ein Zeichen zu setzen. Aber der Umkehrschluß: "Es würde ein fatales Signal an die Welt gesendet, wenn die Deutschen keine Gedenkstätte besuchen. Die jungen Spieler tragen nicht die Schuld, aber die Verantwortung." ist in meinen Augen auch eine Frechheit. Derartige Übergriffe hat es vom Zentralrat der Juden schon öfter gegeben. Leider. Da wurden solche Anlässe immer schon gerne gewählt, um mal wieder richtig draufzuhauen und den großen Zeigefinger zu heben.
Es handelt sich um einen Sportwettkampf. Nicht um eine Sightseeingtour oder eine politische Demo. Und einem knapp 20jährigen eine Verantwortung aufzudrängen, mit der er ja nun wirklich nichts am Hut hat, kann da nicht angehen. Der soll gut spielen, das ist sein Job, und schon Verantwortung genug.
Und was das Geld angeht... Damals hat jemand blöderweise Verträge unterschrieben, und so zahlt Deutschland fleißig. Und da das Geld nicht zweckgebunden ist, im Zweifelsfalle auch Isreals Kriegsaktivitäten. Das ist ärgerlich, hat aber mit dem Vorfall jetzt nichts zu tun.

Noch ein Nachtrag:
Ich finde, mit der Aktion wurde jetzt genau das Gegenteil erreicht. Die Chance, daß die Mannschaft von sich aus ein Zeichen setzt, ist vorbei. Jetzt sähe ein Besuch so aus, daß sie der "Weisung" des Zentralrats folgt. Und einer solchen Erpressung würde ich nicht nachgeben.

„Lausitzer Neiße“ (Pseudonym)
Meiner Meinung nach sollte jeder Mensch einmal im Leben ein ehemaliges Konzentrationslager mit eigenen Augen gesehen haben.
P. S. Rassismus beschränkt sich nicht "nur auf Juden" und ist keinesfalls ein deutsches Phänomen ... das wollte ich nur noch mal eben am Rande erwähnen

„Offenburg“ (Pseudonym)
Das Problem ist, der ZdJ fordert irgendwie von allen alles, kaum einer wird aber sagen wollen "Ihr habt nix zu fordern, wir machen das so, wie wir das für richtig halten." Hier und im Ausland wäre die Hölle los wenn einer so argumentieren würde, da wäre "Nazi" wohl noch der harmloseste Begriff.
Ich finde diese öffentliche Aufforderung sinnlos und einfach populistisch, weil es keine Möglichkeit gibt dem zu widersprechen, und das sportliche Erfolg dürfte beim ZdJ nicht als Grund für das eventuelle fernbleiben zählen.
Statments zu setzen, gut und schön, aber dann sollte das freiwillig und nicht nach Aufforderung geschehen, weil wenn man das macht wozu man öffentlich gedrängt wird ist es keine ehrliche Geste mehr.

„Sehnde“ (Pseudonym)
@zitrone: volle zustimmung.
@erdbeer: eine ehrliche geste ist es dann, wenn ich dahinter stehe, völlig unabhängig davon, ob sie öffentlich gefordert wurde oder nicht.

Durch das ganze gerede um den Vorfall und den geforderten Aktionen, bekommen diese niveaulosen Fans erst recht die öffentliche Aufmerksamkeit.

„Ostprignitz-Ruppin“ (Pseudonym)
@Erdbeer & mollycrossy: Meine volle Zustimmung.
Ich bin weder Schuld noch Verantworlich für die Geschehnisse 30 Jahre vor meiner Geburt. Meine Verantwortung ist es, das Hier und Jetzt umsichtig zu gestalten und es ganz der Willensmaxime von Kant auszurichten:
„...handle so, also ob die Maxime deiner Willens jederzeit als allgemeine Gesetzgebung gelten solle“
Dafür muss ich mir nicht verpflichtend Konzentrationslager anschauen, es reicht zu wissen, was Unrecht ist.

Und was genau soll es bringen, wenn sich jemand sowas anschauen MUSS ? Das bewirkt gar nichts, wenn man es nicht aus freien Stücken tut !

„Saarpfalz-Kreis“ (Pseudonym)
Ich bin gespannt , ob Özil da mitgehen wird, oder plötzlich einen Infekt erleidet. Nicht völllig abwegig, Dejagah ist ja nicht mehr im DFB Trikot, hat ja sogar ein Spiel gegen Israel verweigert...jetzt spielt er da, wo er durch sowas sicher Respekt bekommt.
Grundsätzlich finde ich sowas schwierig, wir Schulkiinder mussten auch nach Dachau. Was man damit bewirkt , weiß ich nicht...aber schuldig habe ich mich danach nie gefühlt. Ich weiß noch, das einige aus der Klasse eher Witze darüber machten, was rückblickend total geschmacklos war, aber wir waren halt noch Kinder.

„Sehnde“ (Pseudonym)
@liebhaber: es geht doch auch nicht darum, schulkinder dahin zu schicken, damit sie sich schuldig fühlen. das wär ja mal richtiger blödsinn.
es geht darum, daß es zu unser aller geschichte gehört. diese zu vergessen würde ich fatal finden, denn was vergessen wird, kann wiederholt werden.

„Saarpfalz-Kreis“ (Pseudonym)
...dioe Frage ist, ob ich dazu aber wirklich dorthin muss. Dann müßte man die Schukinder auch zur Gedenkstätte für die Maueropfer schicken...und diesen Teil der Geschichte überhaupt ähnlich thematisieren, auch wenn er andere Dimensionen hat.

„Sehnde“ (Pseudonym)
@liebhaber: da das nicht so unbedingt teil meiner geschichte ist, kann ich darüber wenig sagen. wird das nicht gemacht?
und die kz-besuche von schulklassen - ich würde sagen ja, es ist schon was anderes, ob ich über das ganze in einem schulbuch lese, oder ob ich tatsächlich mal dort war, es gesehen habe und darin herumgegangen bin. von den zeitzeugen, die dann von ihren eigenen erfahrungen berichten können, gibt es ja leider inzwischen sehr wenige. ich habe ihre erzählungen sehr beeindruckend gefunden.

„Weißenfels“ (Pseudonym)
Ich gebe mal eines zu Bedenken: "Die Juden aus Europa waren Deutsche, Polen, Russen usw. Nur eben jüdischen Glaubens".
Sie waren aus vielen Nationen und die Nazis haben an ihnen wie auch an Schwule, Sozialdemokraten , Kommunisten und vielen die Widerstand geleistet haben egal was oder wer Sie waren - Zum Erstenmal Industriellen Massenmord Vollzogen-
Das ist anscheinend bei uns aus den Köpfen heraus und darf nie wieder Vorkommen. Wir verharmlosen gerne das Millionen von Menschen im Namen von Rassenwahn und Nationalwahn ermordet wurden. Unsere Ausrede ist gern was haben wir damit zu tun das sind olle Kammellen und andere Völker haben auch Massenmorde an Minderheiten .....
Wir sind Deutsche und haben vielleicht keine Schuld an dem was dort geschehen ist, doch haben wir die Verpflichtung die Erinnerung wach zu halten. Die Nazimorde der jüngsten Zeit zeigen das die Braune Brut noch vorhanden ist und immer und überall auch fähig ist zu Morden.Ich bin sogar der Meinung jeder Schüler sollte eine Gedenkstätte oder KZ als Pflichtprogramm besuchen um die Erinnerung an diese Grausamkeiten wach zu halten. Dem DFB als offizielle Vertreter der Deutschen kann damit auch einen kleinen Teil zu dieser Erinnerung beitragen und sollte das auch tun. Jeder von uns kennt den Kniefall von Willy Brandt im Warschauer Ghetto.....oder die Rede von Richard von Weizäcker .....das sind Menschen die sich gegen das Vergessen stemmen oder gestemmt haben.

„Rendsburg“ (Pseudonym)
Wenn ich etwas bestimmen könnte, würde jede Schulklasse in unserem Land so einen Pflichtbesuch in einem der ehemaligen KZs unternehmen. Unsere Kinder und Jugendlichen sind in der Hinsicht doof wie Brot.
Ich weiß auch nicht, warum es so ein Thema ist, wenn ein Team, dass unser Land repräsentiert, darum gebeten wird. Eigentlich selbstverständlich, so einer Bitte zu folgen.

„Weißenfels“ (Pseudonym)
Da , gebe ich dir Recht . Für mich war es als 17 Jähriger ein Schock als ich Dachau die Gedenkstätte besuchte. In den Schulbüchern und Lerninhalten haben wir zwar ein wenig über die Grausamkeiten gelesen und das es KZs gab. Doch was dort mit den Menschen gemacht wurde hat darüber Schwiegen alle.
Dieses Schweigen zog sich bei den Eltern und Großeltern weiter.

„Offenburg“ (Pseudonym)
Und Zwang bringt sie natürlich dazu mehr über das Thema lernen zu wollen.....

„Weißenfels“ (Pseudonym)
Aber Schweigen bringt auch nichts . Man muss hinschauen und
da gibt es Schlimmeres als sich seiner Vergangenheit bewusst zu werden.

Fordern und bitten sind bei mir 2 Paar Stiefel und gegen eine diskrete Bitte hätte kaum einer was einzuwenden, gegen eine populistische Forderung jedoch schon.
Und mal ganz ehrlich, ich glaube die meisten von uns waren im Schulalter bezüglich dieser Themen "doof wie Brot" und da nehme ich mich auch nicht aus. Es gehört eine gewisse Reife dazu, sich mit solchen Dingen auseinanderzusetzen, ich glaube, hätte ich mit meiner Schulklasse damals ein Besuch im KZ gemacht, wären diese Plätze wahrscheinlich eher entehrt gewesen, als das sie irgendeinen Eindruck bei den meisten Schülern hinterlassen hätten.
Ich denke Niemand will den Massenmord verharmlosen, es aber ständig von den Nachfahren der Überlebenden unter die Nase gerieben zu bekommen ist dann ja aber auch nicht sehr versöhnlich.
Da müsste sich der Zentralrat der Juden ja vielleicht auch einmal entscheiden, ob den nun genug gesühnt ist und man wie normale Völker miteinander umgehen kann oder ob ein Volk, zu welchem vielleicht noch ein paar Tausend Menschen gehören, welchen man tatsächlich vorwerfen könnte, nicht aktiv dagegen vorgegangen zu sein tatsächlich weiterhin einen Sonderstatus einnehmen sollte.
Ich bleib dabei, es ist eine rein populistische Forderung und willkommene Gelegenheit sich mal wieder zu Wort zu melden, ein versöhnliche Art, die Nationalmannschaft um irgendetwas zu bitten wäre diskret verlaufen.

„Offenburg“ (Pseudonym)
@Bluesboy: Ich red ja nicht von schweigen. Sicherlich muss die heutige Generation und die nächsten Generationen dafür sorgen das sowas nicht wieder passiert. Natürlich gilt es zu informieren, zu erzählen, aufzuklären.
Aber irgendwelche Pflichten zu fordern sind der falsche Weg.
Geschichte ist wichtig, aber ewige Wiederholungen wirken zwanghaft. Eine gewisse Abstumpfung tritt dann irgendwann mal ein die in Ablehnung münden kann weil man immer wieder denselben Themenkomplex vorgekaut bekommt.
Mich nerven mittlerweile die Weltkriegsdokus in denen die gleichen Themen in immer neue Gewänder gepackt werden.
Ich weiß das es damals grausam und menschenverachtend war, ich weiß das dies nie wieder passieren kann. Darum tue ich was ich kann um meinen Teil der "Verantwortung" zu tragen.
Nur erinnern muss man mich nicht ständig daran.

„Saarpfalz-Kreis“ (Pseudonym)
@Glücksucher: ziemlich genau meine Meinung getroffen :-)
Ähnlich war unser Empfinden wohl auch, als wir als Pubertierende während er Konfirmandenzeit nach Bethel mussten (!), und dort ein Behinderter und ein Nichtbehinderte nebeneinander im Wechsel an den Tisch mussten, um den Kuchen zu essen, den die tw. schwerstbehinderten Menschen gebacken hatten. Wir waren dafür auch nicht wirklich reif...nicht das es unzumutbar war, aber ohne geistige Reife nützt das alles eben nichts.

„Ostprignitz-Ruppin“ (Pseudonym)
Wenn ich mich an meine Schulzeit erinnere, dann war die Aufarbeitung der NS-Zeit fast dauerhaft Thema.
In Religion, in Politik, in Geschichte, ein Besuch in Dachau, ein Besuch in Auschwitz-Birkenau und hinzukommend bestand die Hälfte aller im Deutschunterricht gelesenen Bücher aus Anne Frank und Co.
Das Resultat war eine absolute Übersättigung und Genervtheit zu diesem Thema, die bei mir bis heute anhält. Das Thema in Erninnerung zu behalten ist wichtig, aber die permanente Konfrontation braucht kein Mensch.
Darüber hinaus wird jeder, der ein Buch oder einen Film zu diesem Thema dreht geradezu mit Preisen und Lobsagungen überhäuft, unabhängig davon, wie gut das Werk als solches ist.
Ich denke die deutsche Geschichte und die deutsche Literatur hat mehr zu bieten als nur dieses Kapitel.

„Rendsburg“ (Pseudonym)
Ich frage mich, wenn es dann denn so eine "Übersättigung" mit dem Thema gibt, warum es immer noch bei so vielen jungen Menschen auf fruchtbaren Boden fällt, wenn diese Menschenfänger ausschwärmen und den Holocaust leugnen?
Vielleicht ist es die Art und Weise, wie man versucht es den Jugendlichen verständlich zu machen.
In meiner Generation half die Serie "Holocaust" von Steven Spielberg, damit ich verstand. Geschockt hat mich jedoch eine Ausstellung, deren Besuch von unserem Lehrer auch schulisch vorbereitet wurde. Dort waren echte Schrumpfköpfe in den Auslagen mit Bilmaterial. Dies waren wirkliche Menschen. Das hat mich so geschockt... unbeschreiblich.
Aber betrachten wir heute unsere Kinder und Jugendlichen, ist diese Schockiertheit über solche Dinge doch inzwischen verschwunden. Hemmschwellen sind unendlich niedrig. Mitleid gilt bei ihnen als Schwäche, usw.
Bei meinen Söhnen habe ich versucht, viel zu erklären (keine Filmdokus, die für sei scheinen müssen, wie für uns Stummfilme). Am Ende dieser Zeit fragten sie oft: "Wie ist so etwas möglich?" Da kam mir "Die Welle" zur Hilfe.
Sein wir ehrlich, selbst für uns, die wir inzwischen 40-50 J. alt sind, ist es fast undenkbar, was dort an Mord, Leid, Not und Vernichtung passiert ist.
Meinen Kindern sagte ich immer, es sind nicht nur Juden gewesen. Es waren Behinderte, anders Denkende, Schwule, manchmal auch nur Leute, deren Nachbarn ihnen einen auswischen wollten. 6 Millionen Tote. Nehmt euch doch mal die Zeit und malt 6 Millionen Kreuze auf ein Blatt Papier. Dies war die Verantwortung unserer Großeltern. Es ist nichts, was man vom Tisch wischen kann. Wie kann man da sagen, dass es langsam mal gut sein muss? Man kann doch nicht ernsthaft sagen, dass es gut sein muss?
Kein Krieg und keine Katastrope nach 1945 hat so viele Opfer gefordert. Deutschland hat einen Rekord geschaffen, der immer ein Makel auf unserer Historie bleiben wird.