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Ich habe mir den Film nicht angesehen, eben wegen jenes "sozialverträglichen Korrektivs", das es in der Realität nicht gegeben hat. Viel erschütternder fand ich die Doku zu dem Film "Geschlossene Gesellschaft - Der Mißbrauch in der Odenwaldschule" Dort sind Betroffene, aber auch Lehrer und nachfolgende Schulleiter zu Wort gekommen.

Was mich richtig wütend gemacht hat, war ziemlich am Ende die Bemerkung des sichtbar kranken Herrn Becker, dass er eine tolle/geile Zeit gehabt hat. Ja klar, jahrzehntelang seine Pädophilie nachgehen zu können, ohne von irgendeiner Stelle dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Die übrigen Täter und Wegschauer sind ja auch nie belangt worden. ^^

Leider ist die Doku in keiner Mediathek verfügbar, es gibt nur einen kleinen Text dazu im Netz:

http://www1.wdr.de/fernsehen/film_serie/kinozeit_dokumentarfilm/sendungen/geschlossenegesellschaft100.html
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.10.2014
Ich habe mir gerade den Film in der Mediathek angeguckt. Es macht mich fassungslos und wütend zugleich. Diese Kinder sind nicht nur von ihren Peinigern missbraucht worden, sondern auch von denen, die ihnen nicht geglaubt haben. Wie verzweifelt müssen diese Kinder gewesen sein, als ihnen bewusst wurde, dass ihnen niemand hilft, weil ihnen nicht geglaubt wurde?

Wie Schoggi es schon erwähnt hat, finden viele Missbräuche in der eigenen Familie statt. Für mich sind die Mütter, die einfach "nur" weggucken, genauso Täter. Keine Strafe kann hoch genug für das sein, was sie ihren Kindern antun bzw. angetan haben. Leider bekommen sie, wenn überhaupt, relativ milde Strafen. Die Opfer bekommen lebenslänglich!

http://www.Kinderschreie.de <<< diese Seite empfehle ich jedem, der sich mit dem Thema auseinandersetzen möchte.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.10.2014
Leider wird es auch heute noch möglich sein....
Die Verdrändungskraft der Verantwortlichen sorgt leider dafür.
Auch mangelhafte Kontrollen, angeblich lügende Kinder und so manches andere Verhindert eine Aufarbeitung und den Strafvollzug gegen die Täter. Im Zweifelsfall werden (inzwischen) ältere Täter einfach nicht mehr angegangen weil die Staatsanwaltschaften eine handvoll Begründungen gegen die Ermittlungsaufnahme findet.
Opfer, die den Mut haben an die Öffentlichkeit zu gehen und/oder sogar Anzeige erstatten haben einen schweren Gang vor sich....
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.10.2014
Die meisten Fälle von sexuellem Missbrauch finden in der Familie statt...
Ich habe den Film wie auch die anschließende Runde mit Anne Will gesehen.
Ich selbst sollte 1974 mit meiner jüngeren Schwester auf die Odenwaldschule gehen...wir lebten damals in Afrika , dort gab es keine weiterführenden Schulen und meine Eltern waren angetan von dem familiären Charakter, den die Schule bot. Kein Mensch konnte damals ahnen, was dieser "familiäre" Charakter in seiner Perversion beinhaltete..

Mein Vater verstarb zu jenem Zeitpunkt ganz plötzlich, so dass meine Mutter mit uns Kindern nach Deutschland zog und die Odenwaldschule für uns nicht mehr aktuell war

Wenn ich heute höre, dass die Opfer dieser sogenannten Reformpädagogik nicht nur Jungs waren, ergreift mich ein Gefühl, welches ich kaum ausdrücken kann....

Ich habe in den letzten Jahren alles verschlungen, was an Aufarbeitung zu den Missbräuchen in die Öffentlichkeit drang...und doch, wie es jetzt bildhaft wurde, als Verfilmung, hat es mich noch einmal ganz anders berührt.

Die Lehrerin, die wachen und kritischen Auges dieses perfide System erkannte und durchschaute, dient im Film wohl als stellvertretendes Korrektiv....welches es leider in der Realität nicht gegeben hat.

Ob es solche geschlossene Systeme heute immer noch gibt?
Ich bin mir sicher, dass es sie noch gibt...Pädophilie und sexuelle Übergriffe auf Schutzbefohlene finden immer einen Nährboden...und zwar genau dort, wo Eltern Verantwortung abgeben, ihren Kindern keine Ich-Stärke vermitteln können, autoritätsgläubig sind ,Kindern keinen Glauben schenken.....
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.10.2014
Ich denke,dass das nur die Spitze des Eisberges ist, ich war für ein halbes Jahr im Landschulheim Burg Nordeck in der Nähe von Marburg in Hessen, was ich dort in dieser relativ kurzen Zeit und als sehr junger Mensch mitbekommen habe ,ist unglaublich!
So hat sich ein 13 jähriger Mitschüler von mir damals das Leben genommen -in den Ferien- Gerüchteweise wegen Missbrauchs an ihm von einer Lehrkraft, wurde nie angezeigt, bewiesen,aufgeklärt,, eine andere -leicht geistig behinderte - Mitschülerin wurde regelmässig von älteren Schülern in einer Hütte im nahen Wald missbraucht....jeder hats gewusst, es hiess dann nur "intern" die Kat.......braucht das halt einfach....Nen Scheiss hat sies gebraucht!
Der Gründer der Odenwaldschule wird immer noch gerne auf der Homepage von Burg Nordeck erwähnt.....Pädophile aller Länder vereinigt Euch!
Gruss
Molly
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.10.2014
Mich hat der Film sehr berührt, zugleich aber auch ohnmächtig wütend gemacht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.10.2014
ja, leider ....
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.10.2014
..und die Täter nie einer Strafe zugeführt wurden! Missbrauch verjährt - aber für die Betroffenen nicht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.10.2014
Ich habe heute noch Gänsehaut, wenn ich darüber nachdenke, dass so etwas Unerhörtes keine 30 km von meinem Wohnort stattgefunden hat und erst relativ spät der breiten Öffentlichkeit bekannt wurde...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.10.2014
Hatte das bei den Medien geschrieben...ja, ich denke , es ist auch heute noch möglich.
Vielleicht nicht in dem großen Rahmen, die Misshandlungen gingen ja über 3 Jahrzehnte..aber ich denke, auch heute noch wird missbraucht und vergewaltigt - und weggesehen.
Natürlich war das eine andere Zeit damals, aber halte es auch heute noch für möglich, nur in "abgeschwächter Form", was aber den Betroffenen egal sein dürfte.
Sie schleppen den Dreck ihr ganzes Leben mit sich rum.
War streckenweise total angeekelt.
In diesen schlimmen Momenten der seelischen und körperlichen Pein geht soviel in Kinderseelen kaputt!!Da zerbricht mal eben das ganze Vertrauen in die Welt. Und wenn das Kind dann auch noch Erwachsene um sich hat, die ihm nicht glauben...na Prost Mahlzeit.
Es soll übrigens in echt viel schlimmer gewesen sein. Ein ehemaliger Schüler dieses Internats hatte geklagt, dass dieser Film nicht gezeigt wird. Aber ist gescheitert. diese tolle Lehrerin, die als einzige sofort begriffen hat, wie sehr die Kinder leiden, hat es in Wirklichkeit wohl nie gegeben.
Wurde nur eingebaut, damit der Film noch "Unterhaltungswert" hat und noch ins Abendprogramm passt.
Obwohl ich ein paar Mal kurz davor war, umzuschalten oder auszumachen, habe ich ihn bis zum Ende gesehen.Denn beim Wegschalten wäre ich nicht besser als die Erwachsenen, die immer nur weggesehen haben.
Ich finde, wir alle tragen eine Mitverantwortung!
Hinzusehen!Kinder haben oft keine Lobby. Und da sie noch nicht reflektieren können (je nach Alter), dass mit ihnen großes Unrecht geschieht, brauchen sie uns!Das hat nichts mit Einmischen zu tun. Ich finde, wir sind eine Gesellschaft der Weggucker geworden...ich nenne sie auch manchmal "Instant-Gesellschaft"...wir glotzen und sehen das Unglück..aber anstatt zu helfen oder wenigstens nachzufragen, ob man helfen kann, lehnen wir uns zurück und sind froh, dass es uns besser getroffen hat...armselig.