
Deutschland treibt eine neue Sau durchs Dorf, den Vorsitzenden der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky. „Der Rechthaber“ (Süddeutsche), „Der Bahnsinnige“ (Bild), „Die GDL pervertiert das Streikrecht“ (Tagesschau) oder „Wer kann diesen Mann noch aufhalten“ (Frankfurter Allgemeine Wirtschaft) heißt es in den bürgerlichen Medien über ihn. Grund für diese Hysterie ist der Streik der GDL, der es tatsächlich wagt, die deutschen Eliten an die Macht von Streiks zu erinnern.
Das Vergehen der GDL ist eines, das vom Grundgesetz gedeckt ist, nämlich das Streikrecht, dies soll zwar durch die aktuelle Regierung beschnitten werden, ist aber noch intakt. Vorgeworfen wird der GDL und vor allem ihrem Chef, der nun Opfer der personalisierten Medienkampagne geworden ist, sie wollen nicht nur höhere Löhne, sondern auch ihre Verhandlungsmacht ausbauen. Als Grundlage für diese Behauptung muss die Tatsache herhalten, dass die GDL auch für die bei ihr organisierten Rangierführer, Disponenten und anderes Zugpersonal Tarifverträge abschließen will. Die Deutsche Bahn hat daran kein Interesse, weil die GDL höhere Tarifverträge abschließt, als die EVG, Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, die bisher die Verhandlungen in diesem Bereich führt. Der Abschluss von Tarifverträgen in diesem Bereich hat allerdings weniger mit Egoismus zu tun, als mit dem Wunsch, dass auch diese Beschäftigten höhere Abschlüsse erzielen, ein vollkommen legitimer und nachvollziehbarer Grund.
Es geht um die Berechtigung von Streiks
Bei der aktuellen Auseinandersetzung geht es daher weniger um einen egoistischen Chef oder Machtkämpfe innerhalb der Gewerkschaften, als um die Frage wie kämpferisch Gewerkschaften sein sollen. Wenn der SPD-Fraktionsvorsitzende, Thomas Oppermann, nun behauptet “die GDL nervt das ganze Land”, dann zeigt dies nur wie wenig Interesse die SPD an kämpferischen Gewerkschaften hat. Dabei sollte die Partei eigentlich praktische Solidarität mit den Streikenden aufbauen und deutlich machen, dass wir mehr Streiks brauchen, wenn wir die immer ungerechtere Vermögensverteilung in diesem Land bekämpfen wollen. Der GDL-Streik erinnert an die Macht der ArbeitnehmerInnen. Er wird von den Eliten so scharf bekämpft, damit er bloß kein Vorbild für andere Gewerkschaften wird. Die DGB-Gewerkschaften sollten sich, wenn sie wirklich Interesse an erfolgreichen Streiksaueinandersetzungen habenm anschauen wie die GDL mit dem Druck fertig wird und welche Erfolge kämpferische Streiks haben, denn nur dann kann sich etwas verändern. Die GDL und ihr Streik sind ein Vorbild, die anderen Gewerkschaften sollten ihr Rückenwind geben gegen die mediale Hetze!

„Giengen an der Brenz“ (Pseudonym)
Eigentlich sollte viel mehr gestreikt werden... Ein Wunder, was die Menschen bereit sind zu ertragen...

Das hast du sehr gut auf den Punkt gebracht @markus10....danke, das hätte ich nicht besser schreiben können...

„Lichtenfels“ (Pseudonym)
ganz genau so ...ich finde völlig legitim...auch wenn ich selber heute morgen fast zwei stunden im stau stand....wird zeit, dass wir aufwachen...

„Gaggenau“ (Pseudonym)
Jawoll! Danke für den Thread.

„Rösrath“ (Pseudonym)
Das hast du aber schön kopiert.

„Itzehoe“ (Pseudonym)
Sorry, da bin anderer Meinung, das Streikrecht will ich ja gar nicht in Frage stellen, aber die GDL , bzw. dieser machtgeile Vorstand will eigentlich nur Mitglieder der EVG abwerben, indem hier angebliche Stärke demonstriert wird. Da sich viele Kunden der Bahn sich ja nun nach anderen Anbietern umsehen, kann das auch nach hinten losgehen, denn wenn keine Aufträge mehr da sind, werden auch keine Lokführer z.B. im Güterverkehr mehr gebraucht.

„Wesseling“ (Pseudonym)
Es ist ja nu erstmal Pause.

„Limburg-Weilburg“ (Pseudonym)
Ich bewundere die Nervenstärke von Weselsky, ein Mann am richtigen Platz.

„Kaarst“ (Pseudonym)
Bravo!


„Limburg-Weilburg“ (Pseudonym)
Die typische Klatschpresse ...

„Weißenburg-Gunzenhausen“ (Pseudonym)
schmunzel,nicht mit dem heimischen goldenen blatt verwechseln.

„Limburg-Weilburg“ (Pseudonym)
... auch Quatsch, das ist gezielte Miesmache, wenn sie seine Ex hervor kramen, ist doch logisch daß die nicht positiv über ihn redet

„Schloß Holte-Stukenbrock“ (Pseudonym)
Gutes Statement, sehr differenziert geschrieben, sehr selten hier, egal Grundrecht bleibt Grundrecht !

„Hamburg“ (Pseudonym)
hallo markus10,
>Der GDL-Streik sollte ein Vorbild sein<
sehe ich ganz genau so !
...und denke dabei z.b. an "goldkettchen-gerd" den hauptverantwortlichen
für die tatsächlich immer ungerechtere verteilung in diesem land !
...und dabei ist ja noch viel schlimmer zu bewerten, dass >schröder & kumpanen< den AUSBEUTERN unserer zeit tür und tor öffneten und obendrein deren >gewinne< nahezu unangetastet ließen !
kein wunder, dass sein "lupenreiner" freund putin einen solchen "genossen" gut versorgt hat !
-.-

„Limburg-Weilburg“ (Pseudonym)
@frätt, meine Zustimmung.

Nun ja, die Spd macht es ähnlich wie die FDP. Sie hört auf ihre Stammwähler (Arbeiter und Angestellte) zu vertreten. Die eine Hälfte kommt mit der hartz4 Reform nicht klar, und die andere (Oppermann, Nahles) fängt an das Streikrecht zu beschneiden. Da ist mir Gas-Gerd ehrlich gesagt lieber. Da muß man sich über die Wahlergebnisse um die 20 % nicht wundern.

„Karlsfeld“ (Pseudonym)
Dieser Streik ist eine Face !
Wer die Interna kennt , weis , das es NUR um Macht geht ! Alles andere ist vorgeschoben .. Die Bahn hatte der GDL einen Lösungsvorschlag gemacht und das Schlichtungsergebnis wurde auch ausgeschlagen ! Wenn selbst GDL Mitglieder heimlich weiterarbeiten (Das sind nicht wenige) sollte man sich wirklich fragen ob der "gute" GDL Machthaber sich da mal auf Dauer nicht verzettelt .......Mehr möchte ich dazu nicht kommentieren !

„Limburg-Weilburg“ (Pseudonym)
Nun ja, Kohl schreibt neuerdings sehr schlecht über den Gerd von der Gasanstalt, aber muß mich da erst mal einlesen.
Streiken und heimlich weiter arbeiten ... wie geht das denn, verzichten die etwa freiwillig auf einen Teil ihres Lohns nur um heimlich zu arbeiten?
Klingt wohl sehr an den Haaren herbei gezogen ...

„Siegen-Wittgenstein“ (Pseudonym)
Ich versuch jetzt mal ohne Hass auf Weselsky...
Das ist ja von Markus sehr schlüssig erklärt.
Der Punkt ist nur eben dieser Machtkampf zwischen GDL und EVG
Ich bin wirklich auch FÜR Arbeitskampf und das sich Arbeiter dafür einsetzen.
Nur, die meisten Schaffner usw. sind eben in der EVG
in dem Weselskyverein sind nur ein paar.
Im Prinzip ne gute Idee, das zusammenzulegen.
Hat bei der ÖTV bzw jetzt bei Verdi auch geklappt.
Nur dieser Bekloppte müsste sich erstmal mit der EVG
zusammen setzen und sich da durchsetzen.
Dazu scheint er nicht in der Lage zu sein und deshalb
missbraucht er dieses hohe Volksgut "Streikrecht",
tritt es förmlich mit Füssen aus eigener Profilierungswut.
Wie gesagt, ich war immer auf der Seite der Arbeiter
und "VIELLEICHT" wäre Weselsky auch der bessere Gesamtvorsitzende.
Aber was können der Bahnvorstand und vor allem
der zahlende Bahnkunde (der unter anderem indirekt Weselskys Bonzengehalt zahlt) dazu, dass sich 2 Gewerkschaften bekämpfen?
So wie sich Weselsky zur Zeit verhält, ist er momentan für mich
das grösste egoistische Arschloch der Republik.
Und auch dieses "wir hören einen tag eher auf zu streiken"
Jetzt, wo das Eis dünner wird, kriecht er dem Bahnvorstand wieder in den Arsch.
Die totale Radfahrermentalität, nach oben bücken nach unten trampeln.
Die Mauer ist 89 gefallen, da war Weselsky 30.
Sagen wir mal, da war er noch etwas zu jung ca.
Gäbe es die DDR heute noch, wäre Weselsky der grösste Stasianscheisser vor dem Herrn.
Sorry, dem traue ich alles böse dieser Welt zu
und das kombiniert mit Dummheit, eine ganz gefährliche Mischung.

„Minden“ (Pseudonym)
Gratulation zu diesem vollkommen hassfreien Beitrag, der ausnahmsweise sogar ohne Beleidigung auskommt. ...
Said no one, never.

„Minden“ (Pseudonym)
Vor so viel "BILD"ung breche ich zusammen.
"Auch GDL-Mitglieder haben den Streik gebrochen"? Lach, um genau zu sein, durften diejenigen GDL-Mitglieder nicht streiken, die verbeamtet sind.Sie haben aber ausdrücklich erklärt, die Ziele der GDL zu stützen.
Bei dem ganzen, ich zitiere mal den geschätzen User, "Gelaber" über "Machtkampf" eines "Bonzen", weiß hier überhaupt einer derjenigen, die nachquaken, was sie in den Medien gelesen haben, was Tarifeinheit und Tarifpluralität ist und worum es dabei geht?
Das Bundesarbeitsgericht hat 2010 geurteilt, dass die Tarifpluralität verfassungsrechtlich absolut gedeckt sei als Grundrecht der Gewerkschaften. Es ist also kein "Machtkampf eines Bonzen", wie es so gern diffamierend, aber ahnungslos verunglimpft wird, sondern ein legitimes Grundrecht einer Gewerkschaft, die dieses in einer Urabstimmung, also basisdemokratisch, so entschieden hat. Legal ist es also. Legitim auch. Wie man nämlich bei der unsäglichen Vereinheitlichung im öffentlichen Dienst gesehen hat, wurde mit Abschaffung der ÖTV beziehungsweise deren Einvernahme durch Ver.di das Gewerkschaftswesen zum zahnlosen Tiger, zur Farce, und die Interessen von Kommunalbeschäftigten beispielsweise werden seitdem nicht mehr wirkungsvoll gewahrt.Da klappt gar nichts mehr.
Was will die Bahn? Sie hat Angst davor, dass nun Konkurrenz zwischen zwei Gewerkschaften herrscht, die ihrem Grundrecht gemäß beide für ihre jeweiligen Mitglieder Tarife aushandeln. Und? Sind die Bestrebungen des Gesetzgebers (der zufällig Mehrheitseigner der Bahn ist) realistisch, wonach immer nur die mitgliederstärkste Gewerkschaft überleben soll? Hmmm wie will man das bei der Bahn feststellen, die immerhin aus 300 Einzelbetrieben besteht? Wie, und wie oft, will man da feststellen, welches die stärkste Mitgliederstruktur hat (die sich ja auch ändert)?
Die Bahn hat nur ein Drittel der geforderten Lohnerhöhung angeboten. Außerdem hat die Bahn die vom Bundesarbeitsgericht "geschaffene" Tarifpluralität, die die GDL für sich auch in Anspruch nehmen möchte, negiert. Damit hat sie diejenigen Mitglieder der GDL, die nicht Lokführer sind, ausgesperrt und - das entlarvt- die übrigen Mitglieder gleich mit.
Es geht nämlich nicht nur darum, dass die GDL "nur" für ihre originären Mitglieder (Lokführer) verhandeln können soll, wie es die Bild gerne ihren geneigten Lesern vermitteln möchte. Vielmehr soll, sobald sich eine Gewerkschaft (GDL oder EVG) gegenüber der Bahn einem Kompromiss gebeugt hat, die andere Gewerkschaft insgesamt nicht mehr streiken dürfen, obschon der ausgehandelte Kompromiss der einen Gewerkschaft auch nicht für die Mitglieder der anderen Gewerkschaft gelten soll. Was soll DAS denn? Und was hat dieser unpraktikable Rechtsbruch der Bahn bitte mit "Machtkampf eines Bonzen" zu tun, wenn sich der - vollkommen zu Recht- nach der basisdemokratischen Entscheidung der Mitglieder dagegen stemmt? Ich würde mich auch nicht gegen meine Kollegen ausspielen lassen und meiner Grundrechte berauben lassen wollen.
Zwei Gerichte haben den Streik für verhältnismäßig, gerechtfertigt sowie rechtmäßige Ausübung von Grundrechten erklärt.

„Karlsfeld“ (Pseudonym)
@maier :
Friss' es es oder nicht ... Die Realität tut manchmal weh ..
@``<< Hauptstadtfrau >>``
... Ja GDL Mitglieder arbeiten ! Es waren KEINE Beamte ..
??Hast wohl Klugscheissermodus gefrühstückt ?? oder selber GDL Mitglied ?
Nehmt es hin oder lasst es .Weitere Kommentare von Euch sind Lachhaft / Unwissend ! Euer Pressewissen solltet Ihr mal überdenken... Ich muss mich echt zurückhalten ... sorry
Bin raus ... ;) !

„Minden“ (Pseudonym)
Was genau verleitet dich zu der Behauptung, ich sei unwissend auf dem Gebiet des Arbeits- und Verfassungsrechts? Rein interessehalber. Da war nämlich das Justizministerium anderer Auffassung.
:)