Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.06.2020
Leider wird es für den über Jahrhunderte tradierten Rassismus keine einfache und schnelle Lösung geben, zumal ein absehbares Problem darin besteht, dass die US-amerikanische Gesellschaft nach dem Abflachen der Proteste und blumigen Worten, dass sich etwas ändern muss, zur teils offenen, vielfach auch latenten rassistischen Normalität zurückkehren wird.
Wie im eingangs verlinkten Interview bereits anklingt, wären tiefgreifende soziale und gesamtgesellschaftliche Veränderungen nötig, um die Problematik in einem über vermutlich mehrere Generationen andauernden Prozess zu beseitigen oder zumindest deutlich abzumilder (ich befürchte, Rassisten und Rassistinnen wird es immer geben).
Der bessere Zugang zu (höherer) Bildung, sowohl für Minderheiten im Speziellen als auch für die gesamte Unterschicht, sind ebenso wie soziale Sicherheit (deren Fehlen auch zur Radikalisierung beiträgt), wichtige Schlüsselelemente im Kampf gegen Rassismus, aber auch nicht die alleinige Lösung.
Auch wenn es gern von Radikalen populistisch ausgeschlachtet wird, muss man leider feststellen, dass es überall auf der Welt, insbesondere jedoch in den USA, abgeschottete Elite gibt, die Gesellschaften in einem enorm überproportionalen Maße nach ihren Vorstellungen gestalten, was letztlich auch dem Demokratieprinzip widerspricht, bzw. Demokratien aushöhlt. Der Aufstieg in Bereiche, in denen sich die Gesellschaft maßgeblich mitgestalten lässt, ist durch die Undurchlässigkeit zwischen den sozialen Schichten schwer bis unmöglich, zumal unterhalb der Eliten privilegierte, bildungsbürgerliche Profiteure die Positionen der sogenannten Gatekeeper (z.B. Menschen, die bestimmte Stellen in der Wirtschaft, Politik, Medien, Kultur usw. besetzen) einnehmen und dabei - nicht einmal immer bewusst - ihresgleichen bevorzugen. Das gilt für die Hautfarbe, für die soziale Herkunft und in weiten Teilen auch noch für das Geschlecht.
In den USA, wo Präsidentschaftskandidaten nicht nur Eigenkapital, sondern auch Geldgeber (überwiegend aus der Wirtschaft) haben müssen, um sich einen Wahlkampf überhaupt leisten zu können, ist diese Problematik der in sich geschlossenen Eliten besonders ausgeprägt. Das drückte sich letztlich auch darin aus, dass sich die Lebenssituation von Minderheiten, der Working Poors und der Unter- und unteren Mittelschicht weder unter demokratischen noch unter republikanischen Präsidenten wesentlich änderte. Selbst der schwarze Präsident Obama konnte nur wenige seiner teils guten Vorsätze durchsetzen.
Dieses Problem der für ein Großteil der Bevölkerung lebensfernen Eliten verdeutlicht auf beklemmende Weise ein Interview des Talkshow-Moderator Howard Stern mit Hillary Clinton (also zwei Millionäre in hohen gesellschaftlichen Positionen), bei dem sich beide über Bernie Sanders Ziel lustig machten, den Besuch des College kostenlos zu machen. "Chocolate milk for everybody!”, nennt Clinton dies spöttisch.
https://twitter.com/ibrahimpols/status/1203085237309366273
Das Ergebnis dieser Elitenproblematik ist Donald Trump, der die Spaltung des Landes - sowohl zwischen Schwarzen und Weißen als auch zwischen Armen und Reichen - mehr als jeder Präsident der letzten (mindestens) 80 Jahren- weiter vorantreibt.
Fatalerweise haben diese Strukturen auch dazu geführt, dass die Demokraten die Chance verpasst haben, mit Sanders (der über eine Graswurzelbewegung Geld für die Kandidatur sammeln konnte und somit von der Wirtschaft und Eliten unabhängig gewesen wäre) oder Warren jemanden zur Präsidentenwahl aufzustellen, der, bzw. die einen deutlich anderen politischen - aus europäischer Sicht sozialdemokratischen - Ansatz verfolgt.
Fazit: Mit Trump wird es schlimmer und mit Biden bliebe meiner Einschätzung nach alles wie es ist - einschließlich aller gesellschaftlichen Verwerfungen, die die Basis für alten und den Nährboden für neuen Rassismus darstellen.
Wie im eingangs verlinkten Interview bereits anklingt, wären tiefgreifende soziale und gesamtgesellschaftliche Veränderungen nötig, um die Problematik in einem über vermutlich mehrere Generationen andauernden Prozess zu beseitigen oder zumindest deutlich abzumilder (ich befürchte, Rassisten und Rassistinnen wird es immer geben).
Der bessere Zugang zu (höherer) Bildung, sowohl für Minderheiten im Speziellen als auch für die gesamte Unterschicht, sind ebenso wie soziale Sicherheit (deren Fehlen auch zur Radikalisierung beiträgt), wichtige Schlüsselelemente im Kampf gegen Rassismus, aber auch nicht die alleinige Lösung.
Auch wenn es gern von Radikalen populistisch ausgeschlachtet wird, muss man leider feststellen, dass es überall auf der Welt, insbesondere jedoch in den USA, abgeschottete Elite gibt, die Gesellschaften in einem enorm überproportionalen Maße nach ihren Vorstellungen gestalten, was letztlich auch dem Demokratieprinzip widerspricht, bzw. Demokratien aushöhlt. Der Aufstieg in Bereiche, in denen sich die Gesellschaft maßgeblich mitgestalten lässt, ist durch die Undurchlässigkeit zwischen den sozialen Schichten schwer bis unmöglich, zumal unterhalb der Eliten privilegierte, bildungsbürgerliche Profiteure die Positionen der sogenannten Gatekeeper (z.B. Menschen, die bestimmte Stellen in der Wirtschaft, Politik, Medien, Kultur usw. besetzen) einnehmen und dabei - nicht einmal immer bewusst - ihresgleichen bevorzugen. Das gilt für die Hautfarbe, für die soziale Herkunft und in weiten Teilen auch noch für das Geschlecht.
In den USA, wo Präsidentschaftskandidaten nicht nur Eigenkapital, sondern auch Geldgeber (überwiegend aus der Wirtschaft) haben müssen, um sich einen Wahlkampf überhaupt leisten zu können, ist diese Problematik der in sich geschlossenen Eliten besonders ausgeprägt. Das drückte sich letztlich auch darin aus, dass sich die Lebenssituation von Minderheiten, der Working Poors und der Unter- und unteren Mittelschicht weder unter demokratischen noch unter republikanischen Präsidenten wesentlich änderte. Selbst der schwarze Präsident Obama konnte nur wenige seiner teils guten Vorsätze durchsetzen.
Dieses Problem der für ein Großteil der Bevölkerung lebensfernen Eliten verdeutlicht auf beklemmende Weise ein Interview des Talkshow-Moderator Howard Stern mit Hillary Clinton (also zwei Millionäre in hohen gesellschaftlichen Positionen), bei dem sich beide über Bernie Sanders Ziel lustig machten, den Besuch des College kostenlos zu machen. "Chocolate milk for everybody!”, nennt Clinton dies spöttisch.
https://twitter.com/ibrahimpols/status/1203085237309366273
Das Ergebnis dieser Elitenproblematik ist Donald Trump, der die Spaltung des Landes - sowohl zwischen Schwarzen und Weißen als auch zwischen Armen und Reichen - mehr als jeder Präsident der letzten (mindestens) 80 Jahren- weiter vorantreibt.
Fatalerweise haben diese Strukturen auch dazu geführt, dass die Demokraten die Chance verpasst haben, mit Sanders (der über eine Graswurzelbewegung Geld für die Kandidatur sammeln konnte und somit von der Wirtschaft und Eliten unabhängig gewesen wäre) oder Warren jemanden zur Präsidentenwahl aufzustellen, der, bzw. die einen deutlich anderen politischen - aus europäischer Sicht sozialdemokratischen - Ansatz verfolgt.
Fazit: Mit Trump wird es schlimmer und mit Biden bliebe meiner Einschätzung nach alles wie es ist - einschließlich aller gesellschaftlichen Verwerfungen, die die Basis für alten und den Nährboden für neuen Rassismus darstellen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.06.2020
Mittlerweile sind die Auswirkungen, der Protest um den Mord, die Tötung eines schwarzen Verdächtigen durch einen Polizisten überwältigend.
Rassismus wird einmal mehr thematisiert und ich vermute (hoffe), dass das Thema dieses Mal nicht so schnell im Sande verläuft wie schon öfter.
Dass sich etwas bewegen muss, das ist glaube ich, auch sehr vielen weißen Menschen in den USA klar, global bin ich mir noch nicht darüber im klaren ob und welche Auswirkungen der Protest haben könnte.
Als Diskussionsgrundlage, nicht als Quell alleiniger Weisheit würde ich gerne den Spiegel Artikel verlinken
https://www.spiegel.de/politik/ausland/rassismus-in-den-usa-zur-dna-der-polizei-gehoert-es-die-schwarze-bevoelkerung-zu-unterdruecken-a-37c572f0-23b9-4c85-82c4-1959b8b30883
Welche Wege, welche Lösungen raus aus dem Rassismus in den USA, aber auch weltweit seht ihr oder könnten denkbar für euch sein?
Dieser Thread wird keine löschfrei Edition. Es ist ein themenbezogener Thread, wer die Flüchtlingspolitik von Frau Merkel von 2015 diskutieren möchte, der möge bitte einen eigenen Thread dafür eröffnen.
Rassismus wird einmal mehr thematisiert und ich vermute (hoffe), dass das Thema dieses Mal nicht so schnell im Sande verläuft wie schon öfter.
Dass sich etwas bewegen muss, das ist glaube ich, auch sehr vielen weißen Menschen in den USA klar, global bin ich mir noch nicht darüber im klaren ob und welche Auswirkungen der Protest haben könnte.
Als Diskussionsgrundlage, nicht als Quell alleiniger Weisheit würde ich gerne den Spiegel Artikel verlinken
https://www.spiegel.de/politik/ausland/rassismus-in-den-usa-zur-dna-der-polizei-gehoert-es-die-schwarze-bevoelkerung-zu-unterdruecken-a-37c572f0-23b9-4c85-82c4-1959b8b30883
Welche Wege, welche Lösungen raus aus dem Rassismus in den USA, aber auch weltweit seht ihr oder könnten denkbar für euch sein?
Dieser Thread wird keine löschfrei Edition. Es ist ein themenbezogener Thread, wer die Flüchtlingspolitik von Frau Merkel von 2015 diskutieren möchte, der möge bitte einen eigenen Thread dafür eröffnen.