Bewerberin angeblich als zu dick abgelehnt...

in „Politik und Weltgeschehen“

Zu diesem Thema gibt es 28 Antworten

„Vaihingen an der Enz“ (Pseudonym)

"Nach eigener Aussage wiegt die Frau 83 Kilo bei einer Größe von 1,70 Metern"

Die ist ja mal grad mollig, wenn sie deshalb abgelehnt wurde, währe das lächerlich.
Wer weiss ob sie nicht einfach als Person nicht gewollt oder schlicht jemand anders besser qualifiziert war.

„Aschersleben“ (Pseudonym)

Auf diese Klage warte ich ja schon lange *gähn*. Überlege mir auch gerade, die Lufthansa zu verklagen, weil ich aufgrund meiner Größe keine Saftschupserin werden durfte, oder aber Heidi Klum ... unter 1,75 m fühle ich mich doch schrecklich diskreminiert!

Also ich finde es generell richtig und wichtig, dass wir ein Antidiskreminierungsgesetz haben, doch ein bißchen Selbstbestimmung darf schon noch sein. Eine freie Marktwirtschaft hat nun mal auch Entscheidungsfreiheiten auf beiden Seiten und einem Arbeitgeber muss man schon noch zugestehen, sich seine Bewerber selbst auszusuchen. Zumal es hier um eine Führungsposition ging, da muss der Arbeitgeber doch erst recht das große Ganze sehen. Passt sie zum Team, ist sie qualifiziert genug, kann sie führen, hat sie die richtigen Skills etc. Als Arbeitnehmer will ich ja auch nicht gezwungen werden, mit dem AG zu arbeiten, der mir nicht gefällt, im Idealfall kann ich sogar unter mehreren Möglichkeiten wählen.

Die Ablehnung hing an der Konfektionsgröße? Da die näheren Umstände nicht bekannt sind, ist es schwer zu beurteilen. Was mich allerdings stört ist die proaktive Thematisierung der "Absage aufgrund von Körpergewicht", denn ich fühle mich mit so einer Klage nicht "vertreten" und habe ein wunderbares "ah, jetzt kämpft mal jemand für uns"-Erlebnis, sondern mehr ein befremdliches "ach, ich gehöre also beruflich auch zu einer Randgruppe"-Gefühl.

Dass tatsächlich Bewerber wg. des Körpergewichts, Größe, Attraktivität, Alter etc. abgelehnt werden, kann ich persönlich auch nicht bejahen, denn bei meinen bisherigen und jetzigen Arbeitgebern waren immer die Qualifikationen entscheidend. Da arbeitet man mit einer schön heterogenen Mischung jeden Alters und jedes Formats, mit Leuten, die gut sind, in dem was sie tun - und das ist ja das was zählt. ;-)

Aber diese Erfahrung habe ich auch vor einigen Wochen machen dürfen. Der Personalleiter erklärte mir in meinem Vorstellungsgespräch, dass ja eindeutig daran liegt, dass meine Bewerbungen abgelehnt werden, weil ich bin wie ich bin. Er könne mir das ja sagen, weil er selbst zu viel auf den Rippen hat.
Am liebsten hätte ich das Gespräch sofort abgebrochen nach dieser Aussage. Aber nach guten 3 Stunden Anreise wollte ich mir wenigstens den Rest noch anhören....

„Datteln“ (Pseudonym)

Lt. Radiobeitrag heute morgen hat der Arbeitgeber schon zugegeben, dass sie die bestqualifizierteste war und nur aufgrund ihres Gewichts abgelehnt wurde. Irgendwas mit Gesundheitsbereich (weiß nicht mehr was) und sie deshalb mit Übergewicht nicht anzunehmen sei.

Darmstadt. –

Eine angeblich als zu dick abgelehnte Bewerberin um einen Führungsposten kann nicht mit einer Entschädigung wegen Diskriminierung rechnen. Die 42-Jährige scheiterte am Donnerstag mit ihrer Klage vor dem Darmstädter Arbeitsgericht. Das Gericht sah keinen Verstoß gegen das Gleichbehandlungsgesetz. "Die Ablehnung war kein entschädigungspflichtiger Eingriff", sagte die Richterin. Eine gütliche Einigung hatte die 42 Jahre alte Klägerin abgelehnt.
Frau will weiter klagen

Ihr Anwalt kündigte an, vor das Landesarbeitsgericht in Frankfurt zu ziehen. Der potenzielle Arbeitgeber äußerte sich zufrieden. "Wir fühlen uns bestätigt", sagte ein Vorstand.

Die Frau hatte sich 2012 bei einer Organisation aus dem Gesundheitsbereich um einen Führungsposten beworben. Laut Gericht gab es auch ein Vorstellungsgespräch. Nach Angaben des Anwaltes wurde die Frau abgelehnt, weil sie zu dick sei. Sie hatte eine Entschädigung von 30.000 Euro gefordert. Nach eigener Aussage wiegt die Frau 83 Kilo bei einer Größe von 1,70 Metern und Kleidergröße 42. (dpa)

„Kaarst“ (Pseudonym)

Mir hat mal ein Personaler am Tel gesagt, ich sei (damals) mit 44 schon zu alt!!! Ich sagte, aber ich werd nimmer schwanger, hab keine kleinen Kinder, die krank werden - er sagte, Schwangerschaft sei im Budget mit drin - alte kranke Frauen eher nicht - aber das würde er mir nur am Telefon sagen, schriftlich bekäme ich das natürlich nicht.

So ist das - wer aus der Norm rausfällt taugt nix mehr.....

„Meschede“ (Pseudonym)

Hallo Berneck,

dort siehst du ein Bild der vermeintlich dicken Frau:
http://www.handelsblatt.com/finanzen/recht-steuern/arbeitsrecht/urteil-angeblich-zu-dicke-bewerberin-scheitert-mit-klage/10033450.html

Die Frau hat erst mal Wohlfühlgewicht. Gemäß § 15, Abs. 2 AGG darf eine Entschädigung drei Monatsgehälter nicht übersteigen. Der Anwalt der Frau forderte vor Gericht gute sechs Monatsgehälter ein, was die Richterin also zu Recht monierte; und in ihrem Gutdünken einen Vergleich anregte, so wie es typisch bei Gericht ist.

Ferner kommt eine Entschädigung gemäß § 15, Abs. 3 AGG nur in Betracht, wenn eine Vorsätzlichkeit oder grobe Fahrlässigkeit des AG vorliegt. Und die ist von Seiten der Klägerin nachzuweisen, da sie beweispflichtig ist und nicht der Beklagte. Ein gemeinnütziger Verein hat soziale Schwerpunkte, so dass ich die Frau im Übrigen auch als ungeeignete Bewerberin ansehe.

Denn es ist etwas ganz normales, dass man einem Bewerber im oder nach dem ersten Vorstellungsgespräch mitteilt, dass er sein Tattoo zu verdecken habe oder seine 100 Piercings aus dem Gesicht tun muss, wenn er sich z. B. weiterhin für einen Hotelposten interessiert. Und wenn ein Tattoofan bei der Polizei anfangen will, erfolgt eine Absage. Denn man repräsentiert eben die Behörde bei der Zivilbevölkerung, so dass es gewisse NoGoes gibt. Und das ist demzufolge kein Entschädigungsgrund.

Der AG hat die Mitbewerberin zum Vorstellungsgespräch eingeladen und ihr via E-Mail mitgeteilt, dass sie dick sei. Die Frau kam damit nicht zu recht und es kam zu einem ersten Konflikt, ohne dass überhaupt eine Entscheidung für oder gegen sie getroffen worden war. Das Bedenken des AG ist für mich nachvollziehbar, da hieraus eine mangelnde Kritikfähigkeit resultiert, die mit einer Geschäftsführerposition unvereinbar ist. Denn es drohen Konflikte mit anderen, so dass sich die Frau nicht wirklich im Griff hatte und eben nicht so ein tolles Gesamtbild von sich abgab.

Das ist ein simpler Absagegrund. Ich nehm eher eine bewusste Provokation an, um abzuchecken, wie die Frau damit umgehen kann. Und bei mir ist das so, dass ich sagen würde:"Das ist jetzt aber ein guter Grund, um mich gleich einzustellen, damit ich mit ihrem Programm rank und schlank werde"! Und für uns "diskriminierten" Männer gibts das Urteil:

http://www.arbeit-und-arbeitsrecht.de/urteile/taz-diskriminiert-maenner-entschaedigung/2014/06/11

„Lübeck“ (Pseudonym)

"Angeblich" "anscheinend"

Is wieder typisch Boulevardpresse.

Gibt es eine nachweislich schriftliche Originalabsage,
beglaublicht, wo drin steht: "Sie sind zu dick" ????

„Saalfeld/Saale“ (Pseudonym)

Unser verkacktes Rechtssystem ...

„Lindlar“ (Pseudonym)

Zu dick für den Job. Zu dünn für die Justiz. Ein Teufelskreis. lol

„Hohen Neuendorf“ (Pseudonym)

Ich frage mich gerade, wer sich denn auf den Sockel setzt und über zu "DICK" und zu "DÜNN" entscheidet? Der eine fühlt sich mit seinen Mehr- Kilos genauso wohl und fit wie einer der schlanker aber vielleicht nur ein Couchpotato ist. Darüber urteilen zu wollen, wenn man den Menschen nicht kennt und weiß, was derjenige macht und nicht macht, finde ich sehr riskant. Ich hasse Schubladendenken.,das zeugt in meinen Augen von wenig Menschenverstand und Hirn an der richtigen Stelle..Bsp.: Ich musste vor kurzem zum Orthopäden, und war spät dran. Der Orthopäde war im Dachgeschoss 4. Etage. Im Haus ist ein Lift. Da ich aber nicht gern Lift fahre, habe ich schnell die Treppe genommen. Als ich oben ankam, war ich logischerweise aus der Puste. Die Frau vom Arzt meinte nach der Begrüßung nur:" ..na Sie sind ja außer Atem. Haben Sie schon mal darüber nachgedacht abzunehmen?" Ich war erst perplex und dann hat sich mein Temperament in vollen Zügen entwickelt. " Ach ..wissen Sie, ich habe in 45 Jahren noch nie wirklich versucht abzunehmen, habe nicht mal darüber nachgedacht! ..Allerdings hätte ich von einer Arztfrau weniger Schubladendenken erwartet und mehr Verstand, denn nicht alle Dicken sitzen abends vor dem Fernseher und trinken Cola und mampfen ne Tüte Chips dazu. Es gibt auch andere Ursachen. Aber das verstehen Sie ja selbstverständlich nicht...."
Die Frau war Puterrot im Gesicht. Ich habe ein Lymph-und Libödem in den Beinen und Armen. Und ich mache wirklich 2 x die Woche regelmäßig a 2 Std. Sport und bin auch so hinterher, weil ich weiss, dass mein Entstadium die Elephantenbeine sind. Diese Frau kannte mich nicht, wußte das alles nicht, aber gerade deshalb finde ich, sollte man mit dem schnellen Urteilen vorsichtig sein. Gesprochene Worte kann man nur schwer zurückholen und sie verletzen oft. Gerade in der heute so oberflächlichen und schnell lebigen Zeit sollten Akzeptanz und Toleranz wichtige Wegbegleiter sein. Vergessen halt nur sehr viele und das ist schade..

Das Gewicht zur Ablehnung einer Bewerbung zu nehmen, ist für mich ein indiskutables Argument. Sollte mir das passieren, würde ich da auch nicht arbeiten wollen. Einen Arbeitgeber, der mir mit solchen Argumenten kommt, den kann ich nicht ernst nehmen und vorallem möcht ich da auch nicht arbeiten. Wie beurteilt er dann Krisen,-Not- bzw. Entscheidungssituationen? Außerdem werden zu schlanke Menschen ja auch nicht abgelehnt, nur weil sie zuuuu schlank sind. Allerdings hat der Arbeitgeber seine Gründe, seine Entscheidungsfreiheit, es gehören ja viele Punkte zusammen, warum man einen Job gerecht werden muss..

„Franken“ (Pseudonym)

30000,-€ Schadensersatz finde ich reichlich überzogen . Es gibt auch Bewerber , die aus anderen äußerlichen Gründen abgelehnt werden .
zb.. Viel zu dünn , der oder die sieht doch irgendwie ungesund aus , zu klein , zu groß , zu alt oder zu jung , gepflegte aber schiefe Zähne , sieht irgendwie unsympathisch aus usw.

„Marl“ (Pseudonym)

Es geht auch umgekehrt, ich wurde mal wegen meiner blauen Augen eingestellt - so der O-Ton der betreffenden AL.

Andere in der gleichen Firma wegen einer zu großen Nase abgelehnt (Physiognomik). Die Gründe für eine Absage wurden dem Bewerber nicht direkt mitgeteilt, sondern kamen erst raus als die verantwortliche Person sich einen Assistenten geholt hat. Inzwischen hat diese Person auch die Firma verlassen (müssen).

„Saalfeld/Saale“ (Pseudonym)

Wer die Frage stellt, ob es Beweise gibt, möge sich einmal den Artikel in der FAZ durchlesen. Erdrückender geht es kaum.

„Meschede“ (Pseudonym)

Hallo Stefandevot1969,

es gibt eine Pressemitteilung des betroffenen Vereins:

http://www.bfbd.de/de/bund/1.html

Dessen Darstellung sieht etwas anders als wie in dem FAZ-Beitrag etc. aus:
Die Bewerberin erschien nicht zum anberaumten Vorstellungsgespräch mit dem Vorstand, der eigens anreiste...

Ob das Ganze eine Medienkampagne ist, um neue Mitglieder zu gewinnen, kann ich nicht beurteilen.

Quellverweis zum AGG:
http://dejure.org/gesetze/AGG/15.html

Es ging ähm...um eine Teilzeitstelle :-)

„Friesland“ (Pseudonym)

Das lässt die Geschichte natürlich in einem ganz anderen Licht erscheinen.
Ohne stichhaltige Beweise ist es sowieso schwer zu behaupten, man wäre wegen irgendwas diskriminiert
worden...

Also ich wurde wegen meines Gewichtes noch nie abgelehnt, oder zumindest wurde mir das so noch nicht mitgeteilt (und ich habe deutlich mehr als die Dame).

Gestern in den Nachrichten wurde gesagt, die Frau habe nach dem ersten Vorstellungsgespräch eine E-Mail erhalten, in der man ihre Qualifkation lobte und sie fragte, wie es sein könnte, dass ihre Figur so aus den Fugen geraten sei. Daraufhin ist sie zum zweiten Gespräch nicht mehr angereist.

Es gibt wohl zwei Seiten - wie in so vielen Dingen...

„Neumarkt in der Oberpfalz“ (Pseudonym)

Das Thema war schon Inhalt eines Artikels im Spiegel um Weihnachten rum! Es war demnach so wie Seeangel schrieb. In dieser E-Mail wurde ihr abgesprochen ehrgeizig und diszipliniert arbeiten zu können, wenn sie nicht an sich selbst arbeiten würde. Der Artikel würde mir nämlich von meiner Schwester unter die Nase gehalten mit dem Hinweis dass ich froh sein solle nicht in der freien Marktwirtschaft einen Job suchen zu müssen...