Beschneidung in Deutschland...

Wäre vielleicht ein interessantes Thema für einen neuen Thread?

@susirella, da sehe ich weitere Konflikte kommen...ist eher Stoff für eine Gruppendiskussion zum Thema übertragbare Krankheiten oder so.

BTT: Es gibt gesundheitliche Vorteile der Beschneidung von Jungen. Zumindest für Frauen. Diese Vorteile ließen sich aber auch mit schlichter Sauberkeit oder Schutz durch Kondome erreichen. Es wird sehr wahrscheinlich noch einige Generationen dauern, bis die religiöse Komponente ad acta gelegt wird, weil diese Operation ja tatsächlich eine Verletzung des Körpers darstellt. Auch die Empfindlichkeit bestimmter Regionen wird eingeschränkt - welche Folgen das hat, kann ich nicht beurteilen.
Wenn keine medizinische Begründung wie z. B. eine Phimose vorliegt, würde ich jedenfalls einen Sohn nicht beschneiden lassen - aber in Bezug auf Körperhygiene auf jeden Fall gut aufklären.

[...] Es gibt gesundheitliche Vorteile der Beschneidung von Jungen. Zumindest für Frauen. [...]

Wenn dann '... von Männern. ...', oder?

Für die Beschneidung von Kindern gibt es noch keine rationale Begründung, außerhalb der medizinischen Indikation, hier und in sonstigen Diskussionen.

Muss es denn immer eine rationale Begründung geben?
Hat es mit Vernunft zu tun, einer Religionsgmeinschaft das wichtigste aller Gesetze durch ein Verbot zu untersagen.
Körperliche Unversehrtheit oder religiöse Freiheit?
Grundrecht gegen Grundrecht.
Ich verstehe nur nicht, warum man erst heute darauf kommt.

Wo berücksichtigst du das Grundrecht der religiösen Freiheit des Kindes in deiner Gegenüberstellung?

@Mino: O.k....

@Füchsin, es ist vielleicht hin und wieder ganz gut, auch durch religiöse Einstellung begründete Rituale zu hinterfragen.

Unsere Welt wandelt sich, auch drastisch in medizinischer Hinsicht. Warum sollen Menschen operative, nicht zu korrigierende Veränderungen ihres Körpers zu einer Zeit ertragen, in der sie noch nicht selbst darüber bestimmen können? Und heutzutage sind 12-jährige noch Kinder, nicht fast-erwachsene Menschen, wie sie es vor ein paar tausend Jahren vielleicht waren, als die durchschnittliche Lebenserwartung noch viel geringer und das Heiratsalter entsprechend niedriger war?

[...] Unsere Welt wandelt sich, auch drastisch in medizinischer Hinsicht. Warum sollen Menschen operative, nicht zu korrigierende Veränderungen ihres Körpers zu einer Zeit ertragen, in der sie noch nicht selbst darüber bestimmen können? [...]

hmm ... aber die Intension für sowas (was auch immer ^^) kann doch nicht irgendwelcher beliebig ausgedachter Geister-/Götterquatsch sein.

Im Judentum wird spätestens am achten LebensTAG beschnitten. Das galt von je her als Säuglingsalter.
Hinterfragen ja, aber auch die Folgen abwägen.
Wie schon mehrfach erwähnt wurde, kann man die religiöse Bedeutung seines Glaubens eines Judens nicht mit der eines deutschen Christen vergleichen, der in den meisten Fällen doch nur noch auf dem Papier in der Kirche ist ...
Was würden die Juden, die so langsam wieder in diesem Land Fuß gefasst haben, tun?
Ich fühle etwas wie Schamgefühl, wenn ich darüber nachdenke, wie deren Traditionen wieder einmal mit Füßen getreten werden soll ...
Ein staatliches Gesetz eines Landes wird ein 4000 Jahre altes religiöses Gebot (das höchste für einen Juden) die Gläubigen nicht davon abhalten, ihren Glauben zu leben - nur dann eben nicht in Deutschland.
Wäre in meinen Augen ein fataler Rückschritt in Sachen Völkerverständigung und Solidarität ...

@Mino Es ist nicht meine persönliche Ansicht, dass ich es für gut heiße, dass man Menschen die Entscheidung zu einem Glauben in einem Alter abnimmt, indem sie nicht einmal sprechen können. Egal in welchem Glauben!
Ich versuche das Ganze nur ein wenig ganzhaltiger zu betrachten.
Du wirst keinen Juden mit Grundrechten des Kindes überzeugen können. Das Grundrecht ist ein im deutschen Grundgesetz verankertes Gesetz. Religiösität lässt sich aber nicht durch solche Gesetze nicht in Bahnen lenken.
Nicht, wenn du von deinem Glauben überzeugt bist und das sid Juden nunmal.

@Füchsin <<<Nicht, wenn du von deinem Glauben überzeugt bist und das sid Juden nunmal.>>>

Aber doch nicht am 8. Lebenstag???

Jetzt mal Hand auf Herz ...

... wenn man mal eine fairen Äquivalentvergleich konstruiert ...

... nicht die "afrikanische" Mädchenbeschneidung, da wäre das Äquivalent zur Klitorisentfernung das Abschneiden des Penis (Eichel mit Schwellkörper) beim Jungen ...

... sondern die inneren Schamlippen aus körperphysiogonomischer Sicht der Vorhaut gegenüberstellt ...

... nun wird bekannt das in einigen Religionsgemeinschaften, die bei uns beheimatet sind, es Brauch ist die inneren Schamlippen bei einem 8 Tage alten/11 jährigen Mädchen abzuschneiden, weil sie nur so in die ominöse Gemeinschaft aufgenommen werden kann und dies schon seit 1000 Jahren so praktiziert wird ...

... nun dieses Urteil wie es gefällt worden ist gefällt worden wäre ...

... sich nun der Gesetzgeber anschickt dieses mit einem Gesetz zu legitimieren ...

... alter Schwede da würde doch die Hölle losbrechen, oder?

@mino, das passt aber nicht so ganz...ich denke, du weißt, welcher Teil der weiblichen Genitalien dem männlichen Penis entspricht?

Aber im Prinzip hast du recht. Wenn ich mir Ohrlöcher stechen lasse oder die Haut verziere, ist das was anderes, vor allem, wenn ich erwachsen bin.

Mino, das ist ja genau das Problem, alle winden sich wie die Aale...und dann stellt sich Frau Merkel hin und sagt, wir machen uns zur Komiker-Nation, wenn wir das nicht erlauben.

Ich stelle nochmal die Frage, die ich schon am 16. und am 17.07 gestellt habe, die aber niemand beantwortet hat:

<<<Aber ich frag mal gegen: Was spricht eigentlich dagegen, das Mann wartet, bis er 18 ist (also halbwegs erwachsen und rechtlich gesehen entscheidungsfähig) und dann selbst für sich die Entscheidung trifft, wie er seinen Penis gestalten möchte? Vielleicht sogar unabhängig davon, ob er es für seinen Glauben oder für seine Sexualität tun möchte.>>>

@Sea: Mino hat das um 21:18 beantwortet. "Von Männern" hat er geschrieben.

@Seangel Ich bin keine Jüdin, aber ich habe mich aus beruflichen Gründen viel mit anderen Religionen auseinandergesetzt. Nicht alles, eher weniges ist für mich begreiflich geworden, aber ich akzeptiere es. Muss man nicht, aber ich sehe ein Problem, einer mit ihren Gesetzen so tief verwurzelten Glaubensgemeinschaft ihr Fundament durch Gesetzesbeschlüsse auf staatlicher Ebene zu entziehen.
Die Juden werden immer daran festhalten, dass der Bund mit Gott nur durch die Beschneidung in den ersten 8 Tagen möglich ist. Ich sehe da keine Hoffnung auf Änderung.

@Mino Finde ich immer noch kein guter Vergleich. Ich bin auch so langsam ratlos. Offenbar versteht ihr meinen Standpunkt nicht.

Pepper...ich wollte gerne von den Befürwortern eine vernünftige Begründung lesen, besonders, warum man nicht bis zur Volljährigkeit warten kann...die seh ich aber bisher nicht nicht...

Mino seh ich nicht als Befürworter...oder sollte ich mich da täuschen @Mino?

@Seaangel. Wir kennen nicht anderes ! Wir wollen nicht anderes.

Übrigens das Beispiel mit den Ohrlöchern habe ich schon mal gebracht ... es ist erlaubt, seinen Kindern Löcher schießen zu lassen, in einem Alter, in denen sie definitiv nicht selbst entscheiden können, ob sie es wollen ...
solange soetwas in einem Land erlaubt ist, sollte man nicht vergleichbare Praktiken, die aber immrhin einen religiösen Sinn erfüllen, verbieten.
Meine Meinung.

Mino seh ich nicht als Befürworter...oder sollte ich mich da täuschen @Mino?

Ich bin kein Befürworter.

Füchsin, ich weiß, dass das so ist...und genau das finde ich so schlimm, dass die jeweiligen Religionsführer nicht bereit sind, neue wissenschaftliche Erkenntnisse in ihre Überlegungen einzubeziehen, und zu berücksichtige, dass auch Säuglinge ein Schmerzempfinden haben und psychische Schäden davontragen.

Man kann das doch nicht einfach ignorieren und weiterhin Babys quälen, nur weil sie meine, Gott hätte ihnen das vor 4.000 Jahren oder wann so aufgetragen. Denn auch das ist ja wohl nicht real...

Und wer vernünftig nachdenkt, der weiß doch, dass Glaube oder ein Bund mit Gott (falls es ihn gibt) nur tief im Inneren eines mental gefestigten Menschen stattfinden kann und keinesfalls im Penis.

Ich persönlich finde es extrem verantwortungslos, wenn solche Überlegungen noch nicht einmal im Ansatz angestellt werden, und nur die Tradition angeführt wird...

@Seaangel. Was sollen wir dir hier schreiben ? Warum bist du so Stur ? Warum Warum Warum. Warum ist die banane krumm ?

Füchsin natürlich sollte man auch Ohrlöcher bei Minderjährigen verbieten, das ist gar keine Frage.

Aber sag mir doch mal, welchen "religiosen Sinn" erfüllt denn bitte die Beschneidung...

Scharon, weil ihr an etwas festhaltet, was ihr nicht einmal vernünftig begründen könnt...

"Und wer vernünftig nachdenkt, der weiß doch, dass Glaube oder ein Bund mit Gott (falls es ihn gibt) nur tief im Inneren eines mental gefestigten Menschen stattfinden kann und keinesfalls im Penis."
Da stimme ich dir sogar zu. Ich selbst würde mich als religiös bezeichnen. Ich glaube an Gott und Jesus, ABER ich habe ein großes Problem damit, was die Kirche aus diesem Glauben gemacht hat - wie das Ursprüngliche verfälscht wurde. Aber nicht immer zum Vorteil der Gläubigen.
Im Judentum wurde weniger verfälscht.
Das scheint Christen oder Atheisten merkwürdig vorzukommen.
Wo (in meinen Augen) der eine Glaube zu viel durch menschliche Kraft vermurkst wurde, würde es dem anderen gut tun, sich auf kleine Reformen einzulassen ...

@Seaangel. Was interesiert dich unsere Religion ? Warum bist du so Heiss auf diese thema ?