Automatisch Organspender/in?
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Fleur de Lys & Vieldranvieldrin,

es ging mir nicht darum, dass ich diese Informationen bräuchte. Sondern es gibt tatsächlich Menschen unter uns, die nicht in der Lage sind, diese Seiten, Infos oder solche Aktionstage selbstständig zu nutzen.
Zum Beispiel:
psychisch erkrankte Menschen, ältere Menschen, Menschen die sehr isoliert leben (was leider nicht selten vorkommt, dass diese Menschen in unserer Gesellschaft so integriert sind, wie Max Mustermann oder das Lieschen Müller von nebenan).
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.04.2019
Die BZgA informiert seit Jahren auf einer eigenen Website ausführlich über Organ- und Gewebespende, bietet Infomaterialien und Organspendeausweise zum Download und auf Papier. Die Seite ist barrierefrei (auch in Gebärdensprache und Leichter Sprache abrufbar).

https://www.organspende-info.de/

Für eine persönliche Beratung steht zudem das Infotelefon Organspende zur Verfügung.

https://www.organspende-info.de/infothek/infotelefon
Das jetzt bitte nicht falsch verstehen, aber 'Empfehlungen', die gibt es schon.
Menschen die bspw. Schwierigkeiten haben, sich damit alleine auseinandersetzen zu müssen oder überhaupt termingerecht etwas einzureichen, sollten nicht automatisch zum Spender "degradiert" werden.
Es sollte Beratungsstellen geben, die einen unterstützen in einem 'Dafür' oder 'Dagegen'.
Das sehe ich anders Frankenmädl, denn nach dem Gesetz bist Du von Geburt an ab einem bestimmten Alter, erstmal Spender.
Automatisch.
Genau das finde ich bedenklich.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.04.2019
Es war klar wie Kloßbrühe, dass das Pro und Contra hier diskutiert wird. ;o)

Jedenfalls wäre es so wie Du schreibst, wenn der Gesetzentwurf durchgeht. Noch gilt der Organspendeausweis. Den sollten Spender bei sich tragen, denn bei Transplantationen ist meist Eile geboten. Eine Widerspruchserklärung sollte man dann erst recht mit sich tragen, sonst kommt die wegen des Zeitdrucks vermutlich zu spät ins Krankenhaus ...
Eigentlich bezog sich meine Antwort auf die Frage ob die Widerspruchsregelung uns per Gesetz zur Organspende verpflichten würde. Ich finde nicht! Ich könnte widersprechen und dann bin ich als Nichtspender registriert. Nur widersprechen - soweit ich über die Vorschläge informiert bin ohne Begründung, ohne Fristen und ohne irgendwelche gesetzlichen Formulare oder Vorschriften. Und niemand hat mich zu irgendwas verpflichtet, wie das bei anderen Gesetzen ja tagtäglich üblich ist. Aus der Schulpflicht kommt man nicht raus, da gibt's nicht die Möglichkeit zu widersprechen. Junge Männer die noch vor ein paar Jahren den Dienst an der Waffe verweigert haben mussten die Gründe dafür vorlegen und nach einem Umzug muss ich mich nach einer gewissen Frist (6 Wochen?) bei der Gemeindeverwaltung anmelden. Meine Steuererklärung ohne das richtige Formular ist unzulässig.
Bei der Widerspruchsregelung wie ich sie mir wünschen würde brauch ich das alles nicht. Das meinte ich mit "gut is". Und nix anderes! Wer sich aus irgendwelchen Gründen auch immer gegen die Organspende entscheidet, was ganz bestimmt die allerwenigsten einfach leichtfertig und unüberlegt machen, kann das in kürzester Zeit ganz unkompliziert machen. Dagegen wer bereit ist zu spenden,aber zu bequem sich darum zu kümmern ist automatisch spendebereit. Somit würden mehr dringend benötigte Spendeorgane zur Verfügung stehen (klingt fürchterlich, aber mir fällt keine bessere Formulierung ein), und die Angehörigen müssten diese schwere Entscheidung nicht mehr treffen, da sie nicht gezielt danach gefragt werden müssen.
Mein Beitrag bezieht sich nicht auf Organspende ja oder nein, und aus welchem Grund, sondern auf die Frage generell Spender zu sein bis man sagt "Nein"
Ich hoffe ich hab mich diesmal verständlicher ausgedrückt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.04.2019
"andererseits werden wir im Alltag alle gezwungen, erste Hilfe zu leisten"

Ja,
traurig genug soetwas gesetzlich vorschreiben zu müssen.
Menschen die als solche von Natur aus Menschlich handeln sollten ...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.04.2019
Einerseits verstehe ich die Abneigung gegen Zwänge, andererseits werden wir im Alltag alle gezwungen, erste Hilfe zu leisten. Da gibt es auch keine Ausrede, sofern keine Selbstgefährdung vorliegt, sonst ist es unterlassene Hilfeleistung.

Das sehe ich hier ähnlich, nur kann man sich nach dem Gesetzentwurf der posthumen Prozedur vorab legal durch Widerspruch entziehen. Das sollte eigentlich reichen.

Und zu dem weiter oben ... natürlich, viele Kranke oder Infizierte können nicht spenden, das wäre wohl ein Bärendienst.
Hallo in die Runde,

ich weiß nicht, ob jemand das schon geschrieben hat,....

Aber ich bin der festen Überzeugung, dass meine Organe helfen, wenn ich sie nicht mehr benötige und deshalb habe ich seit langer Zeit einen Spenderausweis!!
Jeder sollte sich vor Augen führen, wie schnell man selbst in diese Situation kommen kann und wie dankbar man dann ist, wenn geholfen werden kann!

Ich hoffe, dass wir weiterhin gesund und munter bleiben und jeder das Richtige tut, allerdings ohne Zwang.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.04.2019
Danke Moai!!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.04.2019
Und obwohl meine Mutter eigentlich gut informiert ist über meine Bereitschaft zur Organspende würde sie im Ernstfall aus Verzweiflung nicht mehr klar denken können und meine Spende verweigern.

Das kann sie auch weiterhin tun...und wenn sie es massiv und mit Nachdruck täte, kann ich mir keinen Arzt vorstellen, der gegen den ausdrücklichen Wunsch einer Mutter Organe entnimmt.

Das Thema ist - für mich- nicht mit "gut is" abzuhandeln...*seufz
(Sorry, Frankenmädel, das geht nicht gegen Dich...ich hab jetzt nur deine Aussage zum Anlass genommen..)
Solch eine Entscheidung im konkreten Fall zu akzeptieren und umzusetzen ist eine enorme emotionale Herausforderung, denn der Hirntote atmet, sein Herz schlägt, die Haut ist warm...er sieht aus wie im tiefen Schlaf.
Aller äusserer Anschein spricht gegen unsere Vorstellung von "tot sein".

Und NEIN, ich bin NICHT gegen Organtransplantationen ...bitte jedoch um etwas mehr Nachdenklichkeit und Vorsicht bei den Unterstellungen, die hier gegenüber den Zweiflern geäussert werden.
Die Widerspruchsregelung entbindet NIEMANDEN von der Verantwortung und inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema...denn im ganz konkreten Fall hat es massive Auswirkungen auf die Gefühle der Angehörigen...darüber sollte man sich möglichst früh klar werden...
Die Widerspruchsregelung zielt genau auf Menschen wie meine Familie und mich. Ich bin absolut bereit zur Organspende, besitze aber immernoch keinen Spenderausweis. Genau so verhält es sich bei meiner Schwester und meiner Mutter - einzig und allein meine Schwägerin hat einen. Wir anderen kommen über "muss ich mir endlich zulegen" nicht hinaus. Und obwohl meine Mutter eigentlich gut informiert ist über meine Bereitschaft zur Organspende würde sie im Ernstfall aus Verzweiflung nicht mehr klar denken können und meine Spende verweigern.
Ich kenne sehr viele Leute bei denen es nach dem gleichen Muster abläuft, aus purer Bequemlichkeit keinen Ausweis besitzen obwohl im Gespräch die Bereitschaft zur Spende sehr deutlich wird. Von daher finde ich diese Regelung wichtig, richtig und auch überfällig.
Und von Zwang, Verpflichtung usw. kann ich dabei nix erkennen. Einfach nur widersprechen und gut is.
Irgendwie erinnert mich die Diskussion gerade an den Volksentscheid zum Nichtraucherschutz in Bayern, als die ganzen Bierdümpfel vom Stehausschank plötzlich vors Lokal gehen mussten. Was übrigens sehr vielen ‚bei Rosi‘s‘, ‚bei Mietzi‘s‘, ‚bei Gerti‘s‘ den Garaus gemacht hat, denn dann gab es Ärger mit den Nachbarn, weil sie sich laut unterhielten.

Andreas Giebel hat es wunderbar auf den Punkt gebracht.

https://m.youtube.com/watch?v=Xx4yHr2iK-w

Sorry for off topic, aber ich sehe Parallelen.
@Beziehungswaise: Gut so, prima, dass du das so klar kommuniziert hast. Ich habe das ähnlich gehalten und schon seit Jahren einen Spenderausweis bzw. meine Angehörigen auch entsprechend informiert.
Im Bekanntenkreis und weiteren Umfeld hab ich allerdings leider schon sehr oft die Erfahrung gemacht, dass genau so etwas eben nicht wirklich besprochen wird. Sei es nun Organspende, Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht etc.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.04.2019
@chunky
Ich kann jetzt nur für mich schreiben. Meine Angehörigen wissen, wie mein Standpunkt dazu ist.
Und das Thema ist auch gar nicht so neu. Das wird ja schon seit Jahren in den Medien behandelt.
So unkommunikativ sind doch die Familien nicht , dass da nicht jeder weiß wie der andere tickt.
Bei uns in der Familie war das schon mehrfach Thema.
Und ich finde, dass der Aufwand für die 80 %, die es doch eigentlich wollen, und es bisher nicht getan haben ist doch nicht größer? Also , wer spenden will, kann das sofort und ohne großen Aufwand auch tun. Und die haben sich dann aktiv dafür entschieden.
.
Mich würde ja wirklich mal interessieren, ob alle, die bemängeln, dass Ihnen der Staat die "Aktive Entscheidung" Organe zu spenden quasi wegnimmt, denn auch wirklich eine aktive Entscheidung getroffen haben.Haben diese Leute irgendwo niedergelegt, dass sie kein Spender sein wollen? Haben sie eine Patientenverfügung, die dieses Thema behandelt? Oder haben sie mit Ihren Angehörigen klar kommuniziert, ob eine Organspende in Frage kommt oder nicht?

Ich vermute, dass nur ein kleiner Teil der Leute wirklich "entschieden" hat, keine Organe zu spenden. Denn auch das kann man auf dem Organspendeausweis klar festlegen. Die meisten werden sich wohl zu diesem Thema bisher nicht wirklich viele Gedanken gemacht haben, was auch verständlich ist, da Organspende meist nur für Betroffene im Leben wirklich richtig präsent ist.
Und wenn dem so ist, dann finde ich es halt auch schwierig zu akzeptieren, dass jetzt auf einmal diese Entscheidung so "heilig" sein soll, wenn man sie doch vorher nie wirklich getroffen hat und sich darum auch nie wirklich gekümmert hat. Und wann bitte sollte man denn die Entscheidung treffen, wenn nicht solange man noch fit und Herr seiner Sinne ist. Tritt der Fall ein, dass man überhaupt als Spender in Frage kommt, kann man nichts mehr entscheiden und überlässt ohne Ausweis eben diese schwere Bürde den Angehörigen.

Von daher finde ich den Vorschlag gar nicht so schlecht. Wie hier schon oft gesagt, wer kein Spender sein möchte, kann dies sofort und ohne großen Aufwand erklären. Der Punkt ist aber, dass man in irgendeiner Weise ein Entscheidung treffen sollte. Ob so oder so.

EDIT: Hatte die Wechsstaben verbuchselt. :))
Nachtrag: Mein Beitrag ist bitte allgemein zu verstehen und nicht als persönlicher Angriff bzw. Aufforderung an die Vorposter, sich zu rechtfertigen. Wenn ich von "viele Leute" spreche, meine ich den Durchschnitt der Bevölkerung.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.04.2019
Der österreichische Transplantationsmediziner Stephan Eschertzhuber sagt zum Thema Widerspruchslösung , dass die meisten Österreicher gar nichts wissen von ihrer Widerspruchslösung. Anders kann er sich die geringe Zahl der Einträge im Register von nur 0,5 % der Bevölkerung, die einer Organspende widersprechen, nicht erklären.
Aus seiner Praxis mit Angehörigen hat er da ganz andere Erfahrungen gemacht. Da gibt es wesentlich mwehr Widersprüche, als es das Register aussagt.
Man könnte es auch nach dem Versicherungsprinzip regeln:
Nur wer sich selber als Organspender hat registrieren lassen, bekommt das Recht, im Fall der Fälle selbst ein Spender-Organ eingepflanzt zu bekommen.


Ich bin zwar selber Pro Organspende, aber das kann ich nun nicht wirklich als ernst gemeinten Vorschlag ansehen?
Das hat doch etwas von "Auge um Auge, Zahn um Zahn". Aus diesem Zeitalter sollte sich unsere Gesellschaft doch heraus weiter entwickelt haben
In keinem land wird darum mehr Zirkus veranstaltet wie in Deutschland. Das st recht merkwürdig.