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Es gibt auch Menschen die Angst haben sich damit beschäftigen zu müssen, die Angst haben das Ihr Körper äußerlich leblos ist, aber sie doch alles noch mitbekommen. Immerhin muss der Körper -frisch- gehalten werden, bis die Organe entfernt werden.
Angst Dagmar, das kannst Du nicht mit Vergleiche der GEZ Gebühr vergleichen.
Die verdrängen das Thema. Genau die zwingt man damit.
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„Husum“ (Pseudonym)
Ich sehe das ähnlich wie dagmar. Alter, soziale Isolation oder psychische Beeinträchtigung sind nicht per se Ausschlußkriterien für das Treffen einer mündigen Entscheidung. Darüber hinaus wäre es ja denkbar, diejenigen, die u.U. tatsächlich nicht in der Lage sind, diese Entscheidung zu treffen, generell als Organspender auszuschließen, etwa dementiell Erkrankte oder Menschen mit überdauernder kognitiver Beeinträchtigung. In der Regel kommt dieser Personenkreis aufgrund von Komorbiditäten und/oder langfristiger Medikamenteneinnahme ohnehin nicht als Spender infrage.
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„Husum“ (Pseudonym)
@Rudi
Irrationalen Ängsten stehen medizinische/biologische Fakten gegenüber. Ich verstehe, dass der Zustand des Hirntodes für viele Menschen schwer fassbar ist, Beunruhigung und Zweifel hervorbringt, weil der Anblick eines hirntoten Menschen sich zunächst nicht mit unseren Vorstellungen von Tod deckt. Moai hat dazu schon Treffendes geschrieben.
Die Bezeichnung "Tote_r" ist ohnehin nicht ganz korrekt. Aber es ist ein_e Sterbende_r ohne Option der Rückkehr zu Bewusstsein, Empfindung, Leben, der/die allein durch künstliche Beatmung/Durchblutung "belebt" wirkt.
Wer dennoch weiterhin fürchtet, er/sie werde im Fall einer Organspende bei lebendigem Leibe und vollem Bewusstsein "ausgeplündert", dem/der steht es frei, sich gegen Organspende zu entscheiden. Ebenso denjenigen, die ihre körperliche Integrität im Tode gewahrt wissen möchten, sich vorläufig nicht entscheiden wollen oder aus anderen Motiven heraus eine Organspende ablehnen.
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Das ist ja mein Einwand zum Gesetz, es gibt eine Entscheidung vor. Egal ob ich dafür oder dagegen bin, das spielt hier erstmal gar keine Rolle.
Der Bürger muß! eine Entscheidung erst mal tragen, ob er will oder nicht.
Ich muss das ab und an nochmal klar stellen, dieses Thema behandelt kein Pro/Contra Organspende, das Thema wäre mir zu heiß hier, es geht einzig um ein evtl. Gesetz, Du bist erstmal Spender.
Ich unterstelle dem Staat, das er mit der Vergesslichkeit der Bürger spekuliert, um die Statistik und ( zzt. ausbleibende) Erfolg zum positiven darzustellen, weil andere Länder besser darstehen.
50% der Spendenwilligen zögern......
Warum?
Beschäftigt hat man sich wohl damit, aber warum zögert man. 50% ist eine Zahl, selbst bei der Hälfte bräuchte man kein Zwangsgesetz.
Ein Gesetz wird die nicht überzeugen, im Gegenteil vermute ich ( ich!) .
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„Husum“ (Pseudonym)
@Rudi
Du schreibst immer wieder von einem Zwang bzw. Zwangsgesetz. Einen Zwang zur Organspende wird es nach einer evtl. Gesetzesänderung nicht geben, das wurde jetzt bereits mehrfach dargelegt. Warum dieses Beharren darauf ?
Vielleicht habe ich etwas übersehen, aber woher kommt die Information, dass 50 % der Spendenwilligen zögern ?
Übrigens: Der Gesetzesentwurf sieht vor, "dass alle Personen ab 16 Jahren ausführlich informiert und als Spender registriert werden – außer sie widersprechen. Sie sollen ihre Entscheidung jederzeit revidieren können.
Eine umfassende Informationskampagne soll der Entscheidung vorausgehen. Vor einer Organentnahme soll der Arzt zusätzlich den nächsten Angehörigen fragen müssen, ob diesem ein schriftlicher Widerspruch oder ein der Entnahme entgegenstehender Wille bekannt ist."
https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2018-09/widerspruchsloesung-jens-spahn-organspende-neuregelung
Wo wird hier auf die "Vergesslichkeit" der Bürger spekuliert ?
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80% sind dafür zugänglich aber nur 30% haben Ausweis. Daher die verbleibenden 50%
„“Wo wird hier auf die "Vergesslichkeit" der Bürger spekuliert ?““
Das war eine Unterstellung meinerseits. Schrieb ich extra vorweg.
Wer soll denn das ausführliche Gespräch führen?
Ärzte, Fachpersonal ?
Das klappt heute schon nicht, wer soll das dann stemmen?
Außerdem sieht der Vorschlag vor, das erstmal alle ab dem xx Lebensjahr als Spender gelten, also schonmal pauschal alle ohne Beratung/Gespräch.
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„Husum“ (Pseudonym)
Danke für die Aufklärung. Über die Motive dieser 50 % kann allerdings keine definitive Aussage getroffen werden.
Eine "umfassende Informationskampagne" impliziert nicht zwangsläufig, dass mit jedem Einzelnen ein persönliches Gespräch geführt werden soll. Das halte ich übrigens auch nicht für notwendig. Eine schriftliche Information vor Eintritt des 16. Lebensjahres mit entsprechenden Aufklärungsmaterialien und Verweisen zu Beratungseinrichtungen, falls Gesprächsbedarf besteht, sollte ausreichen.
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der Bürger muß
Genau Rudi. Der Bürger muß... eine ganze Menge andere Sachen viel mehr einhalten (Krankenkassenpflicht, KFZ Versicherungspflicht, Steuern zahlen, die Gesetze befolgen... All das muss der Bürger!
Und aus diesem vorläufigen "Muß" kannst Du pronto aussteigen und so wird es doch dann am Ende zu einem "Kann". Dein Zwang andere Vorgaben zu erfüllen ist um ein Vielfaches höher. Freiheit ist Dir weiterhin gewährt.
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JA JA JA JA JA JA und nochmal JA für die neue Regelung !!!!
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Meinungen sind kein gejammer, mal so beiläufig erwähnt. Vielleicht mal mit einem überzeugendem Argument?
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„Warendorf“ (Pseudonym)
@dagmar
Angesichts des Themas empfinde ich Deinen Beitrag als unangemessen und herablassend :-((
Ich kann bisher kein "Gejammer/Gezeter" entdecken , sondern Menschen die einen Gesetzentwurf begrüssen oder seinen Sinn, Umsetzung bezweifeln.
Es steht Dir doch frei Themen, die nach Deiner Maßgabe eine höhere Relevanz haben, hier im Forum zur Debatte zu stellen.
Die Zweifler in einer Debatte herabzusetzen ist -für mich- dem Thema nicht zuträglich.
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Ich verstehe leider die Argumentation mit dem "Zwang" von Staatswegen immer noch nicht.
Zu was zwingt mich der Staat denn?
Meiner Ansicht nach "zwingt" er mich nur, eine Entscheidung zu treffen. Er zwingt mich zur Wahl zwischen Ja und Nein. Und eigentlich noch nicht mal das.
Ich habe doch die freie Wahl. Ich habe die Wahl, Organspender sein zu wollen und ich habe die Wahl, dass ich das nicht sein möchte. Ich habe sogar die Wahl, dass es mir völlig egal ist. In dem Fall ignoriere ich das Ganze und mache gar nichts. Zum guten Schluss habe ich auch die Wahl, dass ich mir noch nicht sicher bin und noch nicht entscheiden möchte, ob ich will. Im letzteren Fall sage ich einfach fürs Erste "Nein" und entscheide dann später, ob ich nicht vielleicht doch Spender sein möchte.
Ich empfinde das wirklich micht als einen einschneidenden Eingriff in meine persönliche Freiheit. Meiner Meinung gibt es da ganz andere Dinge, wo der Staat massiver in mein Leben eingreift und ich eben nicht die Wahl habe.
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„Enger“ (Pseudonym)
@Moai
Deine Empfindungen sind dir unbelassen. Alles ok.
Aber genau so steht mir zu , diese Debatte hier mittlerweile als "Mimmimmmii " zu empfinden.
Wir sind hier nun auf Seite 7. Und letztlich ist eigentlich alles dazu gesagt.
Und ein Gesetz nicht zu verabschieden, weil manche Menschen Angst davor haben, sich mit ihrer Vergänglichkeit und der Thematik zu beschäftigen usw ?
Ähmmm. Mal vorsichtig ausgedrückt.
Das empfinde ich als sehr seltsam und befremdlich.
Wer sind diese Menschen, daß jeder auf sie besonders Rücksicht nehmen muß ?
(Vorsicht, Zynismus )
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„Warendorf“ (Pseudonym)
@dagmar
Die Debatte bzw das öffentliche Ringen um Positionen als "mimimi" zu diskreditieren ist -in meinen Augen- einfach schlechter Stil.
Was genau möchtest Du damit bewirken..?
Was hat die Anzahl der Seiten (bei mir sinds übrigens nur 4) damit zu tun ob ein Thema noch Berechtigung hat/ob alles dazu gesagt wurde..und wer bestimmt das?
Ob und wieviel sich die Zweifler mit Vergänglichkeit beschäftigt haben, entzieht sich doch Deiner/unserer Kenntnis und ist schlicht eine Unterstellung.
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Schade, leider ist die Richtung die hier plötzlich eingeschlagen wird, auf Provokation aus, um diesen bis dato super verlaufenden Thread zu stören.
Da das Thema einfach zu menschlich und wichtig ist, mache ich mal vorsichtshalber zu. Die Bühne gebe ich zum Abschuss nicht frei.
Dank an die vielen Beitragsschreiber, war einwandfrei und sehr informativ.
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Ok, nach kurzer Pause zum abkühlen, geht es weiter.
Provokation und Verunglimpfungen werde ich Kommentarlos löschen.
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„Enger“ (Pseudonym)
.
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Ich habe mal eine Statistik gefunden, in wie weit die wirklich echt ist, weiß ich allerdings nicht.
https://www.organspende-info.de/infothek/statistiken
So schlecht steht Deutschland ohne Gesetz, gar nicht da.
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„Siegen“ (Pseudonym)
Mir kommt es gerade so vor, als ob du auf Zwang hier unbedingt "irgendwas" beweisen musst...keine Ahnung...wenn es dir wirklich darum ginge, dagegen zu sein, dass einem der Staat etwas aufzwingt gäbe es tausend reale Zwänge, denen man hier diesem Staat unterlegen sind( hier besteht definitiv kein Zwang, denn man kann NEIN sagen)...und die noch in der Diskussion stehen oder kommen sollen....warum an diesem Thema so krampfhaft festhalten??Schon heute gibt es die Möglichkeit im Organspenderausweis ein NEIN anzukreuzen...um es klar zu machen...und es nicht den Nahestehenden zu überlassen...doch macht das wirklich jemand von denen, die absolut nicht wollen? Kaum...also warum jetzt dieses Theater? Das leuchtet mir absolut nicht ein....und ich werd hier auch aussteigen, ich empfinde das als absolut überzogen und albern...
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„Warendorf“ (Pseudonym)
Die "Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung" ist sicherlich eine seriöse Quelle, Rudi, aber Deine positive Interpretation der Zahlen kann ich nicht teilen :-((
Vergleich mal die Anzahl der transplantierten Organe im Verhältnis zu den Zahlen auf der Warteliste (jeweils auf Deutschland bezogen)
Da klafft eine enorme Lücke...
Dass es mehr Spenden geben sollte, steht für mich außer Frage...der Weg dorthin muss aber gut durchdacht sein..
Einer der Gründe warum es in anderen europäischen Staaten mehr Organspenden gibt ist ein ganz banaler:
2018 berichteten Ärzte in einer Studie im "Deutschen Ärzteblatt", dass es vor allem an einer Stelle hakt: Die Kliniken melden zu selten potentielle Spender an die Deutsche Stiftung Organtransplantation. Sie kamen zum Schluss: Würden alle Kliniken so arbeiten wie einige Krankenhäuser das im Rahmen eines Modellprojekts taten, hätte es im Jahr 2018 statt 877 etwa 2780 Organspenden gegeben.
Das wäre eine Verdreifachung der Spenderzahlen - ohne die Entscheidungslösung durch die Widerspruchslösung zu ersetzen!
Warum dreht die Politik nicht an dieser offensichtlich wichtigen Stellschraube? Die Antwort ist verblüffend: Das hat sie schon.
Die entsprechende Novelle des Transplantationsgesetzes hat bereits den Bundesrat passiert. Die Transplantationsbeauftragten in Kliniken erhalten mehr Zeit für diese wichtige Aufgabe. Kliniken werden für Organspenden besser vergütet. Mobile Expertenteams sollen künftig Krankenhäuser bei der Hirntod-Diagnostik unterstützen.
Und der Bonus dieser Novelle: Keine dieser Maßnahmen schränkt die Freiheitsrechte der Bürger ein, wie es die Widerspruchslösung tun würde. Herzlichen Glückwunsch, Herr Spahn!
(Zitat:
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/organspende-in-deutschland-ploetzlich-geht-es-voran-kommentar-a-1260662.html
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Da hast Du wohl recht, positive hmm, ich hatte die Zahlen auch mehr an nicht so schlecht angesehen mit viel Luft nach oben.
Wenn man alleine durch die von Dir genannten Maßnahmen einiges bewirken kann ist das doch wirklich ein Fortschritt der sofort wirkt.
Interessant wären dann die Kosten und ob die Kliniken Personalmäßig überhaupt in der Lage sind, solch Anzahl zu stemmen.
Das ist einfach eine enorme Wirtschaftszahl, da fliesst viel Geld. Hier geisterte ein Zahl rum, 100.000€ ca pro Transplantation? Muß man auch ansprechen. Wenn genug Spender verfügbar wären, ist das zu händeln?
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„Husum“ (Pseudonym)
Bundestagsdebatte und Pressekonferenz zum Gesetzesentwurf ...
Pressekonferenz zur Reform der Organspende mit Vorstellung des Gesetzesentwurfes am 01.04.19
https://www.youtube.com/watch?v=6rSA5r2-E0A
Organspende: Bundestag debattiert neue Regeln
https://www.youtube.com/watch?v=TDqvX0IbWz4

Ich bin inzwischen so alt, dass vermutlich niemand mehr meine Organe haben möchte. Für Stammzellenspenden werde ich gar nicht erst in Betracht gezogen (da ist mit 55 Schluss). Dennoch finde ich das Thema extrem wichtig. MIR ist es egal, ob ich "vollständig" oder "ausgeschlachtet" verbrannt werde. Also würde ich definitiv nicht widersprechen.
Diese Horrorgeschichten von Menschen, die angeblich während der Organentnahme nach Chirurgen greifen oder "leiden" kann ich nicht glauben, denn bei der Organentnahme wird eine ganz normale Narkose verabreicht. Die Feststellung des Hirntods darf nicht vom transplantierenden Arzt gemacht werden - und kommt jetzt bitte nicht mit "eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus".
Wenn ich hirntot bin und möglicherweise nur noch an Maschinen vor mich hin vegetiere - was habe ich dann noch vom Leben? Die "Rückkehrenden" sind ein verschwindend kleiner Prozentsatz - ob das Leben z. B. im Wachkoma noch ein Leben ist? Dann doch lieber ein Ende mit Nutzen für andere.
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„Warendorf“ (Pseudonym)
@Fleur de Lys
Danke für den Link zur Bundestagsdebatte.
Ich hab mal in die erste Stunde reingehört und war angenehm überrascht über den nachdenklich engagierten Tonfall der meisten RednerInnen. Es war interessant zu sehen, dass die Positionierung und Herangehensweise an das Thema auch innerhalb der Parteien recht unterschiedlich ist.