Anekdotische Evidenz vs empirische Evidenz
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Politik und Weltgeschehen

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
28.12.2017
@Tuchafka

"Neigung zur Vermenschlichung"

Auch ich nehme jetzt mal zur Verkürzung nur ein paar Stichworte heraus, wie dieses hier.
Das ist nämlich ein gern (nicht von Dir!) verwandtes Scheingegenargument und man muss damit vorsichtig umgehen. In einer Diskussion mit einem Hühnerhalter meinte dieser (wie viele): "Sie vermenschlichen die Tiere", woraufhin ich entgegnete: "Nein, SIE versachlichen Tiere, instrumentalisieren sie, denn würde ich diese Hühner vermenschlichen würde ich einen Fernseher und eine Bandscheibenmatratze für sie fordern. Jedoch fordere ich ein Staubbad, Freilauf und eine Nistmöglichkeit mit einem Strohbett!" Vielleicht ist zu oft das Problem eher, dass wir anderes Leben zu weit von uns wegrücken möchten, es "anders" haben möchten um "frei" entscheiden zu können. Ein Ethiker erklärte in einem Artikel völlig richtig, man kann suchen nach Unterschieden oder nach Gemeinsamkeiten. Man kann sagen: dieses Tier hat Krallen, nicht Finger oder man kann sagen, dieses Tier hat fünf Fingergliedmaßen an den Händen (Vorderläufen o.ä.) so wie wir Menschen.

"Mit Blick auf die Vergangenheit ist es aber auch schwer zu sagen: Okay, was dem Menschen dient, soll allein am Menschen getestet werden."

Es ist eben jener Trugschluß, der im Grunde wieder zu der eben nur vermeintlichen Unfehlbarkeit der Wissenschaft führt. Wer sagt denn, dass die Alternative für etwas an Tieren testen nur sein kann etwas an Menschen testen (übrigens nur so btw. ein ganz, ganz düsteres Kapitel in Deutschland/der Welt, während Unsummen in Forschung und Entwicklung gesteckt werden, wird lediglich ein lächerlicher winziger Förderbetrag in die Erforschung tierversuchsfreier Alternativen gesteckt), es fehlt häufig nur am Umdenken. Seit Jahrtausenden steckt in unseren Köpfen: wir machen das mit Tieren und das ist schwer rauszubekommen, da hilft es auch nicht Wissenschaftler zu sein. Ein kleines Beispiel: Versuche um Pockenviren (in Laboren existieren sie noch!) wurden früher mit Affen gemacht, es stellte sich heraus, dass das viel besser mit menschlichen Leberzellen funktioniert. Hätte das nicht schon immer so funktioniert? Oder hat man nur nicht nach anderen Wegen gesucht?
Ein Professor an einer Münchner Lehranstalt wurde auf eine tierversuchsfreie Alternative hingewiesen. Sein "Gegenargument": ich habe das schon immer so gemacht, so habe ich das so gelernt.
Bekanntermaßen gibt es ja sehr viele Wirkstoffe, die bei Menschen anders wirken, als bei Tieren (übrigens im Kleinen kann auch das der Haustierbesitzer sehen, z.B. am Baldrian, der uns einschlafen lässt und Katzen crazy macht), aber auch Viren, Bakterien, Krankheiten verlaufen anders bei Tieren und Menschen, die Schluckimpfung gegen Kinderlähmung kam später (zu spät für einen Freund von mir btw.) auf den Markt, WEIL sie an Schimpansen getestet wurde, die völlig anders reagierten. Man versteifte sich daher zu lange auf den falschen Impfstoff. Soll das nun heißen, dass es keinerlei richtige Erkenntnisse gab aus Tierversuchen? Selbstverständlich nicht, es soll heißen, dass diese Erkenntnisse natürlich AUCH anders erzielt hätten werden KÖNNEN. Tierversuchsfreie Testmethoden müssen sich am TIERVERSUCH VALIDIEREN, das heißt, im Zweifelsfall dürfen oder können sie gar nicht besser sein als der Tierversuch, weil dieser als der Maßstab herangezogen wird, was eigentlich auch schon den Irrweg aufzeigt. (Es ist übrigens durchaus auch die Angst, die zwischen den Zeilen auch bei Dir herauszulesen ist, die bei uns von Seiten der Forschung sehr gerne angesprochen wird, die uns da hemmt, dorthin zu gehen, wohin uns eigentlich anderes führt, weiß man bspw. dass ein sehr großer Teil "neuentwickelter" Medikamente gar nicht neu sind, sondern nur Markteroberungen "alter" Medikamente relativiert sich das etwas, NIEMAND möchte hilflos krank sein, das darf aber nicht alles Denken blockieren).
Und (falls das nicht klargeworden ist) DAS möchte ich damit sagen, ist ja kein Tierschutzthema hier ;-) ... Die Methode an sich muss IMMER in Frage gestellt werden, nicht nur bei der anekdotischen Evidenz.


Zu diesem Thema noch: man muss sich vielleicht auch fragen, wenn die VERALLGEMEINBARKEIT (bei der anekdotischen Evidenz) in Frage gestellt wird, inwieweit Verallgemeinbarkeit (immer) gut ist?
Die medizinische Vorgehensweise bei Schleimbeutelentzündung ist Kälte und Bewegung. Nach langen Qualen stellte ich fest, dass mir genau das Gegenteil hilft. Sicher bin ich nicht die Einzige. Die Verallgemeinerung hat mir (und wahrscheinlich anderen auch) eine Menge Leiden eingebracht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
28.12.2017
@Hanna

Danke, das Kompliment kann ich erwidern.

Mir fiel allerdings gerade auf, dass es bei mit Word geschriebenen Texten, die ich hier in der Kommentarfunktion nochmals ändere oder ergänze, zu Problemen kommt und geänderte Passagen teilweise nicht übernommen werden oder Gelöschtes nach dem Absenden letztendlich doch im Forum steht.
Das führt teils zu sprachlichem Unsinn oder Verzerrung der Aussage. Rückwirkend ändern ist nach geführter Diskussion aber auch problematisch.
Hmmm..., ich frage mal beim Support.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
28.12.2017
@Tuch Mein Bildungsgrad ist dem Papier nach arg bescheiden. ich verfüge also über nichts, was man irgendwie als Fachwissen bezeichnen könnte. Wenn, kenne ich mich in einem Themenbereich überdurchschnittlich gut aus, der jedoch keine Sau interessiert.

Dafür machst du das hier aber sehr gut und hast auch eine sehr angenehme Diskussionskultur bzw. Art mit deinen Mitdiskutierenden umzugehen. Deine Beiträge sind zwar lang, aber meist wirklich lesenswert. Gerne mehr davon. *Daumen hoch*
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.12.2017
@rudi

"Ich weiß gar nicht wo ich Kritik geübt habe, nö, lediglich die Bemerkung, das wenn jemand dieses Fachgespräch mit für mich unaussprechlichen Begriffen übersät, diese dann auch für mich so formuliert, das es eben einfach ist zu verstehen was da gemeint ist,"

Das ist ein guter Einwand. Als Schreiberling versteht man ja - zumindest in aller Regel - was man ausdrücken will, was längst nicht heißt, dass andere es auch verstehen.
Für mich haben Fremdwörter oftmals einfach die Funktion, Sachverhalte kompakt zusammenzufassen und weil mir das oft nicht so recht gelingen will, produziere ich viel zu lange Texte.
Für Hinweise auf dennoch unklare Ausdrucksweisen bin ich jederzeit offen.

"diese Frage muss du Dir anhören, ist eben ein öffentliches Forum."

Mache ich, nun, da du mch direkt ansprichst und wenn auf diese Weise, künftig gern auch öfter.

"Ich habe nachgefragt, jemand hat versucht das zu beantworten, was, wenn Du dir den Schuh anziehst, eigentlich Deine Aufgabe gewesen wäre, oder nicht?"

Wenn jemand im Netz einen Fehler macht oder sich missverständlich ausdrückt, was bekanntlich oft passiert, und man spricht die Person direkt an und erklärt, woran es gerade hakt, weiß der was los ist und kann erkläutern oder korrigieren.
Meinung oder Kritik ohne Adressat in Foren zu rufen, führt tendenziell zur thematischen Entgleisung (Derailing genannt) und ist oftmals ein beliebtes Mittel von Internet-Trollen.

"Das war eine einfache Bemerkung, die man nachgehen kann, oder man lässt es, dann aber mit der Wirkung, das man scheinbar mit Begriffen umsich wirft, aber diese selbst gar nicht versteht."

Nun ist das ja endlich mal eine klare Positionierung. Könntest du mir erklären, was ich nicht verstanden habe? Das Problem, dass du mit meinen Texten hast, hatte ich partiell nämlich auch mit dem einzigen User, der mir erklären wollte, dass ich etwas nicht verstanden habe. Kannst du mir mit verständlicheren Worten erklären, wo ich was genau nicht verstanden habe?

"Noch eines, wie vemittelst Du einen Schüler Wissen? Er stellt Dir eine Frage, und Du verweist auf Google und Co"

Im Idealfall dadurch, dass ich ihm Wissen auf seine Bedürfnisse zugeschnitten vermittle und er dabei auch noch Spaß hat. Aber ja, ich würde ihn auch ermutigen eigenständig zu lernen und Informationen eigenständig in einen Gesamtkontext zu vorhandenem Wissen zu stellen.
Glücklicherweise bin ich kein Lehrer, denn ich denke, dazu hätte ich wenig Talent und würde zudem regelmäßig mit meinen eigenen pädagogischen Ansprüchen an der Realität scheitern.

Aber ich bin beim Eröffnen eines Threads kein Lehrer und den Gedanken, dass hier oder sonst wo ein mündiger Bürger mein Schüler sein könnte, finde ich grundsätzlich ziemlich befremdlich.
Ganz im Gegenteil, beim Eröffnen des Threads wollte ich statt zu lehren, etwas erfahren, was jedoch wegen der thematischen Entgleisung nicht gut lief.

"Da frage ich Dich mal direkt, kannst Du Dein Fachwissen nicht weitergeben, weil Dir das Fingerspitzengefühl dafür fehlt, oder willst Du das gar nicht?"

Die folgende Ausdrucksweise ist durch und durch selbstironisch, also bitte nicht falsch verstehen: Rudi..., jetzt halte dich bitte fest: Mein Bildungsgrad ist dem Papier nach arg bescheiden. Ich verfüge also über nichts, was man irgendwie als Fachwissen bezeichnen könnte. Wenn, kenne ich mich in einem Themenbereich überdurchschnittlich gut aus, der jedoch keine Sau interessiert. Aber auch das ist, wie auch alles andere, selbst beigebracht und in keinem Bereich auch nur im Ansatz lehrreif, weshalb ich das auch gar nicht erst versuche.
Umgekehrt lerne ich selbst viel aus Diskussionen und/oder kann eigene Standpunkte besser ausloten, weshalb ich sie oftmals auch nur führe.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.12.2017
@Philanthrop

"Nur weil Sie denken, dass Sie Recht haben, mag es noch lange nicht sein, das es wahr ist, was Sie schreiben."

Sie irren in der Grundannahme, dass ich meine, grundsätzlich Recht zu haben - leider, wie ich fast zu sagen geneigt wäre, denn sich stets im Recht zu sehen, dürfte das Leben erheblich einfacher machen, als stetiges Abwägen und Hinterfragen.

Die Eröffnung meines Threads basierte tatsächlich auf dem Umstand, dass ich bei der eigenen Meinungsbildung (durch erlerntes Wissen, Erfahrungen, Anekdoten etc) auf Widersprüche treffe, z.B. Forschungsergebnisse dem eigenen Wissen widersprechen oder mitunter gar Forschungsergebnisse im Widerspruch zueinander stehen oder zu stehen scheinen.
Da ich kein Computer bin und ich niemals auch nur annähernd alle betreffenden Faktoren, bzw. Informationen kennen werde und kennen kann, frage ich mich tatsächlich oft, wie Menschen diese Widersprüche zugunsten einer halbwegs konsistenten Meinung, ihrer inneren Logik oder wegen meiner auch mit ihrer - im alltagsgebräuchlichen Sinne - Wahrheit in Einklang bringen oder auflösen.

"Da Sie meinen Einwand als persönlich Affront auffassen, ist es das Beste ich lasse Sie mit Ihrem Thema "Anekdotische Evidenz vs empirische Evidenz" allein."

Nein, als Affront nicht wirklich. Sollte meine Überschrift falsch gewählt sein, wäre mir dieser Umstand nicht in sonderlichem Maße wichtig, sofern das Thread-Thema dennoch hinreichend verständlich bleibt. Eine Korrektur würde ich dennoch schon aus meiner persönlichen Natur heraus bei auf unbestimmte Dauer im Netz stehenden Texten bevorzugen.
Ich fand diesen kleinen Disput zwischen uns auch durchaus erfrischend und lehrreich, wenn auch nicht konstruktiv für diesen Thread. Ich bin ein großer Anänger dessen, was man vor noch gar nicht so langer Zeit als positive Streitkultur betrachtete - sicherlich auch, weil ich durchaus stark zum Relativismus neige.

Die Art, wie ich mit Ihnen diskutiert habe, basierte auf drei Aspekten:
1)Ich hege (aufgrund von Zeitnähe, Inhalt und Art) die Vermutung, dass Ihr Einlass hier eine Reaktion meines Wirkens in einem anderen Thread war -schließe aber nicht gänzlich aus, dass ich mich irre.
2) Sie haben hier selbst den Begriff der Wahrheit eingeführt und wollten mich nach ihrer Definition darauf festnageln, dass meine Überschrift falsch gewählt ist, obwohl das Thema ein anderes ist.
3) Sie haben mehrfach beanstandet, dass ich Begriffe verwechsle, bzw. falsch einordne oder nicht verstehe, ohne dies argumentativ zu begründen und teils auch ihren eigenen Ansprüchen nicht entsprechend.

Vorschlag zur Güte:

Sie sagen, Evidenz, ob anekdotisch oder empirisch läuft (zumindest im Kontext meiner Überschrift) letztlich auf das gleiche hinaus oder bestätigen sich zumindest, weshalb daraus immer Wahrheit erfolgen muss, weil es nur eine Wahrheit gibt. So ungefähr richtig?
Ich hingegen denke, dass es möglicherweise nur eine Wahrheit gibt, die aber niemand kennt und wohl niemand je vollumfänglich kennen wird. Entsprechend gibt es innerhalb von Gesellschaften oder Gruppen so etwas wie kollektive Wahrheiten heben, mit jeweiliger für sie, aber nicht zwangsläufig für andere Gruppen anerkannte Evidenz haben - mal mehr anekdotische (denken Sie, z.B. Religionen), mal eher empirische. Oder anders: Die Wahrheit eines hinduistischen Bergmönchs stimmt nicht zwangsläufig mit dem eines europäischen Mathematikers überein und auch von Evidenz wird der eine den anderen vermutlich nur schwer überzeugen können.
Wenn man streng formal-logisch vorgeht, muss einer der beiden "Recht haben" und im letzten Schluss erfolgt Wahrheit und Evidenz ist gleich Evidenz. Für den ganz normalen Alltagsgebrauch hingegen taugt dieser Ansatz meiner Meinung nach nicht.

So, und in diesem abstrakten Kontext wählte ich die Überschrift, wenn diese formal-logisch nun falsch oder unpräzise sein sollte: geschenkt!

"Sie schätzen was andere Denken gering.[...]"

Nein, oder zumindest nicht in einem außergewöhnlichen Maße. Gering schätze ich menschenverachtendes Denken, was mich mitunter zu scharfen Reaktionen verleitet.
Es gibt dann noch gewisse menschliche Wesenszüge, die meine Ironie beflügelt und jede Menge Meinungen, die ich nicht teile. Wenn im weitesten Sinne politisch und gut vorgetragen, kann ich darüber sehr leidenschaftlich diskutieren. Das ist alles andere als Geringschätzung, sondern zumeist ein Zeichen dafür, dass diese Meinung ernst nehme, denn andernfalls würde ich mich mit ihr nicht auseinandersetzen.
Und dann gibt es (aus verschiedenen Gründen) auch noch jene, mit denen ich mich in Foren einfach nur ganz sachlich austausche.

"und reden von "Geschützen" die aufgefahren werden, als würde Krieg geführt."
Siehe oben zu Streitkultur. Geschütze war in diesem Fall auch alles andere als geringschätzig gemeint, sondern ein Verweis darauf, dass Sie mich in Sachen akademischer Ausdrucksweise um Längen schlagen. Zum Geringschätzen reicht es nach dem, was ich von Ihnen im Forum gelesen habe, nicht und die Ironie erklärt sich mit Blick auf oben letztlich von allein.

Aber mal ernsthaft, das (rhetorische) Geschütz (auffahren) finden Sie im Rahmen einer Diskussion als besonders dramatisch? Sie sind hier bei rubensfan nicht allzu oft in den Foren unterwegs, oder?
@Tuchafka
Ich weiß gar nicht wo ich Kritik geübt habe, nö, lediglich die Bemerkung, das wenn jemand dieses Fachgespräch mit für mich unaussprechlichen Begriffen übersät, diese dann auch für mich so formuliert, das es eben einfach ist zu verstehen was da gemeint ist, diese Frage muss du Dir anhören, ist eben ein öffentliches Forum. Ich habe nachgefragt, jemand hat versucht das zu beantworten, was, wenn Du dir den Schuh anziehst, eigentlich Deine Aufgabe gewesen wäre, oder nicht?
Das war eine einfache Bemerkung, die man nachgehen kann, oder man lässt es, dann aber mit der Wirkung, das man scheinbar mit Begriffen umsich wirft, aber diese selbst gar nicht versteht.
Noch eines, wie vemittelst Du einen Schüler Wissen?
Er stellt Dir eine Frage, und Du verweist auf Google und Co?
Da frage ich Dich mal direkt, kannst Du Dein Fachwissen nicht weitergeben, weil Dir das Fingerspitzengefühl dafür fehlt, oder willst Du das gar nicht?
@Tuchafka

Nur weil Sie denken, dass Sie Recht haben, mag es noch lange nicht sein, das es wahr ist, was Sie schreiben. Da Sie meinen Einwand als persönlich Affront auffassen, ist es das Beste ich lasse Sie mit Ihrem Thema "Anekdotische Evidenz vs empirische Evidenz" allein.

Sie schätzen was andere Denken gering und reden von "Geschützen" die aufgefahren werden, als würde Krieg geführt. Für solche Herabwürdigung und Verallgemeinerungen bin ich nicht zu haben. Am Ende gebe ich Ihnen folgendes mit auf den Weg:

Jede Meinung hat einen Anspruch, entweder mit Schweigen aufgenommen oder wirksam widerlegt zu werden; niemand ist berechtigt, durch Geringschätzung Andersdenkende herabzuwürdigen. (Franz von Holtzendorff)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.12.2017
@rudi

„Warum sollte ich Google nutzen, wer mit solchen speziellen Ausdrücken glänzen mag, […]“

Wie es andere UserInnen zu handhaben wollen, weiß ich nicht, aber wäre es möglich, künftig zumindest an mich gerichtete Kritik auch als solche zu kennzeichen? Dass würde mir viel Schreibaufwand ersparen würdest, denn wenn du womöglich gar nicht meine Überschrift meinst, sondern Philanthrop, der hier ja noch ganz andere "Geschütze" auffährt, wären all diese Worte hier völlig unnötig.
Da mir bei dir schon mehrfach aufgefallen ist und ich auch nicht annehme, dass du auf diese Weise versuchst, dich argumentativ unangreifbar zu machen, hier noch ein Tipp: Das @-Zeichen erzeugt man auf der Tatstatur durch das gleichzeitige Drücken von Alt-Gr und Q
Vielen Dank!

Solltest du mich meinen, so sei zudem gesagt, dass ich aus deinen Beiträgen im Forum jetzt nicht den Eindruck gewonnen habe, dass du die Überschrift dieses Threads nicht hättest verstehen können.
Zudem hatte ich zusätzlich zur Überschrift ja noch einen längeren Text geschrieben, der verdeutlicht, worauf ich hinaus will.

„[…] sollte auch in der Lage sein, mit einfachen Worten mir dieses zu erklären. Das ist die Kunst. Das ist die Kunst. Andere ,die damit nichts anfangen können, es einfach zu beschreiben.“

Hmmm…, ich meine ja nicht, dass Fremdworterklärungen Thema des Threads sind.
Es gibt auch nur zwei UserInnen, die eine falsche oder zumindest unpräzise Überschrift anmahnen und dann halt dich, der du Verständnisschwierigkeiten hat.
Sorry, das ist natürlich dumm gelaufen, ich hatte nicht vor, dich von der Diskussion auszuschließen.
Was genau möchtest du denn von mir mit einfachen Worten erklärt haben? Bei entsprechender Antwort werde mich bemühen, dies dann auch zu tun.

"Googlen kann jeder, Wiki genauso."

Stimmt, und dann gilt es, diese neuen Informationen in einen Kontext zu bringen, z.B. zum eigenen Wissen oder zu einer Diskussion. Auch wenn mir das, wie wohl jedem Menschen, nicht immer im vollen Umfang gelingt, kann ich dir dennoch versichern, dass man viel dabei lernt und wäre entsprechend geneigt, dich zu ermutigen, es auch mal zu versuchen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.12.2017
@*HatkeinenNamen*

„Das ist übrigens ein ganz typisches Beispiel @Tuchafka dafür, dass Wissenschaft so schrecklich begrenzt ist. Denn ja, es gibt Tiere, die "bestehen" diesen Spiegeltest und daher gestehen ihnen zumindest Teile der Wissenschaft Bewusstsein zu. Nun haben aber Verhaltensforscher einige Tests "erfunden", die ähnliche Rückschlüsse wie der Spiegeltest zulassen (welche genau müsste ich jetzt ehrlicherweise nachstudieren und habe das Buch dazu vor längerer Zeit wieder zurückgegeben ...) und siehe da!, Tierarten, die zuvor den Spiegeltest nicht "bestanden", bewiesen nun mit diesen Tests, dass auch sie Bewusstsein haben. Lediglich unsere Methodik, weil zu sehr auf den Menschen abgestimmt, versagten. Was nun, wenn noch so viele andere Tiere, denen wir das nach wie vor absprechen über uns sehr nahes Bewusstsein verfügen, wir das nur nicht erkennen […]“

Ich kürze das mal wegen Längenbegrenzung und Lesbarkeit ab. Also gerade was Tiere angeht, verstehe ich durchaus, was du meinst. Ein Beispiel: Viele Haustierbesitzer dürften aufgrund von reiner Beobachtung den Schluss gezogen haben, dass Tiere träumen und ihre Träume, wie bei Menschen, von ihrer Erfahrungswelt geprägt werden.
Dem wissenschaftlichen Verständnis nach, galt dies jedoch lange als falsch, weil Träumen ein(e Art von) Bewusstsein erfordert, was Tieren lange nicht zugestanden wurde, weshalb man ihnen auch das Empfinden von Leid (nach dem Motto: dessen können sie sich nicht bewusst sein) absprach.
Da die Wissenschaft auch über die Aufklärung hinaus noch lange religiös geprägt war, würde ich meinen, dass der Anspruch, dass wir Menschen Krone der Schöpfung sind, Einfluss auf frühere Wissenschaftler nahm und die Durchsetzung von Tierrechten aufgrund neuer Erkenntnisse zudem schleppend vorangeht, weil da auch viele wirtschaftliche und gesellschaftliche Interessen hineinspielen. Denn Fleisch und Tiererzeugnisse sind für die meisten Menschen noch immer wichtige Bestandteile der Ernährung und somit auch ein riesiger Wirtschaftsfaktor.
Mittlerweile konnte der Beweis erbracht werden, dass Tiere träumen. Ich will darauf nicht allzu deutlich eingehen, aber man musste erst lernen, wie man Tiergehirne verkabeln und stimulieren kann. Das heißt, auch dem möglicherweise in letzter Konsequenz dem Wohle der Tiere nützliche Erkenntnis ist ein ethisch fragwürdiger Versuch vorausgegangen.

Wie ja bereits geschrieben, stellt sich mir die Frage, ob es der Wissenschaft mitunter an Empathie mangelt und ob die reine Beobachtung zugunsten technischer Beweisbarkeit einen zu großen Bedeutungsverlust erfahren hat.
Allerdings bringt mich das in manchen Bereichen auch an den Rand eines Dilemmas.
Denn ich denke, dass sowohl Empathie als auch Beobachtung in der Menge deutlich mehr Fehlschlüsse hervorbringen, als technische Beweisbarkeit, weshalb sich so manch falsche Lehrmeinung trotz massiver Zweifel ziemlich lange halten konnte.
Insbesondere bei Tieren wird die Beobachtung durch zusätzliche Faktoren, wie Kindchenschema (niedlich, Schutzbedürfnis) und die Neigung zur Vermenschlichung (kann bei Tieren auch Leid verursachen) unter Umständen verzerrt.

Auch was Tierversuche angeht, stoße ich mit meiner Ethik auf Widersprüche, von denen ich nicht genau weiß, wie ich diese auflösen soll.
Klar ist, was da in Laboren mit Tieren mitunter getrieben wird, ist zutiefst unmenschlich. Mit Blick auf die Vergangenheit ist es aber auch schwer zu sagen: Okay, was dem Menschen dient, soll allein am Menschen getestet werden. Zumal ja – nehmen wir mal die Wirksamkeit von Medikamenten – auf Kinder bezogene Ergebnisse andere Versuchsreihen erfordern als für Erwachsene. Also zum Wohle aller Kinder einzelne Kinder zu Versuchsobjekten machen? Hatten wir in der Vergangenheit auch schon und war zusätzlich pervers, weil dafür dann auch noch im Verborgenen Heimkinder oder Kinder aus ärmeren Ländern missbraucht wurden.
Mit dem technischen Fortschritt wachsen natürlich auch die Möglichkeiten, wie Computersimulationen oder Test an künstlichem oder gezüchtetem Gewebe und ich hoffe, dass diese zum Einsatz kommen, wann immer von verwertbaren Ergebnissen auszugehen ist.
Klar ist für mich, dass Tierversuche jenseits der Medizin, also z.B. für die Entwicklung von Kosmetika oder für die Tabakindustrie, sofort eingestellt werden sollten.
Aber hätte ich nun auf der einen Seite Tiere, auf der anderen Seite schwerkranke Kinder und in der Hand ein erfolgversprechendes Medikament, das noch nicht auf Nebenwirkungen getestet wurde…
Nun ja, ich bin froh, solche Entscheidungen nicht treffen zu müssen, muss aber mit Blick genau darauf auch anerkennen, dass ich es mir als Normalbürger, der niemals vor einer solchen Entscheidung stehen wird, mit meiner Moral und Ethik vergleichsweise leicht machen kann.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.12.2017
@Philanthrop

"Fazit: Sie drücken sich missverständlich aus."

Also, erst bringen Sie hier, den von mir nicht verwendeten Begriff der Wahrheit hier ein, um mir eine falsche Überschrift vorzuwerfen, was jedoch nur gelingen könnte, wenn Sie diese Wahrheit entweder kennen (was unmöglich ist) oder Ihr Halbwissen zu der ebenfalls von Ihnen eingebrachten mathematisch-philosophisch Theorie zumindest so groß wäre, dass Sie diese selbst verstehen.
Und diesen ganzen Popanz, den Sie hier treiben nur, um mir was in Der Folge noch genau eigentlich nachzuweisen?
Dass ich Wahrheit mit moralischen Grundwerten verwechsle? Ich warte noch auf eine Erklärung.
Dass ich Meinung mit Wahrheit verwechsle? Auch hierzu steht ein argumentativer Beweis noch aus.
Dass ich Sie nicht verstehe? Sofern Sie sich da nicht unpräzise ausdrücken, haben Sie Recht. Ich verstehe, dass Sie ziemlichen Nonsens schreiben. Sie, im Sinne Ihre Motivation, sich beim Versuch einer Entlarvung selbst zu entlarven, verstehe ich tatsächlich nicht.

Bleibt, dass ich mich unpräzise oder missverständlich ausdrücke und dazu sage ich: Ja, definitiv, denn ein großes Problem der Sprache ist, dass sie unpräzise ist.
Wie ja bereits geschrieben, ließe sich das nur lösen, wenn sie unsere alltagstheoretische Sprache durch eine reine Formalsprache ersetzen oder zumindest ergänzen, aber das wäre ja doch - ich hoffe, Sie gestatten mit diesen kleinen rhetorischen Schabernack - ein bisschen Tarkiesk.

"Stimmen Aussage und Realität überein, dann ist das Wahr. Richtig? Wie viele Wahrheiten sind das? Eine, richtig?"

Nicht zwangsläufig, aber zur Konkretisierung einer Atwort sollten Sie doch erst einmal Realität und Wahrheit definieren, damit wir im Sinne diverser

Da der Text, den Sie verlinkt haben nicht ohne Anmeldung zugänglich ist, Sie eh nur des Laberns Willen labern und Ihre Texte sowohl sprachliche als auch inhaltliche Fehler haben, kürze ich mal ab.

"Am Ende noch Einzelfall und massenhaftes Sammeln von Einzelfällen. Hier müssen wir die Statistik bemühen. Die Erste Frage ist immer, kann ich die Daten korrelieren? Falls ja, dann spielt es keine Rolle, ob eine oder viele Informationsträger, beim selben Sachverhalt muss die Wahrheitsaussage immer übereinstimmen. Bsp. Menschen sehen einen blauen Heißluftballon. Es spielt keine Rolle ob einer oder viele den Ballon gesehen haben, der Wahrheitsgehalt der Tatsache "Ich habe einen blauen Ballon gesehen" ist stets gleich. Sie reden jedoch von individuellen Wahrnehmungen, nicht von Wahrheiten."

Dass Sie Ihrem Ballon eine Farbe geben, halte ich von Ihrem argumentativen Standpunkt aus für ziemlich unglücklich, denn Farbe ist eines Sinneswahrnehmung, die unterschiedlich ausfallen kann, wie z.B. bei einer Farbwahrnehmungsstörung. Wahr nach Ihrer Definition ist folglich nur: ein Ballon.
Sie verwechseln also Wahrnehmung mit Wahrheit!
Erweitern wir dennoch einmal Ihr Ballonbeispiel: Zwei Inseln, ein Ballon. Die Bewohner der Insel A sehen einen blauen Ballon. Die Bewohner auf Insel B einen grauen Ballon. Vorausgesetzt, Farbe gilt dort, wie bei Ihnen, als objektive Realität, wäre auf Insel A wahr: ein blauer Ballon. Auf Insel B hingegen: ein grauer Ballon. Sie hätten also zwei Wahrheiten, die nicht Deckungsgleich sind, was auch für die Evidenz gilt.

"„Für mich ist das befremdlich, außer *HatkeinenNamen* = Tuchafka.“

Eine Userin, die im Rahmen einer Diskussion auf einen Ihrer an mich gerichteten Beitrage eingeht, finden Sie befremdlicher als Sockenpuppentheater?
Also ich bin, wie viele UserInnen, hier in einem solchen Kontext schon oft auf Kommentare eingegangen und wenn Sie mir jetzt noch verraten, wie viele Sockenpuppen Sie haben, könnten wir daraus ja vielleicht eine mathematische Wahrheit ableiten.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.12.2017
Ich rechne das immer hoch an, wenn jemand für mich mal jemand den Erklärbär spielt, der wirklich Ahnung hat. Für selbstverständlich halte ich das nicht.
Trotzdem sollte man in der Lage sein, mit einfachen Worten das rüber zu bringen, was man vorher Hochqualifiziert mit Fachausdrücken kommunitiert hat. Zumindest wenn jemand fragt was das bedeutet.
Dazu sollte man nicht Google benötigen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.12.2017
Naja, weil Menschen, die Wissen als eigene Hol- und nicht als externe Bringschuld begreifen, in der Regel deutlich weiter kommen im Leben. Man muß doch realistisch sein: Den meisten Menschen ist es völlig egal, ob man selbst das gerade versteht oder folgen kann. Wenn es jemand tut, ist das doch meist eher eine nette Geste. Viele sind ja auch froh drum, wenn sie in internen Zirkeln schalten und walten können, wie sie wollen. Deshalb: Wenn man mitreden will, muß man sich selbst in eine aussagefähige Position versetzen. Selbst ist der Mann (auch beim Googeln). ;)

PS: Ist doch genial, dass es sowas wie Wikpedia und Google heute gibt. Früher konnte man das gar nicht verifizieren, wenn jemand Schwachsinn geredet hat. ;)
Warum sollte ich Google nutzen, wer mit solchen speziellen Ausdrücken glänzen mag, sollte auch in der Lage sein, mit einfachen Worten mir dieses zu erklären.
Das ist die Kunst. Andere ,die damit nichts anfangen können, es einfach zu beschreiben. Googlen kann jeder, Wiki genauso.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.12.2017
@Rudi, Deutsche
Ich verstehe es so (man möge mich korrigieren):
Entscheidung auf Basis von anekdotische Evidenz = Entscheidung auf Basis von aus Einzelfällen gewonnenen Erkenntnissen z.B. persönlichen Erlebnissen, einer Nachrichtensendung etc..
Entscheidung auf Basis von empirischer Evidenz = Entscheidung auf Basis von Daten, die wissenschaftlich ausgewertet, verifiziert und in einen Kontext gesetzt z.B. mit einer Menge von Fällen oder Proben verglichen wurden z.B. 30% der 30-40jährigen in Deutschland bevorzugen Kaffee mit Milch etc..

Ansonsten: Googeln, wenn es einen wirklich interessiert. Bei diesen Fremdwörtern ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Epistemisch kannte ich z.B. nicht. Aber Fremdwörter sind z.T. genauer.

"Erkenntnis" ist z.B. eigentlich viel schwächer als Evidenz. Eine Evidenz oder "Das ist evident!" beeinhaltet so ein "Du bis ein Vollidiot, wenn du nicht die gleiche Wahrheit anerkennst".

Aber grundsätzlich bin ich auch ein Freund davon, sich verständlich auszudrücken und nicht ohne Sinn und Zweck Descartes zu zitieren, nur um im gleichen Schritte krude Theorien aufzustellen z.B. " Es gibt nur eine Wahrheit (formal semantische Wahrheitstheorie). Weiterhin ist die Anekdote (Einzelfaktum, zufällig erworben) ein kurioser Sonderfall der Empirie (methodisch-systematische Sammlung). "

@Phil Wie glaubst du denn, dass man "die eine" Wahrheit erkennen könne? Alles ist immer eine Näherung. Selbst Computer oder Maschinen arbeiten aufgrund von technischen Limitationen oft nicht zu 100% korrekt z.B. beim Handhaben von Gleitkommazahlen mit Näherungswerten. Wenn selbst scheinbar rationale Technik eigentlich immer nur die "unter den gegebenen Umständen bestmögliche Lösung" finden kann, wie sollen dann Menschen mit so unterschiedlicher Prägung zu nur einer Wahrheit kommen? "Die eine Wahrheit" ist nicht viel mehr als ein philosophisches Konstrukt, das aber keinen Bezug zur Realität hat. Desweiteren muß die Anekdote kein "kurioser" Sonderfall sein. Es kann auch der Durchschnittsfall sein. Es ist schlicht EIN Fall, ohne dass man weiß, ob er eine Aussagekraft für alle Fälle hat.

Folge Ich Ihrer Aussage so gehen Sie davon aus, dass wenn ein "Versuch" schlecht durchgeführt, geplant und erdacht worden ist, das die komplette Wissenschaft "begrenzt" ist?
Natürlich ist auch die Wissenschaft begrenzt, allein schon weil jedes ausführende Element und jeder Akteur der Wissenschaft begrenzt ist. Wissenschaftler sind in der Regel "so gut wie es ein Mensch in diesem Bereich sein kann", aber nicht perfekt. Sonst würde es nicht so viele Studien geben, die sich schlicht widersprechen. Für viele Themengebiete gibt es nur vielleicht 5-10 Menschen weltweit, die sich damit beschäftigen und nicht immer kommen die zur selben Erkenntnis. Ganz, ganz oft ist die Erkenntnis abhängig von der Untersuchungsmethode. Es gab doch früher z.B. wissenschaftliche Theorie, dass Holz die Elemente Feuer und Erde enthält, weil es brennen und zu Erde vergehen kann. Man hatte damals nur noch nicht verstanden, was "Feuer" eigentlich ist (Grob: Eine exotherme Oxidation d.h. etwas wird Energie zugeführt, das startet mit Sauerstoff eine Reaktion und setzt dadurch weitere Energie frei.), deshalb interpretierte man das Beobachtete falsch. Deshalb ist es so wichtig, dass sich die Wissenschaft auch immer wieder selbst hinterfragt und "weiter kommt".

@Tuch Laut kurzem Googlen ist die formal-semantische Wahrheitstheorie nichts Mathematisches, sondern eher eine ganz, ganz allgemeine Theorie aus der Sprachwissenschaft, die besagt, dass damit etwas wahr ist, die entsprechende Bedingung erfüllt werden muß. Klingt so grundsätzlich logisch, dass man dafür unbedingt eine Theorie braucht, ist wohl der Daseinsberechtigung der Geisteswissenschaften geschuldet. *hust* Der Nachweis der Wahrheit muß dann aber auf Basis von Axiomen geführt werden und Axiome sind "von Menschen als wahr anerkannte Sätze" (jetzt mal salopp gesprochen). Ein Axiom ist z.B. in der Mathematik 1+1 = 2 oder 3x3 = 9, was außer Pippi Langstrumpf jeder anerkennt. Aber wer sagt denn, dass z.B. auf einem fernen Planeten nicht viel eher 1+1 = 3 gilt (Weil z.B. die Physik ganz anders funktioniert)?

Na dann ist es ja gut, dass ich nicht du bin, sonst würde ich den Thread jetzt unter dem Vorwand, man würde mich persönlich angreifen, sofort schließen.

*schmunzel*

Wie ich zu Erkenntnissen gelange:

Ein Beispiel wo die Erkenntnisfindung schwierig war, war für mich das Thema Klimawandel. Es gibt sich extrem viele sich widersprechende wissenschaftliche Studien dazu, ob es "den Klimawandel" wirklich gibt und ob er wirklich eine von Menschen gemachte ökologische Katastrophe ist. Mir ist es nicht gelungen, da einen eindeutigen Trend zu erkennen z.B. auf Basis der Glaubhaftigkeit der Studien oder Wissenschaftler. Auf Basis anekdotischer Erkenntnis - ich sage bewußt Erkenntnis und nicht Evidenz - würde ich aber sagen, es gibt ihn, weil seit bestimmt 15 Jahren unsere Sommer immer wärmer werden und unsere Winter immer weniger hart. Außerdem kann man eine Verschiebung von Klimazonen beobachten. Es ist aber durchaus möglich, dass das ein ganz normaler Prozess der Klimaverschiebung gibt, wie es ihn immer schon mal gab (Stichwort: Eiszeiten). Weil: Die Ozonlöcher, die man als Grundlage des Klimawandels annahm, schließen sich eigentlich langsam. Trotzdem verändert sich unser Klima weiter. In Anbetracht dessen, dass es mir logisch erscheint, keine unnötigen Giftstoffe in die Atmosphäre abzugeben und den negativen Folgen einer falschen Verharmlosung, bin ich eher geglaubt zu sagen, es gibt den menschenverursachten Klimawandel d.h. lasst uns Umweltschutzstandards beschließen. Meine persönliche Erfahrung, von der ich mir sicher bin, dass sie wahr ist, fließt also in meine Wahrheitsfindung ein und ist das Zünglein an der Waage der Entscheidung für "meine" Wahrheit, die ich auf Basis der Einbeziehung der Wissenschaft entwickelt habe.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.12.2017
Wir spielen hier aber nicht Schach @Philanthrop, bei dem nur zwei Spieler mitspielen dürfen und es geht ja auch nicht um einen persönlichen Zwist, bei dem einmischen unfair ist, sondern wir führen eine öffentliche Diskussion, in dem Ansichten in nicht begrenzter Zahl und Teilnehmeranzahl ausgetauscht werden.
Btw. Ihr hartnäckiges Sie empfinde ich auch zunehmend befremdlich.
@*HatkeinenName*:

Ich denke @Tuchafka kann für sich selbst antworten. Sie müssen hier nicht Fragen beantworten, die Ich Ihnen nicht gestellt habe. Für mich ist das befremdlich, außer *HatkeinenNamen* = Tuchafka.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.12.2017
Die Frage ist aber so oft doch: WAS ist die Wahrheit (und wer definiert das?)?
Bleiben wir beim "blauen Ballon". Die Wahrheit der Farben basiert doch auf Wahrnehmung. Wir können exakt übrigens nicht einmal feststellen, wie genau andere Farben wahrnehmen, wir werden das nie exakt wissen. Wir wissen aber, dass Farben nicht von jedem gleich gesehen werden. Und wer unterscheidet, teilt ein, definiert wer die "Fehlsichtigkeit" hat, der, der grün sieht oder der, der rot sieht? Im Grunde wird doch hier nur nach MEHRHEIT, nach dem Empfinden von der Mehrheit, definiert, es KÖNNTE aber doch auch anders sein. Manche blinde Menschen nehmen Farben haptisch wahr, wie könnten wir das in unsere Definition einbinden, besser gesagt: wer entscheidet nun was "wahr" ist? Das, was die Mehrheit der Menschen sieht und somit als Farbe definiert oder die Informationen, die ein Blinder erhält und als Farbe einordnet. Oder (Stichwort "Menschen"): Tiere nehmen Farben anders wahr als Menschen, auch hier wieder wurde früher bei vielen Tieren von einer schwarz-weiß Sicht ausgegangen, heute erkennt man immer wieder, oh, dieses oder jenen Tier sieht ja DOCH Farben, ABER eben anders und andere als wir (vermutlich lag der früheren Fehleinschätzung auch die ganz persönliche menschliche Wahrnehmung von Farben zugrunde). Was ist nun "wahr"? Das, was wir wahrnehmen als Farbe oder das, was andere Lebewesen als Farbe wahrnehmen? Was machen wir dann mit solchen Fällen, in denen Wahrnehmung von anderen Tieren weit über die Möglichkeit der menschlichen Wahrnehmung hinaus geht, wie Ultraschall, Infraschall usw.? Ist es nicht so, dass es schwarz oder weiß (? oder beides?) physikalisch als Farbe gar nicht gibt? Es ist ein Farbenmix (bin mir nicht mehr ganz sicher wie GENAU das ist), dennoch würden wir es doch schlicht als wahr annehmen, wenn Menschen übereinstimmend sagen würden: der Ballon ist schwarz, oder nicht? Was ist nun wahr oder nicht? Ein Eisbär ist (glaube ich, wenn ich das richtig im Kopf habe) in "Wirklichkeit" gar nicht weiß (ist es durchsichtig? ich weiß es nicht mehr ganz genau), er WIRKT nur so, dennoch würden wir doch übereinstimmend sagen, dass Eisbären weiß sind, oder nicht? Also ist doch die WAHRNEHMUNG (mit)entscheidend. Die alte Frage ob das Geräusch des umfallenden Baumes wirklich da wäre, wenn es ABSOLUT NIEMANDEN gäbe, der es hört, ist doch sehr spannend! Wie lautet die Antwort?

Noch ein viel einfacheres Beispiel: ich kann den Link des Zeit-Artikels nicht öffnen, weil ich mich dazu registrieren lassen müsste (will ich btw. nicht). Ist es denn nun zweifelsfrei wahr, wenn ich sage: Ich KANN den Artikel nicht öffnen (ich KÖNNTE es ja, wenn ich ...), ist er nur wahr, wenn ich die Zusatzinformation dazu gebe?
Würde ich nun schlicht sagen: der Artikel lässt sich nicht öffnen (und würde keine weitere Information dazu geben, auch nicht auf Anfrage), dann wäre das wahr. Allerdings nur für mich, weil ich nicht angemeldet bin. Der Rückschluß aus der Information "lässt sich nicht öffnen", würde doch dann eher so wahrgenommen werden (und als wahr empfunden worden, btw. das Wort "wahr" steckt ja in der "Wahrnehmung"), dass etwas mit dem Link nicht stimmt.

So einfach und eindeutig ist das nämlich mit der Wahrheit nicht, glaube ich.

Wer entscheidet z.B. bei einem Streit, was "wahr" ist, also z.B. wer "Schuld" ist, auch hier wird doch die Wichtigkeit der Wahrnehmung klar, egal wie groß die Mehrheit wäre, die entscheiden würde, was hier wahr wäre, es wäre IMMER von Wahrnehmung, von Empfinden geprägt.
@Tuchafka:

Wie ich bereits sagte, Sie haben nicht verstanden, was ich schrieb. Stimmen Aussage und Realität überein, dann ist das Wahr. Richtig? Wie viele Wahrheiten sind das? Eine, richtig? Also gibt es nur eine Übereinstimmung zwischen Aussage und Realität, richtig? Alles andere müssen Sie mir beweisen ein Tipp: Der Natur ist es egal, ob ein Sachverhalt richtig oder falsch ist. Es gibt den Sonderfall, dass Sachverhalte weder belegbar, noch widerlegbar sind (Bsp. http://www.zeit.de/1963/50/ein-beweis-fuer-die-unbeweisbarkeit/seite-3). Aber wir reden ja von der Wahrheit, richtig?

Am Ende noch Einzelfall und massenhaftes Sammeln von Einzelfällen. Hier müssen wir die Statistik bemühen. Die Erste Frage ist immer, kann ich die Daten korrelieren? Falls ja, dann spielt es keine Rolle, ob eine oder viele Informationsträger, beim selben Sachverhalt muss die Wahrheitsaussage immer übereinstimmen. Bsp. Menschen sehen einen blauen Heißluftballon. Es spielt keine Rolle ob einer oder viele den Ballon gesehen haben, der Wahrheitsgehalt der Tatsache "Ich habe einen blauen Ballon gesehen" ist stets gleich. Sie reden jedoch von individuellen Wahrnehmungen, nicht von Wahrheiten.

Da es keine Rolle bei einem Analogieschluss mit Wahrheitsanspruch (was ihr als Evidenz bezeichnet) spielt, ob die Information von einem (Anekdote) oder vielen (empirisch) Informationsträgern stammt, da der Wahrheitsgehalt der Aussage stets stimmen muss. Damit reicht es aus, wenn der Einzelfall tatsächlich wahr ist, von diesem einem Einzelfall auf die Grundgesamtheit zu schließen.

Was jedoch nicht geht, ist eine einzelne, menschliche Wahrnehmung (ihre anekdotische Evidenz) mit massenhaften, gleichförmigen Daten (ihre empirische Evidenz) zu vergleichen. Auch in diesem Fall ist ihre Frage obsolet. Sie vergleichen ja Äpfel mit Birnen.

Fazit: Sie drücken sich missverständlich aus.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.12.2017
Und @Philanthrop bin ich falsch informiert oder hat Humanismus nicht eher etwas mit Bildung u.ä. zu tun, als mit dem Kampf gegen Rassismus?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.12.2017
@Philanthrop
Nein, so habe ich das nicht geschrieben, ich sagte, dass man die "alleinseeligmachende Weisheit" der Wissenschaft anzweifeln muss, sofern klar ist (und das ist es), dass sie Grenzen und Fehler hat. In einem früheren Beitrag erwähnte ich bereits, dass SELBSTVERSTÄNDLICH mein erster Weg (irgendwie muss man ja damit umgehen) ist, Erkenntnisse der Wissenschaft ernst zu nehmen und mit ihnen "zu arbeiten". Ich weigere mich lediglich (aus gutem Grunde) sie (wie Wissenschaftler meist selbst) für unfehlbar zu halten.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.12.2017
@Philanthrop

"Ich muss hier gehörig widersprechen. Sie haben, das entnehme ich Ihren Worten, nicht verstanden, was ich schrieb. Sie reden hier von Begriffen, deren Bedeutung Ihnen nicht klar ist."

Das könnte daran liegen, dass ich, anders als Sie, in vielen Bereichen (die der Interpretation der Realität bedürfen) bezweifle, dass es nur eine Wahrheit gibt, bzw. nur eine bestimmte Gruppe, die die Wahrheit kennt oder definieren kann - heißt, anekdotische und empirische Evidenz führen nicht zwangsläufig zu einem deckungsgleichen Ergebnis, sondern können sich unter Umständen widersprüchlich gegenüber stehen, weshalb die daraus abgleitete oder daraus resultierende Wahrheit auch nicht an allen Orten, in allen Zeiten und bei allen Menschen gleichermaßen Gültigkeit haben muss.
Oder es liegt tatsächlich daran, dass ich mich in der Definition irre. Dann wäre ich im Sinne der Bildung an einer Korrektur durchaus interessiert, kann diese durch Ihre Beiträge derzeit jedoch noch nicht erkennen.

Zumindest war meine Ausdrucksweise alltagstauglich und wurde von den meisten Diskussionsteilnehmer verstanden. Da es mir hier nicht um die Findung der Wahrheit auf höchst abstraktem Niveau und auch nicht um die Definition der Wahrheit (im Sinne von Tarski) geht, finde ich Ihren Beitrag deplatziert, in sich nicht schlüssig, partiell ziemlich sinnfrei und alles andere als praxistauglich. Dabei erfüllen auch Sie nicht den an mich angelegten Anspruch der sprachlichen Präzisierung, sondern füllen zwei bislang unbegründete Behauptungen mit Fragen und Phrasen und das - gezielt wie ich annehme - so, dass Ihr Text von den wenigsten LeserInnen auf Anhieb nachvollzogen werden kann.

"Ich bleibe bei meiner Aussage: Es gibt nur eine Wahrheit (formal semantische Wahrheitstheorie)."

Das können Sie mir gern erklären, denn ich lerne gern Neues dazu und da ich kein Mathematiker bin, könnte ich die formalsemantische Wahrheitstheorie niemals ohne fremde Hilfe verstehen.
Im Allgemeinen wüsste ich gern, wie Sie aus einer Theorie im Allgemeinen und aus der semantischen Wahrheitstheorie im Speziellen, die Aussage ableiten, dass es nur eine Wahrheit gibt.
Im Detail könnten Sie mir vielleicht auch erklären, wie Tarski in Anbetracht der Undefinierbarkeit der Wahrheit zu dem Schluss kommen konnte, dass durch (∗)S¬φ↔ψ(pφq) Wahrheit beweisbar ist, wenn aus der Aussage z ∈ folgt, dass z ↔ z(∈) D ist. Und wie stehen Sie persönlich in diesem Kontext eigentlich zum biblischen Lügnerparadoxon? Sollte man Tarskis Theorie wirklich im Sinne Kripkes durch die Verwendung partieller Wahrheitsprädikate erweitern?
Viel wichtiger jedoch: Glauben Sie ernsthaft, dass dies irgendwas zur Diskussion beiträgt oder als vergleichbarer Spiegel taugt, den Sie mir vorhalten können?

„Weiterhin ist die Anekdote (Einzelfaktum, zufällig erworben) ein kurioser Sonderfall der Empirie (methodisch-systematische Sammlung).“

Eine einzige Anekdote ist ein Fall der Empirie oder erst eine methodisch-systematische Sammlung?

„Deswegen ist die Frage, ob der Einzelfall oder die methodische Sammlung von Vorgängen und die daraus entstandenen Analogieschlüsse (Evidenz) obsolet.“

Dieser Satz macht so keinen Sinn. Ich vermute, da fehlt ein Wort.

„Da der Wahrheitsgehalt, egal ob im Einzelfall oder massenhaft, stets derselbe ist. Falls nicht, dann gäbe es Entropie, unsere Gesellschaft wäre Chaotisch.“

Bezüglich der Entropie würde ich ja meinen, dass es die auf dieser Welt zur Genüge gibt und was das Chaos angeht, nun ja, in diesem Thread tragen Sie jedenfalls gezielt dazu bei.

"Sie verwechseln "anekdotische Evidenz" mit moralischen Wertvorstellungen."

Nein, das ganz sicher nicht. Das ist Ihre Ihre Interpretation.
@*HatkeinenName*

Das ist übrigens ein ganz typisches Beispiel @Tuchafka dafür, dass Wissenschaft so schrecklich begrenzt ist.

Folge Ich Ihrer Aussage so gehen Sie davon aus, dass wenn ein "Versuch" schlecht durchgeführt, geplant und erdacht worden ist, das die komplette Wissenschaft "begrenzt" ist? Mit dieser Art der Argumentation gehe ich nicht einher, da Sie verallgemeinern. Das ändert nichts an der Tatsache, dass die von Ihnen beschriebenen Verfahren fragwürdig sind. Jedoch beweist es mit Nichten, dass das Sammeln von Wissen (also die Wissenschaft) begrenzt ist.

Nach Ihrer Argumentation stimmt folgende Aussage: Da es in Deutschland einzelne Rassisten gibt, ist in Deutschland der Humanismus "so schrecklich begrenzt"!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
24.12.2017
"Das mit dem Bewusstsein lässt sich vergleichsweise schnell beweisen (Spiegeltest)"

Das ist übrigens ein ganz typisches Beispiel @Tuchafka dafür, dass Wissenschaft so schrecklich begrenzt ist. Denn ja, es gibt Tiere, die "bestehen" diesen Spiegeltest und daher gestehen ihnen zumindest Teile der Wissenschaft Bewusstsein zu. Nun haben aber Verhaltensforscher einige Tests "erfunden", die ähnliche Rückschlüsse wie der Spiegeltest zulassen (welche genau müsste ich jetzt ehrlicherweise nachstudieren und habe das Buch dazu vor längerer Zeit wieder zurückgegeben ...) und siehe da!, Tierarten, die zuvor den Spiegeltest nicht "bestanden", bewiesen nun mit diesen Tests, dass auch sie Bewusstsein haben. Lediglich unsere Methodik, weil zu sehr auf den Menschen abgestimmt, versagten. Was nun, wenn noch so viele andere Tiere, denen wir das nach wie vor absprechen über uns sehr nahes Bewusstsein verfügen, wir das nur nicht erkennen, weil unser Weg falsch ist, vielleicht der wissenschaftliche Weg falsch ist. Du sprachst es an mit den Leiden, weshalb muss etwas ziemlich Wahrscheinliches (Leiden, wenn arttypisches Verhalten unterbunden wird, Schmerzen zugefügt werden, etc.) überhaupt bewiesen werden? So gibt es sehr ausführliche Tests darüber, wie wichtig z.B. Muttersauen Einstreu ist um vor der Geburt ein Nest zu bauen oder aber wie wichtig Hühnern ein Staubbad ist. Dazu wurden Versuchsaufbaue mit zu drückenden Platten installiert etc. Ergebnis: Nestbau/Staubbad ist den Tieren wichtig, sehr wichtig, so wichtig wie Essen. Ja, kann man machen. Oder man beobachtet Tiere in ihrem natürlichen Verhalten und konstatiert schlicht: wenn man ihnen das wegnimmt, nimmt man ihnen etwas wichtiges weg. Es gibt seit Jahrzehnten grausame, extrem grausame Versuche in der "psychologischen Forschung", hier meine ich jetzt mit Affenbabys. Hier muss man sagen: NEIN, das kann man nicht machen. Und es wäre abgesehen davon auch nicht nötig. Beobachten wir einfach Affen und stellen wir doch einfach ohne grausame Versuche fest (zumal es abgesehen davon mittlerweile auch tausendfach gemacht wurde), dass Affenbabys ihre Mütter brauchen, dass sie mit Stress reagieren, wenn man ihnen ihre Mütter wegnimmt und ihnen als Ersatz Drahtgestelle bietet, dass sie mit Entsetzen und bedeutend größerer Angst reagieren, wenn man sie panikerfüllenden Situationen OHNE ihrer Mutter aussetzt, als MIT ihr und stellen wir einfach mit gesundem Menschenverstand fest, dass sie mit Verzweiflung und schließlich mit Apathie auf soziale Isolation reagieren. Dazu fand ich sehr erhellend die Reaktion eines Pädagogen, dem ein Tierversuch gezeigt wurde, in dem ein Degubaby von seiner Mutter weggenommen wurde und allein in ein Glasbehältnis gesetzt wurde (Erkenntnis: das Baby reagiert mit Streß). Seine Antwort: "Ja, gut, dafür hätte es jetzt keinen Tierversuch gebraucht. NATÜRLICH reagiert das Baby mit Streß."
In dem Zusammenhang würde ich übrigens weniger mit dem Zeitgeist argumentieren, sondern eher so: stellen wir uns vor mehr und mehr kommt nun die Erkenntnis an, dass all die Dinge, die wir Tieren immer abgesprochen haben, dass wir irgendwann unweigerlich und unveränderbar feststellen müssen, das hat noch nie gestimmt. All die menschlichen Bastionen fallen mehr und mehr unweigerlich. Nicht nur die Intelligenz und das Bewusstsein, so vieles wie Empathie, artübergreifendes Mitgefühl, Freundschaften, all dies lässt sich weniger und weniger leugnen. Und dann? Dann müssen wir daraus nämlich Konsequenzen ziehen. Und deshalb weigern wir uns. Und strampeln uns lieber ab, dass Leiden zunächst erst 100% bewiesen werden müssten (wie sollte das gehen?), sonst wird nichts verändert. Anstatt in dubio pro Unschuldigem zu handeln.