Allgemeinbildung - wichtig oder überschätzt?

in „Politik und Weltgeschehen“

Zu diesem Thema gibt es 38 Antworten

(Fundiertes) Wissen eignet man(n) sich durch Recherchen (Hinterfragen, Nachlesen) an.

Selbst Erarbeitetes bleibt auch besser "verankert", als stupider Frontalunterricht.

Der Spruch 'zu wissen wo es steht' ist deshalb meiner Meinung nach viel wert, denn selbst das, weiss eben nicht jeder.

Man(n) muss also schauen, wie man(n) an die gewünschte Wissensquelle(n) kommt und das hat an und für sich, sehr wohl was mit allgemeiner Bildung zu tun.

„Mettmann“ (Pseudonym)

Wer definiert eigentlich was Allgemeinwissen und was Spezialwissen ist?

„Mettmann“ (Pseudonym)

Doppelgemoppelt, mir stellte sich die Frage, weil Schoggi recht flockig defizitäres Allgemeinwissen prognostizierte, wenn jemand den Unterschied zwischen einem Planet und einer Sonne nicht kennt, es aber eindeutig ins Spezialwissen einsortierte, wenn jemand die ersten zehn US-Präsidenten kennt. (Ich könnte da jetzt z.B. schon ein bisschen rumfaseln und ein paar Dinge raushauen, die Planeten -wahrscheinlich- von Sonnen unterscheiden, aber ob jetzt das der entscheidende Unterschied wäre oder ob ich da jetzt dabei fälschlich etwas von unserer Sonne auf alle Sonnen übertrage und ob ich jetzt wirklich wüsste, ab wann und warum ein Planet jetzt doch kein Planet -Pluto- mehr ist, usw. da wäre ich doch jetzt wirklich sehr am zweifeln.) Dann habe ich von Schoggi gelesen, dass er aufgrund des Blutmondes neulich jemandem zu mehr Fachwissen verhelfen konnte (siehe Smalltalk, Klugscheißertread) und war doch zumindest ein ganz kleines bisschen beruhigter, dass ich vielleicht doch nicht ganz so elementar defizitär bin, wie ich einen Moment lang befürchtete, sondern, dass die Astronomie im Gegensatz zur nordamerikanischen Geschichte, ein bisschen Schoggis Steckenpferd ist. Meiner Ansicht nach halten wir möglicherweise die Dinge, die wir wissen für Allgemeinbildung und das, was wir nicht (so) gut wissen, für Spezialwissen. Auch gut zu sehen am Generationenwechsel, jüngere Menschen kennen und wissen vieles, von dem ich keinen blanken Schimmer habe, umgekehrt waren für mich (politische) Geschehnisse in der Ära Kohl einfach gegenwärtig, ich habe sie erlebt, ob sie nun zwingend alle Allgemeinwissen sind? Wahrscheinlich nicht.

Doppeltgemoppelts Ansatz gefällt mir daher ganz gut, selbst recherchieren und aneignen ist wichtig und dafür eignen sich am besten, die Dinge für die wir brennen.
Die Abgrenzung Allgemeinwissen oder Spezialwissen halte ich für nicht ganz einfach, denn wer legt fest, was was ist?

Es gibt diese Allegorie zum Thema Wissen mit zwei unterschiedlich großen Kreisen, die besagt, dass wenn das, was sich innerhalb des Kreises befindet, unser Wissen ist, ist der Kreis selbst unsere Grenze zu unserem Unwissen. Und je größer der Kreis, desto mehr Fragen können wir stellen, um unseren Wissen zu vergrößern. Denn wir können nur das fragen, was wir schon mindestens in Begriffen oder Ähnlichen wissen.
Es ist ein recht schwieriges Thema - Allgemeinwissen. Es genau zu definieren wird schwierig - ausserdem ändert sich das, was dazu gehört, von Generation zu Generation. Das, was vor 200 Jahren zum allgemeinen Wissen dazu gehörte kann aus heutigen Sicht nur belächelt werden, da wir in vielen Sachen viel weiter sind und auch viel mehr über unsere Welt wissen.
Es ist zwar richtig, dass man nicht alles wissen muss - man muss aber wissen, wo man es findet. Allerdings muss man ein gewissen Grundwissen bringen, um nach den richtigen Begriffen zu suchen und dann das gefundene lesen und verstehen können. Und diesen Grundwissen, den man braucht, um sich in der Welt orientieren zu können und sich auch weiter helfen können, würde ich das Allgemeinwissen nennen. Irgendwo von Allem wenigstens ein bißchen. Ein Einblick in verschiedene Themen, um zu wissen, worum es da geht. Für mich eigentlich das, was die Schule vermitteln soll - um erstens zu sehen, was es alles gibt, und zweitens zu wählen, was einen interessiert um dieses Thema weiter zu vertiefen, als Hobby und/oder als Beruf.

„Andernach“ (Pseudonym)

Das ist eine schöne Allegorie stierfrau und auch eine tolle Definition dafür was die Schulbildung ausmachen sollte. Danke dafür!

Wieder viel dazugelernt, Danke, @stierfrau! Interessant ist ja wirklich die zeitliche Dimension - wer von uns kann heute noch mittelalterliche Kirchenfenster „lesen“, die ja extra mit ihren Bildern für die hauptsächlich des Lesens unkundige Bevölkerung gedacht waren?

@Patty - diese Bilder lesen zu können setzt voraus, dass man die Bibel kennt. Denn die meisten Bilder stellen irgendwelche Geschichten aus der Bibel/dem Evangelium dar. Und wer kennt heute schon so gut die Bibel/das Evangelium? Die Meisten werden noch den Noa an der abgebideten Arche erkennen - oder den Jonas an dem Walfisch. Auch Adam und Eva - an dem Apfel und der Schlange. Aber schon nicht mehr am Abel und Kain. Aber wäre es noch notwendiges Allgemeinwissen?

„Andernach“ (Pseudonym)

Apropos Überleben- meine Grossmutter ist leider schon gestorben, als ich noch recht jung war, aber ich bin sehr dankbar für das Basiswissen das sie mir in Punkto Pflanzen und Gärten in der kurzen Zeit noch vermittelt hat.
So etwas gehört heute leider eher nicht mehr zum praktischen Allgemeinwissen, obwohl es echt sinnvoll wäre. Da kann es bereits bei den heimischen Gemüse- und Kräutersorten schon hapern, selbst bei Verkäuferinnen.
Süsskartoffeln und Avocados hingegen würde wohl jeder erkennen. Ich finde da ist unser Wissen stark von Werbung und Trends gekennzeichnet, weil eben einfach nicht so viel Wert darauf gelegt wird.

„Andernach“ (Pseudonym)

Das stimmt Patty, schade ist es natürlich trotzdem dass viele das heute nicht mehr mitbekommen.

„Walsrode“ (Pseudonym)

Ich danke Ihnen für den interessanten Beitrag.Ich halte Allgemeinbildung auch für sehr wichtig. Es gehört gar nicht viel dazu sich weiterzubilden. Jeden Tag Nachrichten schauen und Wissensmagazine lesen. So entwickeln sich möglicherweise auch neue Interessen.
Beste Grüße,
Jan von https://www.warum-wieso.de