Allgemeinbildung - wichtig oder überschätzt?

in „Politik und Weltgeschehen“

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Wir leben in einer Zeit, in der einerseits schon Vorschulkinder einen prallgefüllten Terminkalender für optimale Startchancen haben, und andererseits Handwerker keine Azubi-Bewerber finden, die in der Lage sind ein paar einfache Sätze klar zu formulieren.

Gleichzeitig wird es bei immer mehr Themen (Beispiel: Fake News, Klimawandel, Flüchtlingsdebatten und Handelskriege) für die eigene Meinungsbildung wichtig, dass man auch die Hintergründe kennt und versteht.

In diesem Zusammenhang kam in meinem Bekanntenkreis die Frage auf, was heutzutage eigentlich zur Allgemeinbildung gehört und was als überholt verworfen werden kann?

Diese Frage würde ich gern an euch weitergeben. "Wissen ist Macht" oder "es gibt doch Google"? Was meint ihr dazu?

„Mettmann“ (Pseudonym)

"andererseits Handwerker keine Azubi-Bewerber finden, die in der Lage sind ein paar einfache Sätze klar zu formulieren."

Die Worte hör ich wohl, allein es fehlt der Glaube.

Allgemeinbildung find ich sehr wichtig. Es hilft vieles besser zu verstehen und ist auch ein Zeichen von Intresse an der Umwelt und den Mitmenschen.

Dazu gehört meiner Meinung nach die Grundrechenarten auch ohne Taschenrechner beherrschen zu können und auch mal einen kleinen Text fehlerfrei lesen oder abschreiben zu können.

Darüber hinaus gehört zu einer guten Allgemeinbildung auch dazu, dass man sich nicht nur auf eine Informationsquelle stützt, sondern auch diese hinterfragt. Dies ist besonders wichtig, in der Zeit, in der die so genannten "Fake news" so deutlich zunehmen.

Weiterhin gehört dazu, sich unseres Wertesystems bewusst zu sein und auch Entwicklungen kritisch zu beobachten um gegebenenfalls mit Zivilcourage einzugreifen und, zumindest versuchen, dann gegenzusteuern.

„Buchholz in der Nordheide“ (Pseudonym)

Den Beitrag von Konrad kann ich nur unterschreiben; außerdem macht es einfach mehr Spaß sich mit jemandem zu unterhalten, der eine gute Allgemeinbildung besitzt und gut informiert ist.

Gute Bildung hilft dabei, im Leben gute Entscheidungen zu finden und macht ein freieres, selbstbestimmteres Leben möglich.
Außerdem macht sie das Leben interessanter, weil man mehr Hintergründe weiß und daher Sachverhalte besser verstehen kann.

Ich selbst hätte gerne eine noch umfassendere Bildung, es scheitert aber meist an zeit mich einzulesen oder schlicht an meinem Gedächtnis, alles, was ich lese, mir auch merken zu können.

Bildung ist geil!

Gute Bildung - und somit auch Allgemeinbildung - macht einen Menschen lebensfähig. Mr. Google und Tante Wiki fragen kann jeder
.... nur die Wenigsten können nach der "Fragestunde" auch den Müll von den Tatsaschen trennen bei dem, was dort zu lesen ist!
und : Intelligenz und Bildung sind erotisch... Für mich käme kein Partner in Frage, der das nicht hätte (zusammen mit der ein oder anderen weiteren Eigenschaft).

„Borna“ (Pseudonym)

Überschätzt

Allgemeinbildung ist wie mit den meißten anderen Dingen im Leben auch, sie ist so unterschiedlich interpretierbar wie es Menschen auf dieser Welt gibt.

Meiner Meinung nach gibt es kein Wissen, das für alle die gleiche Gültigkeit besitzen muß. Jeder lebt in seiner Realität, und so sieht dann auch der Wissensstand aus.

Verfügt ein Arzt über mehr Allgemeinbildung als ein Bäcker oder Gärtner?

Ein Arzt hat Krankheiten auswendig gelernt. Irgendwann hat er in der Uni gesessen und zugehört wie vorne jemand etwas erzählt hat. Das hat er sich gemerkt, gute Klausuren geschrieben und ist somit Arzt geworden.

Ein Gärtner kennt Pflanzen auswendig. Auch ihm hat es jemand beigebracht. Ist er jetzt aber zwangläufig dümmer, weil er "nur" wissen über die Natur hat?

Wir wissen weder wie der Arzt nach Dienstschluss lebt, noch was der Gärtner macht. Trotzdem werden die meißten Menschen sagen, der Arzt verfügt über mehr Bildung und ist intelligenter. Aber ist das wirklich so?

Oder nehmen wir dieses Forum. Wie oft wird sich hier über den Schreibstil einiger aufgeregt. Das fängt beim das/dass an, geht über den Satzbau weiter und endet bei der Meinung des Gegenübers.

Einige schließen Kandidaten die die Rechtschreibung nicht beherrschen kategorisch aus, da sie ihrer Meinung nach nicht in ihre Welt der "Allgemeinbildung" passen.

Oder es werden aus der Ferne Diagnosen über den Geisteszustand und Suchtprobleme einzelner gestellt. Weil man der Meinung ist, auf Grund des eigenen Wissens und dem was der andere dort geschrieben hat zu erkennen wie er/sie tickt.

Ich zum Beispiel denke dass absichtlich so geschrieben wird, und das es sich Teilweise um Doppelprofiele handelt. Und jetzt? Wer hat recht? Und ist der, der recht behält automatisch schlauer bzw. verfügt er/sie somit über mehr Allgemeinbildung?

Und falls es hier nur um solche Dinge geht wie lesen, rechnen und schreiben können, dann kann ich auch nur sagen, jedes Gehirn lernt und speichert anders. Da kann man sich jetzt die Finger wunddiskutieren, es wird sich nichts daran ändern.

Und der hier angesprochene Fachkräftemangel auf Grund fehlender Allgemeinbildung, ist ein Hausgemachtes Problem der Unternehmen. Es wird zuviel Wert auf unwichtiges gegeben. Zu wenig Chancen für Quereinsteiger und Ältere. Und dann natürlich die
schlechten Arbeitszeiten und miese Bezahlung.

Ich kann da einfach nicht dran glauben, dass angeblich niemand hier in Deutschland gefunden werden kann, der diese so "Hochqualifizierten" Arbeiten verrichten kann und will. Für mich sieht es eher so aus, dass die Unternehmen dies nur als Ausrede nehmen günstige Arbeitskräfte aus dem Ausland zu holen um hier nichts verändern zu müssen.

„Petershagen“ (Pseudonym)

Verfügt ein Arzt über mehr Allgemeinbildung als ein Bäcker oder Gärtner?

Zwangsläufig nicht, es gibt auch dämliche Ärzte und Fachidioten. Aber im allgemeinen würde ich schon das Allgemeinwissen eines Arztes höher einschätzen.

Ein Arzt hat Krankheiten auswendig gelernt. Irgendwann hat er in der Uni gesessen und zugehört wie vorne jemand etwas erzählt hat. Das hat er sich gemerkt, gute Klausuren geschrieben und ist somit Arzt geworden.

Das Medizinstudium ist schon erheblich mehr, als das Auswendiglernen von Krankheiten. Die meisten Ärzte verfügen auch über ein nicht unerhebliches Wissen z.B. über die Natur. Natürlich gibt es auch in diesem Gebiet Menschen, die Bulimie-Lernen betreiben. Ob die es aber damit bis zum Medizinischen Staatsexamen schaffen bezweifle ich.
Auch muss man um Medizin zu studieren ein gutes Abitur haben (zumindest in Deutschland). Da reicht es nicht, ein paar Fächer einigermaßen drauf zu haben. Da muss man überall ordentlich pauken.

Ein Gärtner kennt Pflanzen auswendig. Auch ihm hat es jemand beigebracht. Ist er jetzt aber zwangläufig dümmer, weil er "nur" wissen über die Natur hat?

Auch ein Gärtner muss einiges mehr wissen als nur ein paar Pflanzen auswendig zu lernen. Aber zur Gärtnerlehre reicht meist ein guter Hauptschulabschluss. Natürlich gibt es auch hier einige, die mit Abitur eine Gärtnerlehre machen, aber ich schätze dass das eher die Ausnahme ist.

Ja, ich vermute mal, dass die meisten Ärzte eine bessere Allgemeinbildung haben als die meisten Gärtner.

... aber, ich kannte mal einen Hilfsarbeiter mit abgeschlossenem Philosophie Studium. Der hat nur aus Interesse seinen Doktor gemacht, nachdem er in Rente war.

Es gibt in unserer schönen Welt ganz schräge Vögel.

„Köln“ (Pseudonym)

Allgemeinbildung ist mir wichtig und für mich die Basis, um sich in der Welt zu orientieren. Etwas, das durchaus auch atmet und sich verändert. So wie beispielsweise heute darüber diskutiert wird, dass man Kindern den sinnvollen Umgang mit Social Media beibringt.
Das hat nicht zwangsläufig etwas mit Schulbildung zu tun und berührt für mich am Rande auch das Feld Herzensbildung.
Setzt allerdings voraus, dass man an seiner Umwelt interessiert ist und hat rein gar nichts mit einem akademischen Abschluss zu tun. Es geht für mich dabei auch darum, mitreden zu können, Zusammenhänge zu verstehen, teilzuhaben und ein iinteressanter Gesprächspartner zu sein.
Ich finde das anziehend!

„Borna“ (Pseudonym)

IsterMix

Das waren nur Beispiele. Grob dargestellt.

„Andernach“ (Pseudonym)

Allgemeinbildung ist heute leider nicht mehr gefragt. Das ist aber nicht Schuld "der Jugend" sondern die Schuld der Gesellschaft für die Bildung immer schneller und effizienter gehen muss und für die Lernen ein Mittel zum Erfolg und dafür schnell Geld zu verdienen und nicht etwas was uns zu denkenden und fühlenden Wesen macht, was uns als Menschen auszeichnet.

Ich studiere (im Zweitstudium) Medienkulturwissenschaft, da ist Film kein kleiner Anteil. Das Fach hat einen ziemlich hohen NC, da sitzen also nicht wenige Studenten im ersten Semester, die das angestrebte, sogenannte Nuller Abitur haben (ein Notendurchschnitt der über der Note Eins liegt).

Das Allgemeinwissen dieser jungen Leute ist im eigenen Fach meist schon ultradünn - in anderen Fächern erst Recht. Im ersten Semester kannte niemand Leni Riefenstahl, Metropolis, Im Westen nichts Neues ... auch später sind selbst die grössten Filmklassiker nicht als bekannt vorauszusetzen.

Und diese Leute werden jetzt mit einer Geschwindigkeit durchs Studium geschossen, dass einem Hören und Sehen vergeht, während sie mit den Eltern an der Hand zur Sprechstunde an der Uni kommen, weil sie nicht mal wissen wie man ein Formular ausfüllt oder sich einer Autoritätsperson entgegen stellt.

Wissen ist Macht und ich denke man versucht damit die kritische Institution der Universitäten in diesem Staat auszuschalten. Da soll gar kein kritischer Geist erzogen werden. Wer schön brav und gehetzt seinen Studienzeitvorgaben nachrennt, hat keine Zeit sich Gedanken zu machen, ob die Welt so wie läuft eigentlich in Ordnung ist. Das lässt sich mühelos auf alle anderen Bereiche der Gesellschaft übertragen, davon bin ich überzeugt.

Und generell: wer den Eindruck erweckt an Wissen interessiert zu sein, der gilt als Arsch, als Angeber, als Nervensäge und als ganz ganz traurige Nerd-Gestalt mit ganz wenig Leben, wer kritisch ist und nachhakt, ist ein Krawallmacher und soll bitte sofort die Klappe halten und gefälligst höchstens übers Wetter plaudern, aber zack-zack! Erlebt man doch auch hier jeden Tag. 😉 Das Forum ist da einfach nur ein Spiegel der Gesellschaft.

„Bühl“ (Pseudonym)

M.E. ist Allgemeinbildung immer noch sehr wichtig. Die Inhalte sind sicher unterschiedlich, je nachdem, wie jemand aufgewachsen ist und welche Schulbildung er durchlaufen hat.
Elternhaus und Schule haben bei der Vermittlung von Allgemeinwissen einen enormen Stellenwert. Es ist wichtig, Kinder zum lesen anzuhalten, sie mit offenen Augen durch die Welt gehen zu lassen, ihre Sinne zu wecken. Das liegt mir von Berufs wegen besonders am Herzen.

Super interessantes Thema, finde ich. 👍

Ich merke sehr oft, dass der sprachliche Ausdruck rein garnichts mit Intellekt oder Allgemeinbildung zwangsläufig zu tun haben muss. Wer immer nach "schönen & gequollenen" Worten Ausschau hält, muss ggf. nicht die Ikone des Wissens sein.

Meines Erachtens nach, ist es aber immer hilfreich, sich in den Gebieten auf dem Laufenden zu halten, die einen persönlich interessieren und die um einen herum passieren.
Beispiele: Umwelt, gewisse Bürokratie"lichkeiten", Alltagsrelevante Dinge, Kulturell und evtl. geschichtlich ein wenig belesen.
Oder auch besser gesagt: Schaue auch (mal) über den Tellerrand.

Aber eine Bewertung, wie nun Allgemeinbildung auszusehen hat, dass ist trefflich schwer einzuordnen. Hängt aber wohl auch mit der Wertevermittlung zusammen, die sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert hat.

„Andernach“ (Pseudonym)

Ich studiere (im Zweitstudium) Medienkulturwissenschaft, da ist Film kein kleiner Anteil. Das Fach hat einen ziemlich hohen NC


Achtung. Und bevor es jetzt wieder heißt: Ach Gottchen, die blöde Angeberkuh Kaffeepause muss es wieder raushängen lassen wie toll sie ist. 🙄 Meine Abiturnote ist sehr, sehr, sehr weit vom heutigen Ideal Nuller-Abi entfernt und dass ich direkt mit dem Studium anfangen konnte hängt damit zusammen, das jedes Semester seit dem Abschluss als Wartesemester gilt. Da ich Mitte Vierzig bin, habe ich also gefühlte 20 Tausend Wartesemester auf dem Buckel und wurde deshalb einfach durchgewunken, ohne dem NC genügem zu müssen.
Das hat man mich übrigens auch schön spüren lassen. Beim Einschreiben brüllte der Sachbearbeiter druch den Raum (so dass es auch alle noch in der letzten Wartereihe hören konnten: "Hahaha, na SIE sind ja wohl auch über die Zeit und nicht über Note hier reingekommen!!!" DANKE für das Gespräch. 😉 🙄 Das sind die Dinge auf die es heute ankommt. Nicht ob man sein Fach kennt, oder vor Begeisterung brennt, womit wir wieder beim Ursprungsthema waren.

„Haltern am See“ (Pseudonym)

Es gibt eine Antwort die ich kaum ertrage. "Das war vor meiner Zeit"...ansonsten finde ich es schön wenn man sich flüssig unterhalten kann.

„Wunstorf“ (Pseudonym)

Ich finde, dass sich dieser Begriff Allgemeinbildung sich nicht so einfach katalogisieren lässt. Man kann nicht sagen, was genau dazu gehört und daraus schlussfolgern: wenn Du das nicht beherrscht, dann hast Du keine gute Allgemeinbildung.

Ich glaube, dass Allgemeinbildung viel mit Neugier und Wissensdurst, Engagement und dem Willen der Weiterbildung zu tun hat. Und natürlich, in erster Linie mit dem Aufwachsen und der Erziehung.
Ich persönlich finde ein fundiertes Wissen, und Bereitschaft dazuzulernen, verbunden mit Eloquenz und Witz wahnsinnig anziehend.

Ich denke aber auch, dass hier jeder seine Prioritäten hat, was für Ihn zu der Allgemeinbildung gehört und was nicht!

Auch ich finde es erschreckend, dass 1er Abiturienten teilweise nicht lebensfähig sind.
Es gibt hier doch durchaus viele Beispiele, dass das Lernen und das Abitur so viel Stellenwert erhalten, dass das normale Leben und der normale Überlebensinstinkt dabei vollkommen verloren gehen.

Ob es Amtsbesuche sind, Formulare ausfüllen, Umgang mit anderen Menschen, das Ausfüllen eines Überweisungsformulars, allgemeine Umgangsformen wie Bitte und Danke, nicht zu denken man ist der Geilste auf der Welt und was Besonderes, weil Mama und Papa es einem jahrelang so eingebläut haben etc. Ganz schlimm finde ich, dass Benimm und ein gewisser Knigge heute kaum einen beigebracht werden. Jeder ist sich selbst der Nächste und niemand schmeißt mehr das Hirn an, weil wir ja alle Wichtig und Besonders sind. Gerade Höflichkeit gehört für mich auch ganz stark zur Allgemeinbildung.

Ich finde am Meisten lehrt einen die Schule des Lebens etwas. Erfahrungen sind mit Geld nicht zu bezahlen und auch nicht in einer Schule oder Studium zu lehren. Bauchgefühl und Intuition ebenso. Und nicht zu vergessen, Anpassungsfähigkeit an Situationen und das Feingefühl hierfür zu entwickeln. Allerdings ist dabei natürlich Voraussetzung, dass ich auch lernen will und werde.

Ich bin heute sehr stolz darauf, dass ich viel von vielen verschiedenen Menschen aller Schichten lernen durfte, dass ich Erfahrungen und Fehler begangen habe, die ich heute kein zweites Mal begehen würde und daraus gelernt habe. Das ich nie Angst habe, auch etwas Neues zu lernen und auch gerne nach Informationen frage, um Zusammenhänge zu verstehen, egal ob ich es später brauche oder nicht. Und ich sage immer: dümmer werde ich nicht davon!

Viele scheuen sich allerdings von Ihren alltäglichen Situationen abzuweichen. Ein gern genommener Spruch meiner älteren Kollegin war oft: „Das kann ich nicht, mach Du das mal!“
Wer so durch´ s Leben geht und vielleicht immer Jemanden hat, der einem unangenehme und ungeliebte Dinge abnimmt, lernt nie dazu. Und das ist für mich ein großer Faktor der Allgemeinbildung!

Schade finde ich, dass mangelnde Lese – und oder Rechtschreibfähigkeiten mit Intelligenz und Allgemeinbildung gleichgesetzt werden. Ich denke, dass das Eine das andere nicht automatisch ausschließt.

Ich z.B. hasse Satzzeichen, Sie waren und werden nie mein Steckenpferd. Ich setze Kommata nach Gefühl – und davon hab ich eine Menge!  sagt das was über meine Allgemeinbildung aus? Ich denke nicht! 

edit: zusätzlich finde ich es sehr liebenswert und menschlich, wenn Menschen zugeben können, dass Sie von einer Sache keine Ahnung haben und vielleicht sogar Jemanden fragen, ob er Ihnen es erklärt! Stichwort: gefährliches Halbwissen durch Dr.Google und Co.

„Herzogenaurach“ (Pseudonym)

Wissen ist Macht und ein kritischer Geist durchschaut schneller Dinge, die ihm vorgesetzt werden..... und die ggf einfach nur manipulative Fake News sind.
Da stimme ich @Kaffee-Pause zu.
Sehr viele sehr junge Leute sind in manchen Bereichen erschreckend naiv bis unwissend. Da wurde von ihnen im alltäglichen Leben noch nicht viel gefordert, bezogen auf Verantwortung und Alltagsproblematiken.
Im Vergleich.
Die Generation meiner Eltern war z.T schon mit 15 /16 in der Lehre und fern von zuhause.....und mußte klar kommen.

Unser Alltag wird immer anspruchsvoller in viele Bereichen.
Sicherlich kann niemand sich in allen Bereich auf den neusten Stand bringen.
Aber ggf reicht es interessiert zu sein, schonmal davon gehört zu haben und Zusammenhänge zu verstehen.
Und !!!! Mal nachzufragen und sich zu informieren, worum es denn wohl genauer geht.

Naja.... unkritische Bürger, die jeglichen Mist glauben, der in den Medien lautstark verbreitet werden, sind leichter zu "regieren" , sprich für dumm zu verkaufen ;-))

Was Allgemeinbildung ausmacht darüber kann man streiten: ob einen Fisch fangen und ausnehmen dazugehört, die Struktur des van-Allen-Gürtel kennen, wissen was die Fulda-Lücke war, den ungefähren Stand +/- 100 Punkte des DAX schätzen, von einem bestimmten Youtube-Star mit 4 Millionen Abonnenten gehört haben, einen Kafka-Roman gelesem zu haben...

Beschwerden nachfolgende Generationen hätten keine Allgemeinbildung sind nicht neu, die gab es wohl schon immer. Und wie schon erwähnt, daß der Alltag in vielen Bereichen immer anspruchsvoller wird, gerade was technische Dingen angeht, sehe ich auch so.

Allgemeinbildung ist sehr wichtig. Die Frage ist was zähle ich zur Allgemeinbildung?

Für mich gehört dazu offen sein für Neues und die Bereitschaft zu lernen und sich weiter zu entwickeln. Niemand kann alles Wissen, jeder hat seine Stärken. Wichtig ist sich dessen bewusst zu sein und dem entsprechend auch Unterstützung anzunehmen.
Gutes Benehmen gehört für mich Selbstverständlich dazu. Ob es Tischmanieren sind, Kleidungsstil, sprachlicher Ausdruck oder Verhalten.

Heute und Früher gehen Jugendlichen mit 14 oder 15 Jahren in die Ausbildung. Da hat sich nichts geändert. Was sich geändert hat ist die Lebenserfahrung der Jugendlichen. Hört sich bei einem 15 jährigen Menschen seltsam an, ist jedoch so.

„Laupheim“ (Pseudonym)

An dem Wort Allgemeinbildung finde ich das Wort "allgemein" wichtig. Das bedeutet für mich ein gewisses Grundverständnis der Welt. Dazu gehören die Naturwissenschaften, wie Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, aber auch Geographie, Geologie, Astronomie, Anatomie, Physiologie dazu noch ein gewisses Sprachverständnis. Natürlich ist es toll, wenn jemand die ersten 10 Präsidenten der USA kennt, aber das ist dann schon Spezialwissen. Doch wenn jemand den Unterschied zwischen einem Planeten und einer Sonne nicht kennt finde ich das Defizitär. Aber natürlich hat jeder Spezialgebiete und Löcher.
Sherlock Holmes hat ja auch mal gesagt, er will nur wissen, was er auch für seine Arbeit braucht. Ich glaube, es ging darum, dass er die Hauptstadt von Frankreich nicht wusste. Doch woher will er denn wissen, was er mal brauchen wird?
Aber gerade in Zeiten von Fake News, kann man eigentlich nicht genug wissen, aber auch in der Lage sein, zu unterscheiden, ist es glaubhaft oder nicht.
Jedenfalls merke ich, je mehr ich weiss, desto mehr Vernetzungen kann ich herstellen. Deshalb halte ich gar nichts davon, dass in der modernen Pädagogik oft gesagt wird, man muss es nicht wissen, aber wissen wo es steht. Verständnis entsteht eben oft erst durch Wissen...