Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.11.2014
Auch ich, als gebürtige Leipzigerin bin so einige Montage mitgegangen. Zu dieser Zeit habe ich einen Beruf mit Abitur erlernt ( in 3 Jahren eine komplette Lehre + Fachabitur ). Unsere Lehrer haben uns sehr vor der Teilnahme gewarnt, war doch klar das die Demonstranten gefilmt wurden und somit unsere berufliche Zukunft sehr gefährdet war. Es war allgemein bekannt das die sowjetischen Freunde ihre Streitkräfte und Panzer in und um Leipzig zusammengezogen haben. Für mich war es auf der Straße immer irgendwie ein beklemmendes Gefühl, nicht zu wissen ob man sich plötzlich bewaffneten Kräften gegenüber stehen sieht.
Soweit ich mich an die Flugblätter und Sprüche von damals erinnere, ging es eigentlich nie direkt um eine Wiedervereinigung sondern eher um Reisefreiheit, Meinungsfreiheit...
Meiner Meinung nach sollten nach 25 Jahren die Medien aufhören von neuen und alten Bundesländern sowie Ossis und Wessis zu sprechen. Dann würde es sicher auch besser mit der Einheit klappen.
Soweit ich mich an die Flugblätter und Sprüche von damals erinnere, ging es eigentlich nie direkt um eine Wiedervereinigung sondern eher um Reisefreiheit, Meinungsfreiheit...
Meiner Meinung nach sollten nach 25 Jahren die Medien aufhören von neuen und alten Bundesländern sowie Ossis und Wessis zu sprechen. Dann würde es sicher auch besser mit der Einheit klappen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.11.2014
aber zum thema: da ich gebürtiger sachse aus leipzig bin habe ich die eine oder andere montagsdemo natürlich mit gemacht. war relativ heikel da ich damals meinen ehrendienst bei der NVA verrichten durfte ;-) und niemand voraussehen konnte wie die "sache" mal endet. rückblickend kann ich nur immer wieder sagen, dass das wohl "meine beste idee" war, genau diese sache unterstützt zu haben. mir ist völlig egal wie manche leute egal ob ost oder west darüber denken, aber ich bin heute noch stolz wie oskar drauf. mittlerweile sind 25 jahre vergangen und die deutschen sollten endlich mal zu EINEM volk zusammen wachsen, da es in meinen augen viel schlimmere themen wie z.b. den IS gibt, als über dinge zu hadern die man eh nicht rückgängig machen kann. den "wendekindern" ist es eh inzwischen wurst, ob ossi oder wessi, nur einige "alte" warum auch immer begreifen es einfach nicht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.11.2014
sag ich doch billigurlaub !!!! 2500DM : 5 Leute sind für 4 wochen 500DM pro nase inkl. unterkunft und verpflegung oder sehe ich das falsch??? .....und klar haben die ungarn dir nach der nase geredet, wollten ja auch deine hart verdiente DM ;-)
Ich war schwanger und hatte Bettruhe verordnet bekommen. Und so lag ich dort ganz gemütlich und schaute einen Krimi. Dann plötzlich Sondersendungen auf allen Kanälen. Das hat meinen labilen Hormonhaushalt völlig durcheinander gewirbelt und konnte nicht mehr aufhören zu weinen vor Freude.
Mein Exmann, Angehöriger der brit. Streitkräfte, war zu dem Zeitpunkt schon zu einem deutschlandweiten Alarm in der Kaserne - ohne vorher zu wissen, um was es geht.
Mein Exmann, Angehöriger der brit. Streitkräfte, war zu dem Zeitpunkt schon zu einem deutschlandweiten Alarm in der Kaserne - ohne vorher zu wissen, um was es geht.
2500-3000 DM für 5 Personen und 4 Wochen (allein das Ferienhaus hat am Tag 60 DM gekostet), das war auch nicht grade billig - und täglich wurde man in der Stadt (Pecs) oder im Bad (Harkany) angemacht. Interessant war allerdings, was die Ungarn über die Art und Weise der "sozialistischen deutschen Urlauber" dachten und sagten; und wir waren im Urlaub privat nur mit Ungarn zusammen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.11.2014
@berneck, hast doch als wessi viel geld gespart für deinem billigfamilienurlaub in ungarn (500DM für 2-3 wochen oder noch weniger???) und mit dem gesparten geld hättest du den leuten ihren krempel abkaufen können, die alles hinter sich lassen wollten/haben. nebenbei hättest du noch genau erklären können, dass man die banane nicht mit der schale frisst, wie gearbeitet wird und das es wohnungen gibt und man nicht auf bäumen leben muss.
immer schön zu lesen, wie der "kleine" mann fürs damalige system oder die lebensumstände verantwortlich gemacht wird.
immer schön zu lesen, wie der "kleine" mann fürs damalige system oder die lebensumstände verantwortlich gemacht wird.
1988 und 1989 Sommerurlaube mit der ganzen Familie in Ungarn.
Noch schlimmer als 1988 war es mit den DDR'lern 1989. Dauernd sollten wir denen irgendwelches Spielzeug, Kinderfahrräder, Kleidung etc. gegen Westgeld abkaufen.
Irgendwann platzt mir dann der Kragen, bis einer sagte:"Haste nicht gehört, die Ungarn haben die Grenze nach Österreich bei Sopron aufgemacht".
Na dann mal los, meine Kinder wurden mit Spielzeug und Klamotten eingedeckt und auf der Heimfahrt habe ich dann auch noch in Ungarn mehrmals Sprit für trockengefahrene Trabbis und Wartburgs besorgt.
Der Mauerfall begann für uns in Ungarn Ende August 1989.
Noch schlimmer als 1988 war es mit den DDR'lern 1989. Dauernd sollten wir denen irgendwelches Spielzeug, Kinderfahrräder, Kleidung etc. gegen Westgeld abkaufen.
Irgendwann platzt mir dann der Kragen, bis einer sagte:"Haste nicht gehört, die Ungarn haben die Grenze nach Österreich bei Sopron aufgemacht".
Na dann mal los, meine Kinder wurden mit Spielzeug und Klamotten eingedeckt und auf der Heimfahrt habe ich dann auch noch in Ungarn mehrmals Sprit für trockengefahrene Trabbis und Wartburgs besorgt.
Der Mauerfall begann für uns in Ungarn Ende August 1989.
@annny body
sorry hast natürlich recht
sorry hast natürlich recht
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.11.2014
Ich habe daran auch nur wage Erinnerungen ..mit 16 Klassenfahrt nach Berlin - dabei eben auch mal "rüber" - in die DDR .
Natürlich war der Besuch - eher punktuell ungenau - zudem das eigentliche Geschehen "im Osten" - mit 16 noch nicht wirklich in meinem Interessens und Wahrnehmungsradius war.
Den Mauerfall hab ich damals dann auch über die Medien mitbekommen - kaum in Erinnerung- wenig Bilder.
Wie Menschen über hohe Gitterzäune klettern ..und dann Massen durch enge Tore strömen, wie alle die kamen - erst Mal ganz unbürokratisch Geld in die Hand bekamen ...die ersten Berichte und Interviews darüber wie es aussgegeben wurde....
1991 lernte ich meinen 2. Mann kennen - er war damals auch über die Grenze gekommen - aus Meck-Po.
Wir heirateten - 2 Kinder später, war sein Enthusiasmus dieser Nacht verraucht - ich musste mir öfters anhören, dass es in der "DDR" - doch eigentlich besser war und vieles besser geregelt ..
ich sage ganz gern etwas flapsig ..."meinen Beitrag zu Wiedervereinigung hab ich geleistet" ...
trotzdem hab ich manchmal das Gefühl...das der Mauerfall ...mancherorts und Geistes ...noch nicht wirklich angekommen ist ...ist aber ne ganz subjektive Wahrnehmung ...
Natürlich war der Besuch - eher punktuell ungenau - zudem das eigentliche Geschehen "im Osten" - mit 16 noch nicht wirklich in meinem Interessens und Wahrnehmungsradius war.
Den Mauerfall hab ich damals dann auch über die Medien mitbekommen - kaum in Erinnerung- wenig Bilder.
Wie Menschen über hohe Gitterzäune klettern ..und dann Massen durch enge Tore strömen, wie alle die kamen - erst Mal ganz unbürokratisch Geld in die Hand bekamen ...die ersten Berichte und Interviews darüber wie es aussgegeben wurde....
1991 lernte ich meinen 2. Mann kennen - er war damals auch über die Grenze gekommen - aus Meck-Po.
Wir heirateten - 2 Kinder später, war sein Enthusiasmus dieser Nacht verraucht - ich musste mir öfters anhören, dass es in der "DDR" - doch eigentlich besser war und vieles besser geregelt ..
ich sage ganz gern etwas flapsig ..."meinen Beitrag zu Wiedervereinigung hab ich geleistet" ...
trotzdem hab ich manchmal das Gefühl...das der Mauerfall ...mancherorts und Geistes ...noch nicht wirklich angekommen ist ...ist aber ne ganz subjektive Wahrnehmung ...
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08.11.2014
@böser Wolf: Der Mann auf der berühmten Pressekonferenz hieß Günter Schabowski.
Mich hat die Geschichte sehr verunsichert, muss ich zugeben.
Keiner kann mir sagen, dass er zu dem Zeitpunkt schon wusste, was da auf uns zukommt. Ich hatte keine Verwandten in der BRD. Es hat darum ein Weilchen gedauert, bis ich herumgereist bin.
Ich habe in der Wendezeit eine neue Stelle angetreten. Irgendwann schrumpfte die Mitarbeiterzahl, weil über Ungarn etliche abhanden gekommen waren.
Dann der Mauerfall. In mir war Zwiespalt. Später hat sich gezeigt, dass ich durch die Wiedervereinigung gewonnen habe.
Mich hat die Geschichte sehr verunsichert, muss ich zugeben.
Keiner kann mir sagen, dass er zu dem Zeitpunkt schon wusste, was da auf uns zukommt. Ich hatte keine Verwandten in der BRD. Es hat darum ein Weilchen gedauert, bis ich herumgereist bin.
Ich habe in der Wendezeit eine neue Stelle angetreten. Irgendwann schrumpfte die Mitarbeiterzahl, weil über Ungarn etliche abhanden gekommen waren.
Dann der Mauerfall. In mir war Zwiespalt. Später hat sich gezeigt, dass ich durch die Wiedervereinigung gewonnen habe.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.11.2014
Alphamaennchen, der 9. November eignet sich aus sehr vielen Gründen nicht zum Feiertag.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.11.2014
Ich war 7 Jahre alt und fand es doof, dass den ganzen Tag nichts Vernünftiges im Fernsehen kam. Überall nur so komische Menschen auf ner Mauer.... Für mich war die Trennung Berlins nie ein Thema gewesen vorher.
werd den abend nie vergessen
kurz nach 19 uhr nach dem wetterbericht auf rtl
kommt ein völlig fassungsloser hans meiser wieder ins bild und verkündet die nachricht über die pressekonferenz von schalck-golodkowski
nie wieder so viel geweint wie an diesem abend
kurz nach 19 uhr nach dem wetterbericht auf rtl
kommt ein völlig fassungsloser hans meiser wieder ins bild und verkündet die nachricht über die pressekonferenz von schalck-golodkowski
nie wieder so viel geweint wie an diesem abend
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.11.2014
Ich weiß noch gut, wie Helmut Kohl am 09.11.1989 in Gestalt von Rambo die ganzen Leute in der DDR befreite und das ganze Regime niederstürzte. Nur so wäre erklärbar, weshalb er sich als "Held der Einheit" ansieht. Aber wenn wir so viele Bürger und Bürgerinnen zu den damaligen Ereignissen befragen können, war es der Erfolg der friedfertigen Demonstranten, die laut gerufen haben:"Wir sind das Volk", dass es zur Wiedervereinigung gekommen ist. Es war der Erfolg der unzählbaren Toten, die ihr Leben für die Freiheit opferten.
Und wenn am 09.11.1989 und nicht am 03.10.1990 die Grenze fiel, dann ist dass der Tag der Deutschen Einheit für alle, außer für Abgeordnete, die das anders sehen. Ich stimme für die Veränderung des Feier- und Gedenktages.
Ich selbst sah viele Berichte im Fernsehen und so freute ich mich mit. Denn es ging um viele Entbehrungen der Betroffenen, die plötzlich wie im Traum weggewischt waren. Ich besichtigte sehr zeitnah Ostdeutschland, um mir von der Istsituation ein persönliches Bild zu machen. Schlechte Luft gabs und die Gebäude sowie Straßen in jämmerlichen Zustand. Viele gingen damals weg von ihrer trostlosen Heimat und manche kehrten zwischenzeitlich zurück, weil sie sehr heimatverbunden sind. Viele wurden Opfer von Abzockern. Und als ich nach Jahren auf einem Open Air in Erfurt war, fiel mir auf, dass die Leute wirklich anders gestrickt sind als wie zum Beispiel die Bayern. Denn das war der Hauptgrund, weshalb sich viele bei uns in Bayern unwohl fühlten und in ihre Heimat zurück gingen.
Und wenn am 09.11.1989 und nicht am 03.10.1990 die Grenze fiel, dann ist dass der Tag der Deutschen Einheit für alle, außer für Abgeordnete, die das anders sehen. Ich stimme für die Veränderung des Feier- und Gedenktages.
Ich selbst sah viele Berichte im Fernsehen und so freute ich mich mit. Denn es ging um viele Entbehrungen der Betroffenen, die plötzlich wie im Traum weggewischt waren. Ich besichtigte sehr zeitnah Ostdeutschland, um mir von der Istsituation ein persönliches Bild zu machen. Schlechte Luft gabs und die Gebäude sowie Straßen in jämmerlichen Zustand. Viele gingen damals weg von ihrer trostlosen Heimat und manche kehrten zwischenzeitlich zurück, weil sie sehr heimatverbunden sind. Viele wurden Opfer von Abzockern. Und als ich nach Jahren auf einem Open Air in Erfurt war, fiel mir auf, dass die Leute wirklich anders gestrickt sind als wie zum Beispiel die Bayern. Denn das war der Hauptgrund, weshalb sich viele bei uns in Bayern unwohl fühlten und in ihre Heimat zurück gingen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.11.2014
In der Nacht des Mauerfalls hatte ich Nachtdienst. Obwohl Radioverbot während der Dienstzeit bestand, "klebten" meine Kollegin, mein Kollege und ich am batteriebetriebenen Kofferradio und hofften sehr, dass die Akkus durchhielten...
Am Morgen fuhr ich flux heim, schnappte mir meine Kamera und fuhr dann zur "Goldelse" und stapfte von dort aus mit hunderten Menschen gemeinsam zur Mauer am Brandenburger Tor, um dort die "Spechte" tatkräftig zu unterstützen. Welch ein Jubel! Und viele schöne Erinnerungsfotos. Drei prall gefüllte Leitz-Ordner, zum Fotoalbum umfunktioniert, verwahre ich noch heute im Keller.
Den nächsten Abend verbrachte ich feiernd auf dem Ku'Damm und später dann im Irish Pub bei Lachstoast und frisch gezapftem Guinness. Auf dem Weg dorthin prosteten mir viele, viele Menschen zu: "Auf eine gemeinsame Zukunft!" Ja, dann mal Prosit!
Nach ein paar freien Tagen rief dann wieder die nächste Nachtschichtrunde. Der U-Bahn-Eingang Osloer Straße war kaum zu erkennen, von Menschenmassen verdeckt. Es gelang mir nicht, mich bis zum U-Bahnsteig im zweiten Untergeschoss vorzuschieben. Keine Chance! Schnellen Schrittes erreichte ich den ersten Taxistand - leer. Auf zum zweiten - leer. Beim dritten - ebenfalls keine Spur eines Taxis zu sehen. Mit noch schnelleren Tippelschritten düste ich zurück zu meiner Wohnung, um telefonisch (Handy gab es damals noch nicht) ein Taxi "mit Lichtgeschwindigkeit" zu ordern. Der zweite Anruf galt meinen Kollegen der Spätschicht...
Silvester 1989
verbrachte ich mit tausenden fremder Menschen und stand zum Jahreswechsel auf den Stufen des Reichstages, der klassischen Musik zum Feuerwerk lauschend (sofern möglich bei dem Trubel). Was mich damals zutiefst beeindruckte: das "freundschaftlich-soziale Schieben" vom U-Bahnhof Alexanderplatz zum Brandenburger Tor. Und bei fast allen Menschen dieses erleichterte, glückliche Strahlen in deren Augen. Passend zur sternenklaren Silvesternacht...
Ach, ich könnte noch sooo viele Erinnerungen schreiben.
Eine Anekdote noch?
Weihnachten 1989. Ich hatte wieder Nachtschicht und musste noch kurz einkaufen. Bei mir in der Nähe konnte ich wählen zwischen Plus, Aldi oder Kaisers. Der Plus-Discounter: leergeräumt. Das, was sich noch in den Regalen befand, taugte nicht für das Überleben dreier Feiertage. Beim Aldi: ähnlicher Warenbestand. Vor allem die Kühl- und Tiefkühltruhen zeigten eine gähnende Leere. Im Kaisers fanden sich noch drei Billigtoastbrote, einige Dosen Zitronenteegetränkepulver und mit dem Rest war kein Weihnachtsessen zu zaubern.
Nun gut, da musste ein Notfallplan her: Ich fuhr mit der U-Bahn-Linie 8 von der Osloer Straße zum Alexanderplatz, zupfte mir einen 20 DM-Schein aus meiner Geldbörse und fand in der vierten Dame, die ich am Alex sehr verdeckt auf "Devisenwechsel" ansprach, eine gute Fee. Wir versteckten uns in einem Hauseingang, tauschten meine 20 DM in ihre 20 Ostmark und zufrieden shoppte ich erstmals in meinem Leben in einem Ost-Supermarkt. Mein Weihnachtsessen war gerettet. Und zu welchen Preisen!!! Im Westen u-n-d-e-n-k-b-a-r.
Am Morgen fuhr ich flux heim, schnappte mir meine Kamera und fuhr dann zur "Goldelse" und stapfte von dort aus mit hunderten Menschen gemeinsam zur Mauer am Brandenburger Tor, um dort die "Spechte" tatkräftig zu unterstützen. Welch ein Jubel! Und viele schöne Erinnerungsfotos. Drei prall gefüllte Leitz-Ordner, zum Fotoalbum umfunktioniert, verwahre ich noch heute im Keller.
Den nächsten Abend verbrachte ich feiernd auf dem Ku'Damm und später dann im Irish Pub bei Lachstoast und frisch gezapftem Guinness. Auf dem Weg dorthin prosteten mir viele, viele Menschen zu: "Auf eine gemeinsame Zukunft!" Ja, dann mal Prosit!
Nach ein paar freien Tagen rief dann wieder die nächste Nachtschichtrunde. Der U-Bahn-Eingang Osloer Straße war kaum zu erkennen, von Menschenmassen verdeckt. Es gelang mir nicht, mich bis zum U-Bahnsteig im zweiten Untergeschoss vorzuschieben. Keine Chance! Schnellen Schrittes erreichte ich den ersten Taxistand - leer. Auf zum zweiten - leer. Beim dritten - ebenfalls keine Spur eines Taxis zu sehen. Mit noch schnelleren Tippelschritten düste ich zurück zu meiner Wohnung, um telefonisch (Handy gab es damals noch nicht) ein Taxi "mit Lichtgeschwindigkeit" zu ordern. Der zweite Anruf galt meinen Kollegen der Spätschicht...
Silvester 1989
verbrachte ich mit tausenden fremder Menschen und stand zum Jahreswechsel auf den Stufen des Reichstages, der klassischen Musik zum Feuerwerk lauschend (sofern möglich bei dem Trubel). Was mich damals zutiefst beeindruckte: das "freundschaftlich-soziale Schieben" vom U-Bahnhof Alexanderplatz zum Brandenburger Tor. Und bei fast allen Menschen dieses erleichterte, glückliche Strahlen in deren Augen. Passend zur sternenklaren Silvesternacht...
Ach, ich könnte noch sooo viele Erinnerungen schreiben.
Eine Anekdote noch?
Weihnachten 1989. Ich hatte wieder Nachtschicht und musste noch kurz einkaufen. Bei mir in der Nähe konnte ich wählen zwischen Plus, Aldi oder Kaisers. Der Plus-Discounter: leergeräumt. Das, was sich noch in den Regalen befand, taugte nicht für das Überleben dreier Feiertage. Beim Aldi: ähnlicher Warenbestand. Vor allem die Kühl- und Tiefkühltruhen zeigten eine gähnende Leere. Im Kaisers fanden sich noch drei Billigtoastbrote, einige Dosen Zitronenteegetränkepulver und mit dem Rest war kein Weihnachtsessen zu zaubern.
Nun gut, da musste ein Notfallplan her: Ich fuhr mit der U-Bahn-Linie 8 von der Osloer Straße zum Alexanderplatz, zupfte mir einen 20 DM-Schein aus meiner Geldbörse und fand in der vierten Dame, die ich am Alex sehr verdeckt auf "Devisenwechsel" ansprach, eine gute Fee. Wir versteckten uns in einem Hauseingang, tauschten meine 20 DM in ihre 20 Ostmark und zufrieden shoppte ich erstmals in meinem Leben in einem Ost-Supermarkt. Mein Weihnachtsessen war gerettet. Und zu welchen Preisen!!! Im Westen u-n-d-e-n-k-b-a-r.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.11.2014
@ le - Soleil
So ging es bei meiner Oma auch los, am Schluss wollte Sie immer auf das Dach, um Hubschrauber zu füttern.
So ging es bei meiner Oma auch los, am Schluss wollte Sie immer auf das Dach, um Hubschrauber zu füttern.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.11.2014
@Berneck
Mag ja sein, aber gerade in den grenznahen Städten wie Braunschweig und Hannover war der Andrang garantiert höher als bei euch im Süden. Hier wurden in den ersten Tagen gerade in BS und H regelmäßig die Rauchmelder von Tiefgaragen und Parkhäuser durch den blauen 2 Takt Qualm ausgelöst.
Von der Grenze bis BS sind es 40, bis nach Hannover knapp 90 km, in Hannover wurden die Parkplätze an der Messe geöffnet und die Taktfreqenz der Stadtbahn erhöht.
Mag ja sein, aber gerade in den grenznahen Städten wie Braunschweig und Hannover war der Andrang garantiert höher als bei euch im Süden. Hier wurden in den ersten Tagen gerade in BS und H regelmäßig die Rauchmelder von Tiefgaragen und Parkhäuser durch den blauen 2 Takt Qualm ausgelöst.
Von der Grenze bis BS sind es 40, bis nach Hannover knapp 90 km, in Hannover wurden die Parkplätze an der Messe geöffnet und die Taktfreqenz der Stadtbahn erhöht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.11.2014
@Le-soleil41
Ja, das verknüpft man ganz anders und dadurch wird es haltbarer.
Was vorgestern war, weiss ich jetzt noch, aber ich werde es in 25 Jahren sehr wahrscheinlich nicht mehr wissen. ;o)
An den Moment am 11. September erinnere ich mich auch noch ganz genau.
Ja, das verknüpft man ganz anders und dadurch wird es haltbarer.
Was vorgestern war, weiss ich jetzt noch, aber ich werde es in 25 Jahren sehr wahrscheinlich nicht mehr wissen. ;o)
An den Moment am 11. September erinnere ich mich auch noch ganz genau.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.11.2014
Lustig, oder Flause, es gibt Begebenheiten, da weiss man noch ganz genau was man gemacht hat und wenn es schon ewig her ist.
Ich könnte wetten, 90 Prozent der Leute wissen auch noch, was sie am 11.September 2001 taten, als sie erfuhren, das die Twin Towers Terroristisch angegriffen wurden.....
ich hingegen weiss oft nicht mal, was ich vorgestern getan habe.....*grübel*
Ich könnte wetten, 90 Prozent der Leute wissen auch noch, was sie am 11.September 2001 taten, als sie erfuhren, das die Twin Towers Terroristisch angegriffen wurden.....
ich hingegen weiss oft nicht mal, was ich vorgestern getan habe.....*grübel*
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04.11.2014
Unvergessen...Es war bei einer Freundin, die an diesem Abend ihren 18. Geburtstag feierte.
Wir haben noch auf keiner Party so viel Fernsehen geguckt.... ;o)
Wir haben noch auf keiner Party so viel Fernsehen geguckt.... ;o)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.11.2014
Als ich es erfuhr, war zu Hause die Aufregung gross....alle freuten sich wiedervereint zu sein.
War schon wirklich nicht zu fassen.
Ich habe mir meinen Ausweis geschnappt und bin zum Brandenburger Tor gefahren und habe mir die "Zone" mal angeschaut.
Es war überwältigend was für eine Stimmung dort herrschte. Die Menschen weinten und schrien und fingen auch schon dort direkt an, sich Mauerteile aus der Mauer zu klopfen.
Ich freue mich, dabei gewesen zu sein und hab das alles, trotz der Zeit, noch sehr präsent auf dem Schirm.
War schon wirklich nicht zu fassen.
Ich habe mir meinen Ausweis geschnappt und bin zum Brandenburger Tor gefahren und habe mir die "Zone" mal angeschaut.
Es war überwältigend was für eine Stimmung dort herrschte. Die Menschen weinten und schrien und fingen auch schon dort direkt an, sich Mauerteile aus der Mauer zu klopfen.
Ich freue mich, dabei gewesen zu sein und hab das alles, trotz der Zeit, noch sehr präsent auf dem Schirm.
Blödsinn,
weder in Stuttgart, Saarbrücken, Trier, Kaiserslautern, Freiburg oder Ulm waren an diesem (oder folgenden) WE die Parkhäuser für 2-Takter gesperrt.
weder in Stuttgart, Saarbrücken, Trier, Kaiserslautern, Freiburg oder Ulm waren an diesem (oder folgenden) WE die Parkhäuser für 2-Takter gesperrt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.11.2014
Ich bin am 9.11.1989 von einer Dienstreise aus Israel zurück gekommen und hatte die entwickelung nur an Hand der Schlagzeilen der internationalen Presse verfolgen können.
Wir sind abends gegen 22:00 Uhr in München gelandet, dort waren TV Geräte aufgestellt, auf denen die aktuellen Berichte gezeigt wurden. Weiterflug nach Hannover gegen 23 Uhr, als ich dann gegen 1:30 Uhr nach Hause gekommen bin, knatterte ein Trabant bei mir durch den Ort.
In den größeren Städten war am WE der Teufel los, für 2 Takter wurden die Parkhäuser gesperrt, weil laufend die Brandmelder ausgelöst worden sind.
Wir sind abends gegen 22:00 Uhr in München gelandet, dort waren TV Geräte aufgestellt, auf denen die aktuellen Berichte gezeigt wurden. Weiterflug nach Hannover gegen 23 Uhr, als ich dann gegen 1:30 Uhr nach Hause gekommen bin, knatterte ein Trabant bei mir durch den Ort.
In den größeren Städten war am WE der Teufel los, für 2 Takter wurden die Parkhäuser gesperrt, weil laufend die Brandmelder ausgelöst worden sind.