
Hallo zusammen,
ich habe aktuell das Glück, mit einer größeren Menge Geld im Rücken mein Leben noch einmal gründlich umkrempeln zu können. Nach über 25 Jahren bei meinem bisherigen Arbeitgeber bin ich wahrscheinlich noch einmal auf der Suche nach "mehr". Ich weiß zwar noch nicht, wohin meine berufliche Reise geht, aber ich frage mich, ob ich einfach so weitermachen oder mich noch einmal größer umorientieren soll.
Hat jemand von euch schon einmal so einen Neustart gemacht? Wie waren eure Erfahrungen? Wie wurde das von eurem privaten Umfeld aufgenommen und wie hat das vielleicht auch eure gesamte Lebenssituation verändert?

Hast du dich schon gefragt, was für dich "mehr" bedeutet? Von was du "mehr" möchtest z.B. Freizeit, Macht, Meer etc.? Das kann ja ganz individuell sein.
Wenn ein Gärtner beschließt in Zukunft als Förster arbeiten zu wollen, wird das den meisten aus dem Umfeld egal sein. Wenn er eine Karriere als auf Bali lebendes Only Fans Model anstrebt, hätte das vielleicht schon weitreichendere Auswirkungen. 😉
Glaube, ich würde mir erstmal über meine Wünsche und Werte klar werden und in mich reinfühlen, was mich glücklich machen würde. Dann hätte ich zumindest schon eine Richtung in die ich mich mit einem realistischen Plan vorarbeiten könnte. Wo siehst du dich in 10 Jahren?
Meine, die Lebenswege die man einschlagen kann sind super vielfältig: Karriere, Familie, Abenteuer, Erfahrungen etc., aber nicht alle sind voll vereinbar, für jeden interessant oder für jeden möglich. Je nachdem was man priorisiert macht man an den anderen Stellen Kompromisse.

Ich denke ich möchte mich mehr einbringen in die Entwicklung und mehr Einfluss haben auf technische Entscheidungen. Wahrscheinlich geht das in meinem Fall insbesondere bei technischen Dingen nur noch bei Mittelständern oder ich müsste in den Bereich einer Unternehmensberatung wechseln. Dann würde ich jedoch nur noch die Theorie erleben, aber nicht mehr praktisch an der Umsetzung beteiligt sein.
Für mich war die Realität in Großkonzernen die, dass fachfremde Management Ebenen Entscheidungen getroffen haben, die teils verehrende Auswirkungen auf Projekte hatten. Sowohl in technischer Hinsicht als auch in Bezug auf Projektlaufzeiten. Es war diesen Entscheidern trotz Veto mehrere Fachabteilungen nicht vermittelbar, dass gerade in der Industrie-Automatisation sich nicht immer "billig" am Ende auch als das günstigste auszahlt. Wenn dann Verfügbarkeiten von Anlagen nicht stimmen oder Nachträge bei weitem den Budgetrahmen sprengen, weil im Vorfeld Themen gestrichen wurden, auf die man dann später aber doch nicht verzichten konnte, ist das schon sehr ärgerlich.
Wenn ich also im technischen Bereich bleibe würde ich gerne eine Stelle finden, wo man mehr Gehör findet und die Unternehmensleitung auch mehr Gewicht auf langfristige Entscheidungen legt.
Eine andere Alternative sind aufstrebende Industrieunternehmen in denen noch Aufbau und Entwicklung zu verbuchen sind. Auch diese großen Unternehmen leiden zwar unter den oben beschriebenen Kompetenzproblemen, aber dort sind meist Entscheidungen einfacher zu treffen, weil nicht in dem Maße jeder Euro für einen Aktionär 2mal rum gedreht werden muss oder einfach genug Cashflow da ist, um auch vernünftige Entscheidungen zu treffen. Ich weiß selbst noch nicht so genau wo ich meinen Fokus hinlegen möchte.
Der Mittelstand zahlt bei gleichen Arbeitszeiten etwas schlechter als die Industrie, wenn man nicht wirklich eine Top-Stelle besetzt bietet mir aber glaube ich besseres Betriebsklima und die Industrie hat halt meist noch hoch bezahlte Jobs mit Regelarbeitszeiten. Dafür sitzt man oft im Hamsterrad in fest gefahrenen Organisationsstrukturen und hat wenig bis keine Aufstiegschancen im fachlichen Sektor. Zumindest war das bei meinem bisherigen Arbeitgeber so.

Den Anmerkungen von Selfcare würde ich zum größten Teil zustimmen.
Es ist erst mal wichtig eine "Bestandsaufnahme" zu machen, ähnlich den Entscheidungsprozessen, welche du selber schon bei Unternehmen beschrieben hast.
Dafür ist hier aber nicht der richtige Rahmen. Ich empfehle dir einen Coach in deine Überlegungen einzubeziehen. Natürlich keinen der auf Youtube für Schneeballsysteme Werbung macht ;) Sondern einen Jobcoach der sich auf den Bereich spezialisiert hat.
Ich habe da überwiegend gute Erfahrungen gemacht, aber ich bin in dem Bereich auch tätig und deswegen voreingenommen :)

Das sind ja eigentlich kleine Wünsche: Ähnlicher Job mit anderem Schwerpunkt. Das bekommst du bestimmt hin. Der Jobmarkt ist zwar gerade angespannt, aber für Leute mit viel Wissen und Erfahrung wird es immer Einstiegsmöglichkeiten geben.
Vielleicht nur mein Bauchgefühl, aber ich entnehme deinem Posting noch keine Begeisterung für diese Veränderung. Es wirkt mehr, als wäre das dann einfach eine akzeptable, aushaltbare Situation mit weniger Ärgernissen.
Was wäre, wenn du nochmal größer denkst - nur als Gedankenspiel und weitreichendere Veränderungen in Betracht ziehen würdest: Was macht dich glücklich?
Wäre eine Selbständigkeit eine Option d.h. du baust dir eine Firma auf, die nach deinen Werten (und hoffentlich wirtschaftlich) funktioniert? Würdest du das z.B. nächstes Jahr mal recht risikofrei testen wollen? Was wäre, wenn du dich selbst mal im Management versuchst und dich auf Posten bewirbst, alternativ vielleicht mal gezielt nach Stellen als Interimsmanager suchst? Was wäre, wenn du ein Jahr lang wirklich forschen und experimentieren und dir auch privat das Leben schaffen könntest, das dich erfüllt, was würdest du (außer Fortnite) tun? Wen würdest du unbedingt mal treffen wollen? Mit wem würdest du dich gerne über Zukunft beraten wollen? K.A. vielleicht hast du irgendein Idol und/oder jemanden, zu dem du immer aufgesehen hast. Mach dir ein Moodboard und pack da alles drauf, was du gerne in deiner Zukunft hättest. Ganz oft entstehen da visuell auch nochmal ganz andere Verknüpfungen.

" aber ich bin in dem Bereich auch tätig " Ich erkenne da Potenzial für ein entspanntes, oberkörperfreies Gespräch unter Männern bei einer Runde Onlinegaming. 😉

@Bill
Ich will ja kein professionelles Job Coaching sondern nur mal hören ob andere auch schon vor einer ähnlichen Situation standen oder wie sie damit umgegangen sind. :-)
@Selfcare
Selbstständigkeit habe ich auch mal überlegt, aber ist z.B. im IT oder Automatisierungsbereich als Einzelkämpfer sehr schwierig. Wenn ich z.B. einen Partner oder Gesellschafter hätte wäre das was anderes, aber danach sieht es im Moment nicht aus. Ich würde nebenbei eher was in Richtung Kleingewerbe versuchen und dann z.B. die Stelle reduzieren, das hatte ich bei meinem letzten Arbeitgeber auch schon mal gemacht. Ansonsten fände ich Projektleitungen auch gut. Ich hab selbst recht erfolgreich ein Digitalisierungsprojekt mit SAP geleitet. Meist wird man da aber in Großfirmen auch verheizt weil die Terminschiene zu beginn schon rot ist und Ressourcen oder Manpower bekommst du auch keine. Wenn man dann Big-Bang Umstellungen im Brownfield machen soll, dann kann man sich das eben nicht aus der Rippe schneiden. In einem StartUp mag das anders sein, aber in Großkonzernen ticken die Uhren eben anders.

@Kurvenfan
Ich hab auch schon vor einem Neustart gestanden, hab ihn gemacht, und war lange Zeit damit sehr zufrieden.
Und warum willst du kein professionelles Coaching? Wo immer du wohnst werden doch ein paar seriöse Coaches existieren, und schließlich überlegst du dein Leben zu verändern, bzw ob du es verändern sollst. Eine bessere Gelegenheit für eine professionelle Unterstützung kann ich mir nicht vorstellen.
@Selfcare
Ich weiß nicht warum man auf dem PC nicht auf emojis zurückgreifen kann, aber ich hätte als Antwort ein paar gebrauchen können. Ersatzweise gibts ein Zwinkerauge ;D

@Bill Probiere mal die Tastenkombi aus Windowstaste und "."-Taste: Dann sollte ein Emojimenü unter Windows aufgehen ;) 😄

😂🤣❤😍😒👌😘🤷♂️🤷♀️🤦♂️🤦♀️🙌😁💕
Schon wieder was gelernt. Nice 👍🏻

Das mit dem Shortcut hab ich auch noch nicht gewusst. 🤣
So hat sich der Thread auf jeden Fall schon mal gelohnt.