Hat sich Onlinedating mit der Zeit verändert?

in „Persönliches“

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Natürlich hat sich das Online daten verändert.
Kann nur aus meiner ca. 20 jährigen Erfahrung sprechen. Zu den Anfängen, war das ja für Alle neu. Da hatte man keine Routine und man ging damit um, wie als ob man jemanden real kennengelernt hätte. Ich hatte dann dazwischen ziemliche jahrelange Pausen. Vor 8 Jahren, war dass dann schon anders, man hatte das Gefühl von unendlichen Möglichkeiten und da ist man dann schon ziemlich schnell zum Punkt gekommen. Der Ton wurde rauer, direkter. Da durfte man nicht mehr so zart besaitet sein und nicht alles persönlich nehmen. Man selber hat sich auch verändert, hat evtl. Prioritäten gesetzt und sich auch dem Verhalten der Anderen gegenüber angepasst. Es sprechen ja heutzutage viele von negativen Erlebnissen beim O-Dating. Es stelkt sich dabei aber auch die Frage, wieviel oder was lasse ich zu. Ich sehe das heutzutage differenzierter, denn wenn mir das Verhalten meines vermeintlichen Gegenüber nicht gefällt, mir nix bringt, einfach nicht mein Ding ist, ziehe ich meine Konsequenzen. Ich weiß, was ich nicht mehr brauche und nicht akzeptiere - dann ist für mich Schluss mit Kommunikation und Konversation. Ich bin da sehr konsequent, auch wenns nicht jedem gefällt. Ich bin nicht bedürftig und bin der Meinung, lieber zufrieden allein, als unglücklich zu Zweit. Ich habe zu allen Datingzeiten Personen kennengelernt, es gab negative aber auch viele positive Erlebnisse. Mit einigen dieser Männer pflege ich seit Jahren freundschaftlichen Kontakt. So mein Resümee.

Ich kann mich noch an die Anfänge der Plattform erinnern (auch wenn ich nicht soooo alt bin) und irgendwie war es ein wenig "wärmer" (blöder Begrifff, ich weiß) in der Kommunikation und im Miteinander. Es gab damals neben Rubens noch eine andere Plattform, die in Konkurrenz liefen, wenn ich mich richtig erinnere. Ob das nun eine Form von optimistischer Erinnerung ist, oder tatsächlich der Fall war, müssten mir andere sagen. "Damals" kam man aber z.B. auch ohne ein Bild wesentlich schneller ins Gespräch, vielleicht weniger schlechter Erfahrung (oder ich habe als Mann keine gemacht, was auch sein kann). Es sind mindestens zwei richtig tiefe Freundschaften aus der Zeit entstanden. Eine davon ist schon vorgegangen ins große Ungewisse, die andere hat mir gerade eine WhatsApp geschrieben. Das ist schön. Wäre toll, wenn es wieder so laufen würde.

Nachdem ich nun ein paar Wochen "wieder hier" bin, muss ich sagen: Ja. Mir ist schon klar, dass mein Marktwert im Moment als dicker Mann (und auch aus anderen Gründen) nicht der Beste ist, aber mit mir "reden" (schreiben) will irgendwie niemand, den ich angeschrieben habe. Da steckt nun kein Vorwurf hinter, jeder wird seine Gründe haben ("Oh, der hat eine Nase wie dieser fiese Nachbar von 2010."), aber (wie so oft im Leben kommt hier ein "aber" ;)) ich finde es schade, wenn es doch erst einmal um nichts geht. Ein paar Worte wechseln bestellt doch kein Aufgebot, eine Anfrage eines Mannes bedeutet doch nicht, dass er sich schon die Hose aufknöpf (ich hoffe, die Damen haben diese Erfahrung so nicht gemacht)? "Früher" (tm) war wohl nicht nur mehr Lametta, sondern auch eine Leichtigkeit dabei, die ich nicht wiedergefunden habe. Vielleicht bin ich aber auch nur zu alt geworden oder ich erinnere mich weit optimistischer als es der Fall war (eine Freundin prägte da mal den Begriff "Erinnerungsoptimismus"). Lange Rede, wenig Sinn: Ja, in meiner Erfahrung hat es sich verändert (und als ich mich bei einer App angemeldet habe, die mit dem bösen "T" und den Indern am Ende, hatte ich nach fünf Minuten einen Schwindelanfall, zweifelte an der Realität und habe mich weinend in die Ecke gelegt. ;))