Getrennte Familie....Erwartungen runterfahren..... einfach nicht mehr so einttäuscht sein...

in „Persönliches“

Zu diesem Thema gibt es 32 Antworten

„Rotenburg“ (Pseudonym)

@betty.... ich verstehe schon was du meinst, aber wie würdest du es finden, wenn sich der Papa deiner Kinder so verhalten würde? Einfach resigniert aufgeben und sagen, was solls??? Kinder da habt ihr leider Pech gehabt?.....

„Rotenburg“ (Pseudonym)

@wälladonna: er hat sich von mir getrennt, da er die Liebe seines Lebens kennengelernt hat, mit der er zusammenlebt. Drum denke ich gehts ihm ziemlich gut. Gründe zu suchen ist müssig.... und ja, ich war in der Vergangenheit eher die Aktive in der Beziehung aber ich habe ihn auch als liebevollen fürsorglichen Vater in Erinnerung.

„Schwanewede“ (Pseudonym)

@Emotion
Wie sind denn die Erwartungen deiner Kinder an ihren Vater ?
Formulieren sie ihm gegenüber, daß ihnen was fehlt...Sie sich bei ihm langweilen oder sich nicht genug beachtet fühlen ?
Würden sie sich das trauen, so was mit ihm zu besprechen ?
Wenn sie sich in den Ferien bei ihm langweilen, werden sie wohl bald nicht mehr hin wollen,oder ?
Du kannst sie wohl nur ermutigen, sich diesbezüglich selbstbewusst ihm gegenüber zu äußern.
Es liegt nicht in deiner Verantwortung, ihnen mit ihrem Vater eine super glückliche Kindheit zu besorgen.
Wenn er ein emotional "armer" ( oder vllt auch "träger") Vater ist, wird er in der Zukunft damit leben müssen, daß er seinen Kindern nicht so nahe steht und sie sich auch abwenden könnten.
Vllt kennt er es auch nicht wirklich anders.
Es ist aber seine Entscheidung.

Ich musste diese Situation leider auch kennenlernen. Nach der Trennung vom Vater meines Sohnes lebten wir erstmal noch recht ortsnah zu ihm. Schon da stellte es sich heraus, dass der Umgang eher unzuverlässig wahrgenommen wurde. Persönlich hatte nie irgendwelche Erwartungen an ihn. Ich war zum Zeitpunkt der Trennung bereits komplett fertig mit diesem Mann und hätte ihn eigentlich liebend gern komplett aus meinem Leben raus gehabt. Aber man sieht eben die Traurigkeit des Kindes, der einfach viele Dinge noch nicht so recht versteht.

Einige Zeit später sind wir auch recht weit weggezogen. Fast 600 km. Ich hab trotz dieser Entferung noch etliche Male versucht den Umgang wieder etwas anzukurbeln. Wir waren oft in der Heimat und es hätte auch mit dieser Entfernung ein regelmäßiger Umgang stattfinden können. Aber er konnte oder wollte das nicht wahrnehmen. Später kam die neue Frau noch als Hemmschuh hinzu. Sie wollte gar nichts mit dem Sohn zu tun haben und hat den Papa entsprechend beeinflusst.

So vergingen 15 Jahre, in denen Null Kontakt bestand. Hätten sie sich auf der Straße gesehen, sie hätten sich nicht erkannt. Mit 9 Jahren das letzte Mal gesehen... und dann erst als erwachsener Mann wieder.

Zufällig ergab sich 2015 ein Wiedersehen. Fassungslos stand der Vater vor seinem Sohn und wußte vor Freude aber auch Scham nicht was er sagen sollte. Er hat geweint vor Freude seinen Sohn zu sehen. Versteh einer die Männer.... Vater und Sohn hatten zusammen 2 schöne Stunden. Haben viel geredet und haben eigentlich vereinbart, den Kontakt jetzt wieder aufrecht zu halten. Geworden ist es nichts. Mein Sohn hat seither nichts mehr von seinem Vater gehört.

Aber er ist mit dieser Situation vollkommen im Reinen. Er hatte schon keinerlei Erwartungen mehr an ihn. Im Grunde standen sich da zwei fremde Menschen gegenüber. Mein Sohn hat seinen Vater bereits um Lichtjahre überflügelt. Sein Vater ist aus seinem Kaff bei Dresden nie rausgekommen. Mein Sohn wird dieses Jahr 30. Ist beruflich erfolgreich, Weltenbummler und ein Mann, der mit beiden Beinen fest im Leben steht. Er hat alles auch ohne Vater geschafft.

Er betrachtet dieses letzte Treffen vor 4 Jahren als Abschluss. Er konnte seinem Vater nochmal zeigen, was aus ihm geworden ist. Das Thema "Papa" ist komplett erledigt für ihn.

Ich hab diesem Mann gegenüber inzwischen keinerlei Emotionen mehr. Er tut mir allenfalls Leid. Er hat nichts mitbekommen von seinem Sohn. Keinen Schulabschluss, keine Lehre, keine Freunde, er kennt seine Schwiegertochter nicht, er weiß absolut nichts über seinen großartigen Sohn.

Böse kann ich ihm nicht sein. Dank ihm hab ich diesen tollen Sohn. Er hat ihn mit gezeugt. Aber mehr auch nicht. Für dieses Geschenk werd ich ihm immer dankbar sein. Aber das wars dann auch schon.

Am Ende haben wir ihn nicht gebraucht. Schön war, dass er relativ regelmäßig Unterhalt gezahlt hat. Das ist schon mal mehr, als manch andere Alleinerziehende haben. Das lief recht gut bei uns.

Den Rest haben wir alleine geschafft. Und irgendwann verstehen es die Kinder auch und lernen mit der Situation umzugehen.

„Rotenburg“ (Pseudonym)

Wow Tuppi Schleife, ich hoffe das ich das Ganze auch mal so sehen kann. sei stolz auf dich!!! Ich habe mit dem Mann auch abgeschlossen, und zwar ohne Hass und Häme... haben alles im Guten geklärt... wenn er nicht der Vater der Kinder wäre, hätte ich auch keinen Kontakt mehr und mir wäre es egal was er treibt.
Und du hast die richtige Einstellung, er hat alles verpasst was seinen Sohn betrifft.... das kann man nicht nachholen... das ist aber nur sein Problem und er muss damit leben....

„Borken“ (Pseudonym)

Hallo Emotion, ich möchte Dir gerne etwas raten, was sich eng anschließt an das, was callmebetty sagt, es eher ergänzt. Das was sie gesagt hat, wiederhole ich also nicht: Es hilft nicht, wenn eine/r sehr viel Energie in etwas gibt, auch Dein Bedauern, Dein Sehnen, deine Wut sind Energie - der andre aber nicht. Was manchmal hilft, ist die Energie rauszunehmen. Nach meiner Erfahrung, ich hab das etliche Male erlebt, kann es Wunder bewirken, wenn es gelingt. Allerdings muss es so sein, dass auch Deine innere, unsichtbare Energie nachlässt. Das klingt esoterisch, aber ganz natürlich kann tatsächlich so reguliert werden. Konkret: Befülle die what's app Gruppe nicht mehr, stelle alle einseitigen Bemühungen ein, liebe Deine Kinder, dich und alles was schön ist in deinem Leben. Alles was geschehen soll, ist ja schon da. Umgekehrt (leider) auch. Das sind Deine Möglichkeiten. Sie werden außerdem Deine innere Stärke befördern. Du wirst sozusagen im rechten Nichtstun wachsen.

Aber: Es ist ein bisschen eine Sache, an die man fest glauben muss.
Viel Glück.

@emotion

Was ich tun würde? Das kann ich dir ganz genau sagen, weil ich es getan habe.

Ich habe losgelassen, nicht aufgegeben. Weil ich nur Verantwortung für mein Handeln übernehmen kann, nicht für das eines anderen.

Deswegen gibt es bei mir auch nicht das Gefühl resigniert zu haben, aufgegeben zu haben, versagt zu haben. Ich bin und war meinen Kindern die Mutter, die ich sein wollte. Der Vater, der der er sein wollte . Und meine Kinder haben oft unter der Ignoranz ihres Vaters gelitten und ich habe ihn oft deswegen auf den Mond gewünscht.

Was soll ich sagen, meine Kinder sind erwachsen geworden, sie lieben ihren Vater, sehen aber seine Defizite und erwarten nichts mehr. Ein Lernprozess, der auch mal weh tun kann und darf. Man nennt es gern auch Erwachsenwerden.

„Rotenburg“ (Pseudonym)

Danke für all eure Antworten... Es hat mich inspiriert und weitergebracht...